Gurken

Salatgurke anbauen: Aussaat, Pflege, Ernte & Sortenwahl

Die Salatgurke, ein erfrischendes Fruchtgemüse, lässt sich im eigenen Garten oder Gewächshaus anbauen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Aussaat bis zur Ernte und beleuchtet zudem Sortenwahl, Pflege und Verwendungsmöglichkeiten.

Herkunft

Die Salatgurke (Cucumis sativus), auch bekannt als Schlangengurke oder Gartengurke, gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und hat ihren Ursprung in Indien. Bereits vor über 3.000 Jahren wurde sie dort kultiviert. Es wird angenommen, dass die heute bekannte Salatgurke von der Wildform Cucumis sativus var. hardwickii abstammt.

Die Verbreitung der Gurke erfolgte über verschiedene Handelswege. Die Gurke war etwa 600 v. Chr. im Irak bekannt und circa 200 v. Chr. im Mittelmeerraum beliebt. Bei den Römern war die Gurke ebenfalls sehr geschätzt und wurde in speziellen Anlagen kultiviert, um ihre Verfügbarkeit sicherzustellen.

Heute ist die Gurke weltweit verbreitet und wird sowohl im Freiland als auch in Gewächshäusern angebaut, um verschiedenen klimatischen Bedingungen gerecht zu werden.

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Wuchs

Die Salatgurke ist eine einjährige Rankpflanze, die kletternd oder niederliegend wachsen kann und eine Länge von bis zu 4 Metern erreicht. Die Pflanze weist verschiedene charakteristische Merkmale auf:

  • Wuchstyp: Rankpflanzen benötigen ein Gerüst, um optimal zu gedeihen und können bis zu 2 Meter hoch wachsen.
  • Behaarung: Die gesamte Pflanze ist mit borstigen Haaren bedeckt.
  • Blattachseln: Jede Blattachsel besitzt eine unverzweigte Ranke, die der Pflanze beim Klettern hilft.

Moderne Zuchtsorten zeichnen sich oft durch einen kompakten Wuchs aus. Einige dieser Sorten sind parthenokarp, bilden also ohne Bestäubung aus jeder Blüte eine Frucht. Diese Eigenschaft erhöht den Ertrag und macht die Sorten ideal für kleinere Gärten oder den Anbau auf Balkonen.

Veredelungen auf dem Feigenblatt-Kürbis (Cucurbita ficifolia) oder dem Moschus-Kürbis (Cucurbita moschata) erhöhen die Widerstandsfähigkeit und Wüchsigkeit der Pflanzen.

Welcher Standort ist geeignet?

Salatgurken benötigen einen vollsonnigen, windgeschützten und warmen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit. Der Platz sollte reichlich Licht bieten, idealerweise täglich 7-8 Stunden direkte Sonneneinstrahlung.

Gurken sind frostempfindlich und reagieren sensibel auf Temperaturschwankungen. Warme, gleichmäßige Temperaturen ohne Spätfrostgefahr sind ideal. Starke Temperaturschwankungen und Zugluft machen die Pflanzen anfällig für Krankheiten wie Mehltau und Gurkenwelke.

Wählen Sie einen Boden, der folgende Eigenschaften erfüllt:

  • Locker und humos: Gut durchlässig und humusreich, um Staunässe zu vermeiden.
  • Nährstoffreich: Eine Anreicherung des Bodens mit reifem Kompost kann das Wachstum fördern.
  • Feucht: Ein Standort mit guter Wasserspeicherung, aber nicht schlammig.

In kühleren Regionen bietet der Anbau im Gewächshaus Schutz und konstante Temperaturen. Achten Sie in südlichen Regionen auf eine mögliche Schattierung zur Mittagszeit, um die Blätter vor Verbrennungen zu schützen.

Sorten wie „Dominica“ oder „Midios“ gedeihen gut an Rankgerüsten, während Mini-Gurken auch in Töpfen auf Balkonen kultiviert werden können.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Salatgurken bevorzugen einen lockeren, humosen und nährstoffreichen Boden. Schwere Böden sollten mit Sand oder Kompost aufgelockert werden, um die Drainage zu verbessern. Ein sich schnell erwärmender Boden im Frühjahr ist entscheidend für die frühe Wachstumsphase.

