Bärlauch

Bärlauch – ungesund oder gesund?

Bärlauch ist ein schmackhaftes Wildgemüse mit vielen gesundheitlichen Vorteilen. Es ist jedoch wichtig, beim Sammeln und Verzehren von Bärlauch einige wichtige Aspekte zu beachten, um potenzielle Risiken zu vermeiden.

Die Gefahr des Fuchsbandwurms

Ein ernsthaftes Risiko beim Verzehr von selbst gesammeltem Bärlauch besteht in der möglichen Kontamination mit Eiern des Fuchsbandwurms. Dieser Parasit, der vor allem in Mitteleuropa vorkommt, befällt häufig Füchse, die die mikroskopisch kleinen Eier mit ihrem Kot ausscheiden. Diese Eier können an Bärlauchpflanzen haften, insbesondere wenn diese in Bodennähe wachsen.

Eine Aufnahme der Eier durch den Konsum von ungewaschenem oder unzureichend gereinigtem Bärlauch kann zur Echinokokkose führen, einer Infektion, die vor allem die Leber betrifft und schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Symptome dieser Erkrankung können Jahre nach der Infektion auftreten und sind oft mit Leberbeschwerden wie Gelbsucht und Bauchschmerzen verbunden. Ohne Behandlung kann die Infektion tödlich verlaufen.

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Um das Risiko einer Fuchsbandwurm-Infektion zu minimieren, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Gründliches Waschen: Waschen Sie jedes Bärlauchblatt einzeln unter heißem Wasser ab, um mögliche Wurmeier zu entfernen. Dies gilt auch für im Supermarkt gekauften Bärlauch.
  • Erhitzen: Erhitzen Sie den Bärlauch vor dem Verzehr auf über 60 °C, um die Eier sicher abzutöten. Ein Einfrieren der Blätter bei üblichen Gefriertemperaturen hingegen tötet die Eier nicht ab.
  • Sammlorte meiden: Vermeiden Sie das Sammeln von Bärlauch in Gebieten, in denen Füchse häufig ihren Kot hinterlassen.
  • Eigener Anbau: Der sicherste Weg, eine Kontamination zu vermeiden, ist der Anbau von Bärlauch im eigenen, fuchssicher umzäunten Garten.

Allergisches Potenzial des Bärlauchs

Bärlauch kann allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei Menschen mit bestehenden Lebensmittelallergien oder einer Neigung zu solchen. Eine Allergie gegen Bärlauch kann sich durch verschiedene Symptome äußern:

  • Hautreaktionen: Juckende oder rote Flecken, Hautausschläge.
  • Gesichtsschwellungen: Besonders betroffen sind Lippen und Augenlider.
  • Augenbeschwerden: Brennen, Tränen, Rötungen.
  • Atemprobleme: Schwierigkeiten beim Atmen, mögliche Hals- und Rachenreizung.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall.

Besonders kritisch ist die mögliche Kreuzallergie zu anderen Lauchgewächsen wie Knoblauch, Zwiebeln und Schalotten. Auch Pollenallergiker könnten empfindlich auf Bärlauch reagieren. Sollten nach dem Konsum von Bärlauch Symptome auftreten, die auf eine allergische Reaktion hindeuten, ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen. Empfindliche Personen sollten zunächst nur eine kleine Menge Bärlauch probieren und abwarten, wie der Körper darauf reagiert.

Weitere mögliche Nebenwirkungen des Bärlauchs

Neben den bereits erwähnten Risiken kann der Verzehr von Bärlauch bei bestimmten Personen oder unter bestimmten Umständen weitere Nebenwirkungen hervorrufen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten:

Bärlauch kann die Wirkung einiger Medikamente beeinflussen. Wenn Sie gerinnungshemmende oder blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, sollten Sie vorsichtig sein, da Bärlauch die Blutgerinnung zusätzlich hemmen oder den Blutdruck weiter senken kann. Sprechen Sie in solchen Fällen mit Ihrem Arzt.

Verzehr in der Schwangerschaft und Stillzeit:

Schwangere und stillende Frauen sollten den Verzehr von Bärlauch in größeren Mengen vermeiden. Die Auswirkungen auf das ungeborene Kind und den Säugling sind nicht ausreichend erforscht. Es ist daher sicherer, in diesen Lebensphasen auf Bärlauch zu verzichten oder nur in Maßen zu konsumieren.

Magen-Darm-Reizungen:

Der hohe Anteil an schwefelhaltigen Verbindungen im Bärlauch kann bei empfindlichen Personen zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Wenn Sie dazu neigen, sollten Sie Bärlauch nur in kleinen Mengen zu sich nehmen.

Potenzielle Unverträglichkeiten:

Einige Menschen können gegen die im Bärlauch enthaltenen ätherischen Öle und Schwefelverbindungen empfindlich sein. Sollten nach dem Verzehr Symptome wie Hautreizungen oder Atembeschwerden auftreten, ist es ratsam, den Genuss von Bärlauch zu reduzieren oder ganz zu meiden.

Chlorophyll und Sonnenempfindlichkeit:

Bärlauch enthält hohe Mengen an Chlorophyll, was in seltenen Fällen die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann. Wenn Sie nach dem Verzehr von Bärlauch eine ungewöhnlich starke Sonnenempfindlichkeit bemerken, sollten Sie möglicherweise die Menge an verzehrtem Bärlauch reduzieren.

Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen

Wenn Sie Bärlauch sammeln möchten, sollten Sie vorsichtig sein, da er leicht mit giftigen Pflanzen verwechselt werden kann, die in denselben Lebensräumen wachsen. Besonders kritisch sind die Verwechslungen mit Maiglöckchen, Herbstzeitlosen und geflecktem Aronstab. Diese Pflanzen haben ähnliche Blätter, aber der Verzehr kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Giftige Doppelgänger im Überblick:

  • Maiglöckchen: Trägt je zwei Blätter an einem Stängel und hat eine glänzende Blattunterseite. Der Verzehr kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.
  • Herbstzeitlose: Die Blätter sind auf beiden Seiten glänzend und wachsen direkt aus einer Rosette. Schon der Konsum weniger Blätter kann aufgrund des Zellgifts Colchicin tödlich wirken.
  • Gefleckter Aronstab: Erkennbar an seiner breiteren Blattform und den unregelmäßig geformten Blattnerven, kann ebenfalls schwere Vergiftungen verursachen.

Sichere Erkennungsmerkmale des Bärlauchs:

  • Geruchstest: Bärlauchblätter verströmen beim Zerreiben einen intensiven knoblauchartigen Geruch, der bei den giftigen Doppelgängern fehlt.
  • Blattstruktur: Die Blätter des Bärlauchs sind mattgrün auf der Unterseite und wachsen einzeln aus dem Boden. Sie haben einen dünnen und langen Stiel.

Sicherheitsmaßnahmen:

  • Achten Sie stets auf die genannten Erkennungsmerkmale und prüfen Sie zweifelhafte Pflanzen lieber mehrmals.
  • Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie die Pflanze lieber stehen und kaufen Bärlauch sicher im Supermarkt oder pflanzen Sie ihn in Ihrem eigenen Garten an.

Durch diese Maßnahmen können Sie eine Verwechslung mit giftigen Pflanzen vermeiden und den gesundheitlichen Nutzen des Bärlauchs sicher genießen.

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