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Kohlrabi pflanzen: Anleitung für eine erfolgreiche Ernte

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Hast Du schon mal einen frisch geernteten Kohlrabi roh probiert? Der Geschmack dieses Gemüses ist betörend saftig-frisch und würzig und die enthaltenen Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe unterstützen Deine Gesundheit. Eine gute Nachricht: Kohlrabi anzubauen gelingt problemlos. Selbst einem Anfänger.

Kohlrabi pflanzen
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Kohlrabi erfolgreich pflanzen?
Kohlrabi pflanzen gelingt durch Vorziehen in 4-5 cm Töpfchen ab Ende Februar oder Direktsaat ins Freiland ab Ende April. Wichtig sind ausreichend Pflanzabstand (20-30 cm), gleichmäßige Bewässerung und Nährstoffversorgung, sowie eine abwechslungsreiche Beetnachbarschaft.

Interessantes über das Knollengemüse

Die Herkunft des Kohlrabis liegt im Dunkel. Die ersten Anbauflächen befanden sich in Mittelasien und dem Mittelmeerraum. Erst im 16. Jahrhundert tauchte der Kohlrabi in europäischen Kräuterbüchern auf. Seit dem 19. Jahrhundert wird er besonders im deutschsprachigen Raum angebaut und gilt als typisch deutsches Gemüse.

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Kohlrabi schmeckt nicht nur gut, das Gemüse ist kalorienarm und reich an gesunden Inhaltsstoffen: Kohlrabi enthält viel Vitamin C und in den Blättern Carotinoide, die vom Körper zu Vitamin A umgebaut werden. Zudem ist Kohlrabi reich an Magnesium, Kalium, Kalzium und Eisen. In den blauen Sorten sind Anthocyane zu finden – diese Stoffe mindern das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen.

Bodenvorbereitung: Rundum-Wohlfühlpaket für Deinen Kohlrabi im Gartenbeet

Obwohl Kohlrabi keine besonders hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit hat, solltest Du das Beet im Herbst für den Anbau der leckeren Knollen vorbereiten. Durchmische den Boden mit reichlich reifem Kompost und falls Du Dir Kuh- oder Pferdemist besorgen kannst, arbeite ihn ein. Das Beet muss dann über den Winter ruhen, bevor Deine Kohlrabipflanzen es in Besitz nehmen. Der so hergestellte Nährstoffgehalt des Bodens ist optimal für den mittelstark zehrenden Kohlrabi.

Kohlrabi-Optik und Gewicht

Kohlrabi ist eigentlich eine zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet er eine verdickte Sprossachse aus. Weil diese geerntet wird, kommt er nicht mehr dazu, zu zeigen was sonst noch in ihm steckt. Im zweiten Jahr bildet er, wenn man ihn lässt, verzweigte Blütenstände aus. Die Pflanze hat längliche, langstielige Blätter, die Du auch als Blattgemüse oder roh in Salaten verwerten kannst.

Seine Nährstoffe nimmt der Kohlrabi über die Pfahlwurzel auf. Je nach Sorte können Kohlrabi-Knollen einen Durchmesser von 5 bis 20 cm erreichen und 100 g bis stattliche 8 kg auf die Waage bringen: genug Gemüse für eine große Familie inklusive der hungrigen Nachbarschaftsmägen. Die Knollen sind länglich oder rund geformt. Falls Du die Pflanzabstände Deiner Kohlrabipflanzen zu eng anlegst, kann es jedoch sein, dass Deine Kohlrabi-Ernte zylinderförmig ausfällt: eine Folge des Lichtmangels.

Blaue und weiße Kohlrabi-Sorten

In Deutschland werden etwa 54 Sorten Kohlrabi angebaut: 40 weiße Kohlrabisorten – nur 14 Sorten haben eine blaue Schale. Wenn Du den Ehrgeiz hast, bombastisch große Kohlrabi zu ernten, setze Samen der Sorten (weißer) Gigant oder (blauer) Superschmelz ein. Die weißen Sorten reifen übrigens schneller als die blauen.

Kohlrabi vorziehen, Saat- und Pflanzzeiten

Kohlrabi gehört zu den Schnellstartern unter den Gemüsen. Zwischen der Aussaat und der Ernte liegen nur 12 bis 20 Wochen – je nach Sorte und Standort.

Kohlrabi vorziehen

Optimal zum Vorziehen des Kohlrabis sind Töpfe von 4 – 5 cm Durchmesser. Zum Keimen braucht er einen hellen und warmen Standort. Temperaturen zwischen 12 und 16°C sind optimal. Sind die Pflanzen etwas größer (3 – 4 Blätter) können sie auch kühler stehen. Bereits ab Ende Februar kannst Du mit der Anzucht auf der Fensterbank, im Gewächshaus oder im Frühbeetkasten beginnen. Wichtig ist auch, dass Du die Pflänzchen gleichmäßig feucht hältst.