Für eine optimale Bodenbereitung sollten Sie reifen Kompost einarbeiten und den Boden gegebenenfalls mit Sand durchmischen.

  • Einarbeiten von reifem Kompost zur Nährstoffanreicherung.
  • Auflockern schwerer Böden mit Sand.
  • Mulchen mit Stroh oder Rasenschnitt, um Feuchtigkeit zu speichern und Unkrautwachstum zu vermindern.

Eine jährliche Standortwechsel und eine vierjährige Fruchtfolge helfen, Bodenmüdigkeit zu vermeiden und optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.

Blätter

Die Blätter der Salatgurke sind charakteristisch gestielt und rauhaarig. Die Blattspreite ist 7 bis 18 Zentimeter lang und nahezu gleich breit, mit einer herzförmigen Basis und einer handförmigen Lappung mit drei bis fünf Lappen. Der Blattrand ist fein gezähnt.

In jeder Blattachsel entspringt eine unverzweigte Ranke, die der Pflanze beim Klettern hilft. Diese Ranken stabilisieren die Pflanze und verankern sie am Standort.

Salatgurke pflegen

Salatgurken haben einen hohen Wasser- und Nährstoffbedarf. Bereiten Sie den Boden vor der Pflanzung mit reifem Kompost vor. Während der Wachstumsphase sollten die Pflanzen alle zwei Wochen mit organischem Gemüsedünger gedüngt werden.

Gießen Sie die Gurken regelmäßig, am besten morgens mit lauwarmem Wasser. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Rasenschnitt hilft, die Verdunstung zu reduzieren. Im Gewächshaus sollten die Pflanzen an Drähten oder Schnüren in die Höhe geleitet werden.

Kürzen Sie die Seitentriebe unterhalb einer Wuchshöhe von 60 bis 80 Zentimetern auf zwei bis sechs Blätter und belassen Sie pro Blattachsel nur eine Frucht. Dies fördert einen optimalen Fruchtansatz.

Hornmehl oder flüssiger Gemüsedünger können während der Wachstums- und Erntezeit zusätzlich zugesetzt werden.

Blüte

Salatgurken sind monözisch, das heißt, sie bilden sowohl männliche als auch weibliche Blüten an derselben Pflanze. Männliche Blüten erscheinen zuerst in Gruppen, während weibliche Blüten einzeln wachsen und an einem kleinen Fruchtansatz erkennbar sind.

Die blassgelben Blüten sind etwa 2 bis 3 Zentimeter im Durchmesser. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Insekten wie Bienen und Grabwespen. Einige Sorten sind gynodiözisch und bilden ausschließlich weibliche Blüten, die ohne Bestäubung Früchte tragen.

Pflanzung

Die Aussaat kann entweder durch Direktsaat im Freiland oder als Vorkultur im Haus erfolgen.

Direktsaat im Freiland

Säen Sie ab Mitte Mai, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Bodentemperaturen sollten mindestens 13 Grad Celsius betragen. Der Reihenabstand beträgt 30 Zentimeter bei einem Abstand von 50 Zentimetern.

Vorkultur im Haus

Beginnen Sie die Vorkultur Anfang März. Legen Sie zwei bis drei Samen in einen 8 Zentimeter großen Topf, der zur Hälfte mit Anzuchterde gefüllt ist. Halten Sie die Keimtemperatur bei 22 bis 24 Grad Celsius und sorgen Sie für gleichmäßige Feuchtigkeit.

Auspflanzen der Jungpflanzen

Pflanzen Sie die Setzlinge ab Mitte April ins beheizte Gewächshaus oder ab Anfang Mai ins Freiland. Im Gewächshaus gilt ein Reihenabstand von 130 bis 170 Zentimetern, im Freiland etwa 100 Zentimeter.

