Habichtskraut

Habichtskraut: Vom Standort bis zur Pflege – ein Leitfaden

Das Habichtskraut (Hieracium) ist eine robuste und anpassungsfähige Pflanze mit vielfältigen Arten und Verbreitungsschwerpunkt auf der Nordhalbkugel. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über die Merkmale, Ansprüche und Besonderheiten der Gattung Hieracium und dient als praktischer Leitfaden für Gartenfreunde.

Steckbrief

Pflanzenart icon
Pflanzenart
Krautige Pflanze
Lebenszyklus icon
Lebenszyklus
Ausdauernd
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Wuchs
Aufrecht, verzweigt, mit Pfahlwurzeln, teppichartig
Wuchshöhe icon
Wuchshöhe
5 cm bis 150 cm
Blütenfarbe icon
Blütenfarbe
Gelb, Orange, Hellgelb, Purpurfarben
Blütenform icon
Blütenform
Körbchenförmig, Zungenblüten, fünfzipfelig und strahlenförmig
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Herkunft

Das Habichtskraut (Hieracium), auch bekannt als Hierakie, gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist mit weltweit etwa 1.000 bis 10.000 Arten extrem artenreich. Die genaue Anzahl der Arten ist schwer zu bestimmen, da es viele morphologische Variationen gibt. In den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel ist das Habichtskraut weit verbreitet, insbesondere in Europa, Asien und Nordamerika.

In Deutschland existieren rund 180 verschiedene Arten, die oft schwer voneinander zu unterscheiden sind. Auch in Kanada, den USA und Neuseeland wurden Habichtskräuter eingeführt.

Habichtskräuter besiedeln eine Vielzahl natürlicher Lebensräume, darunter:

  • Wälder
  • Heiden
  • Wiesen

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Die Pflanze gedeiht in Flachlandgebieten bis hin zu Höhenlagen von etwa 1.900 Metern und bevorzugt sonnige, trockene Standorte wie Waldränder, Wiesen und Sandbänke. Der Gattungsname Hieracium leitet sich vom griechischen Wort „Hierax“ ab, was „Habicht“ bedeutet. Dies könnte auf die Form der Zungenblüten zurückzuführen sein, die an Habichtschwingen erinnern. Eine volkstümliche Legende besagt, dass Habichte das Kraut nutzten, um ihre Sehschärfe zu verbessern.

Wuchs

Habichtskräuter sind ausdauernde, krautige Pflanzen, die je nach Art Wuchshöhen von 5 bis 150 Zentimetern erreichen können. Der Wuchs dieser Pflanzen wird von mehreren charakteristischen Merkmalen bestimmt:

  • Stängel: Meist aufrecht, können einfach oder verzweigt sein, entweder blattlos oder mit wenigen Blättern.
  • Blattrosetten: Viele Arten bilden grundständige Rosetten mit einfachen bis fiederteiligen Blättern.
  • Ausläufer: Meistens mit Pfahlwurzeln und zahlreichen Ausläufern, die eine teppichartige Ausbreitung ermöglichen.
  • Verzweigung: Kurze Blütenstiele mit einzelnen Blütenständen bilden sich aus der Basis der Blattrosette.
  • Wuchshöhe und Breite: Artenabhängig variiert die Höhe zwischen 10 und 150 Zentimetern und die Breite zwischen 10 und 30 Zentimetern.

Diese Merkmale machen Habichtskräuter zu robusten und anpassungsfähigen Pflanzen, die sich schnell verbreiten können.

Blätter

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Blätter des Wald-Habichtskrauts (Hieracium murorum) im Müritz-Gebiet.
Foto: Kristian Peters | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Laubblätter des Habichtskrautes stehen oft in grundständigen Rosetten zusammen und sind an den Stängeln verteilt. Je nach Art variieren sie in Länge, Breite und Form:

  • Farben: hellgrün, dunkelgrün, blaugrün, grau-grün
  • Formen: lanzettlich, schmal-eiförmig, schmal-elliptisch

Weitere charakteristische Merkmale der Blätter sind:

  • Länge und Breite: Die Blätter können zwischen 2,5 und 20 Zentimetern lang sowie 1 bis 3 Zentimetern breit sein.
  • Behaarung: Die Oberseiten sind oft behaart oder borstig, während die Unterseiten dicht weißfilzig sind.
  • Anpassung an Trockenheit: Bei Trockenheit rollen sich die Blätter ein, um die graue, wärmereflektierende Unterseite nach außen zu zeigen.

In der Regel sind die Laubblätter essbar, was dem Habichtskraut hilft, in verschiedenen Klimazonen zu überleben.

