Seidenbaum

Seidenbaum: Blüte, Pflege und Standort im Überblick

Der Seidenbaum (Albizia julibrissin) bezaubert mit filigranen Blättern und exotischen Blüten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale dieser Pflanze, von den Standortansprüchen über die Pflege bis hin zur Sortenvielfalt.

Steckbrief

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Pflanzenart
Kleiner Baum
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Wuchs
Breit ausladende, flach gewölbte Krone, kantige und kahle Triebe
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Wuchshöhe
3 bis 6 Meter (bis zu 8 Meter in Ausnahmefällen)
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Blütenfarbe
Hellrosa bis rosafarben (auch cremeweiß)
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Blütenform
Endständig, kugelige Büschel
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Blütezeit
Juli bis August
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Wuchs

Der Seidenbaum, auch bekannten als Schlafbaum oder Seidenakazie, ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum mit einer breit ausladenden, flach gewölbten Krone. Diese Pflanze kann eine Höhe von drei bis sechs Metern erreichen, in Ausnahmefällen sogar bis zu acht Meter. Sie wächst pro Jahr um etwa 20 bis 40 Zentimeter. Die Triebe sind kantig und kahl. Der Seidenbaum ähnelt im Wuchs und durch seine Blätter und Früchte der Robinie, wirkt jedoch insgesamt filigraner.

Die Pflanze zeichnet sich durch ein Herzwurzelsystem aus, das sowohl flach als auch tief wurzelt und somit die Widerstandsfähigkeit erhöht. Dadurch ist der Seidenbaum gut an unterschiedliche Bodenverhältnisse und Umgebungen angepasst.

Seidenbäume eignen sich auch hervorragend als Kübelpflanzen. In kleineren Gärten kommen sie gut zur Geltung und sind, trotz ihrer Robustheit, relativ kurzlebig. Die hohe Wachstumsrate macht sie zu einem schnellen Blickfang in jedem Garten.

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Blätter

Die Blätter des Seidenbaums sind filigran und doppelt gefiedert, was ihnen ein besonders zartes Erscheinungsbild verleiht. Sie erreichen eine Länge von etwa 20 bis 30 Zentimetern und bewegen sich bereits bei kleinsten Windstößen, was sie anmutig wirken lässt.

Die Blätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet und bestehen aus 8 bis 15 Paaren von Fiedern, die wiederum aus 20 bis 30 Paar Fiederblättchen zusammengesetzt sind. Diese sichelförmigen Fiederblättchen sind 5 bis 16 Millimeter lang und entlang der Mittelrippe an der Unterseite behaart.

Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Blätter ist ihre Fähigkeit zur autonomen Bewegung. Bei Dunkelheit oder Trockenheit falten sie sich zusammen, was dem Baum den Beinamen „Schlafbaum“ eingebracht hat. Morgens entfalten sich die Blätter wieder, was einem täglichen Naturtheater gleicht.

Die Blätter können je nach Sorte unterschiedliche Farben annehmen, von dunkelgrün über frischgrün bis hin zu schokoladenbraun, purpurrot und weinrot.

Blüte

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Blühender Seidenbaum mit zarten, rosafarbenen Pinselblüten.
Foto: bastus917 (영철 이) | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit des Seidenbaums reicht von Juli bis August. In dieser Zeit tragen die Zweigenden feine, hellrosa bis rosafarbene Blüten, die in kugeligen Büscheln angeordnet sind und einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 3 Zentimetern erreichen. Diese Blüten bestehen hauptsächlich aus seidigen Staubfäden, die ihnen ihr markantes Aussehen verleihen.

Die Pinselblüten des Seidenbaums verströmen einen leichten, angenehmen Duft. Die Büschel stehen endständig an den Zweigen und können alleine oder in Gruppen bis zu drei Büscheln auftreten. Die Farbpalette reicht von verschiedenen Rosatönen bis hin zu cremeweiß.

