Schilf

Schilf essen: Welcher Teil ist genießbar & wie zubereiten?

Schilfrohr ist nicht nur eine optisch ansprechende Pflanze an Gewässern, sondern bietet auch essbare Teile mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche. Dieser Artikel beleuchtet die essbaren Komponenten, Zubereitungsmöglichkeiten und weitere spannende Aspekte rund um das Schilfrohr.

Essbare Teile des Schilfrohrs

Schilfrohr bietet eine vielseitige Verwendung für kulinarische Experimente in der Küche

Essbare Teile des Schilfrohrs

Das Schilfrohr (Phragmites australis) bietet verschiedene essbare Pflanzenteile, die sich unterschiedlich in der Küche verwenden lassen:

  • Sprossen: Die jungen Sprossen des Schilfrohrs, die im Frühling wachsen, sind frisch und aromatisch. Sie erinnern geschmacklich an Gurken und eignen sich sowohl für den rohen Verzehr als auch zum Kochen. Diese knackigen Triebe können als Snacks, in Salaten oder wie Gemüse zubereitet werden.
  • Rhizome: Die unterirdischen Rhizome enthalten einen hohen Anteil an Stärke und Kohlenhydraten. Diese Nährstoffzusammensetzung macht sie zu einer wertvollen Energiequelle. Die Rhizome können nach dem Kochen verzehrt werden und eignen sich hervorragend für Pürees, als Beilage oder zur Verwendung in Suppen und Eintöpfen.
  • Samen: Die Samen des Schilfrohrs haben einen kräftigen Geschmack und können als Würze in Suppen oder Eintöpfen dienen. Sie können auch gemahlen und als Zugabe zu Mehl verwendet werden, um den Nährstoffgehalt von Backwaren zu erhöhen.

Schilfrohr ist somit nicht nur eine interessante Zier- und Nutzpflanze für naturnahe Gärten, sondern auch eine nahrhafte Bereicherung für die Küche.

Standorte und Ernte von Schilf

Für eine optimale Ernte werden Schilfhalme oberhalb der Wasseroberfläche geschnitten

Standorte und Ernte von Schilf

Schilf gedeiht bevorzugt in feuchten Gebieten und ist oft in Röhrichtzonen an stehenden oder fließenden Gewässern zu finden. Die Pflanzen tolerieren Wassertiefen bis zu zwei Metern und wachsen auch in Sumpfgebieten, Quellmooren und mittleren Gebirgslagen. Sie zeigen eine hohe Anpassungsfähigkeit an wechselnde Wasserstände und bevorzugen sonnige Standorte mit stickstoff- und basenreichem Schlick- oder Schlammboden. Oft bildet Schilf dominante Monokulturen, da es andere Pflanzen verdrängt.

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Für die Ernte von Schilf sollten die Halme oberhalb der Wasseroberfläche abgeschnitten werden. Dies verhindert, dass Wasser in die Hohlräume eindringt, was die Pflanzen schädigen könnte. Verwenden Sie am besten eine scharfe Sichel (15,00€ bei Amazon*) oder ein Messer, um die Rhizome nicht zu beschädigen, die unterirdisch miteinander verbunden sind. Schilf kann jährlich geerntet werden, wobei die erste Ernte erst nach ein bis zwei Jahren erfolgen sollte, damit sich die Pflanze ausreichend etablieren kann, um Schilf zu vermehren.

Verwechslungsgefahr mit Pampasgras

Eine genaue Unterscheidung zwischen Schilfrohr und Pampasgras ist essenziell

Verwechslungsgefahr mit Pampasgras

Beim Sammeln von Schilfrohr (Phragmites australis) ist Vorsicht geboten, da es leicht mit dem Pampasgras (Cortaderia selloana) verwechselt werden kann. Pampasgras ist ein Ziergras, das meist in Gärten als dekorativer Sichtschutz gepflanzt wird.

Ein wesentlicher Unterschied zum Schilfrohr ist das Risiko, das Pampasgras darstellt: Es wird nicht als essbar eingestuft und kann bei Verzehr gesundheitsschädlich sein. Typische Merkmale von Pampasgras sind silbrig-weiße Blütenrispen, eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 Metern sowie lange, schmale Blätter mit scharfen Kanten.

