Clivia

Clivie: Eine faszinierende Blütenpracht in der Zimmerkultur

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Clivien sind Zimmerpflanzen mit aufregender Blütenpracht. Doch mittlerweile sind sie etwas in Vergessenheit geraten, was mit ihrer Empfindlichkeit zu tun hat. Die Gewächse benötigen ganz spezielle Standortbedingungen und Pflegemaßnahmen, damit sie gesund wachsen und blühen.

clivie
Die Clivia miniata ist eine exotisch blühende Zimmerpflanze
AUF EINEN BLICK
Wie pflege ich eine Clivie richtig?
Clivien sind attraktive Zimmerpflanzen, die für ihre leuchtenden orange-roten Blüten und dunkelgrünen, schwertförmigen Blätter bekannt sind. Als leicht giftige Pflanzen benötigen Clivien einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort, eine regelmäßige Wassergabe und nährstoffreiche, durchlässige Erde. Um sie erfolgreich zum Blühen zu bringen, sollten sie im Winter kühl gehalten und nur bei Bedarf umgetopft werden.

Herkunft

Die Bezeichnung Clivie beschreibt sowohl die Gattung Clivia als auch die beliebte Zierpflanze Clivia miniata. Sie gehört zu den Amaryllisgewächsen und stammt ursprünglich aus Südafrika. Die Pflanze wächst in den Tälern von Swasiland und in den Provinzen KwaZulu-Natal, Mpumalanga und Ostkap. Nach Europa gelangte die Clivie um das Jahr 1850. Hier erlangte sie unter dem Trivialnamen Riemenblatt Bekanntheit.

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Blätter

Clivia miniata entwickelt grundständige Laubblätter, die zweizeilig angeordnet sind. Die Blätter besitzen eine einfache Blattspreite und sind ungestielt. Die Blätter erinnern an die Form eines Schwerts. Sie können bis zu sechs Zentimeter breit werden, sind dunkelgrün gefärbt und glänzen auf der Oberfläche.

Blüte

Clivien tragen große Einzelblüten, die sich zu doldigen Blütenständen zusammendrängen. Am Ende eines Blütenstandsschaftes sitzen zwischen zehn und 20 Blüten. Diese sind zwittrig und folgen einem dreizähligen Aufbau, der zu einer radiären Symmetrie führt. Sechs Blütenhüllblätter übernehmen die Schaufunktion. Sie sind gleich gestaltet und an ihrer Basis miteinander verwachsen. Die knalligen orangefarbenen bis roten Töne stehen im Kontrast zum gelb gefärbten Schlund. Hier stehen sechs Staubblätter, die einen Griffel mit dreispaltiger Narbe umkreisen.

Die Blüten werden zwischen sechs und zehn Zentimeter groß. Clivien entwickeln ihre Blütenstandsschäfte bereits im Herbst. Sie wachsen aus den Blattachseln hervor und tragen Blütenknospen, die sich im Frühjahr öffnen.

Frucht

Zum Ende der Blütezeit entwickeln sich aus den Einzelblüten runde bis ovale Beerenfrüchte. Während der Fruchtreife nehmen sie eine rote Färbung an. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis eine Frucht reif ist. Typisch für Clivien ist die Viviparie. Dabei keimen die Samen bereits, während sie noch in den reifen Beeren an der Mutterpflanze sitzen. Der Same entwickelt zuerst eine Pfahlwurzel, die sich durch die Fruchthülle bohrt. Anschließend beginnt die Entwicklung der Keimblätter.

Wachstum

Clivien sind krautige Pflanzen, die über mehrere Jahre ausdauern. Sie wachsen zwischen 45 und 70 Zentimeter hoch und entwickeln unterirdische Rhizome, die als Überdauerungsorgane dienen. Sie sind fleischig verdickt und nützen der Pflanze bei der Nährstoffeinlagerung. Aus dem Rhizom wächst ein zwiebelähnlicher Stamm, der aus den Blattscheiden gebildet wird. Ältere Exemplare entwickeln Nebentriebe. Sie sind eine Form der vegetativen Vermehrung.

Verwendung

Clivia miniata liefert farbliche Akzente in Innenräumen. Sie bildet einen harmonischen Kontrast zu exotischen Grünpflanzen wie Drachenbaum, Gold-Tüpfelfarn oder Zebrakraut. Clivien eignen sich für Wintergärten, Wohnzimmer und helle Eingangsbereiche. Den Sommer verbringen sie gerne draußen.

