Kornblume

Kornblume: Vom Feld in den Garten – Pflege & Bedeutung

Die Kornblume (Centaurea cyanus) ist eine beliebte Gartenpflanze mit leuchtend blauen Blüten. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Herkunft, den Wuchs, die Blüten und die Symbolik der Kornblume sowie über die optimale Standortwahl, Pflege und Vermehrung.

Herkunft

Die Kornblume (Centaurea cyanus), auch als Zyane bekannt, stammt ursprünglich aus dem südöstlichen Mittelmeerraum. Ihre Verbreitung in Mitteleuropa lässt sich bis in das Neolithikum, die jüngere Steinzeit um 7500 v. Chr., zurückverfolgen. Sie wurde vermutlich unbewusst durch den Handel mit Getreidesaatgut eingebracht, ein Prozess, der als Speirochorie bekannt ist.

Historisch hat die Kornblume eine bedeutende Rolle als Ackerbegleitflora gespielt. Ihr häufiges Vorkommen am Rand von Getreidefeldern führte zu ihrem deutschen Trivialnamen „Kornblume“, der seit dem späten Mittelalter gebräuchlich ist. In verschiedenen Kulturen wurde sie als typisches Getreideunkraut angesehen.

Die kulturelle und symbolische Bedeutung der Kornblume wandelte sich im Laufe der Jahrhunderte. Vom ungeliebten Unkraut zu einem Symbol für Natürlichkeit und Bescheidenheit, besonders im 19. Jahrhundert. Heute ist sie durch den intensiven Einsatz von Pestiziden selten geworden, wird aber wieder häufiger an biologisch bewirtschafteten Feldrändern und in Gärten gesehen.

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Die Kornblume gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist ein Bioindikator, der durch seine Präsenz den Grad der Düngung anzeigt. Sie gedeiht auch an Schuttplätzen und trockenen Standorten, wo sie oft zusammen mit Kamille und Klatschmohn angetroffen wird.

Wuchs

Die Kornblume ist eine einjährige, krautige Pflanze mit typischen Wuchseigenschaften. Sie erreicht Wuchshöhen von 20 bis 100 Zentimetern und entwickelt sich innerhalb weniger Wochen zu einer attraktiven Sommerblume. Der aufrechte, kantige Stängel ist locker filzig behaart und kann sich im oberen Bereich verzweigen.

Die Laubblätter sind wechselständig angeordnet und unterschiedlich grau filzig behaart. Die Pflanze sät sich oft selbst aus und bevorzugt sonnige Standorte sowie durchlässigen Boden, wodurch sie pflegeleicht ist.

Blätter

Die Blätter der Kornblume sind wechselständig und grau filzig behaart. Die untersten Stängelblätter sind linealisch-lanzettlich und 3 bis 10 Zentimeter lang, manchmal auch fiederspaltig. Ihr Blattrand ist einfach oder weist entfernt linealische Blattlappen auf. Die übrigen Stängelblätter sind schmal, lanzettlich und meist ganzrandig. Die unteren Stängelblätter sind kurz gestielt, die mittleren und oberen sitzend.

Blüte

Die Blütenstände der Kornblume sind körbchenförmig und in einem offenen, gerundeten bis flachen zymösen Gesamtblütenstand angeordnet. Das Involucrum ist glockenförmig mit filzig behaarten, sich später verkahlenden Hüllblättern. Diese sind trockenhäutig, dunkelbraun bis schwarz und am Rand gefranst. Die Blütenkörbchen enthalten 25 bis 35 Röhrenblüten, die blau, weiß, rosa oder purpurfarben sein können.

Am Rand der Körbchen befinden sich sterile Röhrenblüten, die vergrößert und auffällig sind. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September oder Oktober. Pflanzen, die im Herbst keimen und den Winter überleben, blühen bereits ab Mai.

