Bester Zeitpunkt ist im Spätwinter
Ein Gummibaum toleriert Schnittmaßnahmen zu jeder Jahreszeit. Mit Rücksicht auf seine verschiedenen Wachstumsphasen, verkraftet das exotischer Ziergehölz einen Schnitt am besten im späten Winter. Im Februar oder März befindet sich der pflanzliche Organismus in der Übergangsphase von Wachstumsruhe zum Austriebsbeginn. Auf eingreifende Pflegemaßnahmen, wie Umtopfen oder Schneiden, spricht die Blattschmuckpflanze in dieser Zeit besonders gut an.
Exkurs
Vorab Schutzmaßnahmen treffen gegen Gummibaum-Saft
Durch die floralen Adern eines Gummibaums fließt ein milchiger, klebriger Pflanzensaft, reich an Naturkautschuk und mit beträchtlichen Mengen an Allergenen und Toxinen. Vor Beginn einer Schnittmaßnahme, sollten Sie daher Ihre Haut ebenso vor dem Milchsaft schützen, wie Kleidung und Bodenbelag. Handschuhe mit langen Stulpen verhindern direkten Hautkontakt mit dem Sekret und schützen Sie vor allergischen Reaktionen. Gartenschürze oder Plastikoverall fangen Pflanzensaft-Spritzer auf, denn das beste Waschpulver wäscht Naturkautschuk nicht mehr aus Ihrer Kleidung heraus. Alte Decken, Tischtücher, Gardinen oder Folie bewahren den Fußboden vor irreversiblen Flecken.
Sinnvolle Schnittarten
Eine dichte Verzweigung mit üppigem Blätterkleid können Sie an Ihrem Gummibaum fördern mit einem gekonnten Erziehungsschnitt. Alle paar Jahre das Totholz herauszuschneiden, beugt einer Verkahlung von innen heraus vor. Ein Verjüngungsschnitt bringt neuen Schwung ins Wachstum eines alten, vergreisten Kautschukbaums. Folgende Übersicht fasst sinnvolle Schnittarten zusammen:
Schnittart | Ziel/Anlass |
---|---|
Erziehungsschnitt | Aufbau mit dicht verzweigtem Wachstum |
Formschnitt | Regulierung von Höhe und Breite |
Verjüngungsschnitt | alten Gummibaum revitalisieren |
Wirft ein Gummibaum seine Blätter ab, ist dies kein Anlass für einen Rückschnitt. Laubfall an immergrünen Zimmerpflanzen ist stets ein Signal für Unstimmigkeiten am Standort oder in der Pflege. Hinterfragen Sie alle Rahmenbedingungen, wie Licht, Temperatur, Wasser- und Nährstoffversorgung. Sind die Probleme aus der Welt, treibt die Blattschmuckpflanze wieder aus.
Gummibaum gekonnt erziehen
Beheimatet ist der Gummibaum in den tropischen Regionen zwischen Nordostindien und Indonesien. In Wohn- und Arbeitsräumen Mitteleuropas befindet sich das exotische Ziergehölz fernab seiner Heimat. Dieser Umstand äußert sich darin, dass es Ficus-elastica-Sorten sichtlich schwerfällt, dicht und üppig zu verzweigen. Mit einem sachkundigen Erziehungsschnitt greifen Sie dem Gummibaum unter die floralen Arme und fördern ein kompaktes Wachstum mit vielen Seitenzweigen, die prächtige Blätter tragen. So gelingt es:
- Bester Zeitpunkt ist im Februar bis zur erwünschten Endhöhe
- Am Mitteltrieb vom letztjährigen Zuwachs ein Drittel oder die Hälfte zurückschneiden
- Schere ansetzen in kurzer Entfernung zu einem Blatt oder einer Knospe (Verdickung unter der Rinde)
- Saftfluss stoppen mit Papiertaschentuch, altem (aber sauberem) Lappen oder Wattebausch
Ein Erziehungsschnitt macht sich die Erkenntnisse der Spitzenförderung zunutze. Gemäß dieser Gesetzmäßigkeit bündeln verholzende Pflanzen ihre Wachstumskräfte an der Spitzenknospe. Schneiden Sie den floralen Hotspot regelmäßig einige Zentimeter zurück, verteilen sich Reservestoffe auf tiefer gelegene Knospen. Am Gummibaum können Sie den Effekt erkennen am kräftigen Austrieb von Seitenverzweigungen.
