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Medinilla richtig pflegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

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Lesen Sie hier Wissenswertes über tropische Medinilla-Pflanzen mit Hinweisen zu Giftigkeit und Blütezeit. Wie Sie eine Medinille richtig pflegen und Probleme lösen, erfahren Sie hier.

medinilla
Die Medinilla trägt schöne, große Blüten
AUF EINEN BLICK
Was ist die Medinilla-Pflanze und wie pflegt man sie?
Die Medinilla-Pflanze ist ein exotischer, immergrüner Kleinstrauch aus den Philippinen, der für seine prachtvollen, rosa bis korallenroten Blütenrispen bekannt ist. Sie blüht von Februar bis August, ist ungiftig und bevorzugt warme, feuchte Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die Pflege erfordert regelmäßiges Gießen, Düngen und Schneiden.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Medinilla
  • Familie: Schwarzmundgewächse (Melastomataceae)
  • Wuchstyp: Kleinstrauch
  • Herkunft: Philippinen
  • Wuchshöhe: 100 cm bis 150 cm
  • Wuchsform: ausladend-buschig
  • Blatt: immergrün
  • Blüte: überhängende Blütenrispen
  • Blütezeit: Februar bis August
  • Frucht: Beere
  • Wurzeln: terrestrisch oder epiphytisch
  • Giftigkeit: ungiftig

Giftigkeit

Wie alle Schwarzmundgewächse, ist ein Medinilla-Strauch nicht giftig. Der deutsche Familienname bezieht sich primär auf die essbaren Beeren der Gattung Miconia, die beim Verzehr den Mund schwarz färben. Das gilt allerdings nicht für die Beerenfrüchte von Medinilla-Arten. Diese Beeren sind zwar ungiftig und schön anzusehen, jedoch nicht essbar.

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Blütezeit

Die glamouröse Blütezeit ist der Höhepunkt im Medinilla-Jahr. Warum das so ist, verdeutlichen folgende Angaben zu den Eigenschaften einer Blüte:

  • Blütezeit: Februar bis August
  • Blüte: Rispe mit mehreren Hundert Einzelblüten
  • Besonderheit: große, gegenständige Tragblätter
  • Blütenfarbe: rosa bis korallenrot
  • Größe: 30 cm bis 50 cm lange Blütenrispen
  • Erscheinungsbild: überhängende Blütenstände
  • Position: im oberen Strauchbereich neben den Blattachseln

Weil nüchterne Fakten das opulente Blütenschauspiel kaum in Worte fassen können, veranschaulicht folgendes Video den exotischen Blütentraum einer Medinilla magnifica:

Wurzeln

Auf den Philippinen gedeiht die Medinilla als imposanter Epiphyt oder terrestrischer Strauch. Stolz thront die Blütenschönheit in den Kronen mächtiger Regenwaldbäume. Dort klammert sich der Strauch mit seinen Wurzeln an die Äste, wie wir es von Orchideen kennen. Seit sein luftiger Lebensraum infolge gnadenloser Regenwaldabholzung schrumpft, ist der immergrüne Blütenstrauch zumeist fest verwurzelt am Boden anzutreffen. In Mitteleuropa hat sich die unkomplizierte Kultivierung mit Wurzelballen durchgesetzt. Eingedenk des Wachstums als tropische Aufsitzerpflanze sind die Wurzeln in Pflanzenerde ziemlich brüchig.

Medinilla pflanzen

Beste Chancen für den Kauf einer Medinilla ist während der Blütezeit. Keinesfalls sollten Sie ein blühendes Exemplar aus dem Konzept bringen durch die Pflanzung in einen neuen Topf. Die furiosen Blütenrispen sind sehr zerbrechlich. Im Rahmen der Pflege können Sie Ihre Medinille nach der Blütezeit umtopfen. Eine genaue Anleitung lesen Sie im später folgenden Abschnitt ‚Medinilla pflegen‘. Als Willkommensgruß wählen Sie für die empfindliche Tropenschönheit zunächst einen geeigneten Standort mit diesen Rahmenbedingungen:

  • Luftfeuchtigkeit: mehr als 60 Prozent
  • Temperatur: mindestens 20° Celsius
  • Licht: Hell bis absonnig, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Wichtig: keine Temperaturschwankungen, geschützt vor Zugluft, Bodentemperatur entspricht der Lufttemperatur.

Die hohen Ansprüche grenzen die Auswahl geeigneter Standorte ein auf einen temperierten Wintergarten und ein geschlossenes, beheiztes Blumenfenster.

Exkurs

Königlicher Medinilla-Verehrer

Jedes Jahr im Frühling sind die königlichen Gewächshäuser von Belgien ein Mekka für Medinilla-Liebhaber. Drei Wochen lang öffnen die monumentalen Glashäuser ihre Pforten. Im Eingangsbereich zum Wintergarten begrüßen pompöse Medinillen in antiken chinesischen Vasen die Besucher. Der ehemalige König Baudouin I. war begeisterter Medinilla-Verehrer und ließ auch die Rückseite der 10.000-Franc-Banknoten mit der Tropenschönheit bedrucken.