Blüte

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Habichtskraut-Blüte in Karlsruhe, Deutschland.
Foto: H. Zell | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die Blütezeit der Habichtskräuter reicht von Mai bis August. Die körbchenförmigen Blütenstände können sowohl einzeln als auch in verzweigten Gesamtblütenständen stehen.

Die Blütenkörbchen haben folgende Merkmale:

  • Durchmesser: Sie schwanken je nach Art zwischen 2 und 20 Millimetern.
  • Blütenblätter: Bestehen ausschließlich aus Zungenblüten, deren Anzahl zwischen 64 und 150 variieren kann.
  • Farbe: Meist gelb, es gibt aber auch orangefarbene, hellgelbe und purpurfarbene Varianten.
  • Form: Fünfzipfelig und strahlenförmig.
  • Hüllblätter: 5 bis 21 spitze, behaarte Hüllblätter in mindestens zwei Reihen.
  • Blütenboden: Flacher Blütenstandsboden.

Die Blüten werden hauptsächlich von Wildbienen, Hummeln und gelegentlich von Zottelbienen bestäubt. Sie öffnen sich am Morgen und schließen sich am frühen Nachmittag. Obwohl sie auf Insektenbestäubung angewiesen sind, können sie auch durch Eigenbestäubung Früchte bilden.

Welcher Standort ist geeignet?

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Wald-Habichtskraut (Hieracium murorum) in der Schwetzinger Hardt.
Foto: AnRo0002 | Lizenz: CC0 | Quelle: Wikimedia

Habichtskräuter bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte und gedeihen besonders gut in durchlässigen, mäßig fruchtbaren, und eher trockenen Böden.

Ideal sind Standorte wie:

  • Magerwiesen und heideartige Weiden
  • Steinige Hänge und Felsspalten
  • Trockenmauern und steinige Anlagen
  • Wegränder und Feldraine

Der Boden sollte gut drainiert und vorzugsweise kalkhaltig sein. Ideal sind trockene bis mäßig trockene und nährstoffarme Böden. Staunässe und zu viele Nährstoffe sollten unbedingt vermieden werden.

Habichtskraut pflegen

Habichtskraut ist anspruchslos und benötigt nur minimale Pflege. Beachten Sie folgende Pflegetipps:

  • Bewässerung: Gießen Sie seltener, aber gründlich, um die Wurzeln in tiefere Bodenschichten zu lenken.
  • Standort und Boden: Vermeiden Sie Staunässe; der Boden sollte gut durchlässig und mäßig fruchtbar sein.
  • Kontrolle des Wachstums: Kontrollieren Sie die Ausbreitung durch regelmäßiges Abstechen der Ausläufer oder Verhindern der Samenbildung.
  • Schnitt: Ein Rückschnitt vor der Samenreife fördert kompaktes Wachstum und verhindert unkontrollierte Selbstaussaat.
  • Winterschutz: Nicht erforderlich, da die Pflanzen frosthart sind.
  • Schädlings- und Krankheitsmanagement: Entfernen Sie bei Bedarf betroffene Pflanzenteile und verwenden Sie biologische Schädlingsbekämpfungsmittel.
  • Düngung: Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht notwendig.

Mit diesen einfachen Maßnahmen bleibt das Habichtskraut gesund und trägt zur Schönheit und Ökologie Ihres Gartens bei.

Habichtskraut richtig pflanzen

Habichtskraut kann im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden.

Schritte zur Pflanzung:

  1. Standort wählen, der gut durchlässig und eher trocken ist.
  2. Pflanzlöcher ausheben, die groß genug für die Wurzeln sind.
  3. Pflanzen mit einem Abstand von etwa 30 Zentimetern einsetzen.
  4. Erde um die Pflanzen leicht andrücken.
  5. Frisch gepflanzte Exemplare gründlich gießen.

In besonders trockenen Sommern kann gelegentliches Gießen notwendig sein.

Habichtskraut vermehren

Die Vermehrung des Habichtskrauts erfolgt sowohl durch Selbstaussaat als auch vegetativ.

Selbstaussaat

Die Samen des Habichtskrauts sind leicht und werden durch den Wind verbreitet. Die Selbstaussaat erfolgt meist im späten Sommer bis Herbst.

Vegetative Vermehrung

Viele Arten bilden Ausläufer, die neue Pflanzen hervorbringen. Diese Methode führt schnell zur Bildung von Tochterrosetten.

Teilung

Eine weitere Methode ist die Teilung bestehender Pflanzen.

Schritte zur Teilung:

  1. Mutterpflanze ausgraben und Wurzelballen freilegen.
  2. Wurzelballen in mehrere Teile trennen.
  3. Teile an neuen Standorten einpflanzen und gründlich angießen.

