Chinaschilf

Chinaschilf-Vermehrung: Selbst gezüchtet statt teuer gekauft

Chinaschilf (Miscanthus sinensis) lässt sich einfach vegetativ vermehren, um den Garten mit seinen attraktiven Halmen und Blüten zu bereichern. Dieser Artikel stellt die Vermehrung durch Teilung, Rhizome und Samen vor, beleuchtet ihre jeweiligen Vor- und Nachteile und gibt Tipps für den Anbauerfolg.

Vermehrungsmethoden von Chinaschilf

Das Chinaschilf (Miscanthus sinensis) kann auf verschiedene Weise vermehrt werden. Die gebräuchlichsten Methoden sind die Teilung und die Vermehrung durch unterirdische Rhizome. Die Aussaat von Samen spielt eine untergeordnete Rolle, da sie nicht sortenecht ist und somit die Nachkommen nicht unbedingt die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze aufweisen.

  1. Teilung der Pflanze: Der effektivste Weg, Chinaschilf zu vermehren, ist die Teilung. Diese Methode wird am besten im Frühjahr vor dem Neuaustrieb durchgeführt. Dabei wird der Wurzelballen sorgfältig ausgegraben und in kleinere Abschnitte geteilt, die jeweils mindestens zwei Triebe haben sollten. Die geteilten Stücke werden anschließend an neuer Stelle eingepflanzt und gut angegossen.
  2. Vermehrung durch Rhizome: Chinaschilf bildet unterirdische Rhizome, die sich leicht abtrennen und an anderer Stelle einpflanzen lassen. Diese Methode kann ebenfalls im Frühjahr oder Herbst durchgeführt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Rhizomstücke mindestens zwei Triebe besitzen, um eine erfolgreiche Entwicklung zu gewährleisten.
  3. Aussaat von Samen: Während die Aussaat von Samen nicht die bevorzugte Methode ist, kann sie dennoch durchgeführt werden. Samen werden im Frühjahr in Töpfen oder direkt im Freiland ausgesät. Für eine erfolgreiche Keimung benötigen die Samen eine Temperatur von etwa 20°C bis 25°C und müssen gleichmäßig feucht gehalten werden. Die Keimung erfolgt in der Regel nach zwei bis drei Wochen.

Vermehrung durch Teilung: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Teilung von Chinaschilf ist eine effektive Methode, um die Pflanze zu verjüngen und gleichzeitig neue Exemplare zu erhalten. Folgende Schritte verhelfen dabei zu erfolgreichen Ergebnissen:

Schritt 1: Vorbereitung

Schneiden Sie zunächst die vertrockneten Halme des Chinaschilfs etwa eine Handbreit über dem Boden ab. Das Tragen von robusten Gartenhandschuhen schützt dabei vor den scharfen Blatträndern. Stellen Sie sicher, dass die Pflanze gut bewässert ist, um die Wurzeln geschmeidig zu halten.

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Schritt 2: Ausgraben des Horstes

Stechen Sie mit einem scharfen Spaten um den Horst herum in die Erde. Heben Sie den Wurzelballen vollständig aus dem Boden, ohne die Wurzeln übermäßig zu beschädigen. Bei größeren Horsten ist es hilfreich, den Ballen in handlichere Segmente zu zerteilen.

Schritt 3: Teile abtrennen

Trennen Sie den Wurzelballen sorgfältig in mehrere Teile. Jedes Segment sollte mindestens zwei bis drei Triebe aufweisen, um eine erfolgreiche Weiterentwicklung sicherzustellen. Für große und dichte Wurzelballen kann der Einsatz einer Axt oder Säge notwendig sein.

Schritt 4: Pflanzlöcher vorbereiten

Bereiten Sie an den vorgesehenen Pflanzstellen ausreichend große Pflanzlöcher vor. Jedes Loch sollte etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen des Teilstücks sein. Arbeiten Sie etwas reifen Kompost in die Pflanzlöcher ein, um den Boden zu verbessern.

Schritt 5: Einpflanzen und Wässern

Setzen Sie die abgetrennten Teile in die vorbereiteten Pflanzlöcher. Füllen Sie die Löcher mit Erde und drücken Sie diese rundherum fest. Gießen Sie die frisch gepflanzten Horste großzügig an und halten Sie den Boden in den folgenden Wochen gleichmäßig feucht, um das Anwachsen zu unterstützen.

Vermehrung durch Rhizome

Die Vermehrung von Chinaschilf über Rhizome ist eine effektive Methode, die im Frühjahr oder Herbst durchgeführt werden kann. Rhizome sind unterirdische Ausläufer, aus denen neue Pflanzen hervorgehen. Um Chinaschilf erfolgreich über Rhizome zu vermehren, sollten Sie die folgenden Schritte beachten:

Schritt 1: Rhizome freilegen

Beginnen Sie damit, den Boden um die Mutterpflanze herum vorsichtig auszugraben und die Rhizome freizulegen. Achten Sie darauf, die Rhizome nicht zu beschädigen.

