Schneeglöckchen

Schneeglöckchen und Maiglöckchen voneinander unterscheiden

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Schneeglöckchen und Maiglöckchen: Zwei Frühlingsboten, die oft für Verwechslung sorgen. Dieser Artikel zeigt die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale beider Pflanzen und klärt über die Giftigkeit des Maiglöckchens auf.

Unterschiede Schneeglöckchen Maiglöckchen

Unterschiede in der Erscheinung

Schneeglöckchen und Maiglöckchen lassen sich gut anhand ihres Aussehens unterscheiden. Diese Unterschiede betreffen sowohl die Blätter als auch die Blüten der beiden Pflanzenarten.

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Blätter

Die Blätter des Maiglöckchens sind breit-lanzettlich und erscheinen paarweise aus einem gemeinsamen Stängel. Sie weisen eine glänzende, dunkelgrüne Oberfläche auf und erinnern leicht an die Blätter des Bärlauchs. Im Gegensatz dazu sind die Blätter des Schneeglöckchens schmal, spitz und mittel- bis dunkelgrün gefärbt. Sie wachsen einzeln aus dem Boden und haben eine glattkantige Form.

Blüten

Die Blütenform ist ein prägnantes Unterscheidungsmerkmal. Schneeglöckchen tragen an jedem Stiel eine einzelne, tropfenförmige Blüte. Diese Blüten sind außen weiß und innen oft grünlich gefärbt. Maiglöckchen hingegen bilden an einem leicht gebogenen Stängel zwischen fünf und zwanzig glockenförmige, reinweiße Blüten aus. Die Blüten des Maiglöckchens duften intensiver als die des Schneeglöckchens, was ebenfalls ein Erkennungsmerkmal ist.

Früchte

Nach der Blütezeit entwickeln Schneeglöckchen unscheinbare Kapselfrüchte, die bräunlich gefärbt und eher unspektakulär sind. Maiglöckchen hingegen produzieren leuchtend rote, kugelförmige Beeren, die im Spätsommer reifen. Diese Beeren stechen sofort ins Auge und sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal.

Wuchs

Maiglöckchen erreichen Wuchshöhen von 15 bis 25 Zentimetern, während Schneeglöckchen meist zwischen 4 und 20 Zentimeter hoch werden. Ihre Wachstumsgewohnheiten sind ebenfalls unterschiedlich: Schneeglöckchen wachsen aus Blumenzwiebeln, während Maiglöckchen aus unterirdischen Rhizomen treiben.

Weitere Unterschiede

Neben den optischen Merkmalen gibt es weitere Unterschiede zwischen Schneeglöckchen und Maiglöckchen, welche ihre Identifikation erleichtern. Diese betreffen die Blütezeit, die Wurzelsysteme und den Geruch der Pflanzen.

Blütezeit

Die Blütezeiten der beiden Pflanzenarten differieren erheblich. Schneeglöckchen blühen als Frühblüher typischerweise von Januar bis Anfang März, oft sogar durch Schneedecken hindurch. Maiglöckchen hingegen öffnen ihre Blüten erst von Ende April bis Juni und zeigen ihre volle Pracht erst nach dem Verschwinden der Schneeglöckchen.

Wurzelsysteme

Ein wesentlicher Unterschied liegt in den Wurzelsystemen: Schneeglöckchen wachsen aus Blumenzwiebeln, während Maiglöckchen aus unterirdischen Rhizomen, auch Wurzelstöcke genannt, austreiben. Letztere können sich tief und weit verzweigen, was Maiglöckchen eine ausdauernde und robuste Wachstumsweise verleiht.

Geruch

Auch der Duft ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal. Schneeglöckchen verströmen nur einen schwachen bis kaum wahrnehmbaren Duft. Maiglöckchen hingegen sind für ihren intensiven, süßlichen Duft bekannt, der häufig als sehr angenehm empfunden wird.

Vorsicht vor Verwechslung!

Obwohl eine Verwechslung von Schneeglöckchen und Maiglöckchen in der Natur aufgrund ihrer unterschiedlichen Blütezeiten kaum vorkommt, sollten Sie trotzdem auf einige wichtige Details achten.

