Kohlrabi richtig anbauen: So vermeidet man Schießen
Kohlrabi ist ein beliebtes Gemüse, das jedoch zum unerwünschten Schießen neigen kann. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen dieses Problems und zeigt Ihnen, wie Sie durch gezielte Anbau- und Pflegemaßnahmen eine reiche Ernte erzielen.
Temperaturbedingtes Schießen
Kohlrabi bevorzugt warme Bedingungen, um optimal zu gedeihen. Die richtige Temperatur spielt eine entscheidende Rolle, insbesondere in der frühen Entwicklungsphase der Pflanzen, um das Risiko des Schießens zu minimieren.
Temperaturen unter 12 °C stellen, besonders für empfindliche Sorten, eine Herausforderung dar. Sie können ein vorzeitiges Schießen auslösen, bei dem die Pflanze in die Höhe wächst und Blütentriebe bildet, anstatt die gewünschten Knollen auszubilden. Ideal sind nach der Keimung Temperaturen von 12 bis 14 °C.
Für ein gesundes Wachstum und die Ausbildung wohlschmeckender Knollen empfehlen sich folgende Temperaturbereiche:
- Keimung: 18 bis 22 °C
- Anzucht der Jungpflanzen: Mindestens 10 °C, idealerweise 12 bis 14 °C
- Auspflanzen: Dauerhaft über 10 °C
Beachten Sie diese Punkte, um kühle Temperaturen zu vermeiden, die zu unerwünschten Wuchsformen führen können:
- Schützen Sie Jungpflanzen vor kalten Nächten und kühlen Frühjahrstemperaturen unter 12 °C.
- Vermeiden Sie während der Anzuchtphase zu kühle Bedingungen, um Herzlosigkeit und die Bildung von Seitentrieben anstelle von Knollen zu verhindern.
Nährstoffbedingtes Schießen
Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist essenziell, um ein vorzeitiges Schießen des Kohlrabis zu verhindern. Ein Zuviel an Stickstoff kann die Pflanzen dazu anregen, verstärkt Blätter zu bilden, während die Knollenentwicklung vernachlässigt wird.
Optimieren Sie die Nährstoffversorgung mit diesen Maßnahmen:
- Kompost: Bereichern Sie den Boden vor der Aussaat mit Kompost, um eine gute Basisversorgung mit wichtigen Nährstoffen zu schaffen und die Bodenstruktur zu verbessern.
- Düngung: Vermeiden Sie Überdüngung, insbesondere mit stickstoffbetonten Düngern. Kleine, gut dosierte Gaben sind einer einmaligen, hohen Düngermenge vorzuziehen.
- Bodenanalyse: Führen Sie regelmäßig eine Bodenanalyse durch, um den exakten Nährstoffbedarf zu ermitteln und eine Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.
Pflanzabstand und Wasserversorgung
Der richtige Pflanzabstand und eine ausgewogene Wasserversorgung sind wichtige Faktoren für ein gesundes Wachstum von Kohlrabi.
Achten Sie auf folgende Punkte:
- Pflanzabstand: Wählen Sie den Pflanzabstand entsprechend der Sorte. Größere Sorten wie ‚Superschmelz‘ benötigen 40 cm Abstand, während kleinere Sorten mit 25 cm auskommen. Zwischen den Reihen sollten 30 bis 50 cm Platz bleiben.
- Mischkultur: Fördern Sie das Wachstum und die Gesundheit des Kohlrabis durch eine Mischkultur mit geeigneten Nachbarn wie Bohnen, Tomaten, Erbsen, Gurken und Kartoffeln. Vermeiden Sie den Anbau neben anderen Kohlsorten.
- Pflanztiefe: Setzen Sie die Jungpflanzen so tief, dass die Knollen genügend Raum zur Entwicklung haben, aber nicht in direktem Bodenkontakt stehen, um Fäulnis zu vermeiden. Eine Pflanztiefe von 2 bis 4 cm ist ideal.
- Wasserversorgung: Sorgen Sie für eine regelmäßige und gleichmäßige Wasserversorgung, um Staunässe und damit einhergehendes Wurzelfäule oder das Platzen der Knollen zu vermeiden.
