Feuerbohnen im Garten: Anbau, Pflege & Verwendung
Die Feuerbohne ist eine schnellwachsende Kletterpflanze, die mit ihren leuchtenden Blüten und dekorativen Hülsen sowohl im Zier- als auch im Nutzgarten eine gute Figur macht. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte rund um den Anbau und die Pflege dieser vielseitigen Pflanze.
Wuchs
Die Feuerbohne (Phaseolus coccineus), auch bekannt als Prunkbohne, Wollbohne oder in Österreich als Käferbohne, ist eine krautige Schlingpflanze. Sie wächst meist einjährig, kann in milden Klimazonen jedoch auch mehrjährig sein. Ihre Klettertriebe winden sich linksherum und ermöglichen ein rasches Wachstum, wodurch sie Höhen von zwei bis vier Metern, in seltenen Fällen bis zu sieben Metern erreichen kann. Der kräftige Wuchs macht sie ideal für die Begrünung von Rankhilfen wie Pergolen, Zäunen oder Wänden.
Mehrere Feuerbohnen nebeneinander bilden dichte Wände aus Laub und Blüten und sind somit ein attraktiver Sichtschutz sowie Schattenspender im Garten. Die Blätter der Pflanze tragen maßgeblich zur Laubdichte bei.
In milden Regionen verwandeln sich die Wurzeln der Feuerbohne bei mehrjährigem Wuchs zu kleinen Knollen, die ein Überleben im Winter ermöglichen. Kompaktere Sorten wie ‘Hestia’ wachsen buschig und erreichen eine Höhe von etwa 60 Zentimetern, ideal für den Kübelanbau auf Balkonen.
Blätter
Die mittelgrünen, herzförmigen Blätter der Feuerbohne sind fein behaart und sitzen wechselständig an stabilen Stängeln, die im unteren Bereich rund und im oberen Bereich sechskantig sind. Die Blätter sind in drei Fiederblätter unterteilt und zeigen auf der Oberseite eine dunklere Farbe als auf der Unterseite.
Dank ihrer Gelenke können die Blätter sich je nach Lichtverhältnissen drehen und nehmen nach Sonnenuntergang eine charakteristische Schlafposition ein. Eine Besonderheit der Feuerbohne ist die hypogäische Keimung, bei der die Keimblätter im Boden verbleiben und nicht ergrünen. Die Drüsenhaare auf der Blattunterseite sondern ein kaliumkarbonathaltiges Sekret ab, das hygroskopisch wirkt und der Pflanze erlaubt, Wasser aus der Luft zu absorbieren.
Blüte
Von Juni bis September zeigt die Feuerbohne ihre leuchtend roten, weißen, beigen oder zweifarbigen Blüten, die in langgestielten Trauben angeordnet sind. Diese Blüten, die zur Familie der Schmetterlingsblütler gehören, sind zwittrig, aber selbststeril, weshalb zur Bestäubung mindestens eine zweite Pflanze notwendig ist.
In ihrer Heimatregion werden sie oft von Kolibris bestäubt, während in unseren Breiten Honigbienen und Holzbienen diese Aufgabe übernehmen. Hummeln besuchen die Blüten ebenfalls, tragen jedoch meist zur Bestäubung nicht bei. Die Blüten sind essbar und eine farbenfrohe Ergänzung in Sommersalaten.
Früchte
Aus den Blüten entwickeln sich grüne Hülsenfrüchte, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können und farblich variieren, etwa die nierenförmigen Samen, die von weiß über braun bis violett-schwarz gesprenkelt sein können. Diese Samen reifen innerhalb von 40 bis 60 Tagen und können, insbesondere in getrockneter Form, als Delikatesse gegessen werden. Wichtig ist jedoch, die rohen Bohnen vor dem Verzehr ausreichend zu kochen, um das giftige Phasin zu zerstören.
Bei kühler und feuchter Witterung gedeihen Feuerbohnen besonders gut. Ihre dekorativen Hülsen und Samen sind nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern bieten auch eine ästhetische Bereicherung im Garten.
