Löwenzahn

Löwenzahn-Ernte: Wie und wann sammle ich Blätter und Blüten?

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Löwenzahn wird oft als lästiges Unkraut betrachtet, doch die Pflanze bietet eine Fülle an Verwendungsmöglichkeiten und gesundheitlichen Vorteilen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Merkmale zur eindeutigen Identifizierung, gibt Tipps zur Ernte und zeigt die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Löwenzahns auf.

Löwenzahn ernten
Blüten und Blätter können bis in den Herbst hinein gesammelt werden

Löwenzahn erkennen: Merkmale und Verwechslungsmöglichkeiten

Der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) ist eine robuste, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Um ihn eindeutig zu identifizieren, sollten Sie folgende Merkmale beachten:

  • Blätter: Die lanzettlich geformten, stark gezähnten Blätter bilden eine grundständige Rosette. Sie können bis zu 30 cm lang werden und sind unbehaart und glatt.
  • Stängel: Der Blütenstängel ist hohl und enthält einen weißen, milchigen Saft. Dieser Saft ist ungiftig, kann jedoch braune Flecken auf Haut und Kleidung hinterlassen.
  • Blüten: Die leuchtend gelben Blüten bestehen aus vielen kleinen Zungenblüten in einem körbchenförmigen Blütenstand. Jede Pflanze hat eine einzige, 3 bis 5 cm breite Körbchenblüte. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juli.
  • Wurzeln: Der Löwenzahn besitzt eine lange, fleischige Pfahlwurzel, die wertvolle Inhaltsstoffe enthält.

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Verwechslungsmöglichkeiten

Einige Pflanzen ähneln dem Löwenzahn und können leicht verwechselt werden:

  • Schaftlöwenzahn (Leontodon saxatilis): Er hat ähnliche Blätter und gelbe Blüten, jedoch ist sein Stängel nicht hohl, sondern mit Mark gefüllt.
  • Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochaeris radicata): Diese Pflanze hat ebenfalls gezähnte Blätter und gelbe Blüten, der Stängel ist jedoch nicht hohl und enthält keinen Milchsaft.
  • Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis): Diese Art unterscheidet sich durch ihre Samenstände: Beim Herbst-Löwenzahn sitzt das Schirmchen direkt am Samen, während beim Gewöhnlichen Löwenzahn der Samen mit einem Stiel mit dem Schirmchen verbunden ist.
  • Wiesen-Pippau (Crepis biennis): Die rauhen, behaarten Blätter unterscheiden ihn vom glatten Blatt des Löwenzahns. Auch sein Stängel ist nicht hohl.

Der hohle Stängel des Löwenzahns ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal. Sammeln Sie Löwenzahn an sauberen Standorten, um Verunreinigungen zu vermeiden.

Optimale Standorte und Erntezeit für Löwenzahn

Löwenzahn gedeiht unter verschiedenen Bedingungen, doch die Wahl des Standorts ist entscheidend für hochwertige, schadstofffreie Ernten.

Standort

  • Vermeidung kontaminierter Flächen: Vermeiden Sie stark befahrene Straßen, Bahnlinien und Industrieanlagen. Auch frisch gedüngte Felder und Weiden mit tierischen Hinterlassenschaften sind ungünstig.
  • Naturbelassene Flächen: Wählen Sie wilde Wiesen, Waldränder oder Ihren eigenen, unbehandelten Garten. Auch weniger belastete Parkflächen in der Stadt sind geeignet. Humusreiche, gut durchlüftete Böden sind ideal.
  • Sonnige bis halbschattige Lagen: Direkte Sonneneinstrahlung fördert das Wachstum und die Ausbildung größerer Blätter und Blüten.

Erntezeiten

  • Blätter: Die zartesten Blätter ernten Sie im Frühjahr vor der Blüte, etwa zwischen März und Juni. Vor der Blüte enthalten die Blätter weniger Bitterstoffe und eignen sich gut für Salate und andere kulinarische Zubereitungen.
  • Blüten: Die Blüten erscheinen vorwiegend von April bis Juli und eignen sich für Rezepte wie Gelees oder Sirup.
  • Wurzeln: Die nahrhaftesten Wurzeln ernten Sie im Herbst, wenn die Pflanze ihre Nährstoffe einlagert. Die tiefen Pfahlwurzeln können jedoch das ganze Jahr über gesammelt werden und dienen unter anderem als Grundlage für Löwenzahn-Kaffee-Ersatz.

Ein naturbelassener, sonniger Standort und das richtige Timing bei der Ernte sind entscheidend.

Tipps für die richtige Erntetechnik

Um Löwenzahn nachhaltig zu ernten, sollten Sie auf schonende Methoden achten:

Blätter

  • Erntezeitpunkt: Ernten Sie die Blätter im Frühjahr, bevor die Blüte beginnt.
  • Technik: Pflücken Sie die Blätter einzeln von Hand oder schneiden Sie sie mit einem scharfen Messer etwa zwei bis drei Zentimeter über dem Boden ab, um die Regeneration der Pflanze zu fördern.
  • Tipps: Nach dem Rasenmähen sprießen die Blätter oft erneut und sind ebenso jung und zart wie die ersten Frühlingsblätter.

