Maiglöckchen

Maiglöckchen: Giftig für Mensch & Tier?

Maiglöckchen erfreuen im Frühling mit ihrem Duft und ihren zarten Blüten. Die Pflanze birgt jedoch eine ernstzunehmende Gefahr, denn alle ihre Teile sind hochgiftig und können schwere Vergiftungen verursachen.

Giftigkeit des Maiglöckchens

Maiglöckchen (Convallaria majalis) sind bekannt für ihre hohe Konzentration an herzwirksamen Glykosiden, die die Pflanze äußerst giftig machen. Besonders toxisch sind die Blüten und Früchte, aber auch Blätter und Wurzeln enthalten bedenkliche Mengen dieser Glykoside. Selbst das Wasser, in dem Maiglöckchen standen, kann giftig sein. Aufgrund ihrer potenziellen Gefährlichkeit wurde die Pflanze 2014 zur „Giftpflanze des Jahres“ gewählt.

Die Symptome einer Vergiftung reichen von Haut- und Augenreizungen bei äußerem Kontakt bis hin zu schweren Herz-Kreislauf-Problemen bei Verzehr. Berührungen können bei empfindlichen Personen Hautausschläge oder Augenreizungen hervorrufen. Der Verzehr der Pflanzenteile führt zu Symptomen wie Übelkeit, Durchfall und Herzrhythmusstörungen und kann im schlimmsten Fall einen Herzstillstand verursachen. Besonders gefährlich ist das Maiglöckchen für Kinder und Haustiere, da bereits geringe Mengen schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben können.

Es ist daher ratsam, Maiglöckchen nicht in Gärten zu pflanzen, in denen kleine Kinder oder Haustiere spielen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie sofort den Giftnotruf kontaktieren.

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Welche Teile des Maiglöckchens sind giftig?

Alle Teile des Maiglöckchens, einschließlich der Blätter, Blüten, Früchte und Wurzeln, sind giftig. Diese Pflanze enthält herzwirksame Glykoside, die besonders stark in den Blättern, Blüten und Früchten konzentriert sind. Der Verzehr oder die Berührung dieser Pflanzenteile kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Selbst das Wasser, in dem Maiglöckchen gestanden haben, kann toxische Stoffe aufnehmen und sollte ebenfalls gemieden werden.

Welche Giftstoffe sind im Maiglöckchen enthalten?

Maiglöckchen enthalten eine Vielzahl von herzwirksamen Glykosiden wie Convallatoxin, Convallatoxol, Convallosid und Desglucocheirotoxin. Diese Glykoside beeinflussen das Herz, indem sie das Enzymsystem Natrium-Kalium-ATPase hemmen, was eine Verstärkung der Herzkontraktion und eine Veränderung der Herzfrequenz zur Folge hat. Über 38 verschiedene Glykoside, die das Herz und den Kreislauf belasten können, sind in der Pflanze nachgewiesen worden.

Besonders hoch ist die Konzentration der Giftstoffe in den Blüten und Früchten. Schon der Kontakt mit der Pflanze kann Haut- und Augenreizungen verursachen. Beim Verzehr können schwerwiegende Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Herzprobleme auftreten.

Symptome einer Maiglöckchenvergiftung

Eine Vergiftung durch Maiglöckchen kann durch Hautkontakt oder Verzehr der giftigen Stoffe auftreten.

Bei Hautkontakt können empfindliche Personen Reizungen und Entzündungen erfahren. Ein Kontakt der Hände mit den Augen kann zu Augenreizungen führen. Wesentlich gravierender sind die Symptome nach dem Verzehr von Pflanzenteilen. Erste Anzeichen treten oft beim Verzehr durch eine Reizung der Mundschleimhaut auf, die Kratzen oder Brennen verursachen können. Hauptsymptome einer Maiglöckchenvergiftung sind:

  • Übelkeit und Erbrechen: Frühe und häufige Anzeichen.
  • Durchfall: Starke Durchfälle aufgrund der Wirkung der Gifte auf den Magen-Darm-Trakt.
  • Krämpfe und Schwindel: Muskelkrämpfe und Schwindelgefühle.
  • Herzrhythmusstörungen: Verlangsamter oder unregelmäßiger Herzschlag.
  • Bewusstseinsstörungen: Verändertes Sehvermögen (oft als Gelbsicht beschrieben) und erweiterte Pupillen.
  • Kardiovaskuläre Symptome: Stark erhöhter Blutdruck, gefolgt von einem rapiden Abfall. Verlangsamte Atmung und im schlimmsten Fall Herzstillstand.

