Pimpinelle

Pimpinelle im Garten: Anbau, Pflege und Verwendung

Die Pimpinelle, auch bekannt als Kleiner Wiesenknopf, ist ein aromatisches Kraut mit vielseitiger Verwendung in der Küche. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um die Kultivierung und Verwendung der Pimpinelle.

Wuchs

Die Pimpinelle (Sanguisorba minor), auch Kleiner Wiesenknopf oder Pimpernell genannt, ist eine ausdauernde, horstbildende Staude mit aufrechtem Wuchs. Sie bildet kräftige, verzweigte Pfahlwurzeln aus, die tief in den Boden reichen und sich seitlich verzweigen, um Tochterpflanzen zu bilden.

Im Frühjahr entwickelt sich eine dichte Blattrosette. Die Grundblätter sind dick rosettenartig angeordnet, während die Stängelblätter regelmäßig am Stängel verteilt sind. Die unpaarig gefiederten Laubblätter besitzen drei bis zwölf Paare eiförmiger bis elliptischer, grob gezähnter Fiederblättchen. Die Pimpinelle erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 60 Zentimetern, kann jedoch unter idealen Bedingungen bis zu 100 Zentimeter hoch werden. Der Stängel ist rund bis kantig und verzweigt.

Während des Wachstums bilden sich bis zu 50 Zentimeter hohe Blütenstände, die ab Mai erscheinen. Die Pflanze bleibt in milden Klimazonen oft auch im Winter grün.

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Blüte

Die Pimpinelle blüht von Mai bis August. Ihre dichten, kugelförmigen Blütenstände haben einen Durchmesser von etwa 1 bis 3 Zentimetern und bestehen aus mehreren Einzelblüten. Diese sind grün bis rötlich überlaufen und besitzen grüne Kelchblätter, aber keine Kronblätter. Die Blütenstände sind einhäusig und dreiteilig aufgebaut, was bedeutet, dass männliche, weibliche und zwittrige Blüten an einer Pflanze vorkommen, jedoch räumlich voneinander getrennt sind.

Im oberen Bereich des Blütenstandes sitzen die weiblichen Blüten mit auffälligen, karminroten Narben. In der Mitte befinden sich zwittrige Blüten, die sowohl Staubblätter als auch Fruchtblätter enthalten. Die unteren männlichen Blüten tragen lang gestielte, schlaff überhängende Staubblätter. Diese besondere Anordnung fördert die genetische Vielfalt durch Vermeidung der Selbstbestäubung. Die Pflanze wird hauptsächlich durch Wind bestäubt, jedoch besuchen auch Insekten wie Bienen die Blüten, was zusätzlich zur Fremdbestäubung beiträgt.

Blätter

Die Blätter der Pimpinelle sind unpaarig gefiedert und besonders ansehnlich an ihren aufrechten Stängeln. Die gefiederten Laubblätter bestehen aus drei bis zwölf Paaren rundlich-elliptischer Fiederblättchen, die grob gezähnt sind. Die Blättchen sind im Allgemeinen etwa zwei Zentimeter lang und zeigen eine sattgrüne Oberseite, während die Unterseite oft heller oder bläulich-grün erscheint.

Die Blätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Im ersten Lebensjahr bildet die Pflanze eine dichte Blattrosette, während die Stängelblätter gleichmäßig entlang der Stängel verteilt sind. Die Blattstiele sind entweder sitzend oder bis zu vier Millimeter lang gestielt. Die Blätter gehören zur Familie der Rosengewächse, was sich an ihrem Erscheinungsbild widerspiegelt.

Essbarkeit

Die Pimpinelle, auch als Kleiner Wiesenknopf bekannt, ist in ihren Blättern und Blüten essbar. Ihr Geschmack ist würzig-nussig und erinnert an Gurken, was sie zu einer vielseitigen Zutat in der Küche macht. Die jungen, zarten Blätter der Pimpinelle können laufend und nach Bedarf gepflückt werden und sind reich an Vitamin C sowie verdauungsfördernden Gerbstoffen.

Sie können junge, gefiederte Blätter ernten und sofort verwenden, um das Aroma zu erhalten. Der ideale Erntezeitraum erstreckt sich von Mai bis September. Auch frische, junge Blüten können geerntet und in Salaten, Suppen, Gemüsegerichten oder roh verzehrt werden. Pimpinelle ist ein klassischer Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße und eignet sich auch als aromatische Zutat in Salaten, Smoothies und Getränken. Es ist wichtig, die Blätter und Blüten nicht zu erhitzen, da das zarte Aroma bei hohen Temperaturen verloren geht. Sie lassen sich ebenfalls als Ersatz für Petersilie verwenden.

Verwendung

Die Pimpinelle ist ein vielseitiges Kraut, das sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze geschätzt wird. Besonders junge Blätter und Triebspitzen sollten frisch verwendet werden, um das feine Aroma zu bewahren.

