Dahlien

Dahlien im Garten: Alles zur Pflege und Sortenvielfalt

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Dahlien zählen fraglos zu den etabliertesten Gartenblumen in unseren Breiten – zu einem klassischen Blumengarten gehören ihre meist kugeligen, üppigen Blüten einfach dazu. Hier ein Überblick über wissenswerte Kultivierungsregeln und den enormen Sortenreichtum dieser Gattung.

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Die schöne Dahlie gehört zu den klassischen Gartenblumen
AUF EINEN BLICK
Was sollte man über Dahlien im Garten wissen?
Dahlien sind vielfältige Gartenblumen mit kugeligen, üppigen Blüten, die in verschiedenen Farben und Blütenformen vorkommen. Sie bevorzugen sonnige, warme Standorte mit nährstoffreichem Boden und blühen von Sommer bis Herbst. Dahlien können im Beet oder Topf kultiviert und durch Stecklinge, Teilung oder Samen vermehrt werden.

Herkunft

Dahlien gehören für Viele zum vertrauten Bild ihrer Heimatgefilde dazu. In Gärten vieler Generationen hatten sie stets einen festen Platz und erleben derzeit auch ein gewisses Comeback. Ursprünglich kommt die Gattung allerdings aus ganz fernen Landen – die Spanier entdeckten sie vor rund 500 Jahren in den Hochebenen Mexikos und Guatemalas und brachten sie von dort nach Europa. Schon in ihren Heimatgebieten wurden Dahlien traditionell als Schmuckblume von den aztekischen Ureinwohnern geschätzt.

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Blüte

Die Blüte ist bei der Dahlie für die hiesige Ziergärtenkultur sicherlich das Wichtigste. Am ehesten werden kugelförmige, gefüllte Blüten mit Dahlien assoziiert – allerdings gibt es sehr viele verschiedene Arten innerhalb der Dahliengattung, die zum Teil auch ganz andere Blütenerscheinungen bieten. So gibt es neben den vielen üppig gefüllten Blütentypen auch offene, scheibenförmige Typen wie etwa bei den Einfachblühenden oder den Stern-Dahlien.

Die typischen und wohl auch beliebtesten gefüllten Sorten eignen sich besonders gut für Beetgestaltungen in Kombination mit filigranen Ziergräsern oder für wirkungsvolle Schnittblumensträuße. Durch ihre schwere, dichte Blütenblätterfülle neigen die gefüllten Sorten allerdings zum abknicken und müssen gegebenenfalls durch Stäbe oder niedrige Heckenumpflanzungen gestützt werden.

An Farben sind dem Hobbygärtner heutzutage kaum Grenzen gesetzt. Die Palette der unzähligen Züchtungen lässt kaum eine Nuance aus – nur tiefblaue oder schwarze Sorten sind nicht mit von der Partie.

Blütezeit

Die Blütezeit von Dahlien variiert leicht von Sorte zu Sorte, allgemein erfüllen sie aber den Garten in der üblichen blütenreichsten Zeit über die Sommermonate hinweg mit ihrer Pracht. Manche Sorten zeigen schon ab Juni erste Blüten, andere eher erst im Laufe des Julis. Bis in den Herbst hinein bis zu den ersten Frösten können sie bestehen bleiben.

Welcher Standort ist geeignet?

Im Garten bevorzugen Dahlien einen möglichst sonnigen, warmen Standort. Auch an den Füßen mögen sie es warm. Die Bodenbeschaffenheit sollte nährstoffreich, tiefgründig, durchlässig und nicht zu trocken sein.

Auspflanzen

Wegen ihres relativ hohen Nährstoffbedarfs sollten Sie für Dahlien ein humusreiches Substrat vorbereiten. Arbeiten Sie an der geplanten Auspflanzstelle reichlich Kompost, Hornspäne und gern auch Stallmist unter die Erde. Beim Setzen der einzelnen Knollen sollten Sie einen Abstand von etwa 50 und 80 Zentimetern einhalten – je nachdem, wie groß die Sorte wird. Dabei bringen Sie sie etwa in doppelter Tiefe der Knollenhöhe in die Erde. Für eine bessere Keimung können Sie die Knollen zwei Tage vor der Auspflanzung in Wasser einlegen.

Was ist die beste Pflanzzeit?

Gepflanzt werden Dahlien im späten Frühjahr, nachdem die letzte Frostgefahr gebannt ist – also nach den Eisheiligen. Das gilt sowohl für die einjährigen, als auch für die mehrjährigen Sorten.

