Kakteen richtig pfropfen: Anleitung & Tipps für Erfolg

Warum pfropft man Kakteen?

Kakteen werden aus unterschiedlichen Gründen gepfropft:

• Gepfropfte Kakteen wachsen schneller.
• Spätblühende Arten werden eher zur Blüte gebracht.
• Bei einer Wurzelinfektion (z. B. durch einen Pilz) kann eine Pfropfung den Kaktus retten.
• Schwierig zu pflegende oder sehr empfindliche Arten können durch die Pfropfung abgehärtet werden.

Zudem wird die Maßnahme durchgeführt, weil gepfropfte Kakteen ein bizarres Äußeres besitzen und daher gern von Liebhabern gesammelt und gepflegt werden.

Welche Kakteen eignen sich zum Pfropfen?

Nicht jeder Kaktus eignet sich zum Pfropfen. Als Unterlage werden vor allem Kakteen sowie auch Wolfsmilchgewächse verwendet, die folgende Eigenschaften aufweisen:

• Unterlage sollte derselben Familie angehören wie der Edelreis.
• Sie sollte einer raschwüchsigen Art angehören.
• Sie sollte unempfindlich und robust sein.
• Dazu gehört auch eine geringe Empfindlichkeit gegenüber Krankheiten und Pflegefehlern.

Häufig verwendete und daher erprobte Unterlagen sind vor allem:

• Hylocereus undatus: Drachenfrucht oder auch Pitahaya, als Unterlage für Veredelungen, die selbst kein Chlorophyll bilden
• Cereus peruvianus: Säulenkaktus oder auch Felsenkaktus, Pfröpflinge wachsen auf dieser Unterlage besonders schnell an.
• Eriocereus jusbertii: Diese Unterlage eignet sich für Veredelungen, die schneller blühen sollen.

Gut geeignete Unterlagen bieten zudem verschiedene Arten von Echinopsis, Opuntia, Echinocereus und Wilcoxia. Erfolgversprechend sind zudem Pfropfungen auf Selenicereus-Arten, vor allem Selenicereus setaceus, sowie die Trichocereus-Arten Trichocereus pachanoi und Trichocereus peruvianus. Diese Unterlagen sind unkompliziert und die Pfropfung in der Regel von Erfolg gekrönt.

Wie kann man Kakteen selbst pfropfen?

Kakteen pfropfen ist nicht ganz einfach, zudem müssen Sie penibel auf Sauberkeit achten! Sämtliche Werkzeuge sollten frisch geschärft und desinfiziert sein, damit keine Krankheitserreger in die Pflanzen eingetragen werden. Der optimale Zeitpunkt ist während der Wachstumsphase zwischen März und August. Im Winter befinden sich viele Kakteen in der Ruhephase, dann sollten Sie das Vorhaben möglichst verschieben. Gehen Sie bei der Pfropfung wie folgt vor:

• Wässern Sie Unterlage und Pfropfling in den Tagen davor kräftig.
• Trennen Sie den Kopf der Unterlage mit einem glatten, geraden Schnitt ab.
• Setzen Sie dabei möglichst direkt unterhalb eines Neuaustriebs an.
• Kanten Sie anschließend die Rippen leicht schräg ab.
• Trennen Sie den Edelreis von der Mutterpflanze und schrägen Sie auch hier die Kanten an.
• Schieben Sie den Edelreis nun von der Seite auf die Unterlage.
• Achten Sie darauf, dass die großen Leitungsbahnen beider Kakteen übereinander liegen.
• Fixieren Sie die Kakteen mit Gummibändern, die überkreuz vom Topfboden aus gespannt werden.

Stülpen Sie nun eine lichtdurchlässige Haube (etwa eine abgeschnittene PET-Flasche oder eine Gefriertüte) über den Pfropfling, wobei dieser nicht berührt werden darf. Stellen Sie den Topf an einen hellen, etwa 20 °C warmen Ort ohne direkte Sonne und gießen Sie im normalen Rhythmus.

Kakteen mit flachen Trieben wie Schlumbergera können natürlich nicht wie oben beschrieben gepfropft werden. Hier fügen Sie der Unterlage schlitzförmige Einschnitte zu, in die die Edelreiser gesteckt und fixiert werden.

Wie kann man Kakteen selbst pfropfen?

• Als Unterlage nur Arten derselben Kakteenfamilie verwenden.
• Unterlage sollte robust, unempfindlich und schnellwüchsig sein.
• Als Werkzeug benötigen Sie nur ein scharfes Messer.
• Dieses sollte nach jedem Schnitt desinfiziert werden, um keine Krankheitskeime einzutragen.
• Es werden die Flach- und die Schlitzpfropfung unterschieden.