Ist Clivie giftig?

Die Früchte, Blätter und Blüten der Clivie gelten als leicht giftig. Sie enthalten Alkaloide, die negative Wirkungen auf den Organismus haben. Empfindliche Menschen neigen zu Hautreizungen, wenn sie in Kontakt mit den Pflanzenteilen kommen. Tragen Sie zur Sicherheit Handschuhe, wenn Sie die Pflanze umtopfen oder schneiden.

Mögliche Symptome:

  • Husten
  • Erbrechen und Durchfall
  • Speichelfluss
  • Lähmungserscheinungen

Als erste Hilfsmaßnahme sollte nach einem Verzehr reichlich Tee oder Wasser getrunken werden. Wurden größere Mengen gegessen, kann Kohle Abhilfe verschaffen. Da bei Hunden und Katzen ähnliche Vergiftungserscheinungen auftreten können, sollten Sie Ihr Haustier von einem Tierarzt untersuchen lassen.

Welcher Standort ist geeignet?

Clivia miniata bevorzugt einen hellen Standort, der nicht in der prallen Sonne liegt. Die Blätter neigen an sonnigen Plätzen schnell zu Sonnenbrand. Ideal geeignet ist ein östlich oder westlich ausgerichtetes Fenster. Hier bekommt das Gewächs morgens oder abends genügend Sonne ab. Clivien vertragen keine Zugluft.

Haben Sie den perfekten Standort gefunden, sollte der Kübel nicht gedreht oder umplatziert werden. Es ist wichtig, dass die Pflanze immer mit der gleichen Seite zum Licht steht. Ansonsten leidet ihre Blühfreudigkeit. Ein kleiner Kreidestrich auf der Lichtseite hilft bei der Orientierung, wenn Sie den Pflanztopf von der Fensterbank wegnehmen müssen.
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Balkon

Während der Sommermonate fühlen sich die Clivien auf Balkonen und Dachterrassen wohl. Sie mögen die sommerliche Frische, wenn sie einen absonnigen Standort bekommen. Der Platz sollte vor dem Regen geschützt sein. Achten Sie im Frühjahr auf die nächtlichen Temperaturen, denn die Gewächse vertragen keine Minusgrade. Zu oft sollten Sie die Pflanze nicht umstellen, da sie die ständigen Anpassungen an veränderte Bedingungen nicht gut verträgt.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Clivien bevorzugen ein Gemisch aus Erde und Kompost. Im Handel sind Qualitätserden für Kübelpflanzen erhältlich, die den Pflanzen eine ideale Basis für ein gutes Wachstum liefern. Die Erde sollte locker sein und aus mittelgroben Partikeln bestehen. Das sorgt für eine optimale Durchlässigkeit. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 6 liegen.

Das ist die ideale Bodenbeschaffenheit:

  • lehmig bis humos
  • wasserdurchlässig
  • lockere Struktur
  • kalkarm
  • nährstoffreich

Clivie vermehren

Clivien können mit Samen oder Kindeln vermehrt werden. Bis eine Pflanze erstmalig Früchte entwickelt, können drei bis fünf Jahre vergehen. Die Kindelvermehrung erfolgt über Seitensprosse, die am Wurzelballen älterer Pflanzen entstehen. Schneiden Sie ein Stück der Wurzelknolle mit einem Seitentrieb und einigen Blättern ab. Die Kindel sollten zwischen 20 und 25 Zentimeter lang sein. Nutzen Sie ein scharfes Messer, um einen sauberen Schnitt zu erzeugen. Sie können die Pflanze direkt nach dem Verblühen der Blütenstände auf diese Weise vermehren.

Pflanzen Sie die Seitensprosse in ein Gemisch aus Torf und Sand zu jeweils gleichen Anteilen. Stellen Sie das Pflanzgefäß an einen hellen Standort, an dem keine direkte Sonneneinstrahlung herrscht. Anfangs werden die Jungpflanzen mäßig gegossen. Vor dem Gießen sollte die Erde leicht abgetrocknet sein. Die jungen Clivien werden erstmals umgetopft, sobald die ersten Wurzeln durch die oberste Erdschicht stoßen. Befüllen Sie das neue Pflanzgefäß mit Komposterde. Gepflegt wird die Pflanze wie ein ausgewachsenes Exemplar.

Aussaat

Sobald die Früchte reif geworden sind, können sie ausgesät werden. Sie erkennen reife Beeren an ihrer dunkelroten Färbung. Oft haben die darin befindlichen Samen bereits mit der Keimung begonnen, wodurch die Chancen für eine erfolgreiche Vermehrung sehr hoch stehen.