Dahlie im Topf

Wer keine ausgedehnten Beete zur Verfügung hat, braucht nicht auf Dahlien zu verzichten. Sie lassen sich nämlich auch prima im Topf auf einer Terrasse oder einem Balkon kultivieren. Das hat sogar mehrere Vorteile:

  • Frühe Blüte: Wenn Sie die Dahlien sowieso im Topf halten, können Sie sie ab dem zeitigen Frühjahr schon an das aufkommende Licht gewöhnen und sie bereits Ende Mai zu einer frühen Blüte bringen.
  • Mobilität und leichtes Überwintern: Im Topf können Sie Ihre Dahlien beliebig auf der Terrasse, auf dem Balkon oder an Sitzplätzen im Garten platzieren. Natürlich sofern der Platz sonnig ist. Ein Kübel mit bunten Dahlien ist immer ein sommerlicher, aufwertender Schmuck für den genussvollen Aufenthalt in der eigenen Oase. Außerdem wird die Überwinterungsprozedur natürlich deutlich erleichtert – anstatt die Knollen mühsam auszugraben und einzulagern, brauchen Sie den Dahlien-Topf bei Frosteinbruch nur ins Haus zu stellen.
  • Weniger Fäulnis- und Schneckengefahr: Im Beet neigen Dahlien bei sehr nassem Wetter dazu, zu faulen. Bei einem festen Pflanzplatz im Beet ist das schwer zu verhindern. Halten Sie Ihre Dahlien hingegen im Kübel, können Sie ihre Wasserzufuhr selbst bestimmen und nur so viel gießen, dass sie mäßig feucht bleiben. Auch Schnecken sind bei der Kübelkultur leichter im Zaum zu halten. Auf der Terrasse stehend bleiben die gefräßigen Plagegeister Ihren Dahlien sowieso eher fern – außerdem haben Sie bei einem Tuff im Kübel einen besseren Überblick über die Pflanzen.

Das Substrat im Kübel sollte wie im Beet auch ein nährstoffreiches sein. Auch sollte es viel Volumen haben – benutzen Sie also ein möglichst großes Pflanzgefäß. Die Erde können Sie auch mit Kompost und Hornspänen für die Langzeitversorgung der starkzehrenden Dahlien anreichern. Zusätzlich sollten sie regelmäßig mit einem gedüngt werden – das ist im Kübel sehr einfach mit einem normalen Flüssigdünger einmal pro Woche machbar.

Überwintern

Dahlien sind gemäß ihres Herkunftshabitats nicht frosthart. Eine gesonderte Überwinterung ist in unseren Breiten deshalb nötig. Bei der Beetkultur müssen die Knollen ausgegraben und eingelagert werden. Warten Sie im Herbst ab, bis die Blumen all ihr Laub verloren haben und graben dann mit der Grabgabel die Knollen aus. Dann lassen Sie sie zunächst ein paar Tage trocknen, damit sie beim Einlagern nicht faulen und legen sie anschließend in eine mit Sand gefüllte Kiste. Diese stellen Sie an einen kühlen, trockenen Ort – etwa in einen unbeheizten Kellerraum. Die Temperatur sollte in etwa 5°C betragen.

Zum Merken:

  • Dahlien im Herbst vollständig ablauben lassen
  • Dann Knollen ausgraben und trocknen lassen
  • In eine mit Sand gefüllte Kiste einlagern und an einen um die 5°C kühlen Ort stellen

Dahlie richtig düngen

Im Beet werden Dahlien am besten beim Einpflanzen mit organischem Langzeitdünger versorgt, also durch Untermischung von reifem Kompost, Stallmist und/oder Hornspänen in die Erde. Wenn Sie Ihre Dahlien im Kübel halten, sollten Sie sie während der Vegetationsphase über den Sommer hinweg allwöchentlich mit einem Universaldünger versorgen.

Vorziehen

Das Vorziehen von Dahlien kann sich durchaus lohnen, wenn man im Sommer nicht zu lange auf die Blüte warten möchte. Sie blühen mit einer Vorziehphase im zeitigen Frühjahr oft deutlich früher. Dazu setzen Sie die Knollen ab dem ausgehenden Februar in Töpfe und stellen sie auf die Fensterbank. Ab dem 15. Mai können Sie sie dann draußen ins Beet setzen und sich auf eine baldige Blütenpracht freuen.

Dahlie vermehren

Vermehrt werden Dahlien am besten über Stecklinge oder über Teilung. Bei der Stecklingsmethode haben Sie den Vorteil einer höheren Ausbeute. Jede Knolle hat eine Kapazität von etwa 10 bis 20 stecklingsfähigen Trieben.

