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Vorsicht Mäusekot – So schützen Sie Ihre Gesundheit

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Beim Anblick von Mäusekot sollten die Alarmglocken schrillen. Schlimm genug, dass die Exkremente ein hygienisches Problem darstellen und hinweisen auf die Präsenz von Mäusen. Wer ohne weiteres zum Besen greift, um die Verschmutzung zu beseitigen, gefährdet seine Gesundheit. In der Tat kann Mäusekot Krankheiten übertragen. Dieser Ratgeber erklärt, warum das so ist, wie Sie Mäusekot erkennen und richtig entfernen.

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Niedlich aber gefährlich: Mäuse und ihr Kot übertragen verschiedene Krankheiten
AUF EINEN BLICK
Wie gefährlich ist Mäusekot?
Mäusekot ist gesundheitsschädlich. Neben Krankheitserregern können Hantaviren im Kot enthalten sein, die Sie mit der Luft einatmen. Deshalb sollten Sie den Kot mit Desinfektionsmitteln und Einweghandschuhen gründlich entfernen.
  • Mäusekot ist gesundheitsschädlich, weil sich Hantaviren und andere Krankheitserreger darin befinden können.
  • Zu erkennen ist Mäusekot als 3-7 mm kleine, dunkelbraune Kotpillen, mit strengem Geruch nach Urin.
  • Um Mäusekot richtig zu entfernen, sind Atemschutzmaske, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel unerlässlich.

Gefahrenquelle Mäusekot – Hantavirus lauert

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Durch Mäusekot kann der Hantavirus übertragen werden

Mäuse können das Hantavirus in sich tragen. Als sogenannte Reservoirwirte scheiden die Nagetiere den gefährlichen Krankheitserreger aus über Urin, Kot und Speichel. Dieser Umstand macht Mäusekot im Haus und Garten zu einer tickenden Zeitbombe für die Gesundheit. Jedes Jahr erkranken in Deutschland zahlreiche Menschen an einer Hantavirus-Infektion, weil sie mit den Ausscheidungen ungeschützt in Kontakt kamen. Ein Mäuseproblem drinnen oder draußen darf daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

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Für informierte Menschen verliert die Gefahrenquelle Mäusekot ihren Schrecken. Lesen Sie im Folgenden, was es mit dem Hantavirus auf sich hat, wie Sie Mäusekot erkennen und richtig entfernen. Werfen Sie abschließend bitte einen Blick auf nützliche Tipps für wirksame Maßnahmen zur Vorbeugung gegen die Mäusekot-Krankheit.

Hantavirus – 10 Fragen & 10 Antworten

Der enge Zusammenhang zwischen Mäusekot und Hantavirus wirft wichtige Fragen auf. Spätestens seit der Coronavirus-Pandemie sind wir sensibilisiert für die Gefahren, die einhergehen mit dem unsichtbaren Feind für unsere Gesundheit. Folgende 10 Fragen mit Bezug auf Hantaviren erhalten eine alltagstaugliche Antwort:

Wie gesundheitsschädlich ist das Hantavirus?

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Der Europäische Hantavirus ähnelt stark einer „normalen“ Grippe

Hantaviren sind weltweit verbreitet mit zahlreichen und sehr unterschiedlichen Arten. In Deutschland kommen die beiden Virustypen Puumala und Dobrava-Belgrad vor, wobei das Puumalavirus den weitaus größten Anteil an gemeldeten Erkrankungen hat. Im Gegensatz zu den gefürchteten südamerikanischen Virenstämmen, gestaltet sich der Krankheitsverlauf europäischer Hantaviren vergleichsweise harmlos.

In 2012 kam es im Yosemite-Nationalpark in den USA zu einem fatalen Ausbruch von Hantavirus-Infektionen. Mindestens neun Besucher erkrankten an HPS (Hantavirus-induziertes pulmonales Syndron); drei von ihnen starben. Hervorgerufen wird HPS durch Hantaviren, die ausschließlich in Nordamerika vorkommen. Dieser Virus-Typus, bekannt als Sin Nombre Virus, ist sehr viel gefährlicher, als mitteleuropäische Hantavirus-Arten und äußert sich in einem anderen Krankheitsbild.