Verwendungsmöglichkeiten der Pimpinelle:

  • In Salaten, Kräuterquark, Frischkäse, Kräuterbutter und Dips
  • Zur Verfeinerung von Kaltgetränken, Smoothies und Weißweinbowle
  • Zum Würzen von Marinaden, Fisch- und Geflügelgerichten, Suppen und Saucen (erst zum Schluss hinzufügen)
  • Einfrieren von fein gehackten Blättern oder Trocknung für Tee

Pimpinelle ist ein wesentlicher Bestandteil der Frankfurter Grünen Soße und kann auch als Petersilienersatz verwendet werden. Um das Wachstum neuer Blätter zu fördern, sollten die Blütenstände regelmäßig entfernt werden.

Die Pimpinelle enthält Gerbstoffe, Flavonoide, Vitamin C sowie Sanguisorbin und wird in der Volksmedizin traditionell bei Verdauungsbeschwerden, Entzündungen und zur Wundheilung eingesetzt. Ein Tee aus den Blättern kann die Verdauung anregen, während ein Sud aus der Wurzel für diverse Anwendungen in der Hausmedizin genutzt wird. Die Blätter und Blüten eignen sich auch zur Herstellung von Kräuterlimonade und Kräuteressig.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Pimpinelle bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Sie gedeiht sowohl im Kräuterbeet als auch in der Kräuterspirale und fühlt sich in Gesellschaft von Thymian besonders wohl. Die Pimpinelle kann sowohl in freier Wildbahn auf Böschungen, Brachflächen und Wegrändern als auch kultiviert wachsen.

Für eine erfolgreiche Kultivierung im Garten bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:

  • Freilandkultur: Sie sollte auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden gepflanzt werden. Pimpinelle gedeiht oft auf leichten Lehmböden und in Magerwiesen.
  • Kräuterspirale: Sie wächst in der Trockenzone der unteren Etagen einer Kräuterspirale, Seite an Seite mit mediterranen Kräutern wie Thymian.
  • Topfkultur: Auch eine Kultur in Töpfen mit erdhaltigem Substrat und ausreichender Drainageschicht ist möglich. Wählen Sie einen ausreichend großen Topf, mindestens 40 cm tief, um den tiefreichenden Wurzeln gerecht zu werden.

In alpinen Regionen kann die Pimpinelle bis zu einer Höhe von 2300 Metern wachsen. Sie ist relativ winterhart und benötigt keine speziellen Überwinterungsmaßnahmen. In semiariden Klimazonen kann sie den Sommer über weiterhin grünes Viehfutter liefern.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die Pimpinelle bevorzugt durchlässigen, kalkhaltigen und mäßig nährstoffreichen Boden. Für optimales Wachstum sollten folgende Bodenbedingungen erfüllt sein:

  • Durchlässigkeit: Ein lockeres und trockenes Substrat ist essenziell, um Staunässe zu vermeiden.
  • Kalkgehalt: Kalkhaltige Böden tragen zur Gesundheit der Pflanze bei. Falls der natürliche Kalkgehalt nicht ausreicht, können Sie den Boden mit Kalk anreichern.
  • Nährstoffgehalt: Der Boden darf nicht zu nährstoffreich sein, da dies zu weichem Wachstum und vermindertem Aroma führen kann.
  • Lehmboden: Pimpinelle gedeiht auch gut auf leicht lehmigen Böden, solange diese locker und gut durchlässig sind.
  • Neutraler pH-Wert: Ein neutraler pH-Wert optimiert die Nährstoffaufnahme der Pflanze.

Zur Verbesserung der Durchlässigkeit und Magerung des Substrates kann Sand beigemischt werden. Ein mäßiger Humusanteil unterstützt das Wachstum, ohne dass der Boden zu nährstoffreich wird. Die Pimpinelle bevorzugt einen frischen bis leicht feuchten Boden, ohne Staunässe.

Pflanzung

Die Aussaat der Pimpinelle erfolgt idealerweise im Frühjahr nach den letzten Nachtfrösten direkt ins Freiland. Ab Mitte März können die Samen mit einem Reihenabstand von etwa 15 bis 20 Zentimetern ausgesät werden. Ziehen Sie zwei Zentimeter tiefe Furchen im Beet, säen Sie die Samen gleichmäßig hinein, bedecken Sie diese mit Erde und halten Sie den Boden gleichmäßig feucht bis zur Keimung.

Die Keimdauer beträgt etwa zehn Tage bis zwei Wochen. Nach dem Sichtbarwerden der Keimlinge sollten die Pflanzen auf einen Abstand von 20 bis 25 Zentimetern vereinzelt werden, um ihnen ausreichend Platz zum Wachsen zu geben.

Pimpinelle kann auch in Töpfen kultiviert werden. Streuen Sie die Samen locker auf die Erde, bedecken Sie diese leicht und halten Sie das Substrat gut feucht. Setzlinge können ab Mai ins Beet gepflanzt werden, wobei ebenfalls ein Pflanzabstand von 20 Zentimetern eingehalten werden sollte.

Pimpinelle pflegen

Die Pimpinelle ist pflegeleicht und benötigt wenig Aufmerksamkeit.