Veredelte Gurken sollten so gepflanzt werden, dass die Veredlungsstelle etwa einen Fingerbreit über dem Boden liegt. Vliesabdeckungen können die Temperaturen stabilisieren und die Pflanzen schützen.

Früchte

Die Früchte der Salatgurke, die zu den Panzerbeeren zählen, werden 10 bis 60 Zentimeter lang und sind meist walzlich geformt. Die Schale ist glatt und dunkelgrün, wobei einige Sorten farbliche Abweichungen aufweisen können. Das Fruchtfleisch ist weiß bis hellgrün, saftig und knackig.

Je nach Sorte gibt es verschiedene Fruchtkategorien:

  • Salatgurken/Schlangengurken: 200-400 Gramm, glatte Schale, im Gewächshaus oder Freiland angebaut.
  • Mini-Snack-Gurken: Unter 70 Gramm, ideal für den Frischverzehr, essbare glatte Schale.
  • Einlege- oder Gewürzgurken: Etwa 20 Zentimeter lang, hauptsächlich im Freiland angebaut.

Die Früchte enthalten wertvolle Vitamine und Nährstoffe und sind vielseitig einsetzbar.

Krankheiten & Schädlinge

Salatgurken sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Häufige Krankheiten umfassen:

  • Falscher Mehltau: Gelb-braune Flecken auf den Blättern, durch ausreichende Belüftung und Fungizid-Behandlungen bekämpfbar.
  • Echter Mehltau: Weiße, mehlartige Beläge auf den Blättern.
  • Gurkenwelke: Schlaffe Blätter und Pflanzensterben.
  • Grauschimmel: Grauer Sporenbelag auf Blättern, Stängeln und Fruchtansätzen.
  • Sclerotinia-Welke: Notwendiges Entfernen betroffener Pflanzen.
  • Eckige Blattfleckenkrankheit: Bakterielle Infektion, die sich durch eckige Flecken äußert.

Häufige Schädlinge sind:

  • Spinnmilben: Im Gewächshaus problematisch, durch Raubmilben bekämpfbar.
  • Gurkenblattläuse: Verursachen gekräuselte Blätter und verkümmerte Triebspitzen.
  • Minierfliegen: Verursachen Miniergänge in den Blättern.
  • Thripse: Saugen an Pflanzensäften und verursachen Schäden.
  • Schnecken: Fressen junge Pflanzen, durch mechanische Barrieren kontrollierbar.

Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Wahl eines geeigneten Standorts, ausreichende Pflanzabstände, gleichmäßige Bewässerung und eine ausgewogene Nährstoffversorgung.

Sorten & Arten

Eine Vielzahl von Gurkensorten bietet Auswahl für verschiedene Anbauorte und Geschmäcker. Hier eine Übersicht:

Für sonnige Freilandbeete:

  • ‚Gergana‘: Ertragreiche Sorte, 35 cm lange, bitterfreie Früchte.
  • ‚Tanja‘: Bitterfreie, dunkelgrüne, bis 35 cm lange Früchte.
  • ‚Portion‘: Robuste Sorte mit glatten, dunkelgrünen Früchten.
  • ‚Salome‘: Aromatische Früchte und hoher Ertrag.

Für Gewächshaus und Folientunnel:

  • ‚Sudica‘: Rein weiblich blühende Sorte, ideal für das Gewächshaus.
  • ‚Dominica‘: Bis zu 35 cm lange Früchte.
  • ‚Eiffel‘: Ähnlich wie ‚Dominica‘, bis zu 35 cm lange Früchte.
  • ‚Midios‘: Mittelgroße, aromatische Früchte.

Für Freiland und Gewächshaus:

  • ‚Delfs Nr. 1‘: Robuste Sorte für Freiland und Gewächshaus.
  • ‚Dorninger‘: Alte Sorte mit zartem Fleisch.
  • ‚Long de Chine‘: Bis zu 35 cm lange, feste und aromatische Früchte.

Robuste und ertragreiche Sorten:

  • ‚Streits Nr. 5‘: Hohe Erträge.
  • ‚Selma Cuca‘: Robuste und ertragreiche Sorte.