Hintergrund
Bypass-Schere meistert Gummibaum-Triebe problemlos
Formschnitt reguliert Wachstum
Erstrahlt ein Gummibaum am Ende seiner Erziehungsphase in seiner ganzen Pracht und erwünschten Höhe, mündet die Schnittpflege ein in einen Formschnitt. Dieser erfolgt alljährlich oder nur bei Bedarf. So schneiden Sie richtig:
- Gummibaum platzieren auf Augenhöhe und von allen Seiten gut zugänglich
- Boden abdecken, Handschuhe anlegen und Kleidung schützen vor dem Milchsaft
- Aus der Form ragende Zweige zurückschneiden
- Höhenwachstum reduzieren durch einen Schnitt am Mitteltrieb kurz über einem Blatt
- Ausfließenden Milchsaft sofort abtupfen
Formschnitte sind eine günstige Gelegenheit, alte, große Gummibäume von abgestorbenen Trieben zu säubern. Entfernen Sie Totholz am Ansatz, ohne den tragenden Trieb oder Stamm zu verletzen. Bitte bedenken Sie, dass ein blattloser Trieb nicht zwingend abgestorben ist. Um festzustellen, ob noch Leben im Zweig pulsiert, kratzen Sie ein wenig Rinde ab. Kommt trockenes, braunes oder fauliges Gewebe zum Vorschein, können Sie den Trieb auslichten, denn hier wird kein Blatt mehr gedeihen. Frisch-grünes bis cremefarbenes Gewebe lässt die begründete Hoffnung zu, dass hier in Kürze neue Blätter sprießen werden.
In diesem Video erklärt Detlef Römisch anschaulich, wie ein Gummibaum richtig zu schneiden ist und das Schnittgut für die Vermehrung verwendet werden kann:
Übergroßen Gummibaum verjüngen
Die legendäre Wuchskraft von Gummibäumen beruht primär auf der Eigenschaft, aus schlafenden Augen kräftig auszutreiben. Parallel zum Wachstum in die Höhe und Breite legen alle Ficus-Arten zahlreiche Knospen an, die im Ruhezustand verharren. Ihre einzige Bestimmung liegt darin, verloren gegangene Triebe oder Stämme schnellstmöglich zu ersetzen. Dank dieser floralen Meisterleistung können Sie einen übergroßen Gummibaum radikal zurückschneiden und auf ein erneutes Wachstum vertrauen. So gehen Sie fachkundig vor:
- Bypass-Astschere und Klappsäge (17,00€ bei Amazon*) säubern, desinfizieren und bereitlegen
- Vorweg alles Totholz auslichten
- Mittelstamm auf die gewünschte Höhe absägen bis kurz oberhalb einer Knospe oder eines Blatts
- Seitenverzweigungen zurückschneiden auf 5 bis 10 Zentimeter, respektive eine bis zwei Knospen
In Ergänzung zum Verjüngungsschnitt topfen Sie den Gummibaum bitte um in frisches Substrat. Schütteln Sie die ausgelaugte Erde ab, um den Wurzelballen in Augenschein zu nehmen. Schneiden Sie abgestorbene, kümmerliche Wurzelstränge ab, bevor Sie die Pflanze eintopfen. Am halbschattigen, warmen Fensterplatz sollte sich die Grünpflanze für 8 bis 10 Tage regenerieren.
Häufig gestellte Fragen
Ist ein Gummibaum giftig?
Ein Gummibaum ist durchströmt von milchigem Pflanzensaft. Das Sekret ist klebrig und giftig zugleich. Toxische Inhaltsstoffe verursachen bei Verzehr Übelkeit und Erbrechen. Gefährdet sind vor allem Kinder, weil sie den bitteren Geschmack der Gummibaumblätter nicht wahrnehmen und Pflanzenteile herunterschlucken. Eine tödliche Gefahr geht von Ficus elastica für Katzen, Hunde und Nagetiere aus. Schon kleine Blattstücke reichen als tödliche Dosis aus, wenn ein Tierarzt nicht unverzüglich Gegenmaßnahmen einleitet. Gärtner mit einer Latex-Allergie sollten auf die Kultivierung von Ficus-Arten verzichten oder sich nur mit Handschuhen und langärmeliger Kleidung den Schnitt- und Pflegearbeiten widmen.
