Schwimmteich

Schwimmteich bauen: Tipps und wichtige Überlegungen

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Eine Bauanleitung zum Schwimmteich anlegen können wir Ihnen leider nicht bieten. Die baulichen Voraussetzungen sind auf jedem Grundstück unterschiedlich, die individuellen Wünsche der künftigen Naturpool-Besitzer ebenso. Dennoch haben wir viele praktische Tipps für Sie, die bei der Planung helfen.

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Wer viel selber macht, spart Geld
AUF EINEN BLICK
Was sollte man beim selbst Bauen eines Schwimmteichs beachten?
Um einen Schwimmteich selbst zu bauen, sollte man die Größe, Lage, Untergrundbeschaffenheit, Sicherheit und Wasserqualität berücksichtigen. Zudem sind biologische Filtersysteme und die Einhaltung von Qualitätsrichtlinien und gesetzlichen Bestimmungen wichtig. Fachliche Beratung und eventuell Baugenehmigungen können erforderlich sein.

Die Idee, sich im eigenen Garten einen Schwimmteich zu bauen, gab es schon vor vielen Generationen, praktiziert wurde sie in Europa allerdings erstmals 1954 in einer österreichischen Wassergärtnerei. Bis dahin gab es zwar weltweit jede Menge Swimmingpools, die quasi in Beton und Stein gegossen waren, was aber mit einem naturnahen Badebiotop mit seinen unterschiedlichen Regenerationszonen aus Wasserpflanzen nur wenig zu tun hat.

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Gestalterische Grundidee des Naturpools

Das Bauprinzip, nachdem Haus und Schwimmteich eine natürliche Einheit bilden, lässt sich auch bei den heute üblichen und selbst angelegten natürlichen Schwimmteichen auf eine 1980 veröffentlichte Zeichnung zurückführen. Danach waren Schwimm- und Vegetationszonen des Badebiotops räumlich durch Mauern voneinander getrennt und nur im oberen Drittel über den Wasserspiegel miteinander verbunden.

Wichtige Fragen für den Selbstbau vorab

Bevor mit dem Ausheben der Grube begonnen werden kann, gilt es beim Schwimmteichbau einige entscheidende Fragen zu klären. Soll es am Ende ein funktionsfähiger Naturpool werden, der ohne übermäßig komplexe Filtertechnik auskommt, liegt die Mindestgröße der Wasseroberfläche wenigstens bei 60 m2. Üblich beim Anlegen von Schwimmteichen sind jedoch Größen zwischen 70 und 150 m2. Also: Selbstbau des Schwimmteichs von Anfang an so groß, wie möglich planen? Vermutlich ja, wobei zu berücksichtigen sein wird, dass mit zunehmender Größe und TIEFE auch die Menge der zu bewältigenden Erdmassen proportional erheblich ansteigt, die vom Grundstück entfernt werden müssen. Weitere wichtige Denkansätze, die bereits bei der groben Vorplanung eines Schwimmteichs eine bedeutende Rolle spielen:

  • Grundwasserspiegel des Geländes;
  • Zugänglichkeit der künftigen Baustelle (Bagger, Kipper usw.);
  • Beschaffenheit des Baugrundstücks (eben, Hanglage, Untergrundmaterial des Bodens bspw. fest, lose oder Lehm);
  • Erreichbarkeit des Schwimmteichs (vorhandene Wege, Umzäunungen zu den Nachbargrundstücken, Sicherheit für Bewohner und Gäste);
  • Wird eventuell eine Baugenehmigung benötigt?
  • Wie ist die Qualität des Füllwassers; Art der geplanten biologischen Filterung (Fließ- oder Stillgewässer; Werden zusätzliche Filteranlagen benötigt?);
  • Bauart (senkrechte Wände oder erdmodelliert); Art der Abdichtung (Beton, Folie, Edelstahl);

Die Kostenfrage beim Schwimmteichbau?

Wie wir bereits bei den Baukosten für den Gartenteich herausgearbeitet haben, lassen sich Äpfel und Birnen nur schwer miteinander vergleichen, denn der Preis ist auch beim eigenen Badesee wesentlich von der Geländesituation vor Ort und den persönlichen Bedürfnissen abhängig. Anders als beim Zierteich verhält es sich jedoch mit den zu erwartenden Folgekosten, die für einen reibungslosen Betrieb eines Schwimmteichs zu erwarten sind. Nur einige Beispiele, die zu berücksichtigen wären:

  • Stromverbrauch für Unterwasserbeleuchtung, Gegenstromanlage, Teichbeheizung, Wasserpumpen und Teichfilter;
  • Anschaffung von Zubehör (Kescher, Teleskopstangen, Bürsten, Mulm- bzw. Bodensauger (129,00€ bei Amazon*) und andere Reinigungswerkzeuge sowie Laubschutznetze);
  • Schwimmteichdünger;
  • Servicekosten für die jeweilige Saisonvorbereitung (Winter / Frühjahr);
  • Wasserkosten und Abwassergebühren;

Schwimmteich im Selbstbau: ein ehrgeiziges Projekt!

