Lavendel trocknen
Die Pflanze sollte nach der Ernte so schnell wie möglich, aber schonend getrocknet werden, um Inhaltsstoffe und Aroma bestmöglich zu bewahren. Dabei gilt es, dem Kraut die gesamte Feuchtigkeit zu entziehen, jedoch ohne dabei die flüchtigen ätherischen Öle zu zerstören. Wird bei zu hohen Temperaturen getrocknet, setzt ihr natürlicher Abbau ein. Es kommt also auf die richtige Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit an. Ideal zum Trocknen ist eine Temperatur von 38 °C, das schaffen nur Spezialtrockner. Im häuslichen Bereich sind Idealbedingungen nur schwer zu erreichen, hier zählt ein gesundes Maß an Improvisation.
Wo Lavendel trocknen?
Gut geeignete Trockenräume sind wenig isolierte Dachböden, Gartenhäuser oder Schuppen. Wichtig ist, dass sich die Räume im Sommer gut aufheizen und auch gelüftet werden können. Der ideale Ort sollte trocken sein, wenig Luftfeuchte haben und zudem möglichst dunkel.
Lavendelblätter trocknen
Beim Lavendel werden vor allem die jungen Blätter geerntet, getrocknet und als Küchengewürz verwendet. Kurz vor der Blüte weisen die zarten Blätter das intensivste Aroma auf – wie fast alle Kräuter. Schneiden Sie die Blätter mitsamt ihren Stielen, bündeln Sie sie zu kleinen Sträußchen und hängen Sie sie mit den Triebspitzen nach unten auf. Wichtig ist dabei, dass die einzelnen Sträuße nicht zu dicht hängen; zum schnellen Trocknen muss die Luft gut zirkulieren können. Größere Blätter werden dagegen einzeln gepflückt und auf Gitternetzen oder Papier ausgelegt. Nach drei bis vier Tagen sind die meisten Blätter durchgetrocknet; man merkt es, wenn sie bei Berührung knistern. Die Blätter werden dann von den Stängeln abgestreift und zerbröselt.
Lavendel als Küchengewürz
Junge Lavendelblätter würzen Fischgerichte, Eintöpfe, Suppen und Geflügel. Doch Vorsicht: Setzen Sie das sehr aromatische Kraut nur sparsam ein, schon geringe Mengen genügen. Die getrockneten Blätter sollten mitgekocht werden, da sie so am besten ihr Aroma abgeben. Übrigens gehört Lavendel – insbesondere die Blüten – zu der traditionellen Kräutermischung „Kräuter der Provence“. Lecker schmeckt das Gewürz auch in Kräuterbutter, zusammen mit anderen mediterranen Kräutern.
Lavendelblüten trocknen
Die Blütenernte erfolgt am besten kurz nach dem vollständigen Aufblühen. Größere Blüten werden einzeln geerntet und zum Trocknen ausgelegt. Sind die Blüten dagegen sehr klein – wie es bei den meisten Lavendelarten der Fall ist – werden die Blütenstände mit Stängel geschnitten, gebündelt und wie bei den Blättern beschrieben getrocknet. Die getrockneten Blüten können Sie anschließend zerkleinern, aber auch im Ganzen aufbewahren und erst beim Verbrauch zerkleinern. Auf diese Weise bleibt noch mehr von dem intensiven Aroma erhalten.
Ein Duftsäckchen mischen
Ob für den Wäscheschrank oder als Potpourri für einen angenehmen Raumduft, mischen Sie doch einmal Ihr eigenes Duftsäckchen! Dafür mischen SieLavendelblüten, Blätter der zitronig duftenden Melisse sowie Rosenblüten – natürlich getrocknet und zerkleinert – etwa im gleichen Verhältnis miteinander und packen diese Zusammenstellung in ein Leinen- oder Baumwollsäckchen. Schnüren Sie dies locker zusammen und legen Sie es an einen trockenen Ort Ihrer Wahl. Übrigens eignet sich diese Mischung, mit kochendem Wasser übergossen und etwa 15 Minuten gezogen – auch prima als Zusatz fürs Badewasser.
Getrockneten Lavendel richtig lagern
Nach dem Trocknen wird der Lavendel bzw. dessen einzelne Bestandteile zerkleinert und in saubere, luftdichte und lichtundurchlässige Gefäße oder Papiertüten verpackt. So kann getrockneter Lavendel bis zu einem Jahr aufbewahrt werden.
Andere Arten der Haltbarmachung von Lavendel
Klassischerweise wird Lavendel haltbar gemacht, indem man ihn trocknet. Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten, frischen oder getrockneten Lavendel weiter zu verarbeiten. Sehr beliebt ist beispielsweise Lavendelzucker oder Lavendelhonig, aber auch aromatisches Lavendelöl.
Süßer Lavendel
Zucker eignet sich hervorragend, um das wunderbare Lavendelaroma zu konservieren. Die Blüten (und vielleicht auch Blätter) werden getrocknet, zerbröselt und mit handelsüblichem Zucker vermischt. So wird das Aroma des Lavendels auf den Zucker übertragen. Lavendelzucker hält sich lange und eignet sich gut zum Süßen von Tees, Backwaren und Desserts. Auch Lavendelhonig lässt sich sehr einfach herstellen. Dabei gehen Sie wie folgt vor:
- Erwärmen Sie den Honig auf ca. 40 °C, so dass er sich verflüssigt.
- Vermischen Sie nun den flüssigen Honig mit den getrockneten Lavendelblüten.
- Füllen Sie die Mischung in ein luftdicht verschließbares Glas.
- Lagern Sie dieses bei einer gleichmäßig bleibenden Temperatur.
- Der Lavendelhonig ist fertig, sobald sich die Blüten aufgelöst haben.
- Der Honig schmeckt gut als Brotaufstrich, in Tee oder in warmer Milch.
Lavendelöl
Lavendelöl ist ebenfalls nicht schwierig in der Herstellung. Füllen Sie saubere Glasflaschen bis zur Hälfte mit frischen Blättern und Blüten. Anschließend werden die Flaschen mit einem hochwertigen, aber geschmacksneutralen Speiseöl gefüllt und gut verschlossen. Um Schimmelbildung zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Kräuter vollständig mit Öl bedeckt sind. Die gefüllten Flaschen sollten ungefähr eine Woche an einem warmen Ort stehen. Anschließend wird das Öl durch ein Tuch gesiebt und neuerlich in saubere Flaschen abgefüllt. Ist der Geschmack des Öls nicht intensiv genug, so kann der Vorgang mehrfach wiederholt werden. Bewahren Sie das Öl kühl und dunkel auf. Wird es trübe, kann es nicht mehr verwendet werden.
Tipps & Tricks
Der intensiv duftende Lavendel zählt zu den Aphrodisiaka – den „Pflanzen der Liebe“. Kein Wunder, wird doch dem Kraut eine durchblutungsfördernde, kräftigende und anregende Wirkung nachgesagt.
IJA