Symbolik der Kornblume

Die Kornblume hat im Laufe der Geschichte unterschiedliche Bedeutungen und Symboliken erhalten:

Deutschland

Im Mittelalter war die Kornblume als Marienblume bekannt und fand sich auf gotischen Flügelaltären. Im 18. und 19. Jahrhundert wandelte sie sich zum Symbol der Natürlichkeit, Bescheidenheit und Spiritualität. Königin Luise von Preußen trug die Kornblume in ihren Haaren und nach einem legendären Ereignis während einer Flucht wurde sie zum Symbol des preußischen Staates. Auch Kaiser Wilhelm I. machte sie zu seiner Lieblingsblume.

Österreich

Im 19. Jahrhundert wurde die Kornblume in Österreich von deutschnationalen Bewegungen als Symbol verwendet. Die Schönerer-Bewegung sah in ihr ein Zeichen der „Deutschen Treue“. Während der Zeit des Nationalsozialismus war sie ein Erkennungszeichen der illegalen Nationalsozialisten. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die FPÖ die Symbolik der Kornblume.

Weitere Länder

  • In den USA ist die Kornblume das Symbol der deutsch-amerikanischen Steuben-Parade.
  • In Belgien wurde sie 1878 das Parteisymbol der Liberalen Partei.
  • In Schweden ist sie die Landschaftsblume von Östergötland und Symbol der Partei „Die Liberalen“.
  • In Estland ist sie seit 1968 die Nationalblume und ein Symbol der Konservativen Volkspartei EKRE.
  • In Frankreich gilt die „Bleuet de France“ als Erinnerungssymbol für die Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs.
  • In Russland symbolisiert ein Kranz aus blauen Kornblumen den Fürsten Fjodor Basmanow.

Diese unterschiedlichen Bedeutungen zeigen die vielfältige Symbolik der Kornblume in verschiedenen Kulturen.

Welcher Standort ist geeignet?

Die Kornblume bevorzugt sonnige Standorte und nährstoffarme Böden. Sie gedeiht gut an Feldrändern, Schuttplätzen und trockenen Standorten und wird häufig in Mischkultur mit Pflanzen wie Klatschmohn und Margeriten eingesetzt.

Wichtige Standortkriterien:

  • Sonnige Lagen: Fördern das Wachstum und die Blütenbildung.
  • Nährstoffarme Böden: Zu nährstoffreicher Boden kann das Wachstum beeinträchtigen.
  • Frischer bis mäßig trockener Boden: Ein gemäßigtes Feuchtigkeitsniveau ist optimal.
  • Kalkhaltige Böden: Die Kornblume ist kalktolerant und verträgt leicht kalkhaltige Böden.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Die Kornblume bevorzugt einen Boden, der locker, durchlässig und leicht kalkhaltig ist. Ein optimaler Boden sollte frisch bis mäßig trocken und eher nährstoffarm sein, obwohl die Pflanze auch auf humosem, relativ nährstoffreichem Boden gedeihen kann. Sandige bis lehmige Böden sind ideal.

Kornblume pflegen

Die Kornblume ist pflegeleicht, doch mit etwas Aufmerksamkeit lässt sich die Blühdauer verlängern. Regelmäßiges Entfernen verblühter Blüten fördert die Bildung neuer Blüten und verhindert unkontrollierte Selbstaussaat. Gesammelte Samen sollten in einer Papiertüte an einem trockenen, dunklen Ort bis zur nächsten Aussaat im Frühjahr aufbewahrt werden.

Leichte Düngung während der Blütezeit kann unterstützend wirken. Gleichmäßige Bewässerung ist besonders bei jungen Pflanzen wichtig. Da die Kornblume nicht winterhart ist, muss sie jährlich neu ausgesät werden. Diese Aussaat kann im Frühjahr oder Herbst erfolgen.

Schädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben können auftreten, lassen sich aber durch natürliche Fressfeinde wie Marienkäfer kontrollieren.

