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Erkältung bekämpfen: Wie kann ich Medizin selber machen?

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Wer sich im letzten Sommer über eine gute Ernte auf den Kräuter- und Gemüsebeeten freuen durfte, kann den zu dieser Jahreszeit allgegenwärtigen Erkältungskrankheiten sehr gelassen entgegensehen. Mit einem Vorrat an Kamille, Thymian, Spitzwegerich & Co. haben wir die perfekten Zutaten für natürliche und sehr wirksame Arzneien, wenn es in der Nase kribbelt oder in der Halsgegend kratzt. Der Gang zum Arzt kann zumindest bei leichten Erkrankungen ausfallen und auf Antibiotika und ihre oft kritisierten Nebenwirkungen verzichtet man ohnehin besser.

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Wer viele Kräuter im Garten hat, braucht bei einer Erkältung nicht in die Apotheke sondern nur in den Garten gehen

Vor jeder Anwendung synthetischer Antibiotika sollte verantwortungsvoll geprüft werden, ob es für die Erkrankung, besonders bei Kindern, nicht auch pflanzliche Alternativen gibt. Selbst gemachte Erkältungsmedizin liegt von daher voll im Trend und lässt sich leicht und mit nur wenigen Zutaten herstellen. Einige dieser Hausmittel wollen wir Ihnen gerne nochmals ins Gedächtnis zurückrufen.

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AUF EINEN BLICK
Welche Erkältungsmedizin kann ich selbst herstellen?
Erkältungsmedizin selber machen ist einfach und effektiv: Zwiebelauflagen oder Kamille bei Ohrenschmerzen, fiebersenkende Pulswickel mit Arnika, Leinsamen gegen entzündete Schleimhäute und schwarzer Rettich zur Hustenbekämpfung sind bewährte Hausmittel.

Kamille und Zwiebeln gegen Ohrenschmerzen

Die altbekannte Zwiebelauflage hat sich über Generationen bewährt. Dazu werden Stückchen einer geschälten Zwiebel in einem Taschentuch oder mithilfe von Küchenpapier zusammengepresst, bis der Saft austritt. Anschließend wärmen Sie dieses Päckchen kurz auf Körpertemperatur (es reicht ein umgedrehter Kochtopfdeckel) und legen eins davon vorsichtig auf das schmerzende Ohr. Darüber kommt ein etwas dickeres Tuch, das mit einem Stirnband gesichert wenigstens 20 Minuten an dieser Stelle verbleibt. Statt Zwiebeln eignen sich für diese Selbsttherapie auch getrocknete Kamillenblüten, die in ein Stoffsäckchen gegeben und mit Wasserdampf aus einem Kochtopf bis zur Körpertemperatur erwärmt werden.

Fiebersenkende Pulswickel mit Arnika

Wenn das Fieber gegen die 39°-Grenze ansteigt und Sie sich matt fühlen, haben sich die klassischen Waden- oder Pulswickel bewährt, die besonders bei Kindern sehr wirkungsvoll sind. Sie benötigen zwei größere Tücher, die sich wenigstens drei Mal um die Hand- oder Fußgelenke wickeln lassen. Befeuchtet werden sie mit warmem Apfelessig (im Verhältnis 1 zu 2), Arnikaessenz (verdünnt auf 1 : 9) und/oder 250 ml Saft einer ausgepressten Zitrone. Die Temperaturen sollten bei Erwachsenen / Kindern 10 bzw. 3 bis 5 Grad unterhalb der aktuellen Körpertemperatur liegen. Die Anwendungszeit beträgt zwischen 10 und 20 Minuten.

Leinsamen bei entzündeten Schleimhäuten

Die feuchten Wärmeanwendungen mit Kamille, wie wir sie bei den Ohrenschmerzen beschrieben haben, helfen als Auflage auf die schmerzenden Bereiche im Gesicht ebenso, wie ein Brei aus Leinsamen, der nur einige Minuten für die Zubereitung braucht. Sie benötigen:

  • Leinsamen (notfalls aus der Apotheke oder einem Reformhaus);
  • eine Packung Einmaltee-Filterbeutel;
  • sechs bis acht Textiltaschentücher;

Zunächst werden 1 1/2 Tassen Leinsamen zusammen mit zwei Tassen kochendem Wasser verrührt. Nach einer kurzen Abkühlung wir der so entstandene Brei in sechs bis acht Filtertüten verteilt, die Sie danach einzeln in die Taschentücher legen und zu einem stabilen Päckchen falten. Bei Kiefer- oder Stirnhöhlenentzündungen verteilen Sie zwei dieser vorher nochmals erwärmten Päckchen parallel zueinander auf die schmerzenden Stellen. Diese Therapie kann täglich bis zu vier Mal wiederholt werden, bis die Schmerzen nachlassen.

Mit schwarzem Rettich Husten bekämpfen

Die markante, typische Schärfe, die besonders schleimlösend und hustenlindernd wirkt, hat der vitaminreiche schwarze Rettich von seinen schwefelhaltigen, heilkräftigen Senfölen, die man bereits im alten Ägypten und weit vor unserer Zeitrechnung zu schätzen wusste. Für die Erste Hilfe bei Husten schneiden Sie bei Ihrem Rettich zunächst die obere Kappe ab, höhlen ihn danach innen trichterförmig aus und stechen mit einer Stricknadel einen Kanal nach unten. Jetzt wird der Rettich auf ein Glas gestellt und mit Bienenhonig gefüllt, sodass der nun austretende Saft mit dem Senföl über Nacht in das Glas abfließen kann. Ein Teelöffel voll, mehrmals täglich eingenommen, wird den Husten bereits nach wenigen Tagen merklich lindern.

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