Um Stecklinge zu bekommen, müssen Sie die Knollen zeitig im Jahr, am besten schon Ende Januar, vortreiben. Dazu setzen Sie sie in Töpfe mit Anzuchterde und lassen dabei die Triebknospen freiliegen. Halten Sie die Erde (19,00€ bei Amazon*) gut feucht und sorgen für eine Umgebungstemperatur von etwa 15 bis 20°C.

Wenn die Knolle nach 2 bis 3 Wochen Triebe gebildet hat, schneiden Sie sie einfach mit einem sauberen Messer ab und setzen sie in eigene Töpfe mit Anzuchterde und etwas Bewurzelungspulver um. Am besten überziehen Sie die Stecklingstöpfe mit Folie, sodass sie in einem warmen, gleichmäßig feuchten Mikroklima gut gedeihen können. Die Anwurzelung nimmt etwa zwei Wochen in Anspruch. Nach allmählicher Gewöhnung an kühlere Temperaturen und unregelmäßigere Feuchtigkeit können Sie die jungen Dahlien dann ab den Eisheiligen wie gewohnt ins Beet setzen.

Die Stecklingsmethode noch einmal im Überblick:

  • Knolle ab Ende Januar vortreiben
  • Dazu mit offenliegender Triebknospe in Anzuchterde setzen
  • Austriebe abschneiden und wiederum in Töpfe mit Anzuchterde setzen
  • Unter gleichmäßiger Feuchthaltung und bei warmen, hellen Bedingungen anwurzeln lassen
  • Ab Ende Mai auspflanzen

Teilen

Die deutlich einfachere aber nicht ganz so ergiebige Vermehrungsmethode ist das Teilen der Knollen. Dazu schneiden Sie eine Knolle vor der Auspflanzung im Mai entzwei und achten darauf, dass jedes Teilstück ein austriebsfähiges Auge besitzt.

Ziehen

Zuletzt lassen sich Dahlien auch aus einem Samen ziehen. Samen können Sie entweder im Fachhandel kaufen oder von eigenen Pflanzen im Garten sammeln. Dabei müssen Sie allerdings genau auf den richtigen Zeitpunkt achten. Nach dem Abblühen platzt irgendwann die Samenhülle von selbst auf – ein Zeichen, dass die darin enthaltenen Samen nun keimreif sind.

Sammeln Sie die Samen vorsichtig heraus und lagern sie über den Winter hinweg ein. Säen können Sie dann ab März im 18 bis 20°C warmen Zimmer an einem hellen Fensterplatz. Halten Sie die leicht mit Erde bedeckten Samen in den Anzuchtschalen gleichmäßig feucht, möglicherweise auch unter Folie. Nach etwa 10 Tagen sollten sie keimen. Ab April können Sie sie vereinzeln und im Mai nach den Eisheiligen nach draußen pflanzen.

Bei der Samenanzucht erhalten Sie wohlgemerkt keinen Klon der Mutterpflanze. Es kann also sein, dass sich andere Blütenfarben bei den Tochterpflanzen ergeben. Gerade dieser Überraschungseffekt ist für viele Hobbygärtner aber auch ganz besonders reizvoll und geradezu eine Herausforderung zu Zuchtexperimenten.

Tipp

Wer einen besonderen Blütenreichtum bei seinen Dahlien erreichen möchte, kann sie etwa 10 Tage nach dem Auspflanzen pinzieren. Durch das Abschneiden der einzelnen Triebspitzen wird die Pflanze zu einer weiteren Verzweigung und damit zu einer Multiplizierung der Blüten angeregt. Verblühte Blüten sollten Sie außerdem immer gleich abschneiden, um einen neuen Blütenaustrieb zu fördern.

Sorten

Dahlien sind eine ausgesprochen vielfältige Gattung. Systematisch werden bei ihnen 4 Sektionen und insgesamt etwa 35 Arten unterschieden. Für die hiesige Gartenkultur ist aber eigentlich nur die Sektion Dahlia relevant. Die übrigen, Dahlia Pseudodendron, Epiphytum und Entemophyllon weisen zum Teil beetuntaugliche, etwa lianenartige oder sehr hohe Wuchseigenschaften auf.

Die Sektion Dahlia umfasst wiederum 25 eigene Arten. An Sorten gibt es mittlerweile tausende unterschiedliche Züchtungen mit unzähligen Blütenformen und -farben. Sie werden deshalb zum Zweck eines besseren Überblicks nochmals in 15 eigene Sortengruppen bzw. Klassen unterteilt, die sich vor allem an der Erscheinungsform der Blüten orientieren. Oftmals haben die Klassen deshalb auch an andere Pflanzenblüten angelehnte Namen wie etwa die Anemonenblütigen oder die Orchideenblütigen Dahlien.