Besondere Sorten:

  • ‚Zitronengurke Lemon‘: Farbe wechselt von grün zu gelb, im Freiland oder Kübel anbaufähig.
  • ‚Snackgurke Merlin‘: Resistent gegen Mehltau und ertragreich.

Für Balkon und Terrasse:

  • ‚Salamanda‘: Mini-Gurken für den Kübelanbau.
  • ‚Picolino‘: Kleine Snack-Gurken für den Kübelanbau.

Diese Sortenvielfalt ermöglicht eine reiche Auswahl an Gurken für verschiedene Anbaubedingungen und Geschmäcker.

Verwendung

Salatgurken sind äußerst vielseitig einsetzbar und finden Anwendung in Küche, Kosmetik und Naturmedizin. Ihr hoher Wassergehalt und wertvolle Nährstoffe machen sie zu einer gesunden Zutat.

Kulinarische Verwendung

Salatgurken können vielfältig in der Küche verwendet werden:

  • Salate: In Scheiben oder geraspelt für eine frische Note.
  • Dips und Soßen: Geraspelte Gurken verleihen Frische.
  • Smoothies und Säfte: Bereicherung durch wertvolle Nährstoffe.
  • Kalte Suppen: Erfrischende Gurkensuppen im Sommer.
  • Rohkost: Direkt roh verzehrbar, als Sticks oder im Ganzen.
  • Einlegen: Einlegen in Essig für lange Haltbarkeit.
  • Exotische Gerichte: Zitronengurken für besondere Salate und Gerichte.

Kosmetische Verwendung

In der Kosmetik werden Gurken aufgrund ihres hohen Wassergehalts und kühlenden Effekts geschätzt:

  • Hautpflege: Gurkenextrakte in Cremes und Reinigungsmilch haben eine erfrischende Wirkung.
  • Gesichtsmasken: Gurkenscheiben oder -püree in DIY-Gesichtsmasken beleben die Haut und spenden Feuchtigkeit.

Medizinische Verwendung

In der Naturmedizin werden Gurken für ihre entwässernden und kühlenden Eigenschaften geschätzt:

  • Entwässerung: Fördern die Nierentätigkeit und leiten überschüssiges Wasser aus dem Körper.
  • Sonnenbrand und Verbrühungen: Kühlende Wirkung bei Hautirritationen.
  • Innere Anwendungen: Gurkensaft oder -fleisch kann unreine Haut verbessern.

Salatgurken sind somit eine schmackhafte und gesunde Bereicherung in der Küche und bieten darüber hinaus vielfältige Anwendungen in Kosmetik und Naturmedizin. Mit sorgfältiger Pflege lassen sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon leckere Gurken selbst anbauen.

Häufig gestellte Fragen

1. Welche Gurkensorten eignen sich für den Anbau auf Balkon oder Terrasse?

Für den Anbau auf Balkonen oder Terrassen eignen sich besonders die kompakten Sorten wie ‚Salamanda‘ und ‚Picolino‘. Diese Mini-Gurken wachsen hervorragend in Kübeln und bieten auch auf kleinem Raum eine reichhaltige Ernte.

2. Wie können die Blüten der Zitronengurke verwendet werden?

Die Blüten der Zitronengurke sind essbar und bieten eine kulinarische Vielfalt. Sie können gefüllt, gebraten oder frittiert werden und bringen eine besondere Note in Ihre Gerichte.

3. Können Gurkensamen auch anderweitig verwendet werden?

Ja, Gurkensamen können geröstet oder als Öl gepresst genutzt werden. Das Gurkenöl kann als Alternative zu Olivenöl in der Küche verwendet werden und gibt den Speisen eine interessante Geschmacksnote.

4. Wie lange dauert es von der Aussaat bis zur Ernte der Gurken?

Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es ungefähr 10 Wochen. Die Fruchtbildung beginnt und je häufiger gepflückt wird, desto mehr Früchte entstehen. Ideal für eine kontinuierliche Ernte während der Saison.

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