Kann man Kiwis in Deutschland anpflanzen?
Wenngleich der winterharte Schlingstrauch in den subtropischen Regionen heimisch ist, wird das exotische Kletterobst auch in Deutschland von vielen Hobbygärtnern erfolgreich gezüchtet. Geeignete Sorten sorgen für gute Erträge, wenn einige Pflanz- und Pflegehinweise beachtet werden.
Welcher Standort ist optimal?
Ein windgeschützter, warmer Standort ist ideal. Zudem benötigen die Kiwi-Pflanzen eine Kletterhilfe. Diese könnte z. B. an einer nach Süden oder Südwesten ausgerichteten Lauben-, Pergolen- oder Hauswand angebracht sein. Ein hoher Zaun reicht ebenfalls aus.
Welcher Boden ist geeignet?
Für das gute Wachstum braucht die Kiwi einen leicht sauren, nährstoffreichen, humosen Boden. Bei einem alkalischen Boden zum besseren Anwachsen etwas Rhododendronerde oder Torf in das Pflanzloch geben. Eine Mulchschicht verhindert nicht nur das Austrocknen, sondern hält den ph-Wert des Bodens im günstigen saueren Bereich.
Was ist beim Einpflanzen bzw bei der Aussaat zu beachten?
Bei den selbst aus Samen gezogenen Kiwi-Pflanzen dauert es häufig bis zu zehn Jahre, bis sie zum ersten Mal blühen. Die gekauften Jungpflanzen tragen hingegen schon nach zwei bis vier Jahren Blüten und Früchte. Wenn man eigene Kiwifrüchte ernten möchte, ist außerdem zu beachten, dass man mindestens eine weibliche und eine männliche Pflanze im Garten einpflanzen muss.
Pflanzabstand
Die zweihäusigen Kiwi-Pflanzen tragen entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten. Zum Befruchtungsvorgang werden beide Blütenarten benötigt. die man nicht zu weit voneinander entfernt pflanzt. Der Abstand zwischen den beiden Sträucher sollte idealerweise zwischen 1-4 Meter betragen. Eine männliche Pflanze ist in der Lage, bis zu sieben weiblichen Pflanzen zu befruchten, die in ihrer unmittelbaren Nähe wachsen.
Selbstbefruchtende Sorten
Die ebenfalls im Handel erhältlichen selbstbefruchtenden Kiwi-Sorten, tragen gleichzeitig männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze. Sie benötigen deshalb keine Befruchtersorte, liefern jedoch bessere Erträge, wenn mehr als eine Pflanze nebeneinander wachsen.
Wie werden Kiwi-Pflanzen vermehrt?
Die neuen Kiwi-Pflanzen gewinnt man aus Samen oder aus Stecklingen. Außerdem wird die Vermehrung durch Ableger empfohlen. Die Stecklinge von etwa 10-15 cm Länge schneidet man am besten im Frühjahr von einem verholzten Trieb ab und steckt sie zum Bewurzeln in die Anzuchterde oder in ein Sand-Torf-Gemisch. Das Substrat sollte gleichmäßig feucht gehalten werden.
Aus den langen Trieben der Kiwi-Pflanze lassen sich leicht Ableger ziehen. Dafür legt man einen der unteren Triebe auf den Boden und bedeckt ihn so mit Erde, dass die Triebspitze auf der Oberfläche bleibt. Durch vorheriges Anschneiden des Triebes kann die Wurzelbildung beschleunigt werden. Die Tochterpflanze wird nach dem Anwachsen von der Mutterpflanze getrennt und umgesetzt.
Die schwarzen essbaren Samen der Kiwi-Frucht können ausgesät werden. Dazu weicht man die Samen im warmen Wasser mehrere Tage ein, damit sich diese aus dem Fruchtfleisch lösen können. Danach werden die Samen leicht in die torfhaltige Erde gedrückt, nicht bedeckt. Ein Zimmergewächshaus oder Klarsichtfolie über das Pflanzgefäß sorgt für die nötige Feuchtigkeit. Die Keimzeit beträgt ca. 2 Wochen.
Wann ist die beste Pflanzzeit für Kiwis?
Die im Handel angebotenen Containerpflanzen können vom zeitigen Frühling bis zum Spätherbst gepflanzt werden. Werden die Sträucher im Frühsommer gepflanzt, haben sie bessere Chancen, den Winter unbeschadet zu überstehen. Die im Herbst gepflanzten Jungsträucher sollten einen guten Winterschutz bekommen bzw. im ersten Jahr als Kübelgewächs in einem frostfreien, dunklen Raum überwintern.
Wann blüht der Kiwi-Strauch?
Mit den ersten Blüten kann man häufig erst ab dem 3. Standjahr oder auch später rechnen. Die gelblich weiße Blüten erscheinen im Mai-Juni. Wenn nicht bekannt ist, ob man eine männliche oder weibliche Pflanze eingepflanzt hat, erkennt man es spätestens an der Blüte. Nur aus weiblichen Blüten bilden sich Früchte.
Wann ist Erntezeit für Kiwis?
Die braunen, behaarten, ovalen Früchte reifen im Spätherbst und werden in den gemäßigten Klimazonen im Oktober und November meist unreif geerntet. Während der Lagerung reifen die Kiwifrüchte bis zur vollen Genussreife nach. Mit den ersten Früchten im eigenen Garten kann man etwa im vierten Standjahr rechnen.
Tipp
Die ursprünglich als Chinesische Stachelbeere nach Neuseeland eingeführte Frucht sollte von den neuseeländischen Bauern in Kiwi umbenannt worden sein nach dem heimischen Vogel Kiwi. Unter diesem Namen verbreitete sich die Frucht zuerst in England und später auf dem europäischen Kontinent.