Unter Erwägung aller möglichen Risiken wie auch des zu erwartenden Bauaufwands für das Anlegen eines natürlichen Schwimmteichs kann eine laienhafte Ausführung nicht nur zu Störungen beim Betrieb, sondern auch zu erheblichen Mehrkosten führen. Der Schwimmteichbau ist eine sehr komplexe Investition, sodass nur ein erfahrener Fachmann die fehlerfreie Funktionalität der Wohlfühl-Oase garantieren kann. Moderne und entsprechend hochwertige Technik spielen neben einem geregelten Zusammenspiel von Strömungen, Zu- und Abflüssen eine ebenso große Rolle, wie die Einhaltung der optimalen Wasserqualität.

Von Baugenehmigungen und anderen gesetzlichen Regelungen

Wie bei vielen anderen Bauten kann auch die geplante Errichtung eines Schwimmteichs auf dem eigenen Grundstück genehmigungspflichtig sein. Die gesetzlichen Regelungen unterscheiden sich zwischen den Bundesländern oft erheblich und nach unseren Recherchen kommt es nicht unbedingt selten zu einer Ablehnung gestellter Bauanträge. Ein Gang zum örtlich zuständigen Bauamt ist daher empfehlenswert, um spätere Konsequenzen, wozu auch nachbarschaftliche Streitigkeiten zählen können, bereits im Vorfeld zu vermeiden.

Qualitätsrichtlinien beim Schwimmteichbau beachten

In den deutschsprachigen Ländern gibt es Standards wie auch Empfehlungen, an die sich Grundstücksbesitzer, die einen Naturpool anlegen möchten, halten müssen. In Deutschland ist es die „Richtlinie für Planung, Bau und Instandhaltung von privaten Schwimm- und Badeteichen“, die von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. zuletzt 2017 aktualisiert wurde. Auf 88 Seiten geht es u. a. um:

  • Präzisierung der Anlagetypen im Hinblick auf deren Beschaffenheit, Filtration, biologische Eigenschaften, Aufbereitung und Pflege sowie Wartung;
  • Aktualisierung der rechtlichen und normativen Grundlagen;
  • Umfassende Beschreibung der Anforderungen an Baumaterialien bei Schwimmteichen;
  • Aktualisierung der baulichen Anforderungen und
  • Differenzierte Beschreibung der Wasseraufbereitung/Aufbereitungsbereiche.

Allein schon bei diesen, nur wenigen Beispielen wird deutlich, dass der Spielraum bei der baulichen Gestaltung und Ausführung eines Schwimmteichs seitens der Grundstückseigentümer sehr begrenzt ist und daher eine praxisnahe Betreuung durch einen Fachbetrieb anzuraten wäre.

Realistische Planung für den Schwimmteichbau

Vordergründig sollte in jedem Fall die geplante Verwendung des neuen Badebiotops gründlich betrachtet werden, um danach konkrete Rückschlüsse auf die Lage des Schwimmteichs innerhalb des Grundstücks sowie seiner Größe und Form abzuleiten. Darüber hinaus wird vermutlich Ihre zeitliche Belastbarkeit in Verbindung mit dem Bau sowie das finanzielle Budget eine wesentliche Rolle spielen. Bevor Sie mit den detaillierten Planungsentwürfen für Ihren Naturpool beginnen und zum Zeichenbrett schreiten, schauen Sie sich am besten einige Beispiele für gelungenen Teichbau vor Ort in Ihrer Nachbarschaft an. Wird ein Teich besichtigt, der bereits ein oder zwei Jahre in Betrieb ist, werden nicht nur ganz neue Inspirationen für den eigenen Bauplan geweckt, sondern auch Baufehler vermieden, die andere Teichbesitzer eventuell machen mussten.

Welche Fragen gehören noch auf die Agenda?

