Goldlack: So gelingt die Pflanzung & Pflege im Garten
Der Goldlack (Erysimum cheiri) ist eine vielseitige Pflanze mit leuchtenden Blüten und einem intensiven Duft. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte der Kultur und Pflege von Goldlack im Garten.
Wuchs
Der Goldlack (Erysimum cheiri), auch als Schöterich, Mauerblümchen oder Gelbveilchen bekannt, ist eine zweijährige oder ausdauernde krautige Pflanze, die Höhen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Ihre aufrechte bis aufsteigende Sprossachse kann im unteren Bereich verholzen, wodurch die Pflanze an Langlebigkeit gewinnt. Im ersten Jahr nach der Aussaat bildet Erysimum cheiri eine grundständige Blattrosette, die als Grundlage für den Pflanzenaufbau dient. Im zweiten Jahr verholzen die Stängel, und die Pflanze beginnt zu blühen.
Besonders windgeschützte und wärmebegünstigte Standorte fördern das mehrjährige Gedeihen mancher Sorten. Teile der Pflanze sind giftig und enthalten ähnliche toxische Verbindungen wie der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Daher ist beim Umgang mit der Pflanze Vorsicht geboten.
Blätter
Die Blätter des Goldlacks sind schmal, beidseitig behaart und können bis zu zehn Zentimeter lang werden. Im ersten Jahr formen die unteren Laubblätter eine Rosette am Grund der Pflanze. Diese Rosettenblätter sind lanzettlich und besitzen zweistrahlige Haare. Entlang der Sprossachse stehen die Blätter gedrängt und sind deutlich kleiner als die Rosettenblätter, fast sitzend oder sehr kurz gestielt und locker am Stängel wechselständig angeordnet. Diese spezielle Anordnung trägt zur buschigen Gestalt des Goldlacks bei.
bluete
Der Goldlack zeichnet sich durch seine traubigen Blütenstände aus, die aus 10 bis 30 stark duftenden, nektarführenden Stieltellerblüten bestehen. Jede Blüte hat einen Durchmesser von 20 Millimetern und verströmt einen honigsüßen Veilchenduft. Die Blütenzeit erstreckt sich von Mai bis Juni, wobei einige Hybriden bereits ab April und bis in den September hinein blühen können.
Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte und umfasst Gelb-, Orange-, Braun-, Weiß- und Violetttöne. Oft sind an einer Pflanze verschiedene Farbschattierungen gleichzeitig zu sehen. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten wie Bienen und Hummeln oder durch Selbstbestäubung, was den Goldlack zu einer wertvollen Pflanze für naturnahe Gärten macht.
Früchte
Die Früchte von Erysimum cheiri sind längliche Schoten, die zwischen 2,5 und 6 Zentimeter lang werden. Sie stehen aufrecht vom Stängel ab, sind sehr schmal und flach sowie vierkantig und vom Rücken her leicht zusammengedrückt. Diese Schoten sind behaart und verteilen die Samen nach der Reife durch Windverbreitung, was eine effiziente Ansiedlung in naturnahen Gärten ermöglicht.
Welcher Standort ist geeignet?
Goldlack gedeiht am besten an einem vollsonnigen und geschützten Standort. Solche Bedingungen fördern intensive Blütenbildung und starken Duft. Kalte Winde und extreme Hitze sollten vermieden werden. Optimal sind sonnige und warme Standorte mit direktem Lichteinfall. Der Boden sollte gut durchlässig, trocken bis mäßig frisch sowie nährstoffreich und leicht alkalisch bis neutral sein.
Eine gute Bodenbeschaffenheit ist wichtig, um Staunässe zu vermeiden und die Wurzeln vor Fäulnis zu schützen. Goldlack zeigt eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit und gedeiht selbst auf Böden, die anderen Pflanzen Schwierigkeiten bereiten. Besonders gut wächst er in Ritzen und Spalten von Mauern und Steingärten.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Erysimum cheiri bevorzugt nährstoffreiche, durchlässige und kalkhaltige Böden. Ideal sind humose, schwach lehmige oder mineralisch-durchlässige Böden. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie zu Wurzelfäule führen kann. Saure Böden sind ungeeignet und können mit etwas Gartenkalk neutralisiert werden. Zu fette Böden sollten mit Splitt und Sand abgemagert werden, um die Durchlässigkeit zu verbessern.
Bei Pflanzung im Beet sollte der Boden durchlässig, mager und trocken sein, wobei überschüssiges Wasser gut abfließen können muss. Bei Pflanzung in Töpfen oder Kästen empfiehlt sich normale Blumenerde mit einer Drainageschicht aus Tonscherben oder Tongranulat.