Darf der Gummibaum nach draußen auf den Balkon?
Ein Gummibaum zeigt sich von seiner schönsten Seite, wenn seine Blätter am warmen, geschützten Standort von milden Sonnenstrahlen verwöhnt werden. Solange Sie Rücksicht nehmen auf die ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Kälte, ist Ihre Ficus elastica draußen gut aufgehoben. Wenn im Frühling die Temperaturen nicht mehr unter 16 Grad Celsius sinken, können Sie Ihren Gummibaum ausräumen. Im Herbst räumen Sie die Pflanze bitte rechtzeitig ein, bevor das Temperaturminimum von 12 Grad Celsius unterschritten wird.
Eignet sich das Schnittgut von Gummibäumen für die Stecklingsvermehrung?
In der Tat sind abgeschnittene Triebe eines Gummibaums viel zu schade für die Mülltonne oder den Komposthaufen. Schneiden Sie einen gesunden Ast auf eine ideale Länge von 8 bis 10 Zentimetern. Entlauben Sie den Steckling bis auf das obere Blatt. Austretenden Milchsaft tupfen Sie bitte ab mit einem Tuch oder Wattebausch. Daraufhin stellen Sie den Trieb in ein Glas mit weichem Wasser an einen warmen, halbschattigen Standort. Alternativ setzen Sie den Steckling in einen Anzuchttopf mit einem Mix aus Pflanzenerde, Kokosfasern und Sand. In der Regel nimmt die Bewurzelung vier bis sechs Wochen in Anspruch.
Die 3 häufigsten Schnittfehler
Trägt ein Gummibaum nur noch Blätter an seinen äußeren Ästen oder schießt ungezügelt ins Kraut, ist seinem Gärtner ein typischer Schnittfehler unterlaufen. Gleiches gilt für buntblättrige Sorten, deren Laubkleid sich von panaschiert in einfarbig-grün verwandelt. Die folgende Übersicht macht aufmerksam auf die drei häufigsten Schnittfehler, klassische Schadbilder und hat Tipps für die Vorbeugung parat:
Schnittfehler | Schadbild | Vorbeugung |
---|---|---|
nie ausgelichtet | Verkahlung von innen heraus | alle 5 Jahre Totholz entfernen |
nie geschnitten | ausuferndes Wachstum in alle Richtungen | zu lange Triebe im Frühjahr zurückschneiden |
an buntblättrigen Sorten grüne Wildtriebe nicht entfernt | Rückgang panaschierter Blätter im Austausch gegen einfarbig-grünes Laub | Wildtriebe zeitnah auslichten an panaschiertem Gummibaum |
Ein weiterer, häufiger Schnittfehler hinterlässt für lange Zeit seine Spuren auf Fußboden, an Kleidung und schlimmstenfalls an Ihrer Haut, weil Zimmergärtner wichtige Vorbereitungsarbeiten übersehen. Die Rede ist vom milchigen, klebrigen Pflanzensaft, der durchsetzt ist mit verschiedenen Giftstoffen. Treffen Sie bitte die im Tutorial empfohlenen Vorkehrungen zum Schutz vor dem Milchsaft, bevor Sie sich dem Schnitt widmen.
Tipp
Seidig glänzendes Laub sind der schönste Schmuck am Gummibaum. Reiben Sie die grünen oder panaschierten Blätter mit den Innenseiten von Bananenschalen ab. Mit diesem Kniff verleihen Sie den malerischen Blättern anhaltenden Glanz, ohne auf kostspielige Pflegesprays zurückgreifen zu müssen. Das saftige Fruchtfleisch hat zudem den Vorteil, dass es die Blattporen nicht verstopft, sondern wie eine natürliche Versiegelung gegen Staub wirkt.