Hier eine Auswahl aus den 15 Sortengruppen, jeweils mit einem Sortenbeispiel:

Ball-Dahlien

Wie der Name schon sagt, zeigen die Sorten dieser Dahlienklasse eine kugelförmige Blüte. Sie sind ein wirklicher Klassiker unter den Dahlien und aus traditionellen Blumengärten kaum wegzudenken. Ball-Dahlie haben einen kräftigen Wuchs und werden etwa 100 bis 140 cm hoch. Die Klasse umfasst eine sehr farbenreiche Sortenvielfalt mit zarten Nude-Tönen bis hin zu kräftig strahlenden Sommerfarben oder auch mehrfarbigen Strukturierungen.

Die Sorte Eveline etwa hat eine weiße Färbung mit zarten violetten Schattierungen, die Sorte Golden Torch zeigt einen satten, sonnengelben Blütenball. Fans raffinierter Farbspiele innerhalb der Blüte werden vielleicht an der Sorte Jowey Joshua mit ihrer ziegelroten Färbung mit cremefarbenem Zentrum Gefallen finden.

Pompon-Dahlien

Charakteristisch für diese Klasse sind die eben pompon-, also puschelförmigen, kugeligen, gefüllten Blütenstände. Sie sind den Ball-Dahlien demnach ziemlich ähnlich, werden mit etwa 80 bis 100 cm aber nicht ganz so groß. Die ordentlich strukturierten Blütenbälle auf den einzeln stehenden Stielen geben ein sehr dekoratives Bild ab. Die verschiedenen Sorten können sehr unterschiedliche Farben haben – die Sorte Lipoma etwa zeigt sich ab Juni in romantischem Altrosa bis Fliederfarben und eignet sich auch hervorragend als Schnittblume.

Kaktus-Dahlien

Bei dieser Sorte kommen all diejenigen Hobbygärtner auf ihre Kosten, die einen Hang zu etwas exotischeren Blütenstrukturen haben. Denn die Kaktus-Dahlien geben mit ihren vielen, kugelig angeordneten, spitz zulaufenden Blütenblättern ein etwas weniger klassisch bäuerliches, sondern etwas raffinierteres Bild ab. Bei einige Sorten wird die stachelig anmutende Blütenblattstruktur noch durch einen Farbübergang an den Blütenblattspitzen betont – etwa bei der Sorte Jessica, bei der das zitronengelbe Zentrum an den Enden in ein kontrastives Scharlachrot übergeht.

Hirschgeweih-Dahlien

Auch die Hirschgeweih-Dahlien zeigen eine besonders attraktive Blütenstruktur mit sehr zahlreichen, dicht stehenden und schmal-spitzen Blütenblättern, die je nach Sorte zuweilen sehr zart und fransig wirken. Auch hier gibt es einige verschiedene Farbvarianten mit kontrastiv getönten Blütenblattspitzen, etwa die Sorte Anna Marie mit weißem Herz und rosafarbenen Enden.

Stern-Dahlien

Diese Sorte zeigt einen etwas weniger üppigen Blütenstand – mit nur wenigen, schmalen Blütenblättern in gleichmäßiger Sternanordnung haben sie ein deutlich zierlicheres Erscheinungsbild als die vielen voluminös gefüllten Arten. Die Blüten haben einen Durchmesser von etwa 8 Zentimetern, in der Höhe erreichen die Stern-Dahlien gut einen Meter. Die Sorte Honka ist durch ihre sonnengelbe Färbung mit orangefarbenem Stempel eine besonders bezeichnende Vertreterin der Stern-Dahlien.

Einfachblühende Dahlien

Die namensgebende Einfachheit dieser Klasse liegt in der bilderbuchartigen Erscheinung ihrer offenen Röhrenblüten mit meist 8 klaren, eiförmigen Blütenblättern. Durch diese offene, gut zugängliche Blütenform sind die Einfachblühenden Dahlien nicht nur eine Weide für unser Auge, sondern auch für nektarsammelnde Insekten wie Hummeln und Bienen. Ihr Pollenangebot ist zudem sehr reichhaltig. Die Wuchshöhe variiert innerhalb der Klasse ziemlich stark von sehr niedrigen 30 bis etwa 150 Zentimetern bei Heckendahlien.

Die Sorte Karneol gehört zu den bekanntesten unter den Einfachblühenden Dahlien und zeigt hellrote Blütenblätter mit leicht ausblassenden Spitzen um ein sattgelbes Zentrum herum.

Bilder: FMB / Shutterstock