Aufgrund grippeähnlicher Symptome wird eine Infektion mit Hantaviren in Deutschland als solche häufig nicht erkannt, weil starke Beschwerden ausbleiben. Leidtragende plagen sich einige Zeit mit gesundheitlichen Einschränkungen herum und gehen anschließend gesund und munter zur Tagesordnung über. Folgeschäden für die Gesundheit sind nicht zu befürchten. Experten des Robert-Koch-Institutes gehen davon aus, dass nach einer Infektion der Betroffene lebenslang immun ist gegen den spezifischen Hantavirus.

Wie kann man sich mit dem Virus anstecken?

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Diese süße Maus ist einer der Hauptträger vom Hantavirus in Deutschland

Das größte Infektionsrisiko besteht beim Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren. Verschiedene Kleinsäuger sind natürliche Wirte für Hantaviren, insbesondere Mäuse und Ratten. Die infizierten Tiere selbst erkranken nicht. In Deutschland gelten die Rötelmaus (Myodes glareolus) und die Brandmaus (Apodemus agrarius) als Hauptüberträger. Über Urin, Kot oder Speichel scheiden die Nagetiere den Krankheitserreger aus. Ein Mensch infiziert sich mit dem Virus auf verschiedenen Wegen:

  • Hautkontakt mit Exkrementen
  • Einatmung infizierter Staubpartikel
  • Verzehr von Lebensmitteln, die mit Mäusekot kontaminiert sind
  • Biss durch ein infiziertes Tier

Es genügt schon, im Garten Laub zu rechen, Mäusekot im Keller zu entfernen, das Gartenhaus zu putzen oder einfach durch den Wald zu spazieren, um sich mit dem Hantavirus anzustecken. Überall dort, wo sich Mäuse, Ratten und andere Nagetiere aufhalten, kann das Virus präsent sein. Somit besteht erhöhtes Infektionsrisiko für Freizeit- und Berufsgärtner sowie Waldarbeiter. Sehr wahrscheinlich keine Ansteckungsgefahr ist zu befürchten über Hund oder Katze, wenn die Haustiere beispielsweise eine infizierte Maus gefressen haben oder Kontakt zu Mäusekot hatten. Fernerhin sind bislang keine Fälle auftreten, bei denen sich Patienten über Mücken oder Zecken im Garten mit dem Hantavirus infiziert haben.

Welche Symptome treten auf?

Mitteleuropäische Hantavirus-Typen verursachen Beschwerden, die für den Laien von einer Grippe nicht zu unterscheiden sind. Folgende Symptome sind charakteristisch für eine Hantavirus-Infektion in Deutschland:

  • plötzliches, hohes Fieber über 38° Celsius über einen Zeitraum von 3 bis 4 Tagen
  • Schüttelfrost
  • starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • quälende Bauch- und Rückenschmerzen
  • Kreislaufprobleme, insbesondere Blutdruckabfall

Bei schwerem Krankheitsverlauf treten Nierenfunktionsstörungen auf bis hin zu akutem Nierenversagen. Sehr selten wird die Lunge in Mitleidenschaft gezogen, wenn der Patient bereits unter Vorerkrankungen leidet. Ein tödlicher Krankheitsverlauf ist die absolute Ausnahme. Spezialisten des Robert-Koch-Institutes weisen darauf hin, dass die Letalität bei weit unter 1 Prozent liegt.

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Starke Kopfschmerzen und hohes Fieber zählen zu den Symptomen vom Hantavirus

Über welchen Zeitraum erstreckt sich die Inkubationszeit?

Durchschnittlich treten nach einer Ansteckung die ersten Symptome nach 2 bis 4 Wochen auf. Gelegentlich verspüren Patienten erste Beschwerden bereits 5 Tage nach dem Kontakt mit infektiösem Mäusekot. Im Einzelfall erstreckt sich die Inkubationszeit über 60 Tage.

Wie lange überleben Hantaviren im Mäusekot?

