Habichtskraut

Orangerotes Habichtskraut: Giftig oder ungiftig?

Das orangerote Habichtskraut ist eine robuste und pflegeleichte Pflanze, die mit ihren leuchtenden Blüten Farbe in den Garten bringt. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Eigenschaften, die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten und die Bedeutung dieser attraktiven Pflanze für die Biodiversität.

Ist das orangerote Habichtskraut giftig?

Das orangerote Habichtskraut ist essbar und findet vielfältige Verwendung in der Küche

Ist das orangerote Habichtskraut giftig?

Nein, das orangerote Habichtskraut ist nicht giftig. Es enthält keinerlei toxische Stoffe und kann bedenkenlos verzehrt werden. Die Pflanze ist sogar essbar und findet in der Küche vielfältige Verwendung.

Die essbaren Pflanzenteile umfassen:

  • Blätter: Diese haben einen leicht bitteren, herb-salatartigen Geschmack. Sie können in feine Streifen geschnitten und zu Salaten oder Kräuterquark hinzugefügt werden.
  • Knospen: Diese können ähnlich wie Kapern in Essig eingelegt oder frisch in Salaten und Gemüsegerichten verwendet werden.
  • Blüten: Diese eignen sich nicht nur als dekorative Elemente, sondern auch als schmackhafte Zutat in Suppen, Aufstrichen und Wildkräutersalaten.

Wer den intensiven Geschmack der rohen Blätter nicht mag, kann diese entsaften und den Saft für Suppen, Eintöpfe oder Smoothies verwenden. Das orangerote Habichtskraut ist somit nicht nur eine attraktive Gartenpflanze, sondern auch ein kulinarisch vielseitig einsetzbares Wildkraut.

Wuchs und Aussehen

Die leuchtenden Blüten des Habichtskrauts erinnern an Löwenzahnblüten

Wuchs und Aussehen

Das orangerote Habichtskraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Höhen von 20 bis 50 Zentimeter und eine Breite von 10 bis 30 Zentimeter erreicht. Die Pflanze bildet sowohl ober- als auch unterirdisch Ausläufer und besitzt flache Rhizome. Charakteristisch sind die grundständigen Blattrosetten aus wintergrünen Blättern, die eine Länge von bis zu 20 Zentimeter und eine Breite von 1 bis 4 Zentimeter haben. Die Blätter sind elliptisch bis lanzettlich geformt, dicht behaart und meist grasgrün gefärbt. Häufig weisen die Blattspitzen eine rötliche Färbung auf.

Im Sommer entwickeln sich aus den Blattrosetten schwarz behaarte Stängel, die nur mit wenigen Blättern besetzt sind. An den Stängelenden erscheinen die auffälligen orangeroten bis orangebraunen, 8 bis 10 Millimeter breiten Blütenköpfchen in kleinen Doldentrauben. Die Blüten, bestehend aus bis zu 150 zwittrigen Zungenblüten, erinnern an Löwenzahnblüten.

Standort und Pflege

Orangerotes Habichtskraut bevorzugt einen frischen, basenreichen und sauer-humosen Lehm- oder Tonboden. Ein sonniger Standort oder Halbschatten ist ideal, während zu viele Nährstoffe oder Staunässe der Pflanze schaden. Sie ist robust und übersteht Wintertemperaturen bis zu -28°C problemlos.

Die Pflege der Pflanze ist unkompliziert. Ein regelmäßiger Schnitt ist nicht notwendig, es sei denn, die Pflanze breitet sich zu stark aus, um sie zu bekämpfen. Hier einige Pflegetipps:

  • Nährstoffarmer Boden ausreichend.
  • Gießen in Maßen, um Staunässe zu vermeiden.
  • Lichtbedarf: volle Sonne bis Halbschatten.

Zur Vermehrung verbreitet sich das orangerote Habichtskraut durch Selbstaussaat und Ausläufer. Samen können im Freiland in Töpfen vorgezogen werden. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die Teilung der Horste im Frühling oder Herbst.

Verwendung im Garten

Orangerotes Habichtskraut ist aufgrund seiner Genügsamkeit und der auffälligen orangenen Blüten eine geschätzte Pflanze für den Garten. Diese vielseitige Staude eignet sich besonders gut für verschiedene Gartenbereiche:

  • Steingarten: Ideal als Bodendecker in trockenen, gut durchlässigen Böden.
  • Wildblumengarten: Ergänzt naturnahe Wiesen mit dekorativen Blüten.
  • Naturnahe Rasenflächen: Füllt Lücken und bietet einen farblichen Kontrast.
  • Trockene Wände und Böschungen: Behält auch auf schwierigem Untergrund ihre Vitalität.
  • Dachbegrünung: Anpassungsfähig an die oft harten Bedingungen auf Dächern.
  • Kübelpflanze: Perfekt für Terrasse und Balkon, da sie auch in Töpfen gut gedeiht.

Schädlinge und Krankheiten

Orangerotes Habichtskraut ist äußerst robust und widerstandsfähig. Es wird kaum von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Selbst Schnecken und andere tierische Fressfeinde zeigen in der Regel kein Interesse an dieser Pflanze.

Ökologische Bedeutung

Das orangerote Habichtskraut spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem. Die leuchtenden Blüten bieten Nektar und Pollen für zahlreiche Insektenarten, darunter mehrere spezialisierte Wildbienen, verschiedene Schmetterlingsarten und Schwebfliegen. Die Fähigkeit der Blüten, UV-Licht zu reflektieren, erleichtert Insekten die Orientierung.

Neben der Bestäubung durch Bienen und andere Insekten wird das Habichtskraut auch häufig von Schmetterlingen besucht. Die Raupen einiger Schmetterlingsarten ernähren sich von den Blättern der Pflanze. Beispiele für Schmetterlingsarten, die das Habichtskraut gerne besuchen, sind der Kleine Fuchs und das Weissbindige Wiesenvögelchen.

Die Samen des Habichtskrauts sind mit einem borstigen Pappus versehen, der ihre Verbreitung durch den Wind ermöglicht. Zudem tragen Ameisen die Samen weiter, was zu einer zusätzlichen Ausbreitung der Pflanze führt.

Das orangerote Habichtskraut trägt somit wesentlich zur Biodiversität bei, indem es zahlreichen Insektenarten Nahrung und Lebensraum bietet und durch seine Samenverbreitung neue Lebensräume erschließt.

Wissenswertes

Das orangerote Habichtskraut ist auch unter den Namen Pilosella aurantiaca oder Hieracium brunneocroceum bekannt. Der botanische Gattungsname Hieracium leitet sich vom griechischen Wort „hierax“ (Habicht) ab, während der lateinische Artname aurantiacum „orangerot“ bedeutet.

Früher wurde das orangerote Habichtskraut wie viele andere Habichtskraut-Arten auch als Heilpflanze eingesetzt. Die enthaltenen Schleimstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe wirken entzündungshemmend, krampflösend und harntreibend. In der Volksheilkunde wird das Kraut bis heute gegen Durchfall, Nierenerkrankungen und Wurmbefall verwendet. Die äußere Anwendung eignet sich zur Wundbehandlung und als Augenspülung.

Bilder: Mayerberg / iStockphoto