Die Symptome variieren je nach aufgenommener Menge und individueller Empfindlichkeit. Sofortige medizinische Betreuung ist erforderlich, um lebensbedrohliche Folgen abzuwenden.

Erste Hilfe bei Maiglöckchenvergiftung

Bei Verdacht auf eine Maiglöckchenvergiftung sollten Sie sofort den Giftnotruf verständigen, um professionelle medizinische Ratschläge zu erhalten. Bis zum Eintreffen des Notarztes sollten Sie die Atmung und den Puls der betroffenen Person überwachen. Falls verfügbar, kann die Gabe von Aktivkohle sinnvoll sein, um die Giftstoffe im Magen zu binden.

Es ist wichtig, keine selbstinduzierten Maßnahmen wie Erbrechen herbeizuführen, da dies den Zustand verschlimmern könnte. Folgen Sie den Anweisungen des medizinischen Fachpersonals, das möglicherweise eine Magenspülung oder die Stimulation des Harnflusses zur schnelleren Ausscheidung des Gifts veranlassen wird. In schweren Fällen kann die ärztliche Behandlung Elektrolyte wie Kalium und Magnesium umfassen, um Störungen, die durch die Giftstoffe verursacht werden, auszugleichen.

Tödliche Dosis Maiglöckchen

Bereits der Verzehr von zwei Blättern kann für einen Erwachsenen schwerwiegende Folgen haben. Das Toxin wirkt schnell auf das Herz-Kreislauf-System und kann zu Atemlähmung und Kreislaufversagen führen. Erste Vergiftungserscheinungen treten meist einige Stunden nach der Aufnahme auf und eine unbehandelte Vergiftung kann binnen weniger Tage zum Tod führen.

Bei Verdacht auf Vergiftung sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, insbesondere bei bestehenden Herzproblemen.

Gefährdung von Kindern

Kinder sind besonders gefährdet, da die rot leuchtenden Beeren und wohlriechenden Blüten der Maiglöckchen ihre Neugier wecken. Bereits der Verzehr von wenigen Beeren kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen wie Herzrhythmusstörungen und Verdauungsproblemen führen.

Um Risiken zu minimieren, sollten Sie Kindern erklären, warum sie die Pflanze nicht berühren oder essen dürfen. In Gärten, in denen Kinder spielen, sollten Sie vorzugsweise auf Maiglöckchen verzichten und stattdessen ungiftige Alternativen wählen. Maiglöckchen können auch in Parks und öffentlichen Gärten vorkommen; eine entsprechende Aufklärung der Kinder bleibt daher essenziell.

Giftigkeit für Tiere

Maiglöckchen sind für viele Tiere, darunter Hunde, Katzen, Pferde, Kaninchen und diverse Nager wie Hamster und Meerschweinchen, äußerst giftig. Auch landwirtschaftliche Nutztiere wie Ziegen, Schweine und Rinder können betroffen sein. Vögel, außer Amseln und Rotdrosseln, sind ebenfalls gefährdet.

Beim Verzehr zeigen Tiere ähnliche Symptome wie Menschen, einschließlich Magendarm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme und neurologische Störungen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Dies gilt besonders, da unbehandelte Vergiftungen oft tödlich verlaufen.

Verwechslungsgefahr mit Bärlauch

Im Frühling besteht eine hohe Verwechslungsgefahr zwischen Maiglöckchen und Bärlauch, da beide Pflanzen ähnliche Blätter haben und zur gleichen Zeit austreiben. Verwechselungen können ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Besondere Merkmale zur Unterscheidung:

  • Geruch: Bärlauchblätter verströmen einen intensiven Knoblauchduft beim Zerreiben. Maiglöckchenblätter haben diesen Geruch nicht.
  • Blattansatz: Bärlauchblätter treiben einzeln aus dem Boden, Maiglöckchenblätter sprießen in Bündeln.
  • Blattstiele: Bärlauchblätter besitzen einen deutlichen Stiel, Maiglöckchenblätter sind nahezu stielos.
  • Blattunterseite: Die Blattunterseite von Maiglöckchen glänzt stark, die von Bärlauch ist matt.
  • Blütezeit: Maiglöckchen blühen ab Mitte Mai mit weißen, glockenförmigen Blüten; Bärlauch hat sternförmige Blüten.

Überprüfen Sie diese Merkmale sorgfältig und verzichten Sie im Zweifelsfall auf das Sammeln, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Bilder: Renata Osinska / iStockphoto