Hantaviren sind hart in Nehmen und können in der Umwelt mehrere Tage und Wochen überleben. Hat die Rötelmaus oder ein anderer pelziger Wirt die Krankheitserreger ausgeschieden, besteht kein Grund zur Entwarnung. Wie lange das Hantavirus überdauert, hängt ab von den lokalen Rahmenbedingungen. Alter Mäusekot ist besonders gefährlich, weil die getrockneten Exkremente schon bei geringen Erschütterungen oder Luftverwehungen giftige Staubpartikel in die Luft abgeben können.

Ist der Krankheitserreger in der Schwangerschaft eine besondere Gefahr?

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. widmete sich in seiner Fachzeitschrift ausführlich dieser Frage, als sich in 2017 die gemeldeten Infektionen gegenüber dem Vorjahr verzehnfachten. Weil ein Impfstoff bislang nicht zur Verfügung steht, raten die Fachleute Schwangeren dringend, typische Infektionswege konsequent zu meiden. Eine Hantavirusinfektion nimmt zwar in der Regel einen harmlosen Verlauf und heilt zumeist folgenlos aus. Allerdings besteht ein Risiko, dass hohes Fieber vorzeitige Wehen und eine Frühgeburt auslösen kann. Die gute Nachricht ist, dass für das ungeborene Baby durch die Krankheitserreger keine Gefahr besteht.

Ist die Hantavirus-Infektion meldepflichtig?

Für die Hantavirus-Infektion besteht Meldepflicht gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG). In § 6 Abs. 1 ist nachzulesen, dass der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod infolge der Virusinfektion dem Gesundheitsamt namentlich zu melden sind. Eine Meldung muss dem Gesundheitsamt innerhalb von 24 Stunden nach Kenntnisnahme vorliegen. In § 7 Abs. 1 IfSG ist vorgeschrieben, dass der indirekte oder direkte Nachweis von Hantaviren anzeigepflichtig ist. Die zur Meldung verpflichteten Personen sind in Deutschland primär leitende Mitarbeiter der Labore sowie Ärzte.

Wie viele Menschen infizieren sich in Deutschland mit dem Hantavirus?

Die Mäusekot-Krankheit Hantavirus ist geprägt durch stark schwankende Infektionszahlen. Detaillierte Analysen weisen hin auf einen engen Zusammenhang mit der Rötelmaus-Population. Wenn in sogenannten Mastjahren die Bäume im Wald zahlreiche Früchte tragen, vermehren sich im Folgejahr die Nagetiere explosionsartig aufgrund des überreichen Nahrungsangebotes. Folgende Tabelle dokumentiert die klinisch diagnostizierten Krankheitsfälle von 2006 bis 2019:

Jahr Anzahl Infektionen
2006 72
2007 1.687
2008 243
2009 181
2010 2.016
2011 305
2012 2.825
2013 161
2014 574
2015 829
2016 282
2017 1.731
2018 235
2019 1.451

Forscher vermuten eine hohe Dunkelziffer tatsächlicher Hantavirus-Infektionen. Weil die Krankheit häufig mit leichten grippeähnlichen Symptomen verläuft, konsultieren Betroffene keinen Arzt. Für diese These spricht der Nachweis, dass alleine in Deutschland 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung Hantavirus-spezifische Antikörper besitzen. Diese Menschen haben sich folglich irgendwann einmal im Leben mit dem Virus angesteckt und sind jetzt immun.

Gibt es weitere durch Mäusekot übertragene Krankheiten?

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Auch Typhus wird durch Mäusekot übertragen

Hantavirus ist nicht die einzige Krankheit durch Mäusekot. In der Tat können in den Exkrementen zahlreiche weitere Krankheitserreger lauern. Hierzu zählt die Infektionskrankheit Typhus, eine der schwersten Durchfallerkrankungen. Seltener wird Tularämie durch Mäusekot übertragen mit grippeähnlichen Symptomen. Fernerhin wird durch direkten Kontakt mit Mäuseexkrementen die Infektionskrankheit Morbus Weil ausgelöst, die einhergeht mit hohem Fieber, quälendem Erbrechen und starkem Durchfall.

Krank durch Mäusekot – Was tun?

