Käfer

Hilfe, schwarze Käfer im Haus! Was tun und wie bekämpfen?

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Tauchen schwarze Käfer im Haus auf, lösen Sie das Problem mit einem Zwei-Stufen-Plan. In Deutschland handelt sich häufig um Schädlinge, die nach Ihrem Hab und Gut trachten, Vorräte verderben oder sich an Zimmerpflanzen zu schaffen machen. Die konkrete Schädlingsart entscheidet über die richtige Vorgehensweise. Wie Sie schwarze Käfer drinnen richtig bestimmen und biologisch bekämpfen, erfahren Sie hier.

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Kornkäfer haben einen langen Rüssel und halten sich bevorzugt in der Nähe von Korn auf
AUF EINEN BLICK
Wie bekämpft man schwarze Käfer im Haus?
Zur Bekämpfung von schwarzen Käfern im Haus ist es wichtig, die Art zu bestimmen. Vorratsschädlinge wie Mehl- und Kornkäfer können mit Hitze, Kälte, Desinfizierung und Entsorgung befallener Lebensmittel bekämpft werden. Bei Materialschädlingen wie Pelzkäfer und Hausbock helfen heiße Wäsche, Hitze, Kälte und Sauerstoff-Entzug. Rapskäfer als Pflanzenschädlinge können mit Zitronenduft, Lebendfanggeräten oder selbst gebauten Gelbfallen bekämpft werden.
  • Die 5 häufigsten schwarzen Käfer im Haus sind: Mehlkäfer und Kornkäfer (Vorratsschädlinge), Pelzkäfer und Hausbock (Materialschädlinge) sowie Rapskäfer (Pflanzenschädling).
  • Vorratsschädlinge kann man bekämpfen mit Hitze (60°), Kälte (-18°), Desinfizierung und Entsorgung befallener Lebensmittel.
  • Bio-Mittel gegen Materialschädlinge sind heiße Wäsche, Hitze (80°-100°), Kälte (-18°) sowie Sauerstoff-Entzug.
  • Rapskäfer als Pflanzenschädlinge im Haus sind zu bekämpfen mit Zitronenduft, Lebendfanggerät oder selbst gebauter Gelbfalle.

Schwarze Käfer im Haus bestimmen

Ein Zwei-Stufen-Plan hat sich in der Praxis gut bewährt, wenn kleine schwarze Käfer im Haus für Kopfzerbrechen sorgen. Im ersten Schritt ist eine fundierte Bestimmung der Art zu empfehlen. Dank dieser Erkenntnis wissen Sie genau, was zu tun ist als effektive Gegenmaßnahme. Bei schwarzen Käfern im Haus kann es sich handeln um Vorrats-, Material- oder Pflanzenschädlinge.

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Schwarze Käfer Mehlkäfer Kornkäfer Schwarzer Pelzkäfer Hausbock Rapskäfer
Größe 10-18 mm 2-4 mm 3,5-6 mm 8-26 mm 1,5-2 mm
Körperform schlank, länglich länglich, gestreckt länglich, stiftförmig schlank, langgestreckt rund-oval
Besonderes Merkmal Flügeldecken mit Längsrillen langer Rüssel dicht behaart grau behaart metallisch schillernd
Botanischer Name Tenebrio molitor Sitophilus granarius Attagenus pellio Hylotrupes bajulus Brassicogethes aeneus
Käfer-Familie Schwarzkäfer Rüsselkäfer Speckkäfer Bockkäfer Glanzkäfer
Status im Haus Vorratsschädling Vorratsschädling Materialschädling Materialschädling Pflanzenschädling

Gar nicht so einfach, kleine schwarze Käfer zu bestimmen, die überall im Haus herumfliegen oder sich nur bei Nacht aus der Deckung wagen. Für vertiefende Informationen werfen Sie bitte einen Blick auf folgende kurze Artenporträts mit weiteren Hinweisen für eine eindeutige Identifizierung.