Ins Freiland säen

Ab Ende April kannst Du das Gemüse direkt ins Freiland säen. Dazu ziehst Du etwa 1 cm tiefe Rillen und gibst die Samenkörner hinein. Achte dabei auf einen ausreichenden Abstand. Wenn die Pflanzen größer sind, kannst Du sie so ausdünnen. Mindestens 20 cm Abstand zwischen den Pflanzen sollte bleiben. Säst Du Kohlrabi später (bis Mitte Juli ist das möglich) brauchen die Pflanzen übrigens mehr Raum. Dann solltest Du mindestens 30 cm Abstand einhalten.

Kohlrabi auspflanzen

Der April ist die richtige Zeit, die vorgezogenen kleinen Kohlrabis ins Freibeet einzupflanzen. Falls Du keine Lust oder nicht genügend Raum hast, die Anzucht der Pflanzen selbst vorzunehmen, kannst Du natürlich auch beim Gärtner vorgezogene Kohlrabipflänzchen kaufen und sie dann gleich ins Freiland setzten. Falls es noch Frostnächte gibt, solltest Du die Kultur mit Vlies abdecken. Die Pflanzen überstehen zwar kurzzeitig Kälte, strecken aber die Waffen, wenn es richtig friert. Um Deinen Bedarf an dem leckeren Gemüse über die Sommerzeit zu decken, kannst Du im Abstand von 2 Wochen in Freiland nachsäen. Bei Kohlrabi kannst Du fast zusehen, so schnell wächst er.

Die Sache mit der Nachbarschaft

Kohlrabi ist eine Kohlart und gehört somit zur Familie der Kreuzblütler. Alle Kohlsorten sind recht anfällig für Schädlingsbefall – beispielsweise die weiße Kohlfliege, der Kohlweißling oder Erdflöhe – oder andere Kohlkrankheiten wie die Kohlhernie. Kultivierst Du zu viele Pflanzen derselben Familie an einem Standort steigt die Gefahr, dass Plagegeister sich einnisten und/oder die Pflanzen krank werden.

Auf eine üppige Kohlrabi-Ernte darfst Du hoffen, wenn Du Deine Kohlrabipflanzen in Nachbarschaft mit Buschbohnen, Radieschen oder zusammen mit Tagetes und Ringelblumen im Beet unterbringst. Auch mit Gurken, Kartoffeln, Erbsen Lauch, Rettich, Sellerie, Tomaten und Zwiebeln vertragen sich Kohlrabi bestens. Kopfsalat, Rettich, Rote Bete, Schwarzwurzeln und Stangenbohnen harmonieren ebenfalls mit Kohlrabi.

Kohlrabi pflegen und ernten

Für prächtige Kohlrabi-Knollen ist es wichtig, dass keine großen Schwankungen im Feuchtigkeitshaushalt auftreten. Deine Kohlrabis brauchen – besonders im Sommer – jeden Tag Wasser. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Knollen reißen oder holzig werden. Säst Du nach den frühen Sorten direkt ins Freiland, ist es ratsam mit Hornmehl oder Brennesseljauche den Nährstoffgehalt des Bodens zu erhöhen. Wenig, aber kontinuierlich ist hier bekömmlich für eine gute Ernte.

Kohlrabi-Ernte und Lagerung

Frühe Kohlrabi-Sorten solltest Du nicht so groß werden lassen. Wenn sie noch kleiner sind, schmecken sie besonders würzig und sind sehr zart. Wenn Du Deinen Kohlrabi ernten möchtest, schneidest Du ihn kurz unter der Knolle ab. Frühe Sorten sind nur etwa 2 Wochen haltbar. Die späten Sorten kannst Du ohne weiteres über mehrere Wochen im kühlen Keller lagern und nach Bedarf verbrauchen.

Tipps & Tricks

• Bei Schädlingsbefall oder Krankheiten gehören die Pflanzen auf den Müll – keinesfalls in den Kompost

• Pflanze Kohlrabi nicht zu flach oder zu tief ein: Sie stehen sonst nicht stabil oder die Knolle hat Erdkontakt und könnte faulen.

• Wenn Du Kohlrabi geerntet hast, solltest Du in den nächsten 3 – 4 Jahren dort keinen Kohl anbauen. Der Boden muss sich erholen und es besteht eine erhöhte Gefahr für Schädlingsbefall und Krankheiten.

• Bei Nährstoffmangel oder zu wenig Wasser beginnt Kohlrabi zu blühen: Es wird keine Knolle gebildet.

• Die ganze Fülle der Kohlrabi-Inhaltsstoffe nutzt Du optimal, wenn Du den Kohlrabi im Ganzen kochst und erst danach schälst.