Plötzlich auftretendes, hohes Fieber ist ein ernstzunehmendes Warnsignal und kann hinweisen auf eine Krankheit durch Mäusekot. Hegen Sie den geringsten Verdacht, dass Sie sich mit dem Hantavirus angesteckt haben, wenden Sie sich unverzüglich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt. Sie müssen nicht befürchten, unter Quarantäne gestellt zu werden, denn eine Hantavirus-Infektion ist nicht ansteckend.

Wichtiger Hinweis: Dieser Ratgeber vermittelt ausschließlich allgemeine Hinweise und darf keinesfalls zur Selbstdiagnose verwendet werden. Die Lektüre dieser Informationen kann die Konsultation eines Arztes nicht ersetzen.

Exkurs

Maulwurf als Hantavirus-Wirt unter Verdacht

Das Robert-Koch-Institut macht darauf aufmerksam, dass kürzlich in Maulwürfen das Novavirus nachgewiesen wurde. Dabei handelt es sich um einen weitgehend unerforschten Hantavirus-Typus. Ob dieses neu entdeckte Virus für Menschen ebenso gefährlich ist, wie das Puuma­la­- und Dobrava-Belgrad-Virus, ist nicht bekannt. Ein Grund mehr, dem geschützten Maulwurf im Garten nicht nachzustellen. Heißen Sie stattdessen den fleißigen Insektenfresser als natürlichen Schädlingsbekämpfer willkommen. In friedlicher Koexistenz mit dem unterirdischen Nützling besteht keine nennenswerte Gefahr eines Kontaktes zu seinen Exkrementen.

Mäusekot bestimmen

Wo sich die Wege von Mensch und Maus kreuzen, können sich infizierte Exkremente befinden. Vorsicht geboten ist folglich drinnen und draußen an zahlreichen Standorten: Haus, Keller, Dachboden, Balkon, Terrasse, Garage, Schuppen, Gartenhaus oder im Holzstapel. Folgende Tabelle leistet Hilfestellung bei der Bestimmung von Mäusekot im Vergleich zu anderen Tieren, die sich in Haus und Garten aufhalten:

Mäusekot, Rattenkot, Fledermauskot, Igelkot und Marderkot

Vergleich Mäusekot Rattenkot Fledermauskot Igelkot Marderkot
Größe 0,3-0,7 cm 0,5-2,5 cm 0,3-1,5 cm 3-6 cm 8-10 cm
Form (Aussehen) rund bis spindelförmig zylindrisch dünn, pelletförmig gerollt, spitz zulaufend wurstförmig, verdrehte Spitze
Farbe dunkelbraun glänzend-dunkelbraun dunkelbraun bis schwarz dunkelbraun bis schwarz dunkelgrau bis schwarz
Geruch streng nach Urin abstoßend nach Ammoniak nicht wahrnehmbar geruchslos scheußlicher Gestank

Mäusekot oder Rattenkot Vergleich

Aussehen, Größe und Geruch geben erste Hinweise darauf, ob es sich um Mäusekot oder Rattenkot handelt. Weitere Informationen untermauern die Entscheidung, von welchem Nagetier die Exkremente stammen. Das gilt insbesondere im Hinblick darauf, dass sich der Kot von ausgewachsenen Mäusen und jungen Ratten zum Verwechseln ähnlich sieht. Begutachten Sie die Fundstelle daher nach folgendem Gesichtspunkt:

  • Mäusekot: breitflächig verteilt, weil Mäuse dort koten, wo sie gerade sitzen oder laufen
  • Rattenkot: gehäuft an bestimmten Plätzen als Latrine

Weil Mäuse ihre winzigen Kotpillen vereinzelt fallen lassen, wird Mäusekot häufig mit einem Flusenbündel verwechselt. Demgegenüber ist die Latrine einer Rattenfamilie unübersehbar, sofern der abscheuliche Ammoniak-Gestank nicht längst die Anwesenheit der Biester verraten hat.