Mehlkäfer (Tenebrio molitor)

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Der Mehlkäfer findet sich hauptsächlich aber nicht nur in Mehl

Winzig kleine schwarze Mehlkäfer haben es auf Ihre Vorräte abgesehen. Hoch im Kurs stehen für die länglichen Schwarzkäfer Mehl, Getreide und Backwaren. Sofern Sie einen der nachtaktiven Schädlinge auf frischer Tat ertappen, werden Sie auf den gewölbten Flügeldecken zahlreiche Längsrillen erkennen, während der erschrockene Käfer auf seinen rotbraunen Beinen das Weite sucht.

Kornkäfer (Sitophilus granarius)

Ein dunkelbrauner bis schwarzer Kornkäfer ist selbst im besten Käferalter immer noch winzig. Es bedarf eines Adlerblicks oder einer Lupe, damit Sie die charakteristische Kopf-Verlängerung des kleinen Rüsselkäfers ausfindig machen können. Als ergänzende Erkennungsmerkmale dienen tiefe Rillen auf den dunklen Deckflügeln sowie punktförmige Vertiefungen auf dem Halsschild. Folgendes Video gibt einen spannenden Einblick in das Leben des meist gefürchteten Vorratsschädlings in Deutschland:

Schwarzer Pelzkäfer (Attagenus pellio)

Der schwarze Pelzkäfer ist ein weit verbreiteter Materialschädling. Im Visier haben primär die goldgelben, 15 mm langen Larven wollige Materialien, wie Pelze, Teppiche oder Winterpullis. Befallen werden fernerhin Trockenfleisch, Salami, getrockneter Schinken, Dauerwurst, trockenes Hunde- und Katzenfutter. Zu erkennen ist der schwarze, länglich-ovale Käfer an einem Halsschild mit 3 hellen Flecken. Die dicht behaarten Flügeldecken zieren zwei helle Makel. Von den Fühlergliedern sind die ersten sieben Segmente rötlich gefärbt.

Hausbock (Hylotrupes bajulus)

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Der Hausbock richtet großen Schaden in Holz an

Sichten Sie kleine schwarze, länglich-flache Käfer im Haus, sollten Sie diese Begegnung nicht auf die leichte Schulter nehmen. Farbe und Körperform deuten bereits an, dass sich der Hausbock eingefunden hat in Ihrem Heim. Weitere Hinweise auf die Identität des gefürchteten Holzschädlings sein weiße Haarflecken im vorderen Drittel der dunklen Flügeldecken sowie zwei kleine Ausbuchtungen im Halsschild.

Rapskäfer (Brassicogethes aeneus)

Vornehmlich zur Zeit der Rapsblüte sind Rapskäfer im Haus zu finden. Weil sich die winzig kleinen, schwarzen Käfer gerne auf gelbe oder weiße Blüten setzen, fallen sie schnell ins Auge. Bei näheren Hinsehen können Sie die metallisch schillernden Deckflügel bewundern, die mitunter dunkelblau oder dunkelgrün changieren. Die recht kurzen Fühler enden keulenförmig.

Exkurs

Lästlinge sanft vor die Tür setzen

Bisweilen verirren sich kleine schwarze Käfer ins Haus, fliegen überall herum und zerren an den Nerven. Hierzu zählt der kugelig-dicke Asiatische Marienkäfer (Harmonia axyridis), der auf seinen schwarz-glänzenden Deckflügeln nicht immer mit roten Punkten prahlt. Verschiedene winzig kleine schwarze Zipfelkäfer (Malachiidae) geraten in die Wohnung und finden nicht mehr hinaus. Insektenfreunde verurteilen die Lästlinge nicht zum Tode, sondern befördern die ungebetenen Gäste lebendig wieder nach draußen. Oft reicht es schon, Fenster und Balkontüre einige Zeit zu öffnen. Vereinzelte Käfer setzen Sie mit dem Glastrick sanft vor die Türe. Einfach ein Glas überstülpen, Papier oder Pappe unterschieben, nach draußen tragen und den Gefangenen in die Freiheit entlassen.