Früchte

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Fruchtschote des Seidenbaums mit sichtbaren Samen im Inneren.
Foto: titanium22 | Lizenz: CC BY-SA 2.0 | Quelle: Wikimedia

Nach der Blüte bildet der Seidenbaum bis zu 15 Zentimeter lange, dünne, riemenförmige Fruchtschoten, die acht bis zwölf Samen enthalten. Diese Samen sind ei- bis kreisförmig und leicht zusammengedrückt. Da die Fruchtstände und Samen giftig sind, sollten sie vorsichtig gehandhabt werden, besonders in Haushalten mit Kindern oder Haustieren.

Welcher Standort ist geeignet?

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Seidenbaum (Albizia julibrissin) mit zarten, rosafarbenen Blüten.
Foto: Nikodem Nijaki | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Der Seidenbaum bevorzugt einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Optimal ist ein windgeschützter Platz, denn das Gehölz ist relativ spröde und anfällig für Windbruch. Ein Standort an einer südlich ausgerichteten Hauswand ist ideal, da er vor kalten Winden schützt und im Winter von der Wärmestrahlung des Gebäudes profitiert.

Sonnige, warme Lagen oder leichter Halbschatten sind ideal. Der Standort sollte gut durchlässige, humusreiche Böden aufweisen, wobei leichte, sandige Untergründe vorzuziehen sind. Vermeiden Sie pralle Sonne, um Hitzestress zu minimieren. In kühlen und feuchten Lagen sowie auf schweren Lehmböden gedeiht der Seidenbaum weniger gut.

Als Kübelpflanze benötigt der Seidenbaum zusätzlich sandige Pflanzerde oder Kräutererde und eine gute Drainage. Während der ersten Jahre ist eine frostfreie Überwinterung notwendig.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Boden sollte gut durchlässig und humusreich sein. Leichte, sandige Untergründe erhöhen die Frosthärte der Pflanzen. Schwere Böden, die zu Staunässe neigen, sind weniger geeignet und müssen mit groben Anteilen wie Kies oder Lavagrus verbessert werden. Der ideale Boden ist sandig-kiesig, humos und mäßig trocken bis frisch, mit einem neutralen bis schwach sauren pH-Wert und guter Kalktoleranz.

Für Kübelpflanzungen eignet sich eine hochwertige Kübelpflanzenerde, die Wasser und Nährstoffe gut speichert. Die Beimischung grobkörniger Anteile und Kokohum unterstützt die Drainage und Bodenstruktur.

Seidenbaum pflegen

Der Seidenbaum ist pflegeleicht, erfordert jedoch in einigen Phasen besondere Aufmerksamkeit:

Winterschutz

Junge Seidenbäume benötigen in den ersten Jahren sorgfältigen Winterschutz.

  • Bedecken Sie den Wurzelbereich mit Laub oder Reisig.
  • Wickeln Sie den Stamm mit Vlies (4,00€ bei Amazon*) oder einer Kokosmatte, um Frostrisse zu vermeiden.
  • Überwintern Sie Kübelpflanzen in einem ungeheizten Wintergarten oder Gewächshaus.

Bewässerung

Während der Wachstumsphase benötigt der Seidenbaum regelmäßige Wassergaben.

  • Halten Sie junge Pflanzen gleichmäßig feucht.
  • Ältere, ausgepflanzte Exemplare benötigen nur bei langen Trockenperioden zusätzliches Wasser.
  • Gießen Sie Kübelpflanzen regelmäßig von Hand.

Düngung

  • Düngen Sie den Seidenbaum einmal nach der Blüte und im Herbst.
  • Ausgepflanzte Bäume können jährlich mit Kompost unterstützt werden.
  • Verwenden Sie bei Kübelpflanzen Flüssig- oder Langzeitdünger.

Bodenpflege

  • Sorgen Sie für eine gut durchlässige, humusreiche und leicht sandige Bodenbeschaffenheit.
  • Vermeiden Sie Staunässe durch das Untermischen grober Anteile.

Lichtverhältnisse

  • Achten Sie auf ausreichend Licht, besonders bei der Kübelhaltung.
  • Ein Standort an einer Südwand bietet Schutz vor kalten Winden.

Durch Beachtung dieser Pflegemaßnahmen wird Ihr Seidenbaum gesund wachsen und seine ganze Pracht entfalten.