Viele Feinheiten, die bei der Projektierung unberücksichtigt blieben, können zwar auch nach der Fertigstellung noch korrigiert werden, jedoch ist der Aufwand dafür recht hoch und nicht immer preisgünstig. Wichtig und überlegenswert sind u. a. folgende Aspekte:

  • Soll der Schwimmteich eine naturgeformte Struktur (viel Platz bei massiven Erdmassen) haben oder gemauerte Wände (bessere Positionierung auf dem Grundstück bei eher „synthetischer“ Optik) bekommen?
  • Wer wird eigentlich später im Teich schwimmen? Sind es Kinder, Erwachsene oder eine gemischte Personengruppe?
  • Sollen Tiere im und um den Teich herum angesiedelt werden? Werden die Wasseroberfläche und die Ufer bepflanzt?
  • Wie soll der Uferbereich aussehen (angefangen vom Einstieg bis hin zur terrassenähnlichen Gestaltung oder dem Bau eines Sonnendecks als Ruhepol für die gesamte Familie?);

Sicherheit am Schwimmteich

Künstlich angelegte Wasserflächen, egal welcher Bauart, sind von der Regentonne bis zum Gartenteich stets eine Gefahrenquelle, die bereits bei der Planung eine besondere Berücksichtigung erfahren muss. Bauliche Sicherungseinrichtungen in Form von Geländern, Umzäunungen oder Abdeckungen, die sowohl Kinder als auch Besucher oder Personen, die unbefugt das Grundstücksgelände betreten, helfen dabei, dass Unfälle im Teichbereich wirkungsvoll verhindert werden.

Der perfekte Platz zum Schwimmteich anlegen

Badegäste und Wasserpflanzen fühlen sich in einem wohltemperierten, lichtverwöhnten Becken am besten, wenngleich beachtet werden muss, dass zu viel Sonne den Algenwuchs fördert und bei extremer Hitze für ein „Umkippen“ des Schwimmteichs beitragen kann. Von daher ist ein Platz, der vom späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein von größeren Bäumen beschattet wird, günstiger. Darüber hinaus haben die Größe der Wasseroberfläche sowie die Tiefe einen erheblichen Einfluss auf die Wassertemperatur. Wichtig ist darüber hinaus, dass sich der Gartenteich und seine Umgebung harmonisch und nahtlos in das übrige Gartengelände einfügen.

Was tun bei hügligem Gelände?

Wenn große Erdmassen, besonders in der Nähe von Häusern bewegt werden, kann es bereits an leichten Hanglagen schnell zu statischen Problemen kommen, wenn der Teich später mitunter Tausende Liter Wasser enthält. Von daher darf ein Schwimmteich nie mithilfe eines abstützenden Erdwalls errichtet werden. Wird er in den Erdboden hinein gebaut, ist das Umland weniger abrutschgefährdet und kann bei Bedarf noch zusätzlich mit Mauern abgesichert werden. Berücksichtigen Sie im Rahmen Ihrer Planung von Beckengröße, dem Teichprofil und eventuell anzulegender Böschungen auch zusätzliche Wassermengen, die bei Dauerregen über mehrere Tage beträchtliche Ausmaße annehmen und für Überflutungen sorgen können.

Wasser ist längst nicht gleich Wasser

Obwohl die Wasserqualität in Deutschland vergleichsweise hoch ist und einer ständigen lebensmitteltechnischen Überwachung unterliegt, sind Wasserhärte, pH-Wert wie auch Kalk- und Chlorgehalt je nach geologischer Beschaffenheit des Erdbodens, aber auch regional sehr unterschiedlich. Da die Sammlung von Regenwasser zur Erstbefüllung des angelegten Gartenteichs bei einer normalgroßen Dachfläche des Wohngebäudes meist nicht infrage kommt, sollte vor dem Beginn der Bauarbeiten unbedingt eine labortechnische Überprüfung des Trinkwassers stattfinden. Ebenfalls wichtig: Selbst wenn Sie über einen Tiefbrunnen Grundwasser selbst fördern möchten, kann – je nach Bundesland – die Nutzung als Schwimmteichwasser behördlicherseits eingeschränkt oder sogar verboten sein.

Biologisches Gleichgewicht beim Schwimmteich

Stehendes, ursprünglich sauberes Wasser hat die Eigenschaft, dass es sich bereits nach kurzer Zeit zu einem sehr lebendigen Lebensraum für Mikroorganismen entwickelt. Bleibt sich das Teichwasser nun selbst überlassen, werden sich in wenigen Wochen Algen bilden, bis sie keine Nahrung mehr finden. Es braucht demzufolge ein aufwendiges Filtersystem, dass die Wasserqualität unter Einhaltung der strengen, gesetzlichen Bestimmungen aufrechterhält, sodass künftige Schwimmteichbesitzer spätestens an dieser Stelle nicht ohne den Rat eines erfahrenen Fachmanns ans Ziel kommen.

Tipp

Beginnen Sie möglichst schon während der Planung zum Schwimmteich anlegen mit dem gezielten Sammeln von Regenwasser. Als sogenanntes „weiches“ Wasser enthält es keinen Kalk und hat bei einer Vermischung mit dem Leitungswasser eine ausgleichende Wirkung, die das Wachstum der „natürlichen“ Filter, wie Schwimm- und Unterwasserpflanzen erheblich begünstigt.

Bilder: Rades / Shutterstock