Schwarze Käfer drinnen – Schädlinge bekämpfen

Es lohnt sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und zuerst die Käferart zu bestimmen, die sich frech im Haus breitmacht. Unmittelbar daraus resultieren genau die richtigen Mittel und Maßnahmen zur Bekämpfung. Diese Strategie ist wirkungsvoller, preisgünstiger und ökologisch sinnvoller, statt einen kopflosen Maßnahmenoverkill zu entfachen oder die chemische Keule zu schwingen. Folgende Tabelle gibt einen Überblick, wie Sie schwarze Käferschädlinge im Haus biologisch bekämpfen:

Biologisch bekämpfen Vorratsschädlinge Materialschädlinge Pflanzenschädlinge
Mittel/Methode befallene Lebensmittel vernichten waschen vertreiben
Wie anwenden? in die Bio-Tonne werfen bei 60° waschen Zitronendüfte/Zitronengras
Mittel/Methode Hitze (60° Celsius) Hitze (80° Celsius) einsammeln
Wie anwenden? 30-45 Minuten im Backofen 1 Stunde in die Sauna einfangen mit Snapy
Mittel/Methode Kälte (- 18° Celsius) Kälte (- 18° Celsius) Gelbfalle bauen
Wie anwenden? 24 Stunden einfrieren 48-72 Stunden Tiefkühltruhe Wasser-Spülmittel-Mix
Mittel/Methode Reinigung/Desinfizierung Sauerstoff entziehen  
Wie anwenden? heiß wischen mit Sagrotan luftdicht verpacken  

Mit der Bekämpfung des unmittelbaren Befalls ist das Problem nur vordergründig gelöst. Begeben Sie sich anschließend auf die Suche nach der Ursache für das Desaster. Mehlkäfer und Kornkäfer nutzen Ihren Lebensmitteleinkauf als Eingangspforte. Kontrollieren Sie daher schon im Laden, ob sich Schädlinge in der Ware verbergen. Füllen Sie Nahrungsmittel um in fest verschlossene Vorratsbehälter. Textilien aus dem Second-Hand-Geschäft haben nicht selten Materialschädlinge an Bord.

Tipp

Die meisten kleinen schwarzen Käfer können ausgezeichnet fliegen. Mit traumwandlerischer Sicherheit finden die Insekten heraus, wo ein Fenster gekippt oder eine Balkontüre offen ist. Wie enttäuschend für die geflügelten Invasoren, wenn sie mit einem engmaschigen Insektennetz kollidieren, das ihnen den Zutritt verwehrt.

Schädlinge in Vorräten und Materialien bekämpfen – Tipps & Tricks

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Bei Verdacht auf Vorratsschädlinge sollte der Schrank und verpacktes Essen gründlich gereinigt werden

Ergänzend zur obigen Tabelle für biologische Bekämpfungsmittel gegen Vorrats- und Materialschädlinge, haben wir praktische Tipps & Tricks für Sie zusammengetragen:

  • Erkennbar befallene Lebensmittel immer im Bio-Müll entsorgen
  • Nur bei Verdacht, trockene Vorräte im Backofen bei 60° Celsius desinfizieren auf Backblech oder in feuerfester Schale
  • Alternativ suspekte Nahrungsmittel für mindestens 1 Tag in die Tiefkühltruhe packen
  • Schränke und Schubladen mit befallenen Vorräten aussaugen, heiß auswischen und mit Sagrotan desinfizieren
  • Käfer-befallene Textilien waschen bei mindestens 60° Celsius (Waschanleitung bitte beachten)
  • Teppiche, Textilien, Leder und ähnliche Materialien in der Sauna für 60 Minuten bei mindestens 80° Celsius deponieren
  • Wahlweise für 2 bis 3 Tage einfrieren (empfehlenswert für empfindliche Woll-Textilien)
  • Kontaminierte Gegenstände für 2 bis 3 Wochen luftdicht in Plastiktüten verpacken