Seidenbaum richtig schneiden

Ein Schnitt ist beim Seidenbaum nicht zwingend notwendig, da er von Natur aus eine schöne, schirmförmige Krone bildet. Dennoch gibt es verschiedene Schnittarten je nach Bedarf:

Schnittarten

  • Formschnitt: Bei älteren Pflanzen zur Erhaltung einer gleichmäßigen Krone. Entfernen Sie schwache und dünne Triebe.
  • Rückschnitt: Bei jungen Pflanzen zur Förderung der Verzweigung. Kappen Sie die Triebspitzen des Haupttriebs, um einen Strauch oder die unteren Zweige für einen Baum zu entfernen.
  • Radikalschnitt: Bei vergeilten Pflanzen, die unter schlechten Lichtverhältnissen kultiviert wurden.

Vorgehensweise

Schneiden Sie den Seidenbaum vorzugsweise im Spätwinter oder frühen Frühling vor dem Austrieb. Entfernen Sie hierbei abgestorbene oder kranke Äste und kürzen Sie überlange und schiefe Triebe ein.

Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht zwingend erforderlich, kann aber zur Förderung der Gesundheit und der gewünschten Wuchsform beitragen.

Seidenbaum vermehren

Der Seidenbaum lässt sich sowohl durch Aussaat als auch durch Stecklinge vermehren.

Vermehrung durch Aussaat

  • Weichen Sie die Samen über Nacht in warmem Wasser ein.
  • Legen Sie die Samen auf Anzuchterde und decken Sie sie leicht ab.
  • Stellen Sie den Pflanztopf an einen hellen, warmen Ort und sorgen Sie für konstant hohe Luftfeuchtigkeit.

Keimen die Samen nach etwa 10 bis 14 Tagen, können die Jungpflanzen pikiert und später in normales Substrat umgepflanzt werden. Junge Pflanzen sollten im ersten Sommer draußen an einem geschützten Ort stehen.

Vermehrung durch Stecklinge

  • Schneiden Sie im Frühsommer Kopfstecklinge und entfernen Sie die unteren Blätter.
  • Setzen Sie die Stecklinge in Töpfe mit gut durchlässiger Anzuchterde und halten Sie diese feucht.
  • Stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort mit einer konstanten Temperatur von etwa 25 Grad Celsius.

Achten Sie unabhängig von der Methode auf eine warme Umgebung und konstante Feuchtigkeit, um erfolgreiche Keimung und Bewurzelung zu gewährleisten.

Sorten & Arten

Der Seidenbaum besticht durch eine Vielzahl an Sorten, die sich in Frosthärte, Blütenfarbe und Blattfärbung unterscheiden. Hier einige der beliebtesten Sorten:

  • Albizia julibrissin ‚Ombrella‘ (Syn. ‚Boubri‘): Zahlreiche, besonders zierliche Blätter und einfarbig rosarote Blüten.
  • Albizia julibrissin var. alba: Reinweiße Blütenköpfchen für eine edle Erscheinung.
  • Albizia julibrissin ‚Summer Chocolate‘: Dunkelpurpurrote Blätter mit zartrosafarbenen Blüten. Gewinner des Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society.
  • Albizia julibrissin fo. rosea: Sehr winterhart mit pinkfarbenen Blüten und hoher Frostresistenz.
  • Albizia julibrissin ‚Ernest Wilson‘: Ähnlich der Wildform, aber frosthärter für kühleres Klima.
  • Albizia julibrissin var. mollis: Dicht behaarte Triebe mit typischer Zartheit der Blätter.

Durch die Sortenvielfalt lässt sich der Seidenbaum an unterschiedlichste Gartenbedingungen anpassen.

Krankheiten & Schädlinge

Der Seidenbaum ist grundsätzlich robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen, jedoch anfällig für Windbruch. Ein geschützter Standort ist daher wichtig, um durch Wind verursachte Wunden und die daraus resultierende Anfälligkeit für Rotpustelkrankheit zu vermeiden.

Regelmäßige Kontrollen und Pflege sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen:

  • Wassermangel: Blätter rollen sich bei Wassermangel ein.
  • Zu viel Wasser: Kann zu Wurzelfäule führen.
  • Lichtmangel: Baum wirft bei Lichtmangel seine Blätter ab.