Maiglöckchenblätter können leicht mit denen des essbaren Bärlauchs verwechselt werden. Um sicherzugehen, sollten Sie folgende Merkmale beachten:

  • Blätter: Maiglöckchen haben breite, glänzende, lanzettliche Blätter, die paarweise aus einem gemeinsamen Stängel wachsen. Bärlauchblätter hingegen wachsen einzeln aus dem Boden und haben eine matte Unterseite.
  • Geruchstest: Der einfachste Test ist das Verreiben der Blätter zwischen den Fingern. Bärlauch verströmt einen deutlichen knoblauchartigen Geruch, während Maiglöckchen und auch Schneeglöckchen diesen nicht haben.
  • Blüten: Maiglöckchen zeigen mehrere glockenförmige Blüten an einem gebogenen Stängel. Schneeglöckchen haben eine einzelne, tropfenförmige Blüte pro Stiel und sind nur im oberen Teil leicht grünlich gefärbt.

Maiglöckchen sind stark giftig. Alle Teile der Pflanze, besonders die roten Beeren, können bei Einnahme zu schweren Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Herzrhythmusstörungen führen. Achten Sie daher darauf, Maiglöckchenblätter und -blüten niemals mit Bärlauch zu verwechseln. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie die Pflanze lieber stehen und konsultieren Sie Fachliteratur oder eine Expertin oder einen Experten.

Giftigkeit von Maiglöckchen

Maiglöckchen sind stark giftige Pflanzen und enthalten eine Vielzahl an toxischen Substanzen, insbesondere Herzglykoside wie Convallatoxin, Convallamarin und weitere. Alle Teile der Pflanze, einschließlich der Blüten, Blätter und insbesondere der roten Beeren, sind giftig.

Vergiftungserscheinungen können bei der Aufnahme der Pflanze schnell und schwerwiegend sein. Bereits beim Verzehr geringer Mengen kann es zu Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel kommen. Zudem können schwerwiegende Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System auftreten, wie Herzrhythmusstörungen und Brustbeklemmungen. Bei sehr hoher Aufnahme droht im schlimmsten Fall ein Herzstillstand.

Besondere Vorsicht sollte bei Kindern und Haustieren gelten. Maiglöckchen ziehen durch ihr attraktives Aussehen oft das Interesse an, was insbesondere für Haushalte mit Kindern und Haustieren riskant sein kann. Besonders gefährlich sind die Beeren, die durch ihre leuchtend rote Farbe verlockend wirken.

Erste Hilfe: Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie sofort einen Arzt oder die Giftnotrufzentrale kontaktieren. Auch der Kontakt mit der Haut kann zu Reizungen führen, daher ist es ratsam, Handschuhe zu tragen, wenn Sie mit Maiglöckchen arbeiten.

Tiere: Diverse Haustiere, darunter Hunde, Katzen, Hasen und Nager, reagieren ebenfalls empfindlich auf die Giftstoffe der Maiglöckchen. Magen-Darm-Beschwerden, Krämpfe und eine Verlangsamung des Herzschlags sind typische Symptome bei Tieren, die Teile der Pflanze aufgenommen haben. Auch hier gilt: Bei Verdacht auf Vergiftung ist rasches Handeln und das Aufsuchen eines Tierarztes entscheidend.

Um Risiken vorzubeugen, sollten Maiglöckchen in Bereichen gepflanzt werden, die für Kinder und Haustiere schwer zugänglich sind.

Schutzstatus von Schneeglöckchen und Maiglöckchen

Schneeglöckchen und Maiglöckchen sind streng geschützte Pflanzen, die in ihrem natürlichen Lebensraum nicht gepflückt, ausgegraben oder beschädigt werden dürfen. Der Schutzstatus umfasst sowohl Schneeglöckchen als auch Maiglöckchen, um ihre langfristige Erhaltung in der Natur sicherzustellen. Während die Schneeglöckchen (Galanthus) von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als „ungefährdet“ eingestuft werden, stehen beide Pflanzenarten dennoch unter Naturschutzbestimmungen. Dies bedeutet, dass das Sammeln oder Zerstören dieser Pflanzen in freier Natur gesetzlich verboten ist.

Wenn Sie Schneeglöckchen und Maiglöckchen in Ihrem Garten bewundern möchten, können Sie diese Pflanzen durch Blumenzwiebeln oder Rhizome erwerben und an geeigneten Standorten in Ihrem Garten einpflanzen. Achten Sie darauf, dass Sie die natürlichen Wuchsbedingungen der Pflanzen berücksichtigen, damit sie gut gedeihen können. Schneeglöckchen und Maiglöckchen bevorzugen halbschattige bis schattige Plätze und benötigen feuchten, gut durchlässigen Boden.

Durch das Einhalten dieser Schutzmaßnahmen tragen Sie zur Erhaltung dieser wunderschönen Frühlingsblüher bei und können gleichzeitig die Pracht dieser Pflanzen in Ihrem eigenen Garten genießen.

Bilder: flibustier / iStockphoto