Giftigkeit
Rohe Feuerbohnen und ihre unreifen Kerne sind giftig, da sie das Lektin Phasin enthalten, welches schwere gesundheitliche Probleme verursachen kann. Symptome einer Phasinvergiftung umfassen Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Kreislaufkollaps. Daher müssen die Bohnen vor dem Verzehr gründlich gekocht werden, um das Gift zu zerstören. Auch getrocknete Samen sollten vor dem Verzehr gekocht werden.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Feuerbohne bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, der idealerweise windgeschützt ist. Ein luftiger Platz mit gleichmäßiger Bewässerung ist optimal, um Staunässe zu vermeiden und die Blüten zu fördern. Der Boden sollte locker, nährstoffreich und durchlässig sein, am besten mit Kompost angereichert. Auch in Höhenlagen mit kühlerem Klima zeigt die Feuerbohne ein robustes Wachstum.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Ein lockerer, durchlässiger und nährstoffreicher Boden sorgt für das optimale Wachstum der Feuerbohne. Der Boden sollte tiefgründig gelockert und vor der Aussaat idealerweise mit Kompost angereichert werden. In trockenen Perioden und bei Verdichtung sollte der Boden regelmäßig gelockert und ausreichend bewässert werden, um die Pflanze zu unterstützen.
Pflanzung
Feuerbohnen werden ab Mitte Mai direkt ins Freiland gesät, wenn die Bodentemperatur mindestens 8 bis 10 °C beträgt. Sie benötigen ein stabiles Rankgerüst wie ein Stangenzelt. Sechs bis acht Samenkörner werden etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde um die Stange herum gesät. Alternativ können Sie die Feuerbohne ab Mitte April im Haus vorziehen und später ins Freiland setzen.
Achten Sie bei der Aussaat auf einen Reihenabstand von 100 Zentimetern und einen Pflanzabstand von 30 bis 50 Zentimetern. Schützen Sie die Keimlinge vor späten Nachtfrösten durch Abdecken.
Rankhilfe
Da die Feuerbohne Kletterpflanzen sind, brauchen sie stabile Rankhilfen wie Rankgitter, gespannten Seilen oder stabilen Holzpfählen. Stellen Sie sicher, dass die Rankhilfe mindestens zwei Meter hoch ist, und vermeiden Sie glatte Oberflächen, damit die Triebe besseren Halt finden. Ein Bohnenzelt, bei dem mehrere Stangen in Kreisform angeordnet und oben zusammengebunden werden, ist eine bewährte Methode.
Feuerbohnen pflegen
Regelmäßiges Gießen ist besonders an sonnigen Standorten und während der Wachstumsphase wichtig. Staunässe sollte jedoch vermieden werden. Junge Pflanzen sollten angehäufelt werden, um die Bildung zusätzlicher Seitenwurzeln zu fördern. Entfernen Sie verwelkte Blütenstände, wenn Sie eine reichhaltige Blüte fördern möchten. Für die Hülsenernte lassen Sie die Blütenstände an der Pflanze.
Eine zusätzliche Düngung ist meist nicht notwendig, aber eine leichte Kompostgabe im Frühjahr kann die Bodenfruchtbarkeit verbessern.
Feuerbohnen vermehren
Die Vermehrung der Feuerbohne erfolgt durch Aussaat. Ernten Sie im Herbst die Samen aus ausgereiften Hülsen, lassen Sie sie einige Tage lufttrocknen und bewahren Sie sie in einem geschlossenen Behälter bis zur Aussaat im Frühjahr auf. Die Samen bleiben bis zu drei Jahre keimfähig.
Für die Aussaat im Freiland setzen Sie sechs bis acht Samen je Pflanzstelle in einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern. Alternativ ziehen Sie die Samen im Haus vor und pflanzen diese ab Mitte Mai ins Freiland.
Sorten & Arten
Die Feuerbohne ist in einer Vielzahl von Sorten erhältlich, die sich in Blütenfarbe, Wuchshöhe und Nutzung unterscheiden. Beispiele sind:
- ’Bonela’: Steirische Käferbohne mit schwarz-lila gesprenkelten Samen.
- ’Lady Di’: Sorte mit langen, fadenlosen Hülsen und roten Blüten.
- ’Painted Lady’: Zweifarbige rot-weiße Blüten, dekorativ und als Sichtschutz geeignet.