Medinilla pflegen

Die Pflege einer Medinilla ist anspruchsvoll. Mit ein wenig Übung und dieser Anleitung meistern Sie die gärtnerische Herausforderung mit Bravour:

Gießen

Die richtige Feuchtigkeit im Substrat und in der Luft ist ein wichtiges Element im Pflegeprogramm. Wichtige Kriterien sind Qualität und Temperatur des Wassers. Mit einer ausgewogenen Rundum-Wasserversorgung ermuntern Sie die exotische Blütendiva für eine lange Blütezeit. So machen Sie es richtig:

  • Wasserqualität: idealerweise Regenwasser, alternativ entkalktes, abgestandenes Leitungswasser
  • Temperatur: mild temperiert, vorzugsweise entsprechend der Umgebungstemperatur
  • Gießbedarf: bei angetrockneter Erde (Fingerprobe)
  • Faustregel: Substrat konstant leicht feucht halten ohne stauende Nässe
  • Besprühen: Blätter (nicht die Blütenrispen) regelmäßig einsprühen mit kalkfreiem, zimmerwarmem Wasser

Für die perfekte Gießtechnik lassen Sie das Wasser langsam so lange auf den Wurzelballen laufen, bis sich der Untersetzer füllt. Den Untersetzer befüllen Sie zuvor mit Lavagranulat oder Blähton. Auf diese Weise kann überschüssiges Gießwasser verdunsten und die lokale Luftfeuchtigkeit erhöhen.

Düngen

Eine Medinille braucht reichlich Nährstoffe für die Bildung ihrer überschwänglichen Blütenstände. Verabreichen Sie daher vom Frühling bis zum Herbst regelmäßig einen Flüssigdünger. Geben Sie den Dünger wöchentlich ins Gießwasser. Die richtige Dosierung ist auf der Verpackung nachzulesen.

Schneiden

Die alljährliche Schnittpflege beugt sparrigem Wachstum vor und fördert die Blühfreudigkeit. Ein Medinilla-Strauch blüht stets an den vorjährigen Zweigen. Bester Zeitpunkt für den Rückschnitt ist nach der Blütezeit. Schneiden Sie verwelkte Blütenstände ab. Überlange Triebe verschneiden Sie um ein Drittel oder die Hälfte. Ein Schnitt ins alte Holz ist problemlos möglich. Ansatzpunkt für die Scherenklingen ist wenige Millimeter über einem Blattpaar oder Auge auf den kantigen Zweigen.

Vermehren

Die Vermehrung gelingt am besten im Frühling durch Stecklinge, die Sie als Kopfstecklinge schneiden. Pflanzen Sie jeden Ableger in einen ausreichend großen Topf mit Anzuchterde. Gegossen wird mit handwarmem, weichem Gießwasser. Für die Bewurzelung sind eine Luftfeuchtigkeit von 70 bis 80 Prozent sowie Temperaturen um 30° Celsius obligatorisch. Zusätzlich können Sie das Wurzelwachstum anregen, indem Sie einen Steckling in Bewurzelungspulver tunken oder einen anderen Wurzelaktivator verwenden.

Krankheiten, Schädlinge, Pflegeprobleme

Fernab ihrer tropischen Heimat ist die Medinilla anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Versäumnisse in der Pflege. Wenn die Blütendiva schwächelt, gibt das Schadbild wichtige Hinweise auf die Ursache. Daraus folgen effektive Gegenmaßnahmen. Diese Tabelle gibt einen kompakten Überblick:

Schadbild Ursache Gegenmaßnahme Wie genau?
verliert Blätter kaltes Gießwasser, Lichtmangel Gießwasser erwärmen, Standortwechsel handwarmes Wasser gießen, hell bis absonnig aufstellen
Blätter rollen sich ein zu trockene Luft einsprühen täglich besprühen mit entkalktem Wasser
verliert Knospen Standortwechsel während der Knospenbildung Standort beibehalten Während der Knospenbildung nicht umstellen oder drehen
verliert Blüten Temperaturschwankungen, Zugluft Standortwechsel platzieren bei konstant 22° C und wärmer
braune Flecken Schildläuse bekämpfen mit Hausmitteln mit Zahnbürste und Seifenwasser entfernen
weiße Punkte Wollläuse natürlich bekämpfen abwischen mit alkoholgetränktem Lappen, besprühen mit Seifenlösung
wird schwarz Staunässe umtopfen in trockenes Substrat umpflanzen

Umtopfen

Im Frühjahr können Sie eine Medinille umtopfen. Als Substrat verwenden Sie bitte eine Mischung aus 4 Teilen Spezialerde für exotische Pflanzen, 2 Teilen Kokoserde, 1 Teil Lavagranulat und etwas Sand. Die optimale Erde ist locker, humos, torffrei und weist einen pH-Wert von 5,5 auf. Den Topfboden bedecken Sie bitte mit Tonscherben oder Blähtonkügelchen als Drainage gegen Staunässe. Den Wurzelballen sollten Sie mit Samthandschuhen anfassen, wenn Sie das ausgediente Substrat entfernen. Behalten Sie die bisherige Pflanztiefe bei und gießen Sie durchdringend an.