Goldlack pflegen
Goldlack ist pflegeleicht und benötigt nur wenig Aufmerksamkeit. Eine regelmäßige Bewässerung ist entscheidend, besonders bei Topfpflanzen. Einmal wöchentlich sollte gegossen werden, sobald die oberen 3 cm der Erdschicht trocken sind. Goldlack bildet ständig neue Blüten, daher ist eine regelmäßige Düngung wichtig. Bei Topfpflanzen empfiehlt sich wöchentliche Düngergabe mit Flüssigdünger im Gießwasser, bei nährstoffreichem Boden im Beet genügt eine jährliche Düngergabe.
Um die Blütezeit zu verlängern und die Pflanze in Form zu halten, sollten regelmäßig verwelkte Blütenstände entfernt und die Sämlinge etwa bei einer Größe von 15 Zentimetern entspitzt werden. Bei starkem Frost empfiehlt es sich, die Pflanzen mit Vlies oder Reisig abzudecken, um Frostschäden vorzubeugen.
Pflanzung
Goldlack wird in Mitteleuropa zwischen Mai und Juli ausgesät. Im ersten Jahr bildet die Pflanze eine Blattrosette, im zweiten Jahr erfolgt die Blüte. Die Aussaat kann direkt ins Beet oder in kleine Anzuchttöpfe erfolgen. Bereiten Sie ein feinkrümeliges Saatbett an einem sonnigen Standort vor, streuen Sie zwei bis drei Samen pro Pflanzstelle, bedecken Sie diese leicht mit Erde und halten Sie sie feucht. Im Spätsommer sollten die Jungpflanzen in einem Abstand von 25 bis 30 Zentimetern vereinzelt werden.
Der Boden sollte gut durchlässig, kalkhaltig und leicht alkalisch sein. In sehr rauen Lagen empfiehlt sich die Kultivierung in Töpfen mit guter Drainage, die frostfrei überwintert werden sollten.
Die beste Pflanzzeit ist entweder im Herbst oder im Frühjahr ab März. Bereiten Sie den Boden gut vor, setzten Sie die Pflanzen im Abstand von 25 bis 30 Zentimetern ein und gießen Sie nach dem Einsetzen gut an.
Goldlack vermehren
Goldlack kann durch Aussaat, Selbstversamung oder Stecklinge vermehrt werden. Durch Ausstreuen der Samen ab Mai bis Juli an einem sonnigen Standort und regelmäßiges Feuchthalten gelingt die Aussaat. Nach der Keimung sollten die Pflänzchen vereinzelt und im Spätsommer an den endgültigen Platz gepflanzt werden.
Stecklinge sind eine alternative Vermehrungsmethode. Schneiden Sie im Frühsommer junge, nicht blühende Triebe ab und stecken Sie diese in Anzuchterde. Halten Sie die Triebspitzen feucht und decken Sie sie eventuell mit Plastik ab, um eine gleichmäßige Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Nach drei bis vier Wochen können die bewurzelten Pflanzen im Herbst ausgepflanzt werden.
Goldlack richtig schneiden
Ein regelmäßiger Schnitt fördert einen kompakten und blühfreudigen Wuchs. Schon junge Pflanzen sollten auf eine Höhe von 10 bis 15 Zentimetern entspitzt werden, um buschiger zu wachsen. Entfernen Sie verwelkte Blütenstände während der Blütezeit regelmäßig, um die Blütezeiten zu verlängern und ein gepflegtes Erscheinungsbild zu erhalten.
Winterschutz
Goldlack ist frostempfindlich und benötigt bei kalten Temperaturen besonderen Schutz. Junge Pflanzen und solche an exponierten Standorten sollten sorgfältig abgedeckt werden. Verwenden Sie Vlies oder Reisig, um die Pflanzen vor Frost zu schützen. Topfpflanzen sollten im Haus an einem hellen, frostfreien Platz überwintert werden. Achten Sie dabei auf gelegentliches Gießen, um Austrocknung zu vermeiden, vermeiden Sie jedoch zu feuchte Bedingungen, da diese Krankheiten begünstigen können.
Sorten & Arten
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden viele Sorten des Goldlacks gezüchtet, die in Farbe und Wuchshöhe variieren. Diese reichen von Gelb, Gold, Orange, Rosa und Rot bis zu Bronze und Violett. Hier einige bekannte Sorten:
Sorte | Blütenfarbe | Wuchshöhe | Mehrjährig | Winterhart | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|---|
‘Aurora’ | Lachsfarben mit rosa Aderung | 45 cm | Nein | Mäßig | Zarte Farbgebung |
‘Blood Red Covent Garden’ | Samtig dunkelrot | 40 cm | – | – | Intensive Farbe |
‘Bowles Mauve’ | Dunkelviolett bis purpurfarben | 50-70 cm | Ja | Ja | Imposante Erscheinung |
‘Cloth of Gold’ | Goldgelb | 45 cm | – | – | Klassische Farbe |
‘Constant Cheer’ | Erst orange, dann purpurviolett | 30 cm | Ja | – | Lebhafter Farbwechsel |
‘Fire King’ | Orange-scharlachrot mit orangegelbem Rand | 40 cm | – | – | Leuchtendes Farbenspiel |
‘Ivory White’ | Elfenbeinweiß | 40 cm | Nein | – | Zierliche Blüten |
‘Plant World Lemon’ | Gelb-violett | 20 cm | Ja | – | Kompakte Sorte |
‘John Codrington’ | Erst zitronengelb, später purpurviolett | 20-30 cm | – | – | Wandelnde Blütenfarbe |
‚Apricot Twist‘ | Strahlendes Orange | 20-30 cm | Ja | – | Leuchtende Farbe |
‘Duft-Goldlack ‘Rufus’’ | Rosa-gelb | 50 cm | Ja | Ja | Intensiver Duft |
Diese Sorten bieten abwechslungsreiche Optionen für Farbtupfer im Garten. Die Angaben zur Winterhärte und Mehrjährigkeit können je nach Region und Standortbedingungen variieren. Besonders Sorten mit hohem Nektargehalt und Duft sind wertvoll für Wildbienen.