Die thermische Bekämpfung von Pelzkäfer, Holzbock und Konsorten an großen Objekten stellt eine besondere Herausforderung dar. Wer gute Kontakte zum örtlichen Schreinermeister pflegt, kann auf Nachfrage vielleicht die betriebliche Trockungskammer nutzen. Steht keine Sauna zur Verfügung, setzen Sie betroffene Materialien unter einer Folienhaube der prallen Sommersonne aus. In winterkalten Regionen mit Temperaturen deutlich unter -10° Celsius versetzen Sie Materialschädlingen draußen unter einem Zelt einen gehörigen Kälteschock.

Winzige Rapskäfer als Pflanzenschädlinge bekämpfen

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Rapskäfer mögen zwar lieber Wildblumen, aber zur Not geben sie sich auch mit Zimmerpflanzen zufrieden

Rapskäfer und Zimmergärtner werden wohl niemals Freundschaft schließen. Häufig sitzen die Winzlinge als blinde Passagiere in selbst gepflückten Wildblumen und Waldkräutern. Abgeschnitten von ihrer Lieblingsnahrung Raps, nehmen die glänzend-schwarzen Käfer im Haus Vorlieb mit Topfpflanzen auf der Fensterbank. So bekämpfen Sie Rapskäfer als Pflanzenschädlinge ohne Gift:

  • Vertreiben: im Haus Zitronengras oder Duftlampen mit Zitronenduft aufstellen, Zitronenscheiben auslegen
  • Einfangen und freilassen: mit Glas-Trick oder Lebendfang-Gerät Snapy einzelne Käfer einfangen und draußen freilassen

Lassen sich Rapsglanzkäfer im Haus nicht vertreiben oder einfangen, kommt die Gelbfalle ins Spiel. Füllen Sie eine kleine gelbe Schale mit Wasser und ein wenig Spülmittel. Stellen Sie die Falle auf an Standorten im Haus mit erhöhtem Käferaufkommen. Ihre Vorliebe für die Farbe Gelb wird den Rapskäfern zum Verhängnis.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man Käferbefall an Vorräten vorbeugen?

Vorratsschädlinge halten Sie fern, indem Sie Lebensmittel in verschlossenen Behältern aufbewahren. Trockene Nahrungsmittel füllen Sie nach dem Öffnen der Verpackung idealerweise sofort um in Tupperdosen, wie Kaffee, Zucker, Mehl oder Müsli. Einfrieren ist ebenfalls eine effektive Form der Vorbeugung. Zumindest ist eine möglichst kühle Vorratshaltung zu empfehlen, um Mehlkäfer oder Kornkäfer fernzuhalten.

Sind schwarze Käfer im Haus gesundheitsschädlich?

Mit Vorratsschädlingen befallene Lebensmittel sind für den Verzehr nicht mehr geeignet. Mehlkäfer und deren Larven können Parasiten übertragen, wie Zwergbandwürmer. Missbrauchen Kornkäfer Ihre Vorräte als Nahrungsquelle und Kinderstube, drohen Folgeschäden durch Milben und Schimmelpilze. Im Gegensatz dazu sind Pelzkäfer, Hausbock und Rapskäfer zwar zerstörerische Biester, stellen freilich keine gesundheitliche Gefahr dar.

Tipp

Zahlreiche Wanzen-Arten sind von einem schwarzen Käfer kaum zu unterscheiden, jedoch vollkommen harmlos. Paradebeispiel ist die schwarze Kugelwanze (Coptosoma scutellatum). Sie liebt es kuschelig warm und findet sich im Herbst gerne im Haus als Wintergast ein. Rund und dick, 5 mm klein, mit 6 Beinen, Halsschild und Fühlern sieht die Wanze einem schwarzen Käfer zum Verwechseln ähnlich. Warum Wanzen ihren schlechten Ruf zu Unrecht tragen und von Käfern zu unterscheiden sind, können Sie hier nachlesen.

Bilder: Tomasz Klejdysz / Shutterstock