Pflanzung

Die Kornblume wird typischerweise durch Aussaat gepflanzt, entweder im Frühjahr oder Herbst.

1. Standortwahl: Wählen Sie einen sonnigen Standort aus.

2. Bodenvorbereitung: Der Boden sollte locker und durchlässig sein.

3. Aussaatzeit:

  • Frühjahrsaussaat: März bis Juni.
  • Herbstaussaat: August bis September.

4. Saatabstand: Etwa 15 cm zwischen den Samen einhalten.

5. Samenaussaat: Samen auf die feuchte Erde legen und leicht bedecken.

6. Bewässerung: Den Boden bis zum Keimen gleichmäßig feucht halten.

Kornblume vermehren

Die Kornblume vermehrt sich am einfachsten durch Aussaat ihrer Samen. Ernten Sie die Samen nach der Blüte und lagern Sie diese trocken und dunkel bis zur nächsten Aussaat.

Zum Vermehren:

  1. Samen ernten: Blüten vollständig austrocknen lassen und die Samen aus den Samenkapseln entfernen.
  2. Samen aufbewahren: In Papiertüten an einem trockenen, dunklen Ort lagern.
  3. Aussaat: Im Frühjahr oder Herbst an einem sonnigen Standort mit durchlässigem, leicht kalkhaltigem Boden aussäen.

Sorten & Arten

Die Kornblume bietet eine Vielfalt an Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben und Wuchseigenschaften.

  • ‚ArtAntje‘: Diese Sorte variiert in Farben von violett, blau, rot, rosa bis weiß und erreicht eine Höhe von etwa 40 bis 80 cm.
  • Klassische Kornblume (Centaurea cyanus): Die Wildform mit typischen leuchtend blauen Blüten, etwa 20 bis 100 cm hoch.
  • ‚Blauer Jumbo‘: Große, auffällige blaue Blüten, bis zu 70 cm hoch.
  • Rot- und Schwarzvarianten: Züchtungen in Rosatönen oder tiefem Schwarzrot.
  • Niedrig wachsende Sorten: Ideal für Steingärten oder Topfbepflanzungen, etwa 20 cm hoch.
  • Gefüllte Sorten: Mit gefüllten Blüten, wirken besonders üppig und romantisch.

Diese Sorten bereichern jeden Garten und bieten wichtige Nahrungsquellen für Insekten.

Häufig gestellte Fragen

Sind Kornblumen essbar?

Ja, die Blüten der Kornblume sind essbar und werden oft als Dekoration in Salaten, Kuchen oder Getränken verwendet. Sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die in der Naturheilkunde gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt werden, beispielsweise zur Anregung des Appetits oder zur Unterstützung der Leberfunktion.

Warum sind Kornblumen ein Symbol für Ameisen?

Kornblumen vermehrt sich durch Samen, die eine besondere Anpassung besitzen – einen basalen Ölkörper. Dieser Ölkörper dient Ameisen als Nahrung, und im Gegenzug transportieren und verbreiten die Ameisen die Samen, was zur Verbreitung der Pflanze beiträgt.

Wie beeinflusst die Kornblume die Biodiversität in Agrarlandschaften?

Die Kornblume war früher ein weitverbreitetes Ackerunkraut. Mit dem Rückgang durch Pestizideinsatz hat ihre Präsenz abgenommen. Ihre Wiederansiedlung, insbesondere in biozertifizierten Landwirtschaften, hilft die Biodiversität zu fördern und stellt eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge dar.

Was sind die besonderen farbgebenden Stoffe der Kornblumenblüten?

Die blaue Färbung der Kornblumenblüten wird durch den Farbstoff Cyanidin erzeugt, der in einem speziellen Eisen-Magnesium-Kalzium-Komplex vorkommt. Unter UV-Licht fluoreszieren die Blütenblätter, was sie für Bestäuber besonders attraktiv macht.

Bilder: schnuddel / iStockphoto