Die beste Zeit für die Teilung ist im Frühjahr oder Herbst.

Sorten & Arten

Die Gattung des Habichtskrauts (Hieracium) ist sehr vielfältig. Bekannte Sorten sind:

Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella)

  • Wuchshöhe: 10 – 20 cm
  • Blütezeit: Mai – August
  • Blütenfarbe: Gelb
  • Besonderheiten: Weit verbreitet; bevorzugt trockene, steinige Böden; ideal für Steingärten.

Geflecktes Habichtskraut (Hieracium maculatum)

  • Wuchshöhe: 60 – 80 cm
  • Blütezeit: Juli – September
  • Blütenfarbe: Gelb mit roten Flecken
  • Besonderheiten: Gedeiht in Wiesen und lichten Wäldern; auch als Leopardkraut bekannt.

Hasenlattich- Habichtskraut (Hieracium prenanthoides subsp. strictissimum)

  • Wuchshöhe: 50 – 80 cm
  • Blütezeit: Juli – August
  • Blütenfarbe: Hellgelb
  • Besonderheiten: Anpassungsfähig, wächst gut auf nährstoffärmeren Böden.

Savoyer Habichtskraut (Hieracium sabaudum)

  • Wuchshöhe: 50 – 150 cm
  • Blütezeit: Juli – September
  • Blütenfarbe: Gelb
  • Besonderheiten: Kann auch in Höhenlagen bis zu 1.950 Metern gedeihen.

Orangerotes Habichtskraut (Hieracium aurantiacum)

  • Wuchshöhe: 20 – 50 cm
  • Blütezeit: Juni – August
  • Blütenfarbe: Orange, Rot
  • Besonderheiten: Auch als Goldhabichtskraut bekannt; zieht viele Insekten an.

Krankheiten & Schädlinge

Habichtskräuter sind sehr robust und widerstandsfähig gegen die meisten Krankheiten und Schädlinge. Gelegentlich können jedoch Blattläuse oder Mehltau auftreten.

  • Blattläuse: Verursachen verkrüppelte Blätter und geschwächten Wuchs.
  • Mehltau: Weiße, pulverartige Beläge auf den Blättern, die die Photosynthese beeinträchtigen.

Es empfiehlt sich, betroffene Pflanzenteile zu entfernen und bei Bedarf biologische Schädlingsbekämpfungsmittel (39,00€ bei Amazon*) zu verwenden. Gelegentlich können auch Rostflecken auftreten, sind jedoch selten schwerwiegend.

Habichtskräuter sind relativ unempfindlich gegenüber Schädlingen, wodurch sie ideal für naturnahe Gärten sind. Schnecken und andere Gartenfresser meiden die Pflanze meist, was zusätzlichen Schutz bietet.

Häufig gestellte Fragen

1. Warum wird das Habichtskraut mit Habichten in Verbindung gebracht?

Eine volkstümliche Legende besagt, dass Habichte das Kraut nutzten, um ihre Sehschärfe zu verbessern. Der botanische Name „Hieracium“ leitet sich vom griechischen Wort „Hierax“ ab, was „Habicht“ bedeutet. Zudem sollen die Enden der Zungenblüten an Habichtschwingen erinnern.

2. Welche Rolle spielt das Habichtskraut in der Naturheilkunde?

In der Naturheilkunde werden einige Arten der Gattung Hieracium wegen ihrer entzündungshemmenden und adstringierenden Eigenschaften geschätzt. Traditionell werden die Blätter und Blüten zur Behandlung von Hauterkrankungen und Wunden verwendet. Sie können zu Tees oder Tinkturen verarbeitet werden, die bei Entzündungen und Hautirritationen helfen.

3. Welche Schädlinge und Krankheiten können Habichtskräuter befallen?

Habichtskräuter sind relativ resistent gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Gelegentlich können sie jedoch von Blattläusen oder Mehltau befallen werden. In solchen Fällen ist es ratsam, die betroffenen Pflanzenteile zu entfernen und biologische Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen. Schnecken und andere Gartenfresser meiden die Pflanze meist.

4. Wie kann Habichtskraut effektiv vermehrt werden?

Die Vermehrung des Habichtskrauts erfolgt sowohl durch Selbstaussaat als auch vegetativ durch Ausläufer. Die Pflanze bildet bis zu 30 Zentimeter lange Ausläufer, die neue Tochterrosetten hervorbringen. Eine weitere Methode der Vermehrung ist die Teilung bestehender Pflanzen, die idealerweise im Frühjahr oder Herbst durchgeführt wird.

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