Blüten

  • Erntezeitpunkt: Sammeln Sie die Blüten von April bis Juli, wenn sie vollständig geöffnet sind.
  • Technik: Schneiden Sie die Blütenstände mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab, um die Pflanze nicht zu beschädigen.
  • Tipps: Vermeiden Sie die Ernte an regnerischen Tagen oder wenn die Blüten feucht sind, da sie sonst schneller welken.

Wurzeln

  • Erntezeitpunkt: Die besten Wurzeln ernten Sie im Herbst, wenn die Pflanze ihre Nährstoffe einlagert. Sie können jedoch das ganze Jahr über gesammelt werden.
  • Technik: Verwenden Sie einen Gartenspaten oder eine Grabegabel. Lockern Sie die Erde um die Pfahlwurzel herum und ziehen Sie sie vorsichtig aus dem Boden.
  • Tipps: Nach dem Ausgraben sollten Sie die Erde von den Wurzeln abschütteln und sie an einem trockenen, luftigen Platz aufhängen oder aufreihen, um sie zu trocknen.

Allgemeine Tipps

  • Standortwahl: Sammeln Sie Löwenzahn an sauberen Standorten fernab von Straßen, industriellen Flächen und frisch gedüngten Feldern.
  • Kleidung: Tragen Sie alte Kleidung bei der Ernte, da der Milchsaft des Löwenzahns Flecken hinterlässt.
  • Werkzeuge: Nutzen Sie verschiedene Grabwerkzeuge wie Schaufeln, Spaten oder Wurzelstecher, um die Ernte zu erleichtern.

Diese Hinweise helfen Ihnen, eine reichhaltige, nachhaltige und umweltschonende Ernte zu erzielen.

Löwenzahn: Ein regionales Superfood mit breitem Anwendungsspektrum

Löwenzahn ist ein echtes Superfood, reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten.

Nährstoffprofil

Löwenzahn enthält eine beeindruckende Palette an Nährstoffen:

  • Vitamine: A, C, D, E, K sowie verschiedene B-Vitamine
  • Mineralstoffe: Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen, Phosphor
  • Sekundäre Pflanzenstoffe: Antioxidantien, Flavonoide, Phytonährstoffe

Gesundheitsfördernde Wirkungen

Löwenzahn kann bei einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden hilfreich sein:

  • Stoffwechsel: Er wirkt anregend auf den Stoffwechsel.
  • Harntreibend: Die Pflanze unterstützt die Nierenfunktion und wirkt entwässernd.
  • Leber- und Galle: Traditionell wird Löwenzahn zur Förderung der Lebergesundheit und der Gallensekretion verwendet.
  • Verdauung: Er kann Verdauungsbeschwerden lindern und die Magensäureproduktion anregen.
  • Entzündungshemmend: Die enthaltenen Flavonoide und Antioxidantien wirken entzündungshemmend und können das Immunsystem stärken.

Kulinarische Nutzung

Löwenzahn ist äußerst vielseitig in der Küche einsetzbar:

  • Blätter: Diese lassen sich roh als Salat oder gekocht wie Spinat verwenden. Für milderen Geschmack können die Blätter vor dem Verzehr kurz in lauwarmem Wasser eingelegt werden. Sie eignen sich auch für Smoothies, Pesto und Suppen.
  • Blüten: Die gelben Blüten können zu Sirup, Gelee oder einem veganen Honigersatz verarbeitet werden.
  • Wurzeln: Die Wurzeln sind besonders nahrhaft im Herbst, können aber das ganze Jahr geerntet werden. Geröstet dienen sie als Kaffeeersatz, bekannt als „Löwenzahn-Kaffee“.

Praktische Tipps

Um die besten Vorteile des Löwenzahns zu nutzen:

  • Standortwahl: Sammeln Sie Löwenzahn auf naturbelassenen Wiesen, in Ihrem unbehandelten Garten oder an Waldrändern.
  • Erntezeiten: Blätter ernten Sie idealerweise vor der Blüte im Frühjahr (März bis Juni). Die Blüten werden von April bis Juli gesammelt, und die Wurzeln vorzugsweise im Herbst.
  • Verarbeitung: Ob als Salat, Tee oder Kaffee – Löwenzahn bietet zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Gerichte zu bereichern und gleichzeitig gesundheitliche Vorteile zu genießen.

Löwenzahn ist damit nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein bedeutendes Heilkraut, das Sie in Ihren Speiseplan integrieren sollten. Mit dem richtigen Wissen können Sie die positiven Eigenschaften des Löwenzahns voll ausschöpfen.

Bilder: meteo021 / iStockphoto