Der Seidenbaum kann gelegentlich von Schildläusen befallen werden. Hier helfen regelmäßige Kontrollen, vorsichtiges Abbrausen der Blätter und der Einsatz von Nützlingen im Gewächshaus.

So kommt die Pflanze über den Winter

Junge Seidenbäume sind in den ersten Jahren frostempfindlich und benötigen speziellen Winterschutz. Mit zunehmenden Alter steigt ihre Frosthärte, doch in besonders kalten Regionen ist weiterhin Vorsicht geboten:

  • Bedecken Sie den Wurzelbereich mit Laub oder Mulch.
  • Wickeln Sie den Stamm mit Vlies, Jute oder Kokosmatten.
  • Umhüllen Sie die Krone mit atmungsaktivem Winterschutzvlies, um sie vor Kälteschäden zu schützen.

Kübelpflanzen sollten in einem hellen, frostfreien Winterquartier bei etwa 8 Grad Celsius überwintert werden. Gießen Sie dabei nur sporadisch, und vermeiden Sie, dass der Wurzelballen vollständig austrocknet.

Ältere Seidenbäume überstehen in der Regel kalte Winter bis zu Minus 15 Grad Celsius ohne großen Schutz, dennoch sind Schutzmaßnahmen in sehr kalten Wintern von Vorteil.

Verwendung

Der Seidenbaum wird häufig als Solitärpflanze verwendet und kommt sowohl im Kübel auf Terrassen als auch ausgepflanzt im Garten gut zur Geltung. Besonders Sitzplätze profitieren vom angenehmen Schatten seiner breiten Krone. Der Seidenbaum verleiht Gärten ein exotisches Flair und ist häufig in mediterran gestalteten Gärten oder Wintergärten zu finden.

Neben seiner ästhetischen Wirkung hat er auch praktische und ökologische Vorteile, wie etwa die Reinigung der Luft. Er eignet sich daher auch für städtische Begrünungsprojekte an Straßenrändern und in Innenhöfen.

Zu den Nutzungsmöglichkeiten zählen:

  • Solitärpflanzung im Garten
  • Kübelpflanzung auf Terrassen und Balkonen
  • Schattenspender an Sitzplätzen
  • Gestaltungselement in mediterranen Gärten
  • Zierpflanze in Wintergärten
  • Begrünung von städtischen Bereichen

Durch seine ansprechenden Blätter und Blüten sowie den beruhigenden Tag-Nacht-Rhythmus seiner Blätter ist der Seidenbaum eine vielseitige Bereicherung für jeden Garten.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird der Seidenbaum auch „Schlafbaum“ genannt?

Der Seidenbaum wird „Schlafbaum“ genannt, weil sich seine Blätter bei Dunkelheit oder Trockenheit zusammenfalten, als ob der Baum schlafen würde. Morgens entfalten sich die Blätter wieder, was einem täglichen Schauspiel gleichkommt.

2. Sind die Früchte des Seidenbaums giftig?

Ja, die Fruchtschoten und Samen des Seidenbaums sind giftig und sollten nicht verzehrt werden. Besonders in Haushalten mit Kindern und Haustieren ist Vorsicht geboten.

3. Warum eignet sich der Seidenbaum gut für mediterrane Gärten und urbane Begrünungen?

Der Seidenbaum bringt durch seine exotische Erscheinung und die sehenswerten Blüten ein südliches Flair in jeden Garten. Zusätzlich ist er in mediterranen Gärten und städtischen Begrünungsprojekten wie an Straßenrändern und in Innenhöfen beliebt, da er nicht nur dekorativ ist, sondern auch die Luft reinigen kann und widerstandsfähig gegen Schwefeldioxid ist.

4. Wie frosthart ist der Seidenbaum und warum gewinnt er in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung?

Der Seidenbaum ist bis etwa -15°C winterhart und kann unter optimalen Bedingungen auch sehr kalte Winter überstehen. In Anbetracht der zunehmenden Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel, erweist sich der Seidenbaum als immer geeigneterer Freilandbaum für mitteleuropäische Gärten. Insbesondere die Sorte ‚Ernest Wilson‘, bekannt für ihre höhere Frosthärte, zeigt sich widerstandsfähiger in kälteren Klimazonen.

Bilder: kuzina / Shutterstock