Überwintern – Ruheperiode

Der Rückschnitt stimmt Ihre Medinilla ein auf die bevorstehende Winterzeit. Ohne eine winterliche Verschnaufpause von acht bis zwölf Wochen werden Sie im nächsten Frühling vergeblich Ausschau halten nach den malerischen Blütenrispen. Begleitet wird die Ruheperiode von einer modifizierten Pflege. So geht es:

  • Medinille überwintern bei 15° bis 20° Celsius
  • Helle Lichtverhältnisse und hohe Luftfeuchtigkeit (60 % plus) beibehalten
  • Sparsamer gießen bis zur Knospenanlage im Frühjahr
  • Blätter wöchentlich besprühen
  • Vom Herbst bis zum nächsten Austrieb nicht düngen
  • Extra-Tipp: Kübel mitsamt Untersetzer auf Holz stellen zum Schutz vor aufsteigender Bodenkälte

Eine perfekte Ruhepause simuliert die Trockenzeit im philippinischen Regenwald. Richtiges Gießen ist in dieser Zeit besonders heikel. Mithilfe eines Feuchtigkeitsmessers nehmen Sie auch diese Hürde im Pflegeprogramm.

Beliebte Sorten

Dem bis zu drei Meter hohen Medinilla-Strauch haben kundige Züchter mit diesen Sorten beigebracht, auf einer Wintergarten-tauglichen Wuchshöhe zu verharren:

  • Flamenco: dekorativ hängende, intensiv rosafarbene Blütenstände, kompaktes Wachstum bis 100 cm Wuchshöhe.
  • Pinatubo: zierliche Medinille mit 40 cm bis 60 cm Wuchshöhe.
  • Lambada: elegante Sorte mit hellrosa Blütenrispen mit 35 cm bis 45 cm Höhe.
  • Dolce vita: Premium-Sorte aus Holland, trägt beim Kauf mindestens 4 Blütenstände in 2 Etagen.

FAQ

Ist eine Medinille giftig für Katzen?

Nein, ein Medinille-Strauch ist nicht giftig. Das Schwarzmundgewächs enthält keine toxischen Substanzen, die Ihrer Katze gefährlich werden könnten. Wir haben bei der Vergiftungszentrale in Bonn nachgefragt. Dort sind bislang keine Berichte eingegangen über gesundheitliche Beschwerden von Menschen oder Haustieren nach dem Verzehr von Medinilla-Pflanzenteilen.

Wie kann ich eine Medinilla zum Blühen bringen?

Ist einer Medinilla die winterliche Ruhepause nicht vergönnt, hält die Pflanze ihre Blütenstände unter Verschluss. Zum Blühen bringen können Sie die Tropenpflanze mit einer modifizierten Pflege. Für die Dauer von acht bis zwölf Wochen stellen Sie die Pflanze an einen hellen Standort mit Temperaturen von 15° bis 20° Celsius. Gegossen wird so sparsam, dass der Wurzelballen lediglich im Kern leicht feucht ist. Die Nährstoffversorgung beginnt parallel zum ersten Austrieb im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr.

Meine Medinille im Wohnzimmer verliert Knospen. Was tun?

Im Grunde genommen ist die Medinille nicht geschaffen für die Kultivierung als Zimmerpflanze in Wohnräumen. Trockene Raumluft macht der Regenwaldschönheit sehr zu schaffen. Dieses Manko ist die häufigste Ursache für den Abwurf von Knospen und Blüten. Stellen Sie in der Nähe der Pflanze einen Luftbefeuchter auf und besprühen Sie alle zwei bis drei Tage die Blätter mit zimmerwarmem Regenwasser.

Darf man verwelkte Medinilla-Blüten im Sommer abschneiden?

Einzelne, verwelkte Blüten können Sie abschneiden oder abpflücken. Es ist nicht notwendig, damit bis zum Rückschnitt am Ende der Blütezeit zu warten. Schneiden Sie die Blüten unten am Ansatz ab. Eine Nachblüte resultiert daraus nicht. Vielmehr werden an dieser Stelle neue Blätter sprießen.

Kann ich gekaufte, blühende Medinilla in einen Übertopf stellen?

Nur selten steht eine Medinilla aus dem Gartencenter in einem dekorativen Topf. Die Wartezeit bis zum Umtopfen im nächsten Frühjahr überbrücken Sie mit einem schönen Übertopf. Weil im Übertopf drohende Staunässe schwer zu kontrollieren ist, empfehlen wir einen Topf mit Podest im Inneren, wie er aus der Kultivierung von Orchideen bekannt ist. Sammelt sich überschüssiges Gießwasser auf dem Topfboden an, kann es nicht in den Wurzelballen aufsteigen.

Bilder: nnattalli / Shutterstock