Schädlinge und Krankheiten
Kohlrabi kann von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Vorbeugend wirken eine angemessene Fruchtfolge und der Einsatz von Schutzmaßnahmen.
Krankheiten
- Kohlhernie: Diese Pilzkrankheit führt zu geschwollenen, deformierten Pflanzenteilen und kann zum Absterben der Pflanze führen. Entfernen Sie befallene Pflanzen umgehend und halten Sie eine Fruchtfolge von mindestens vier Jahren ein. Verbessern Sie die Bodenstruktur und regulieren Sie den pH-Wert durch Kalkung.
- Falscher Mehltau: Erkennbar an einem gräulich-weißen Belag, der vor allem die Blattunterseiten befällt. Sorgen Sie für ausreichenden Pflanzabstand und gute Luftzirkulation. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie diese über den Hausmüll.
Schädlinge
- Großer Kohltriebrüssler: Die Larven dieses Schädlings verursachen Schäden an den Knollen, die zum Aufplatzen führen können. Schützen Sie die Pflanzen mit Kulturnetzen oder Vliesen.
- Kohlweißling und Erdfloh: Diese Schädlinge befallen die Blätter und können zu Wachstumsstörungen führen. Ein Kulturschutznetz bietet wirksamen Schutz. Wechseln Sie außerdem regelmäßig den Standort.
- Mehlige Kohlblattlaus: Sie saugt an den Blättern und schwächt die Pflanze. Sorgen Sie für gute Luftdurchlässigkeit und vermeiden Sie Stickstoffüberdüngung.
Überwachen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig und leiten Sie bei Schädlingsbefall oder Krankheit umgehend Gegenmaßnahmen ein. Entfernen Sie stark befallene Pflanzen und reinigen Sie Ihre Gartengeräte gründlich, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Die richtige Sorte wählen
Die Wahl der Kohlrabisorte spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg im Garten. Verschiedene Sorten bringen unterschiedliche Eigenschaften mit, die sie mehr oder weniger anfällig für das Schießen machen.
Hier einige empfehlenswerte Sorten:
- ‚Superschmelz‘: Weiße Sorte, bekannt für ihre großen, zarten Knollen und ihre Resistenz gegen Verholzung und Platzen. Ideal für den Sommeranbau.
- ‚Blaro‘: Violette Sorte mit feinwürzigem Geschmack und geringer Neigung zum Schießen.
- ‚Knaufs Frühweiß‘: Frühe Sorte mit hellgrünen, flachen Knollen und gutem Aroma. Geeignet für den Frühjahrsanbau.
- ‚Gigant‘: Langsam wachsende Sorte mit sehr großen Knollen. Beachten Sie den richtigen Erntezeitpunkt, da diese Sorte zur Verholzung neigen kann.
- ‚Azurstar‘: Schnell wachsende Sorte mit violetten Knollen. Geeignet für einen frühen Erntezeitpunkt.
Berücksichtigen Sie bei der Sortenwahl den Anbauort (Freiland oder Gewächshaus) sowie den Anbauzeitpunkt (Frühjahr, Sommer oder Herbst). Wählen Sie im Sommer Sorten, die gegenüber Hitze und Trockenheit resistent sind.
Maßnahmen zur Vermeidung des Schießens
Um ein vorzeitiges Schießen von Kohlrabi zu vermeiden, sollten Sie geeignete Bedingungen während der Anzucht und des Wachstums schaffen.
Bewährte Methoden:
- Optimale Anzuchtbedingungen: Kultivieren Sie Keimlinge bei 14 bis 18 °C und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
- Ausreichende Wasserversorgung: Sorgen Sie für eine gleichmäßige und regelmäßige Bewässerung.
- Richtiger Pflanzabstand: Halten Sie einen Mindestabstand von 30 cm ein.
- Ausgewogene Düngung: Verwenden Sie Düngemittel in geringen Konzentrationen und vermeiden Sie eine Überdüngung, insbesondere mit Stickstoff.
- Schutz vor Schädlingen und Krankheiten: Verwenden Sie Gemüseschutznetze und fördern Sie Nützlinge.
- Fruchtfolge und Pflanzzeitpunkt: Beachten Sie eine angemessene Fruchtfolge und wählen Sie den Pflanzzeitpunkt sorgfältig aus.