Pflücken Sie die Beeren von der Pflanze und entfernen Sie die Fruchthülle vorsichtig. Drücken Sie die Samen in ein mit Anzuchterde gefülltes Pflanzgefäß. Sie sollten nicht tiefer als einen Zentimeter im Substrat sitzen. Das Saatgut wird locker mit Substrat abgedeckt.

Achten Sie darauf, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt. Dazu bedecken Sie das Pflanzgefäß mit einer durchsichtigen Folie. Nehmen Sie die Folie täglich für einige Minuten ab, damit die Luftzirkulation gewährleistet ist. Dadurch haben Schimmelsporen keine Chance sich anzusiedeln. Nach etwa drei Wochen können die Pflanzen pikiert und in ein größeres Gefäß umgepflanzt werden.

Clivie im Topf

Clivien werden im Kübel kultiviert, da sie sich nicht an die Bedingungen im Freiland anpassen können. Sie reagieren sensibel auf suboptimale Standortbedingungen und sollten daher immer am gleichen Platz stehen. Verwenden Sie einen schweren Übertopf, da Clivien stark in die Breite wachsen und dadurch ein hohes Gewicht entwickeln. Leichte Pflanztöpfe neigen schnell zum Umfallen.

Clivie gießen

Clivia miniata benötigt konstant feuchte Verhältnisse. Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen immer feucht ist. Ein Wassermangel oder Staunässe führen dazu, dass die Blätter verblassen und runzelig werden. Trockenheit verträgt die Pflanze besser als zu viel Feuchtigkeit. Reduzieren Sie die Wassergaben im Winter. Während der Ruhephase macht es der Clivie nichts aus, wenn der Wurzelballen fast austrocknet. Erst zu Beginn der neuen Wachstumsphase erhöhen Sie die Wassergaben wieder.

Clivie richtig düngen

Zwischen Februar und März entstehen die ersten Blütenstängel. Durch diese Entwicklung steigt der Nährstoffbedarf der Pflanzen. Geben Sie Ihrer Pflanze ab diesem Zeitpunkt einen Flüssigdünger über das Gießwasser. Clivien erfreuen sich über eine regelmäßige Düngung, die alle zwei Wochen stattfindet. Im September sollten Sie die Nährstoffzufuhr langsam reduzieren und schließlich einstellen. Ihre Clivie bereitet sich in dieser Zeit auf die Winterpause vor, in der sie keinen Dünger benötigt.
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Clivie richtig schneiden

Sobald die Blütenstände verwelkt sind, sollten Sie die Stängel abschneiden. Die Fruchtentwicklung raubt den Pflanzen Energie und wirkt sich negativ auf die nächste Blütenbildung aus. Schneiden Sie verwelkte Pflanzenteile regelmäßig ab. Nutzen Sie für Schnittmaßnahmen ein sauberes und scharfes Schneidewerkzeug. Dadurch verringern Sie das Risiko, dass sich Pilze oder Bakterien von der Klinge auf die Pflanze übertragen und über die Schnittstelle in den Organismus eindringen.

Wenn Ihre Clivie zu groß geworden ist, empfiehlt sich ein größerer Rückschnitt. Dabei sollte nie mehr als ein Drittel der Pflanze zurückgeschnitten werden, da sie sich ansonsten nicht wieder erholt. Der ideale Zeitpunkt für diese Maßnahme ist vor der Winterruhe gekommen.

Umtopfen

Das Umpflanzen bedeutet für die Pflanze Stress. Daher sollten Sie diese Pflegemaßnahme nicht zur Blütezeit oder in der winterlichen Ruhephase geschehen. Pflanzen Sie Clivien direkt nach der Ruhepause im Februar um. Danach hat sie ausreichend Zeit, um bis zur Blütenentwicklung neue Kraft zu schöpfen und sich in der frischen Erde einzuleben. Alternativ können Sie Clivien im September oder Oktober umtopfen, bevor sie in die Winterruhe gehen. Ein Umtopfen ist notwendig, wenn die Pflanze von Krankheiten oder Schädlingen betroffen ist.