Sich lange mit einem unappetitlichen Mäusekot oder Rattenkot Vergleich herumzuplagen, ist vor dem Hintergrund des gesundheitsschädlichen Risikos überflüssig. Beide Nagetier-Arten dienen als Wirte für Hantaviren. Folgende Anleitung zur sicheren Beseitigung ist für beide Kot-Varianten relevant.

Mäusekot entfernen – So machen Sie es richtig

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Desinfektionsmittel, Handschuhe und Mundschutz sind ein Muss beim Reinigen von Mäusekot

Mäusekot ohne gesundheitliches Risiko zu entfernen, erfordert ein sorgfältiges Prozedere. Wichtige Vorbereitungsmaßnahmen, die richtige Ausstattung und eine sachkundige Reinigung unterbinden den Kontakt mit potenziell vorhandenen Hantaviren. Folgende Anleitung erklärt, wie Sie Mäusekot in der Wohnung, im Gartenhaus oder auf dem Balkon richtig beseitigen:

Ausstattung

  • Atemschutzmaske (idealerweise Feinstaubmaske FFP3)
  • Gummistiefel, Einmalhandschuhe (idealerweise Einweg-Overall)
  • Besen, Handfeger, Schaufel
  • Sprühflasche oder Drucksprüher
  • Desinfektionsmittel statt herkömmlichem Haushaltsreiniger
  • Eimer, Schrubber, Aufnehmer oder Dampfreinigungsgerät
  • Mülltüte

Benutzen Sie bitte keinen Staubsauger, um getrockneten, alten Mäusekot zu beseitigen. Über die Abluft könnten infektiöse Staubpartikel aufgewirbelt werden. Sofern Sie ein Desinfektionsmittel verwenden, wie Danklorix oder Sagrotan Allzweckreiniger Desinfektion, können Sie zeitgleich mit dem Putzen den Geruch entfernen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Räume vorab 30 Minuten lang lüften, ohne Durchzug
  2. Schutzkleidung sowie Atemschutzmaske anziehen
  3. Boden und Mäusekot desinfizieren mit Desinfektionsmittel aus der Sprühflasche oder dem Drucksprüher
  4. Mäusekot zusammenkehren mit Besen, Handfeger, Schaufel und in die Mülltüte schütten
  5. Eimer füllen mit heißem Wasser und Desinfektionsmittel
  6. Boden nass wischen und antrocknen lassen
  7. Boden nochmals putzen
  8. Aufnehmer, Schwämme und Einmalhandschuhe in die Mülltüte werfen
  9. Arbeitskleidung waschen, Gummistiefel desinfizieren

Im unmittelbaren Anschluss an die Reinigungsaktion sollten Sie ausgiebig duschen, wobei Sie Ihre Haare mindestens zwei Mal shampoonieren.

Tipp

Im Vergleich zu Mäusekot bewegt sich das Gefahrenpotenzial von Rattenkot in furchteinflößenden Dimensionen. Die Erreger von mehr als 100 ernsthaften Krankheiten wurden bislang in Rattenexkrementen nachgewiesen. Hierzu zählen Cholera, Ruhr, Toxoplasmose, Pest, Hantaviren sowie verschiedene Borreliose-Bakterien.

Infektion durch Mäusekot vorbeugen – Tipps

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Katzen sind eine große Hilfe beim Fernhalten von Mäusen

Vorbeugung ist der beste Schutz gegen eine Erkrankung durch Mäusekot. Die Strategie ist einleuchtend: Wo keine Mäuse, da ist auch kein Mäusekot. Fernerhin hat uns die Coronavirus-Epidemie gelehrt, wie wichtig Händewaschen und Atemschutz sind als Prophylaxe gegen eine Vireninfektion. Wie Sie durch Mäusekot übertragene Krankheiten verhindern können, bringen folgende Tipps auf den Punkt:

Mäusebefall verhindern

Mäuse suchen die Nähe zum Menschen, weil die Nager Ausschau halten nach Nahrungsquellen und Nistplätzen. Wo es nichts zu futtern gibt und kein sicherer Platz für ein Nest zu finden ist, bleiben die pelzigen Reservoirwirte fern. Mit folgenden Maßnahmen verwehrten Sie Rötelmaus und Konsorten den Zutritt:

  • Schlupflöcher verschließen, wie Türspalten, Mauerdurchbrüche, Versorgungsrohre (alle Öffnungen ab 2 cm Durchmesser)
  • Lebensmittel aufbewahren in verschließbaren Glasgefäßen, Metalldosen oder stabilen Plastikbehältern
  • Futternäpfe von Haustieren nach jeder Mahlzeit gründlich reinigen
  • Mülleimer drinnen und draußen mit fest verschließbarem Deckel ausstatten
  • Krümel in der Küche und auf dem Balkon zeitnah entfernen
  • Essensreste und tierische Abfälle nicht auf dem Kompost entsorgen

Gelbe Säcke, Sperrmüll, Abfallhaufen oder Altreifen bieten Mäusen idealen Rahmenbedingungen für die Aufzucht ihrer zahlreichen Nachkommen. Entfernen Sie derartige Unterschlupf- und Nistplätze, gibt es für die Nagetiere keinen Grund, sich am Haus, im Garten oder auf dem Balkon niederzulassen.

Obacht bei Gartenarbeiten

Bei Arbeiten im Garten können Sie nie sicher sein, dass sich nicht kürzlich eine Rötelmaus oder Wühlmaus eingefunden hat. Erhöhtes Infektionsrisiko durch Mäusekot besteht, wenn sich das Grundstück in Waldnähe befindet, Sie selbst oder Ihr Nachbar in der Vergangenheit bereits mit den Nagetieren konfrontiert wurden. Mit folgenden Vorkehrungen können Sie verhindern, infektiöse Kotpartikel einzuatmen oder giftigen Mäusekot zu berühren:

  • Atemschutzmaske tragen beim Stapeln von Brennholz, Rechen von Laub, Kehren von Gartenhaus oder Balkon
  • Pflanz- und Pflegearbeiten im Gartenbeet nur mit Handschuhen erledigen
  • Hände waschen nach jedem Aufenthalt im Garten, Gartenhaus oder Geräteschuppen

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie bei Gartenarbeiten auf ein verlassenes Nest stoßen. Wappnen Sie sich zuerst mit Schutzmaske und Handschuhen. Daraufhin besprühen Sie das Nest mit Wasser oder Desinfektionsmittel. Anschließend werfen Sie das Nistmaterial in eine Mülltüte, die Sie fest verknotet im Hausmüll entsorgen.

Häufig gestellte Fragen

Ist Mäusekot gefährlich für den Menschen?

Mäuse können das Hantavirus in sich tragen oder einen anderen Krankheitserreger. Die Nagetiere scheiden die gesundheitsschädlichen Viren aus, was Mäusekot zu einem gefährlichen Infektionsherd macht. In Deutschland ist die Rötelmaus Hauptüberträger des Hantavirus. Aber auch andere Mäuse, wie die Brandmaus, kommen als Reservoirwirte in Betracht. Aus diesem Grunde ist Mäusekot immer gefährlich für den Menschen, unabhängig vom Fundort.

Wie lange ist Mäusekot infektiös?

Hantaviren können im Mäusekot mehrere Tage und Wochen überdauern. Wie lange die Exkremente gefährlich sind, hängt ab von der lokalen Luftfeuchtigkeit und den Temperaturen. Bröseliger, alter Mäusekot birgt ein hohes Risiko. Durch Luftverwehungen können sich infektiöse Staubpartikel verteilen, die von Menschen in der Nähe eingeatmet werden.

Wie sieht Mäusekot aus?

Die Hinterlassenschaften von Mäusen sind zu erkennen als 3-7 mm kleine, braune Kotpillen. Im frühen Befallsstadium mit kleinen Mengen Mäusekot ist noch kein Geruch wahrnehmbar. Erst eine größere Population aus adulten und jungen Mäusen produziert mit 60 bis 80 Kotpillen pro Tag und Tier so große Mengen, dass sich ein strenger Urin-Geruch ausbreitet. Frisch ist Mäusekot weich und glänzend. Im Verlauf der Zeit trocknen die Exkremente aus und nehmen eine harte, bröselige Konsistenz an.

