Gartenbeleuchtung

Das perfekte Gartenlicht – ökologisch verträglich

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Der Verlust von Lebensräumen und die Klimakrise setzen den für unser Ökosystem so wichtigen Insekten massiv zu. Lange unterschätzt wurde in diesem Zusammenhang die Schädlichkeit von künstlicher Beleuchtung, wie sie auch in vielen Gärten zum Einsatz kommt. Wie Sie eine stimmungsvolle Atmosphäre im Freien schaffen und gleichzeitig die Insektenwelt schützen können, zeigen wir Ihnen in diesem Ratgeber.

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Dauerhafte Gartenbeleuchtung sollte vermieden werden

Was ist Lichtverschmutzung?

Lichtverschmutzung (Lichtglocke, Lichtemission, Lichtverunreinigung, Lichtsmog) gilt als Umweltverschmutzung, da durch die künstliche Aufhellung des Nachthimmels das Gleichgewicht der Umwelt verändert wird. Anders als beispielsweise bei der Wasserverschmutzung werden allerdings keine Schadstoffe in das Licht eingeleitet, sondern dieses selbst „verunreinigt“ die für Lebewesen so wichtige Dunkelheit.

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Die Lichtverschmutzung durch künstliche Helligkeit, insbesondere durch stromsparende LED-Lampen mit blauem Licht, hat zugenommen. Diese ökologisch bedenkliche Form der Beleuchtung wird jedoch aufgrund ihrer energiesparenden Eigenschaften zunehmend auch in Gärten eingesetzt.

Das Insektensterben wird durch Lichtverschmutzung beschleunigt

Es klingt auf den ersten Blick paradox, aber Lichtemissionen sind eine Ursache für das Artensterben. Insekten werden von nächtlichen Lichtquellen magisch angezogen, prallen gegen die Leuchten, werden orientierungslos und verbrennen schließlich durch die Wärmeentwicklung der Lampen.

Die Lichtglocke wirkt sich aber nicht nur auf die Artenvielfalt der Insekten aus. Auch Zugvögel, die sich auf ihren Routen am Sternenhimmel orientieren, werden immer häufiger vom Weg abgebracht. Fledermäuse, die nur bei absoluter Dunkelheit jagen, verlassen ihre Höhlen später am Abend und kehren früher am Morgen zurück. Das dadurch sehr kleine Zeitfenster reicht den Tieren oft nicht mehr für eine ausreichende Nahrungssuche.

Gartenbeleuchtung: Die Folgen für die Natur

An lauen Sommerabenden im Garten sitzen, zu entspannen, mit der Familie zu spielen oder ein Buch lesen: Für viele gehören diese Freizeitaktivitäten ebenso zum Sommer wie die dafür notwendige, stimmungsvolle Gartenbeleuchtung. Dass diese einen Eingriff in die Natur darstellt und zum Insektensterben beitragen kann, ist vielen nicht bewusst.

Rund 60 Prozent der Insekten, darunter zahlreiche Bestäuber, sind überwiegend nachtaktiv. Sie orientieren sich an den künstlichen Lichtquellen, ändern ihre Flugrichtung und umkreisen diese spiralförmig, bis sie durch die völlige Erschöpfung verenden. Dadurch entsteht ein ökologisches Ungleichgewicht, das sich beispielsweise direkt in sinkenden Ernteerträgen niederschlägt.

Eine einmal entzündete Feuerschale oder eine sanft gedimmte Beleuchtung stellen sicher noch kein Problem dar. Dauerbeleuchtung durch solarbetriebene Lampen entlang von Wegen hingegen schon. Diese kann sich negativ auf den Tag-Nacht-Rhythmus aller Lebewesen und das Brutverhalten von Vögeln auswirken, aber auch der Wachstumszyklus von Pflanzen wird empfindlich gestört.

Gartenbeleuchtung im Einklang mit der Natur

Um Flora und Fauna zu schützen, müssen Sie jedoch nicht vollständig auf die Beleuchtung Ihres Gartens und Ihrer Terrasse verzichten:

  • Beschränken Sie Anzahl, Ausrichtung und Intensität der Leuchtmittel auf das gestalterisch und funktional Notwendige.
  • Bodenstrahler oder Kugelleuchten, die dauerhaft viel Licht abgeben, sollten tabu sein.
  • Achten Sie darauf, dass sich die Lampen ausschalten lassen. An Wegen hat sich eine bewegungsgesteuerte Beleuchtung bewährt.
  • Wählen Sie die Lichtfarbe mit Bedacht. Moderne LEDs können so eingestellt werden, dass sie nur einen geringen Ultraviolett- oder Blauanteil haben und angenehm gelb-orange leuchten.
  • Vermeiden Sie Streueffekte und richten Sie die Scheinwerfer nach unten. Dadurch werden Insekten weniger angelockt.

Sehr stimmungsvoll sind Windlichter mit Kerzen, die ebenfalls ein behagliches Licht verbreiten und einen kleinen Lichtkegel werfen. Mit einer solchen romantischen Beleuchtung schaffen Sie für sich und die Umwelt eine grüne Wohlfühloase. Setzen Sie außerdem nur Lichtakzente und sorgen Sie dafür, dass große Teile des Gartens im Dunkeln bleiben. So haben Ihre tierischen Mitbewohner die Möglichkeit, sich in diesen Ecken zu verstecken und ungestört ihren nächtlichen Aktivitäten nachzugehen.

Tipp

Der umsichtige Einsatz von Gartenbeleuchtung trägt auch zu einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis bei. Denken Sie bei der Installation immer daran, dass Ihr Licht andere Anwohner behelligen könnte und durch intensive Beleuchtung sogar deren Nachtschlaf empfindlich gestört werden kann.

Bilder: Grigory Bruev / stock.adobe.com