Bedecken Sie den Topfboden mit Tonscherben, Quarzsand oder Kies. Diese Schicht wirkt als Drainage und sorgt für einen optimalen Wasserabfluss. Befüllen Sie den Topf zu einem Drittel mit Substrat und setzen Sie den Wurzelballen in den Topf. Anschließend werden die Lücken bis auf zwei Zentimeter unter dem Topfrand mit Erde aufgefüllt. Drücken Sie die obere Schicht leicht an und geben Sie der Pflanze ausreichend Wasser. Wenn sich das Substrat in der ersten Woche gesetzt hat, können Sie etwas Erde nachfüllen.
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Überwintern

Clivien ziehen sich im Herbst zurück und verbringen den Winter in einem Ruhezustand. Diese Phase dauert etwa vier Monate. In dieser Zeit benötigt die Pflanze einen kühlen Standort mit Temperaturen zwischen zehn und zwölf Grad Celsius. Stellen Sie Ihre Clivie im Oktober in einen unbeheizten Raum, wo sie bis zum Januar beständige Bedingungen vorfindet.

Als Winterquartiere eignen sich Kellerräume, Treppenhäuser, Wintergärten oder frostfreie Garagen mit Südfenster. Wenn die Lichtbedingungen in den Räumen suboptimal sind, können Sie der Pflanze mit Leuchtstoffröhren oder Pflanzlampen eine Lichtquelle bieten. Bringen Sie die Lampen 20 Zentimeter über der Pflanze an.

Krankheiten

Clivien sind robust gegen Krankheitserreger. Die häufigsten Schadbilder sind auf Staunässe zurückzuführen, die eine Wurzelfäule zur Folge hat. Sie erkennen faulende Wurzeln daran, dass die Stabilität der Pflanze nachlässt. Stängel und Blätter werden weich und hängen schlaff herab. Die Blätter vergilben und vertrocknen.

Nehmen Sie die Pflanze aus der nassen Erde und befreien Sie die Wurzeln von der Resterde. Stark weiche und verfaulte Wurzeln werden abgeschnitten. Reinigen und trocknen Sie das Rhizom mit einem sauberen Tuch und legen Sie die komplette Pflanze für die nächsten 24 Stunden trocken. Ideal sind Temperaturen von 22 Grad Celsius. Pflanzen Sie die Clivie anschließend in frisches Substrat und gießen Sie die Pflanze nur leicht an. In den nächsten zwei Wochen sollte die Pflanze spärlich gegossen werden, bevor Sie wieder zur normalen Pflege übergehen können.

Schädlinge

Clivia miniata wird bevorzugt von Schmier- und Wollläusen befallen, die zu den Schildläusen gezählt werden. Die Schädlinge hinterlassen an Wattebäusche erinnernde Gespinste und einen klebrigen Film auf der Blattoberfläche. Sie treten vermehrt im Winter auf, wenn die Luft durch das Heizen sehr trocken ist.

Zur Bekämpfung eignet sich eine Lösung aus 30 Gramm fester Schmierseife und heißem Wasser. Rühren Sie das Wasser kräftig um, damit sich die Seife vollständig auflöst. Lassen Sie die Lösung abkühlen, bevor Sie diese in eine Sprühflasche füllen. Alle Pflanzenteile werden besprüht, sodass kleine Tröpfchen entstehen. Wiederholen Sie die Maßnahme am nächsten Tag.

Clivie blüht nicht

Wenn die Clivie nicht blüht, können verschiedene Ursachen in Frage kommen. Der häufigste Fehler, der zu einem Ausfall der Blüte führt, ist ein zu warmer Standort im Winter. Clivien benötigen einen Kältereiz, damit sie im kommenden Frühjahr ihre Blüten öffnen. Auch der Mangel an Licht kann dazu führen, dass sich keine Blüten entwickeln. Achten Sie darauf, dass der Standort im Winter hell genug ist.
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Tipp

Während die meisten Pflanzen umgetopft werden müssen, sobald ihnen der Kübel zu eng wird, profitiert die Clivie vom Platzmangel. Die Blütenentwicklung wird durch das reduzierte Platzangebot im Substrat gefördert. Ein Umtopfen ist daher nicht erforderlich, wenn die ersten Wurzeln aus dem Substrat heraus wachsen. Topfen Sie die Pflanze so wenig wie möglich um.

Sorten

  • Striata: Alte Sorte, wichtige Zuchtform. Blätter gelblich-grün panaschiert, Jungpflanzen aus Kindeln entwickeln ebenfalls diese Färbung.
  • Aurea: Cremefarbene Blüten, blüht im Winter.
  • Clivia nobilis: Hängende Blüten, Kronblätter orange mit grüner Spitze oder gelblich, pink.

Bilder: Juhku / Shutterstock