Kohlrabi

Kohlrabi anbauen: Ernte & Genuss – So gelingt’s!

Kohlrabi ist ein beliebtes Gemüse, das sich durch seinen milden Geschmack und seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten auszeichnet. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte des Kohlrabianbaus, von der Auswahl der richtigen Sorte über die optimale Pflege bis hin zur Ernte und Verwendung der schmackhaften Knollen.

Sorten & Arten

Kohlrabi gibt es in zahlreichen Sorten, die sich in Farbe und Größe der Knollen sowie in ihrer Reifezeit unterscheiden. Diese Vielfalt ermöglicht es, für verschiedene Geschmäcker und Anbauwünsche die passende Sorte zu finden.

Weiße und blaue Sorten:

Weiße Sorten haben hellgrüne bis weiße Knollen und zeichnen sich durch einen mild-nussigen Geschmack und eine kürzere Kulturzeit aus. Bekannte weiße Sorten sind ‚Wiesmoor weißer Trieb‘ mit zartem Fleisch und hohen Erträgen, sowie ‚Superschmelz‘, die große Knollen liefert, die auch bei später Ernte zart bleiben.

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Blaue oder violette Sorten wie ‚Wiener Blauer Glas‘ und ‚Blauer Speck‘ besitzen eine violette Schale und ein intensiveres Kohlaroma. Diese Sorten sind robuster und behalten ihre Zartheit länger.

Frühreifende Sorten:

Kurz gereifte Sorten wie ‚Noriko‘ und ‚Azur Star‘ sind ideal für den frühen Anbau und liefern schnelle Erträge.

Sorten mit großen Knollen:

Sorten wie ‚Gigant‘ und ‚Superschmelz‘ liefern besonders große Knollen und eignen sich gut für die Verarbeitung und das Kochen.

Neben der Farbe und Reifezeit sollten auch Eigenschaften wie Ertrag, Krankheitsresistenz und Neigung zum Schossen berücksichtigt werden. Frühere Sorten können ab Ende März ins Freiland gesetzt werden, während späte Sorten bis Ende August gepflanzt werden können.

Welcher Standort ist geeignet?

Kohlrabi gedeiht optimal an sonnigen bis halbschattigen Standorten und bevorzugt ein gemäßigtes Klima. Ein vollsonniger Standort mit mindestens sechs Stunden direkter Sonneneinstrahlung pro Tag fördert das Wachstum und die Entwicklung aromatischer Knollen. In schattigeren Bereichen kann der Ertrag geringer sein und die Knollen entwickeln ein weniger intensives Aroma.

Der Boden sollte humusreich, nährstoffreich und gut durchlässig sein. Kohlrabi ist ein Mittelzehrer und benötigt daher eine moderate, aber regelmäßige Nährstoffzufuhr. Ideal sind leichte, gut erwärmbare Böden für den frühen Anbau sowie mittelschwere Böden mit guter Wasser- und Nährstoffspeicherung für späteren Anbau. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelfäule zu verhindern. In heißen Regionen ist ein Schutz vor der prallen Mittagssonne vorteilhaft, um ein gleichmäßiges Wachstum zu gewährleisten.

Pflanzung

Kohlrabi kann durch Direktsaat ins Freiland oder durch Vorkultur auf der Fensterbank oder im Gewächshaus gepflanzt werden.

Direktsaat:

  • Ab April Samen direkt ins Freiland säen, 1-2 cm tief.
  • Pflanzabstand von 25–30 cm zwischen den Pflanzen und 30–40 cm zwischen den Reihen einhalten.
  • Für großknollige Sorten wie ‚Gigant‘ sollte der Abstand 40 x 50 cm betragen.

Vorkultur:

  • Ab Mitte Februar bis Anfang März Samen in Saatkästen auf der Fensterbank oder im Gewächshaus vorziehen.
  • Keimtemperatur: 18–20°C, danach kühler stellen, nicht unter 12°C.
  • Sämlinge pikieren und ab Ende März bis Mitte April ins Freiland setzen.

Achten Sie darauf, die Setzlinge nicht zu tief zu pflanzen, damit die Knollen nicht auf dem Boden faulen. Eine regelmäßige Bewässerung ist entscheidend, um eine Verholzung der Knollen zu verhindern. Beachten Sie eine Anbaupause von vier Jahren, um Krankheiten zu vermeiden.

Kohlrabi pflegen

Eine gleichmäßige Feuchtigkeit ist für die Knollenbildung unerlässlich. Mulchen hilft dabei, die Feuchtigkeit zu halten und Temperaturschwankungen auszugleichen. Überprüfen Sie regelmäßig auf Staunässe, um Wurzelfäule zu verhindern.

Düngung:

  • Boden vor der Pflanzung mit Kompost oder organischem Dünger anreichern.
  • Nach der Aussaat eine Pflanzenjauche geben, eine zweite Gabe etwa sechs Wochen später.
  • Stickstoffbetonte Dünger während der Wachstumsperiode unterstützen das Wachstum.

