Herbstzeitlose

Herbstzeitlose im Heu: Wie schütze ich meine Tiere?

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Herbstzeitlose im Heu lässt bei Tierhaltern die Alarmsirenen schrillen. Aus gutem Grund gilt für die Giftpflanze in Futterkonserven eine klare Nulltoleranzgrenze. Vollkommen hilflos stehen Sie den tödlich giftigen Attacken nicht gegenüber. Das ist zu tun, wenn Herbstzeitlose das Heu kontaminiert.

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Pferde dürfen kein mit Herbstzeitlosen kontaminiertes Heu fressen!
AUF EINEN BLICK
Wie sollte man vorgehen, wenn Herbstzeitlose das Heu kontaminiert?
Wenn Herbstzeitlose im Heu entdeckt wird, sollte man das kontaminierte Heu sofort entsorgen, die Giftpflanze auf Mähwiesen und Weideflächen bekämpfen und effektive Vorbeugemaßnahmen ergreifen, um zukünftigen Befall zu verhindern.

Herbstzeitlose im Heu – was tun?

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist für viele große und kleine Tiere sehr giftig. Alle Pflanzenteile enthalten 20 toxische Alkaloide, darunter eine hohe Konzentration des Zellgiftes Colchicin. Stark gefährdet sind Pferde, Kühe, Schafe, Kaninchen, Hamster und andere Tiere, die sich von Heu ernähren. Fatalerweise wird die Giftpflanze im Heu oftmals nicht oder zu spät entdeckt. Tödliche Vergiftungen sind die Folge. Soweit muss es nicht kommen. Das ist zu tun:

  • Mit Herbstzeitlose kontaminiertes Heu entsorgen.
  • Herbstzeitlose auf Mähwiese und Weide bekämpfen.
  • Herbstzeitlosen-Befall effektiv vorbeugen.

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Kann ich Herbstzeitlose im Heu aussortieren?

Im getrockneten Zustand bleibt die Herbstzeitlose eine tödlich giftige Pflanze. Da die toxischen Samen stark ankleben, können Sie die Giftpflanze aus dem kontaminierten Heu nicht aussortieren. Der Verzehr kleinster Mengen Herbstzeitlose im Heu, kann für Stalltiere lebensbedrohliche Folgen haben. Die akute tödliche Dosis für ein Pferd liegt bei 1 mg/kg Körpergewicht. Das entspricht 400 Gramm getrocknete Herbstzeitlose. Nimmt das Pferd wiederholt eine kleinere Menge zu sich, kommt es zu Muskelschwund und schwersten Leberschäden.

Wie kann ich Herbstzeitlose auf Weideflächen bekämpfen?

Primäres Ziel der Bekämpfung von Herbstzeitlosen auf Mäh- und Weideflächen ist, die Giftpflanze durch Aushungern zurückzudrängen. Damit Herbstzeitlose das Heu für Ihre Tiere nicht verseucht, haben sich diese wirksamen Bekämpfungsmethoden in der Praxis ausgezeichnet bewährt:

  • Im April und Mai die Knollen ausstechen, sobald die charakteristischen, dreizähligen Herbstzeitlosen-Blätter erscheinen.
  • Ab August einzelne blühende Herbstzeitlose ausstechen, Befallsfläche 3 cm tief mähen, Lücken zeitnah nachsäen.
  • Wichtig: Handschuhe zum Eigenschutz nicht vergessen.

Wie kann ich Herbstzeitlose im Heu vorbeugen?

Präventive Vorkehrungen garantieren, dass Sie sich nicht mit Herbstzeitlose im Heu herumschlagen müssen. Damit sich die Giftpflanze erst gar nicht auf Weideflächen oder in Mähwiesen ansiedelt, empfehlen sich diese vorbeugenden Maßnahmen:

  • Regelmäßiges Mulchen, um anfliegende Herbstzeitlose-Samen an der Keimung zu hindern.
  • Wiederholtes Abschleppen oder Striegeln der Grünfläche mit anschließender Nachsaat für eine dichte, feste Grasnarbe.
  • Bedarfsgerechte Düngung und Kalkung in Abstimmung auf Bodenbeschaffenheit, Bewirtschaftung und lokale Rahmenbedingungen.

Tipp

Herbstzeitlose – die tödlich giftige Bärlauch-Doppelgängerin

Immer wieder sind Todesopfer zu beklagen, weil Menschen die giftige Herbstzeitlose mit schmackhaften Bärlauch-Pflanzen verwechseln. Im Frühling 2021 verlor ein 48-jähriger Mann in Bayern sein Leben, weil die vermeintliche Bärlauch-Soße aus Herbstzeitlosen bestand. In Anbetracht der tödlichen Verwechslungsgefahr raten Ärzte dringend, auf das Sammeln von Bärlauch im Wald zu verzichten. Bärlauch aus eigenem Anbau verspricht hingegen unbeschwerten Kräutergenuss.

Bilder: Valeri Vatel / Shutterstock