Ist Mäusekot giftig?

Giftig im Sinne von unmittelbar gesundheitsschädlichen oder tödlichen Stoffen ist Mäusekot nicht. Somit sind die Hinterlassenschaften nicht vergleichbar mit tierisch produzierten Toxinen, wie Schlangengift, Skorpiongift oder Kugelfischgift. Eine ernsthafte, gesundheitliche Gefahr für Menschen geht von Mäusekot erst dann aus, wenn das Tier Träger des Hantavirus oder eines anderen Krankheitserregers war. Atmen Sie bei Reinigungsarbeiten den Staub ein von unbelastetem Mäusekot, haben Sie sich weder infiziert noch vergiftet.

Wie kann man Fledermauskot und Mäusekot unterscheiden?

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Fledermauskot (hier abgebildet) und Mäusekot sehen sich zum Verwechseln ähnlich

Fledermauskot und Mäusekot sind optisch kaum zu unterscheiden. Erst bei näherer Betrachtung offenbaren sich zwei markante Unterscheidungsmerkmale. Die Fledermaus ernährt sich ausschließlich von Mücken, Spinnen, Käfern und anderen Insekten. Dieser Speiseplan schlägt sich nieder in der Verdauung. Fledermauskot enthält gut erkennbare, unverdauliche Insektenreste. Weil Mäuse überwiegend Pflanzenfresser sind, sind darin keine oder nur wenige pflanzliche Überreste zu erkennen. Darüber hinaus ist Fledermauskot trocken und zerfällt, wenn Sie die Pellets zwischen den behandschuhten Fingern zerdrücken. Mäusekot ist härter und zerfällt nicht.

Woher kommt der Name Hantavirus?

Der Name nimmt Bezug auf den koreanischen Grenzfluss Hantan. Als dort in den 1950er Jahren der Koreakrieg tobte, erkrankten mehr als 3000 Soldaten an einer schweren Infektion mit sehr hohem Fieber, häufig begleitet von Nierenversagen. Über den Erreger wurde lange Zeit gerätselt. Erst in 1977 gelang es Ho Wang Lee, den bis dahin unbekannten Hanta-Virus zu isolieren. Mittlerweile sind zahlreiche Hantavirus-Arten weltweit bekannt.

Ist Mäusekot in allen Regionen Deutschlands einheitlich gefährlich?

Hantanvirus-Infektionen durch Mäusekot kommen in Deutschland nicht in allen Regionen gleich häufig vor. Puumalavirus-Infektionen durch die Rötelmaus treten verstärkt auf in Nordwest-, West- und Süddeutschland, insbesondere im Münsterland, dem Teutoburger Wald, in Unterfranken, dem Odenwald sowie in der Schwäbischen Alb. Vermehrte Krankheitsfälle sind fernerhin zu verzeichnen im Bayerischen Wald, in West-Thüringen sowie in Oberschwaben. In Nord- und Ostdeutschland ist die Brandmaus weit verbreitet, sodass hier gehäufte Krankheitsfälle durch das Dobrava-Belgrad Virus aufgetreten sind.

Ist Mäusekot zu jeder Jahreszeit infektiös?

Ansteckungsgefahr mit dem Hantavirus besteht das ganze Jahr über. Wenn Mäuse sich erst einmal das Virus eingefangen haben, sind die Tiere lebenslang als Überträger unterwegs und hinterlassen entsprechend gefährlichen Mäusekot. Eine besonders hohe Infektionsgefahr besteht von April bis September, weil zu dieser Zeit ein Kontakt mit infiziertem Kot wahrscheinlicher ist, als im Herbst und Winter.

Tipp

Ein probates Mittel gegen Wühlmäuse im Garten ist hochprozentiger Schnaps. Ideal ist der billigste, übel riechende Fusel, den Sie beim Discounter kaufen können. Öffnen Sie mit der Schaufel einen Tunnel im Boden und kippen einen tüchtigen Schuss Schnaps hinein. Der Geruch attackiert die feinen Nasen der Wühlmäuse, die panikartig das Weite suchen.

Bilder: Landshark1 / Shutterstock