Unkrautbekämpfung:

  • Regelmäßiges Jäten und Hacken, um die Bodenlockerung und Unkrautfreiheit zu gewährleisten.
  • Mulchschicht hilft auch bei der Unkrautbekämpfung.

Ein gut gepflegter Kohlrabibestand verspricht eine ertragreiche Ernte und eignet sich hervorragend für den naturnahen Garten.

Blätter

Die Blätter des Kohlrabis sind essbar und äußerst nährstoffreich, mit hohen Gehalten an Vitamin C, Carotin, Calcium und Eisen. Sie bereichern die Küche sowohl roh als auch gekocht.

Verwendungsmöglichkeiten:

  • Roh in Salaten oder Smoothies.
  • Gedünstet als Beilage oder in Suppen.
  • Frittiert in Panade.
  • In Dips mit Frischkäse und Kräutern verarbeitet.

Wenn Sie Kohlrabi einkaufen, achten Sie darauf, dass die Knollen noch Blätter tragen, um deren Nährstoffe zu nutzen.

Krankheiten & Schädlinge

Kohlrabi kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden.

Häufige Krankheiten:

  • Kohlhernie: Verursacht knollenartige Wucherungen an den Wurzeln, vermindert Wasser- und Nährstoffaufnahme. Anbaupausen und Kalkung verhindern diese Krankheit.
  • Falscher Mehltau: Weiß-graue Beläge auf den Blättern, regelmäßiges Gießen mit Schachtelhalmjauche hilft.
  • Schwarzbeinigkeit: Schwarze Verfärbungen am Stängelgrund, führt zum Welken der Pflanze.
  • Cylindrosporium concentricum: Tötet Blätter vorzeitig und erzeugt Flecken an der Knolle.

Schädlinge:

  • Großer Kohltriebrüssler: Verursacht Wachstumshemmungen und Knollendefekte.
  • Kohlweißling: Raupen fressen Blätter kahl. Schutz durch Gemüseschutznetze.
  • Kohlfliegen: Ihre Larven fressen Wurzeln und können großen Schaden anrichten.
  • Kohlblattläuse: Schwächen die Pflanze durch Saftentzug. Mischkulturen helfen.

Vorbeugende Maßnahmen wie Anbaupausen, resistente Sorten, Mischkultur, Kulturschutznetze und regelmäßige Kontrollen reduzieren das Risiko eines Befalls erheblich.

Verwendung

Kohlrabi ist vielseitig und kann sowohl roh als auch gekocht genutzt werden.

Roh:

Kohlrabi ist ideal als Rohkost. Geschält und in Stifte, Scheiben oder geraspelt, ergänzt er Salate oder dient als gesunder Snack.

Gekocht:

  • Gedünstet oder in Salzwasser gegart (10–20 Minuten).
  • Gebraten als Gemüseschnitzel (in Scheiben, paniert und gebraten).
  • Gefüllt und gebacken.
  • In Sahnesoße als klassische Beilage.
  • In Eintöpfen und Suppen.
  • Überbacken in Aufläufen oder Lasagne.

Die Blätter können ebenfalls vielfältig genutzt werden, roh oder gegart, in Salaten, Smoothies, frittiert oder in Dips.

Kohlrabi ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, besonders die Blätter sind nährstoffreich. Daher sollten Sie Kohlrabi immer frisch einkaufen und sowohl Knollen als auch Blätter verwenden, um die volle Nährstoffdichte zu genießen.

Häufig gestellte Fragen

Warum wird Kohlrabi manchmal als „Oberrübe“ bezeichnet?

Kohlrabi wird als „Oberrübe“ bezeichnet, weil die verdickte Sprossknolle, die als essbarer Teil der Pflanze dient, oberirdisch wächst. Dieser Begriff steht im Gegensatz zu anderen Rüben, die unterirdisch wachsen.

Kann man Kohlrabi auf verschiedene Weise haltbar machen?

Ja, in Teilen Frankreichs werden Kohlrabi-Knollen gehobelt und wie Sauerkraut konserviert. Dies ist eine interessante Methode, um das Gemüse länger haltbar zu machen und es vielseitig verwenden zu können.

Was sind die besonderen Eigenschaften der Kohlrabi-Blätter im Vergleich zur Knolle?

Die Blätter des Kohlrabis sind noch nährstoffreicher als die Knolle selbst. Sie enthalten etwa doppelt so viel Vitamin C, das 100-fache an Carotin und zehnmal mehr Calcium und Eisen. Daher lohnt es sich, die Blätter ebenfalls zu verwenden.

Welchen Durchmesser können Kohlrabi-Knollen je nach Sorte erreichen?

Der Durchmesser von Kohlrabi-Knollen kann je nach Sorte zwischen 5 cm und über 20 cm variieren. Einige Riesenkohlrabi-Sorten können sogar über 10 kg wiegen, was sie besonders beeindruckend macht.

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