Im Gegensatz dazu hat Schilfrohr rötlich-braune bis violette Blütenrispen, die etwa 50 cm lang sind, eine Wuchshöhe von bis zu 4 Metern und wächst oft in feuchten Gebieten. Um eine Verwechslung zu vermeiden, sollten Sie Blütezeit und die charakteristischen Merkmale der Blütenrispen und Blätter beider Pflanzen genau beachten.

Schilf als vielseitiges Material

Schilf überzeugt durch vielseitige Nutzungsmöglichkeiten in Bauwesen und Umweltschutz

Schilf als vielseitiges Material

Schilf, auch bekannt als Phragmites australis, zeigt sich nicht nur in der Küche als nützlich, sondern auch als vielseitiges Baumaterial mit bemerkenswerten Eigenschaften. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von traditionellen bis hin zu modernen Anwendungen, einschließlich Schilfarten.

  • Baustoff: Schilfrohr wird seit Jahrtausenden als Baumaterial verwendet und erlebt gerade eine Renaissance. Besonders bekannt ist seine Nutzung in Form von Schilfmatten, die als Putzträger und für die Verkleidung von Dachflächen dienen. Dank seiner Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit und Schimmel wird es bevorzugt für Dachdeckungen in Küstengebieten genutzt.
  • Dämmung: Die Stängel des Schilfrohrs bieten hervorragende Dämmeigenschaften. Schilfplatten und Matten werden sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zur Wärmedämmung und Trittschalldämmung verwendet.
  • Feueranzünder: Abgestorbene Schilfrohrspitzen und vertrocknete Blütenrispen sind ausgezeichnete Zunderquellen und eignen sich hervorragend zum Anzünden eines Feuers.
  • Leichtbaustoff: Schilf wird als Zuschlagstoff zu Leichtbetonbausteinen verwendet, was die Dämmeigenschaften des Betons verbessert. Auch als Füllmaterial für Spanplatten findet Schilf Anwendung.
  • Umweltschutz: Schilfrohr trägt wesentlich zur Stabilisierung von Uferbereichen bei und hat eine gewässerreinigende Wirkung, da es überschüssige Nährstoffe aufnimmt und Krankheitskeime bindet.
  • Habitat: Es dient als Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren wie Vögel, Fische und Insekten und stärkt somit die Biodiversität in den Bereichen, in denen es wächst.

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Schilf zeigen, dass diese Pflanze weit mehr zu bieten hat als nur ihre Rolle als Nahrungsmittel. Ihre bauphysikalischen Eigenschaften und ökologischen Vorteile machen Schilf zu einem wertvollen Rohstoff für nachhaltiges Bauen und Naturschutz.

Rezeptidee: Gekochte Schilfrohrwurzeln

Die Kombination aus Sauerampfer und Meerrettich verleiht Frische und Schärfe.

Rezeptidee: Gekochte Schilfrohrwurzeln

Zutaten:

  • Ein Bund Sauerampfer
  • Salz
  • Frisch geriebener Meerrettich
  • Ausgewählte Gewürze
  • Saure Sahne
  • Zu reinigende Schilfrohrwurzeln
  • Eine Prise Öl

Zubereitung:

  1. Waschen Sie die Schilfrohrwurzeln gründlich, um Schmutz zu entfernen. Schneiden Sie sie dann in etwa 2-3 cm lange Stücke.
  2. Kochen Sie die Wurzelstücke in leicht gesalzenem Wasser, bis sie weich sind (ca. 15-20 Minuten).
  3. Gießen Sie das Wasser ab und lassen Sie die gekochten Schilfrohrwurzeln etwas abkühlen.
  4. Vermischen Sie die Wurzeln mit fein gehacktem Sauerampfer, saurer Sahne und frisch geriebenem Meerrettich.
  5. Verfeinern Sie alles mit etwas Öl und fügen Sie Salz und Gewürze nach Geschmack hinzu.
  6. Servieren Sie das Gericht lauwarm als Beilage oder auch als eigenständige Vorspeise.

Genießen Sie diese nahrhafte und ungewöhnliche Spezialität und entdecken Sie die kulinarische Vielfalt, die Schilfrohrwurzeln bieten können.

Bilder: Maxal Tamor / stock.adobe.com