Krankheiten & Schädlinge
Goldlack kann von verschiedenen Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Häufige Krankheiten sind:
- Kohlhernie: Verursacht Wucherungen an den Wurzeln und beeinträchtigt die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Pflanzen Sie Goldlack nicht an Stellen, an denen zuvor Kohl, Senf oder Levkojen gestanden haben.
- Wurzelfäule: In übermäßig feuchten Böden kann Wurzelfäule auftreten, was zum Absterben führt. Eine gut durchlässige Bodenstruktur ist essenziell.
- Blattfleckenkrankheit: Diese zeigt sich durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern und wird durch Pilze verursacht.
Häufige Schädlinge sind:
- Erdflöhe: Diese Käfer fressen Löcher in die Blätter.
- Schnecken: Besonders junge Pflanzen sind gefährdet und sollten geschützt werden.
- Blattläuse: Diese saugen den Pflanzensaft und verursachen verkümmertes Wachstum.
Vorbeugende Maßnahmen umfassen eine gute Standortwahl, Fruchtfolge, Bodenpflege und das Entfernen befallener Pflanzenteile.
Verwendung
Der Goldlack ist eine vielseitige und dekorative Pflanze, die im Ziergarten wie in der Naturheilkunde geschätzt wird. Pflanzen Sie ihn in der Nähe von Wegen oder Sitzplätzen, um seinen Duft und seine Farbenpracht zu genießen. Goldlack harmoniert gut mit anderen Frühlingsblühern wie Tulpen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. In Steingärten und auf Mauern kommt er ebenfalls gut zur Geltung. Als Schnittblume bringt er frischen Duft ins Haus.
Historisch wurde Goldlack als Heilpflanze genutzt, insbesondere gegen Hautjucken, Geschwüre, Milzerkrankungen und zur Förderung der Menstruation. Ein Gesichtswasser aus Goldlack-Blüten war ebenfalls beliebt. Heute wird die Pflanze seltener in der Naturheilkunde verwendet, findet jedoch noch vereinzelt Anwendung in Mischungen zur Blutreinigung und Herzunterstützung.
Häufig gestellte Fragen
Warum wird der Goldlack in der Naturheilkunde kaum noch allein verwendet?
Goldlack wird heute selten allein angewendet, da er an Bedeutung drastisch verloren hat. Heutzutage findet er meist als Bestandteil von Entschlackungskuren und zur Blutreinigung Verwendung. Besonders in Milz-aktivierenden Rezepturen von humoralpathologisch geschulten Therapeuten wird er eingesetzt, um sogenannte Schlacken auszuscheiden.
Welche historischen und kulturellen Bedeutungen hat der Goldlack?
Im Mittelalter erfreute sich der Goldlack großer Beliebtheit und war ein fester Bestandteil in Heil- und Zierpflanzengärten. Er wurde in Liedern der Minnesänger besungen und als „Gelbveilchen“ bezeichnet. Heinrich Heine verwendete den Goldlack als Metapher für geistige und sprachliche Enge in seinen Werken „Schwabenspiegel“ und „Atta Troll“.
Wie wird Goldlack in der modernen Naturheilkunde angewendet?
In der modernen Naturheilkunde wird Goldlack meist als Bestandteil von Fertigpräparaten verwendet. Diese werden über definierte Zeiträume mehrfach täglich oral in Tropfen- oder Tablettenform eingenommen. Goldlack unterstützt dabei das Herz-Kreislauf-System und wird zur Blutreinigung genutzt. Eine Dauereinnahme ist nicht vorgesehen.
Was macht Goldlack zu einer guten Pflanze für naturnahe Gärten?
Goldlack ist eine robuste Pflanze, die in Ritzen und Spalten von Mauern perfekt gedeiht. Sie hat einen hohen Nektargehalt und zieht damit Insekten wie Bienen und Hummeln an. Zusätzlich ist sie pflegeleicht, an unterschiedliche Bodenverhältnisse anpassbar und hat eine lange Blühperiode, was sie zu einer wertvollen Pflanze für ökologische Gärten macht.