Wichtige Pflegemaßnahmen:

  • Gießen: Während der Wachstumszeit regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden. Halten Sie das Substrat konstant feucht, ohne Übersättigung.
  • Düngen: Auf mäßig nährstoffreichen Böden ist keine Düngung notwendig. Bei Topfkulturen kann gelegentlich mit organischem Dünger leicht gedüngt werden.
  • Bodenhackung: Gelegentlich den Boden harken, um ihn locker zu halten und Unkraut zu entfernen. Dies fördert das Wachstum, insbesondere bei jungen Pflanzen.
  • Schneiden: Blütenstände regelmäßig entfernen, um das Wachstum neuer Blätter zu fördern und einer Selbstaussaat vorzubeugen.
  • Überwintern: Die Pimpinelle ist winterhart und benötigt keinen speziellen Winterschutz. In milden Klimazonen bleibt sie oft im Winter grün.

Für eine optimale Entwicklung sollte die Pimpinelle etwa alle zwei Jahre neu ausgesät werden, da ältere Pflanzen an Aroma verlieren und kümmerlich wachsen können.

Pimpinelle vermehren

Die Vermehrung der Pimpinelle ist unkompliziert und kann durch Aussaat, Teilung der Wurzelstöcke oder Rhizome erfolgen.

Vermehrung durch Aussaat:

  • Samen im Herbst sammeln, trocken und dunkel lagern.
  • Im Frühjahr (März bis Juni) direkt ins Freiland oder in Töpfe säen. Samen nicht mit Erde bedecken, da Pimpinelle ein Lichtkeimer ist.
  • Gleichmäßig feucht halten, bis die Keimlinge erscheinen.
  • Nach dem Auflaufen die Pflanzen auf 20 bis 25 cm Abstand vereinzeln.

Vermehrung durch Teilung:

  • Im Frühjahr oder Herbst den Wurzelstock ausgraben.
  • Mit einem scharfen Messer oder Spaten die Wurzeln in mehrere Teilstücke zerteilen.
  • Teilstücke an einem neuen Standort ins Freiland pflanzen oder in Töpfe setzen.
  • Gut angießen und den Boden gleichmäßig feucht halten.

Vermehrung durch Rhizome:

  • Rhizome ausgraben und vorsichtig teilen.
  • Geteilte Rhizome einzeln wieder einpflanzen und gut wässern.

Stecklinge können im Frühjahr geschnitten und entweder in feuchtem Sand oder Vermiculit bewurzelt werden.

Krankheiten & Schädlinge

Die Pimpinelle ist eine robuste Pflanze, die wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist. Dennoch gibt es einige Maßnahmen, die zur Förderung ihrer Gesundheit beitragen.

Blattläuse können gelegentlich auftreten, stellen jedoch meist keine große Gefahr dar und lassen sich leicht behandeln. Echter und Falscher Mehltau können bei feucht-warmer Witterung auftreten, insbesondere wenn die Blätter nicht abtrocknen können. Zur Vorbeugung sollten Sie ausreichend Pflanzabstand einhalten und die Pflanze regelmäßig ausdünnen.

Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten und Schädlingsbefall:

  • Ausreichenden Pflanzabstand einhalten, um die Belüftung zu verbessern.
  • Staunässe vermeiden.
  • Pflanzen regelmäßig düngen, aber nicht überdüngen.
  • Nur von unten wässern, damit die Blätter trocken bleiben.
  • Einen luftigen, warmen Standort wählen, damit die Blätter schneller abtrocknen.
  • Bei Dauerregen oder in regnerischen Sommern einen Regenschutz installieren.

Falls es zu einem Schädlingsbefall oder einer Krankheit kommt, können natürliche Mittel wie Neemöl hilfreich sein. Regelmäßige Kontrollen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt zu handeln.

Mit der richtigen Pflege bleibt Ihre Pimpinelle gesund und widerstandsfähig.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen der Pimpinelle und der Bibernelle?

Obwohl die Pimpinelle (Sanguisorba minor) und die Bibernelle (Pimpinella anisum) ähnliche Namen haben, gehören sie zu unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Die Pimpinelle gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae), während die Bibernelle zu den Doldenblütlern (Apiaceae) zählt.

Gibt es Tiere, die sich von der Pimpinelle ernähren?

Ja, der Kleine Wiesenknopf dient als Futterpflanze für mehrere Schmetterlingsarten, darunter der monophage Rote Würfel-Dickkopffalter. Diese Falterart ernährt sich ausschließlich von Pimpinelle.

Kann ich Pimpinelle auch im Topf auf dem Balkon anbauen?

Ja, das ist möglich. Allerdings benötigt die Pimpinelle tiefreichende Wurzeln, daher sollte der Topf mindestens 40 cm tief sein. Ein ausreichender Drainageschicht im Topf hilft, Staunässe zu vermeiden.

Was bedeutet der wissenschaftliche Name „Sanguisorba“?

Der lateinische Name „Sanguisorba“ setzt sich aus „sanguis“ (Blut) und „sorbere“ (aufsaugen) zusammen und bezieht sich auf die blutstillenden Eigenschaften der Pflanze, die bereits im Mittelalter zum Einsatz kamen.

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