Erdbeeren im Gewächshaus: Anbau & Tipps

Auswahl der Erdbeersorte

Bei der Wahl der Erdbeersorten für Ihr Gewächshaus sollten Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen. Angefangen bei der Erntezeit über die Fruchtgröße bis hin zur Eignung für bestimmte Anbaumethoden, bietet jede Sorte einzigartige Vorteile.

• Frühreifende Sorten: Wenn Sie den Markt frühzeitig bedienen möchten, sind Sorten wie ‘Christine’ oder ‘Clery’ eine gute Wahl. Ihre frühe Reife ermöglicht eine Ernte zu Beginn der Saison.
• Mittelfrühe Sorten: Um eine kontinuierliche Ernte während der gesamten Saison sicherzustellen, bieten sich mittelfrühe Sorten wie ‘Darselect’ oder ‘Elsanta’ an. Sie schließen die Lücke zwischen den frühen und späten Sorten.
• Spätreifende Sorten: Mit Sorten wie ‘Florence’ oder ‘Malwina’ können Sie die Erdbeersaison bis in den späten Sommer verlängern. Sie reifen spät und liefern somit auch dann noch frische Früchte, wenn die meisten anderen Sorten bereits abgeerntet sind.
• Einmaltragende Sorten: Sorten wie ‘Waldkönigin’ oder ‘Blanc Amélioré’ zeichnen sich durch eine reiche Ernte innerhalb eines kurzen Zeitraums aus. Sie liefern oft Früchte von besonders hoher Qualität und intensivem Geschmack.
• Mehrmalstragende und tagesneutrale Sorten: Für eine kontinuierliche Ernte über die gesamte Vegetationsperiode hinweg eignen sich mehrmals tragende und tagesneutrale Sorten wie ‘Amandine’, ‘Favori’ oder ‘Ostara’. In der kontrollierten Umgebung eines Gewächshauses können Sie so mehrere Erntezyklen erzielen.

Die richtige Sortenwahl ermöglicht es Ihnen, den Erntekalender optimal auszunutzen und die spezifischen Bedingungen Ihres Gewächshauses optimal zu berücksichtigen.

Optimale Temperaturbedingungen

Erdbeerpflanzen gedeihen unter bestimmten Temperaturbedingungen, die das Wachstum, die Blütenbildung und die Fruchtreife fördern. Im Gewächshaus können Sie den natürlichen Übergang der Jahreszeiten nachahmen, indem Sie die Temperatur schrittweise erhöhen.

• Startphase: Zu Beginn des Wachstums bevorzugen Erdbeerpflanzen kühle Nachttemperaturen von 8 °C und Tagestemperaturen von 16 °C. Im Laufe der Zeit sollten Sie die Temperatur schrittweise auf 10-12 °C in der Nacht und 20-24 °C am Tag erhöhen.
• Blütephase: Eine optimale Blütenbildung erreichen Sie bei Temperaturen zwischen 16-20 °C. Dies fördert die gesunde Entwicklung der Blüten und bereitet die Pflanzen auf die Fruchtbildung vor.
• Fruchtphase: Während der Fruchtreife empfehlen sich Temperaturen von 15-16 °C. Diese kühleren Bedingungen unterstützen die Entwicklung aromatischer und qualitativ hochwertiger Erdbeeren.

Achten Sie darauf, extreme Temperaturen zu vermeiden, da diese das Wachstum und die Fruchtentwicklung negativ beeinflussen können. Die Aufrechterhaltung der optimalen Temperatur ist entscheidend für den Erfolg Ihres Erdbeeranbaus im Gewächshaus.

Methoden zur Temperaturkontrolle

In modernen Gewächshäusern stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Temperaturregelung zur Verfügung. Die Wahl des geeigneten Systems hängt von den örtlichen Klimabedingungen und den spezifischen Anforderungen Ihres Gewächshauses ab.

• Heizungsrohre mit Heizkesseln oder Kühlern: Eine effiziente Methode zur direkten Steuerung der Temperatur bieten Heizungsrohre, die an Heizkessel oder Kühler angeschlossen sind.
• HVAC-Systeme: Für eine präzise Steuerung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit eignen sich HVAC-Systeme besonders gut. Sie sind besonders in Gegenden mit extremen Außentemperaturen vorteilhaft.
• Nassmatten: Eine umweltfreundliche Option zur Senkung der Temperaturen während heißer Perioden ist die Verdunstungskühlung mithilfe von Nassmatten.

Die Wahl der richtigen Methode zur Temperaturkontrolle ist ein wichtiger Schritt, um ideale Wachstumsbedingungen für Ihre Erdbeerpflanzen im Gewächshaus zu schaffen.

Bedeutung der Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle beim Anbau von Erdbeeren im Gewächshaus. Sie beeinflusst die Photosynthese, den Wasserhaushalt der Pflanzen und die Anfälligkeit für Krankheiten.

• Idealbereich der Luftfeuchtigkeit: Für Erdbeerpflanzen im Gewächshaus wird eine relative Luftfeuchtigkeit von 60-75 % RH empfohlen. Das entspricht einem Dampfdruckdefizit (VPD) von 0,3-1,2 kPa.
• Folgen hoher Luftfeuchtigkeit: Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann die Transpiration der Pflanzen behindern und zu Nährstoffmangel und Wachstumsstörungen führen. Außerdem begünstigt sie die Entwicklung von Krankheiten wie Botrytis oder Mehltau.
• Folgen niedriger Luftfeuchtigkeit: Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann zu übermäßiger Transpiration und Wasserverlust führen, was Stresssymptome bei den Pflanzen auslöst und die Qualität der Früchte beeinträchtigt.

Kontrolle der Luftfeuchtigkeit

Die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus ist essentiell für die Gesundheit und Produktivität Ihrer Erdbeerkulturen.

• Belüftung und Heizung: Traditionelle Methoden wie Belüftung und Heizung können zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden, sind jedoch nicht immer effizient und bieten keine umfassende Lösung.
• Aktive Luftentfeuchter: Spezielle Luftentfeuchter, die für Gewächshäuser konzipiert sind, stellen eine wirksame Methode zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit dar. Sie ermöglichen es, das Gewächshaus geschlossen zu halten, was die Rückhaltung von Wärme und CO2 sowie Energieeinsparungen zur Folge hat.