Zierpflanzen

Mit Färbepflanzen Stoffe ökologisch einfärben: So geht’s

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Naturstoffen können Sie mit Pflanzen leuchtende Farben verleihen. Im Zuge von nachhaltig und ökologisch erzeugten Textilien gewinnen Pflanzenfarben wieder zunehmend an Bedeutung. Vielleicht haben Sie ja Lust, die Wolle für Ihre Wintermütze oder den Seidenstoff für Ihr nächstes Nähprojekt in einer selbst hergestellten Färbeflotte zu baden und in Ihrem Lieblingston einzufärben.

faerbepflanzen
Mit Pflanzen lassen sich schön natürliche Farben herstellen
AUF EINEN BLICK
Welche Pflanzen eignen sich zum Färben?
Zum Färben mit Pflanzen eignen sich etwa 150 Färbepflanzen wie Birke, Brennnessel, Eiche, Färberdistel, Färberginster, Färberwaid, Krapp, Rittersporn, Stockrose, Walnuss und Zwiebel. Die erzielten Farbtöne variieren von Gelb, Grün, Blau, Türkis, Rot, Orange, Grau bis Braun.

Welche Pflanzen eignen sich zum Färben

Färbepflanzen enthalten Farbstoffe, die sich stabil mit den Fasern verbinden und dadurch wasch- und lichtecht sind. Zu den bekanntesten dürfte Indigo zählen, das der Jeans bis etwa 1900 den typisch blauen Farbton verlieh.

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Es gibt weltweit circa 150 Färbepflanzen, die teils heute noch gewerbsmäßig kultiviert werden. Nachfolgend eine Liste der gängigsten einheimischen Gewächse:

Pflanzenname Charakteristika Erzielter Farbton
Birke Pionierbaum mit charakteristisch weißer Rinde. Der Farbstoff befindet sich in den Blättern. Leuchtend gelb. Durch Beigabe von Eisensulfat Weiterentwicklung zu olivgrün.
Brennnessel Wertvolle Nahrung für Insekten und gesundes Wildgemüse. Strahlend gelb
Eiche Sehr häufig gebrauchte Gerbstoffdroge. Verwendet wird die Rinde. Braun
Färberdistel Einjährige Blühpflanze mit auffälligen Stacheln. Verwendet werden die Blütenblätter. Rotorange, goldgelb, braungelb.
Färberginster Schmetterlingsblütler, der früher gezielt als Färbepflanze kultiviert wurde. Gelb
Färberwaid Wurde früher im großen Stil angebaut. Alternative zu Indigo. Zugabe von Waschsoda für ein dauerhaftes Farbergebnis erforderlich. Türkis, blau
Krapp Wird gezielt als Färbepflanze kultiviert. Gefärbt wird mit den zerkleinerten Wurzeln. Ziegelrot, rostrot, rostbraun
Rittersporn Beliebte Blütenstaude im Bauerngarten. Verwendet werden die Blüten. Lindgrün, grüngelb
Stockrose, schwarze Krautiges Malvengewächs. Wird ein bis zwei Meter hoch und ist eine geschätzte Zierpflanze. Verwendet werden die Blüten. Silbergrau, grüngrau
Walnuss Es ist keine Beize erforderlich. Verwendet werden die weichen Schalen, die über der Nuss sitzen. Dunkelbraun, kupferbraun, beigebraun
Zwiebel Wichtige Gemüse und Gewürzpflanze. Zum Färben werden die Schalen verwendet. Kupfer, gelb

Besonders interessant ist die Färbung mit Waid, da sich die eingelegten Stoffe zunächst gelbbraun verfärben. Erst durch den Kontakt mit Sauerstoff können Sie „Ihr blaues Wunder erleben“. Die Stoffe verändern ihren Ton durch das Zusammenspiel von Luft und Licht hin zu mittelblau.

Vorgehensweise

  1. Damit die Pflanzenfarben dauerhaft an den Geweben haften, müssen diese mit Alaun (3,00€ bei Amazon*) und/oder Weinstein gebeizt werden.
  2. Binden Sie die Pflanzen in ein Färbetuch und kochen Sie diese aus.
  3. Anschließend legen Sie das Färbegut ein und kochen es ein bis zwei Stunden in der Färbeflotte.
  4. Wichtig bei Wolle: Nicht umrühren, damit das Material nicht filzt.
  5. Holen Sie das Material aus dem Sud und hängen Sie es an der Luft zum Trocknen auf.
  6. Im letzten Schritt werden die Farben durch Säure (Essigessenz) fixieren.

Tipp

Färbepflanzen können Sie in der freien Natur sammeln oder gezielt im Garten anbauen. Die meisten dieser Gewächse sind anspruchslos und gedeihen auf nahezu jedem Boden. Exotische Färbepflanzen wie Rotholz, Cochenille oder Indigo erhalten Sie im Fachhandel.

Bilder: Alisia Luther / Shutterstock