- ’Weiße Riesen’: Schnell wachsende, weißblütige Sorte mit langen Hülsen.
- ’Hestia’: Kompakte, buschige Sorte ideal für Kübelanbau.
Krankheiten & Schädlinge
Feuerbohnen sind robuste Pflanzen, können aber von Schnecken, Bohnenblattläusen, Spinnenmilben und der Fettfleckenkrankheit befallen werden. Halten Sie die Pflanzen durch regelmäßiges Gießen, lockern des Bodens und kontrollieren des Schädlingsbefalls gesund. Ein luftiger Standort und die Einhaltung der Fruchtfolge helfen ebenfalls, Krankheiten und Schädlinge zu reduzieren.
Verwendung
Feuerbohnen bieten sowohl optische als auch kulinarische Vorteile:
- Zierpflanze: Die leuchtenden Blüten eignen sich zur Begrünung von Zäunen, Pergolen und Terrassen.
- Nutzpflanze: Junge Hülsen können wie Bohnen zubereitet werden, die Samen sind eine Delikatesse.
- Sichtschutz: Die Pflanzen bilden dichte Laubwände, ideal als einjähriger Sichtschutz.
Ernten Sie die Hülsen im jungen Stadium für den Verzehr als Gemüse und kochen Sie diese immer vor dem Verzehr, um das giftige Phasin zu zerstören. Getrocknete Bohnen können vor der Zubereitung eingeweicht und anschließend gekocht werden, ideal für Salate, Suppen und Eintöpfe.
Feuerbohnen sind somit eine wertvolle Bereicherung für jeden naturnahen Garten.
Häufig gestellte Fragen
1. Welche besonderen Anforderungen stellt die Feuerbohne an den Standort und Boden?
Die Feuerbohne bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen und windgeschützten Standort. Sie gedeiht besonders gut bei feuchter und kühler Witterung. Der Boden sollte locker, durchlässig, tiefgründig und nährstoffreich sein, idealerweise durch Kompostanreicherung verbessert. In Höhenlagen wächst sie robust und verträgt kälteres Klima besser als herkömmliche Gartenbohnen. Besonders wichtig ist es, Staunässe zu vermeiden und den Boden regelmäßig zu lockern.
2. Sind Feuerbohnen giftig und wie sollten sie zubereitet werden?
Ja, rohe Feuerbohnen enthalten das Lektin Phasin, welches giftig ist und gesundheitliche Probleme wie Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und Kreislaufkollaps verursachen kann. Daher müssen Feuerbohnen vor dem Verzehr immer gründlich gekocht werden. Dies gilt sowohl für frische grüne Hülsen als auch für getrocknete Bohnen. Das Erhitzen auf mindestens 75°C zerstört das Phasin und macht die Bohnen sicher zum Verzehr.
3. Welche Methoden gibt es für die Ernte und Lagerung von Feuerbohnen?
Die Hülsen der Feuerbohne können jung geerntet und wie grüne Bohnen verwendet werden. Für den Verzehr als Gemüse sollten diese möglichst früh geerntet werden, um eine faserige Struktur zu vermeiden. Die getrockneten Bohnen können über Nacht eingeweicht und dann 1-2 Stunden gekocht werden. Feuerbohnen sind auch sehr gut zum Haltbarmachen durch Tiefgefrieren oder Einkochen geeignet. Getrocknete Bohnen sind lange haltbar und liefern eine wertvolle Zutat für verschiedene Gerichte.
4. Wie können Feuerbohnen kreativ in der Küche verwendet werden?
Feuerbohnen bieten zahlreiche kulinarische Einsatzmöglichkeiten: Getrocknete Bohnen erinnern im Geschmack und in der Konsistenz an Esskastanien und passen gut in Salate, Eintöpfe wie Chili con Carne oder als Basis für Hummus-Variationen. In der Steiermark wird die „Käferbohne“ oft als Salat mit Zwiebeln, Essig und Kürbiskernöl serviert. Auch für Süßspeisen eignen sich Feuerbohnen hervorragend: Sie verleihen Brownies oder einer Bohnenmousse mit Rum eine besondere Note. Die jungen, frischen Hülsen können wie grüne Bohnen gekocht und als sommerliches Gemüse serviert werden.