Schritt 2: Rhizome abtrennen

Mit einem scharfen Spaten oder Messer trennen Sie die Rhizome von der Mutterpflanze ab. Jeder abgetrennte Rhizomabschnitt sollte mindestens zwei Triebe aufweisen, um eine erfolgreiche Entwicklung zu gewährleisten.

Schritt 3: Rhizome einpflanzen

Pflanzen Sie die abgetrennten Rhizomstücke an ihrem neuen Standort ein. Dabei ist darauf zu achten, die Rhizome etwa sechs bis acht Zentimeter tief in den Boden zu setzen. Drücken Sie die Erde rund um die Rhizome fest an und gießen Sie die neuen Pflänzchen gründlich an.

Schritt 4: Pflege der neu gepflanzten Rhizome

Halten Sie die frisch eingepflanzten Rhizome leicht feucht, um das Anwachsen zu unterstützen. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, da dies zu Fäulnis führen kann.

Durch diese methodische Vorgehensweise ist sichergestellt, dass neue Chinaschilfpflanzen kräftig und gesund wachsen.

Vermehrung durch Samen

Die Vermehrung von Chinaschilf durch Samen stellt eine weniger gängige Methode dar, wird jedoch von einigen Gärtnern in Betracht gezogen. Der Hauptgrund dafür ist, dass diese Methode nicht sortenecht ist, d.h., die Nachkommen weisen möglicherweise nicht die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze auf. Dennoch kann die Aussaat von Samen eine spannende Option sein, um ein vielfältiges Pflanzenbild im Garten zu fördern.

Wenn Sie sich für diese Methode entscheiden, beachten Sie bitte folgende Schritte:

  1. Saatgutvorbereitung: Die Samen des Chinaschilfs reifen zwischen August und September. Für eine optimale Keimung sollten sie anschließend getrocknet und kühl gelagert werden.
  2. Aussaatzeitpunkt: Der beste Zeitraum zur Aussaat liegt zwischen Februar und Mai. Hierbei ist ein helles und warmes Plätzchen ideal, da die Samen sowohl Licht als auch konstante Feuchtigkeit benötigen. Die optimale Keimtemperatur beträgt etwa 20°C bis 25°C.
  3. Aussaat im Topf oder Freiland: Streuen Sie die Samen auf ein feuchtes Anzuchtsubstrat und drücken Sie sie leicht an, ohne sie vollständig zu bedecken. Halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe, um Fäulnis vorzubeugen.
  4. Keimdauer und Pflege: Die Keimung erfolgt in der Regel nach zwei bis drei Wochen. Während dieser Zeit ist es wichtig, die Samen weiterhin feucht und bei konstanter Temperatur zu halten.

Durch diese Vorgehensweise können Sie neue Chinaschilfpflanzen aus Samen heranziehen, die möglicherweise leicht variierende Merkmale aufweisen, was Ihrem Garten eine zusätzliche natürliche Vielfalt verleiht.

Vorteile der vegetativen Vermehrung

Die vegetative Vermehrung von Chinaschilf bietet zahlreiche Vorteile, die insbesondere für Gärtner von großem Interesse sind:

  • Genetische Uniformität: Da die neuen Pflanzen Klone der Mutterpflanze sind, behalten sie exakt die gleichen Eigenschaften bei. Dies ist besonders wichtig, wenn bestimmte Merkmale, wie etwa die Wuchshöhe, Blattstruktur oder Farbe, erhalten bleiben sollen.
  • Schnelle Etablierung: Im Gegensatz zur Samenaussaat, bei der Pflanzen erst keimen und sich entwickeln müssen, starten vegetativ vermehrte Pflanzen bereits als kräftige, gut entwickelte Teilstücke. Dies führt zu einer schnelleren Etablierung und früheren Nutzung der Pflanze im Garten.
  • Zeit- und Arbeitsersparnis: Die Pflanzen benötigen keine Bestäubung oder aufwändige Saatgutbehandlung. Dies macht den gesamten Prozess weniger arbeitsintensiv und reduziert die Wartezeit, bis die Pflanzen ihre volle Größe erreichen.
  • Höhere Überlebensrate: Teilstücke und Rhizome zeigen eine höhere Überlebensrate, da sie bereits ein etabliertes Wurzelsystem haben, was das Risiko von Ausfällen nach dem Verpflanzen minimiert.
  • Meist geringe Pflegeanforderungen: Vegetativ vermehrtes Chinaschilf zeigt eine hohe Widerstandskraft gegen Umweltbedingungen und benötigt in der Regel weniger Pflege im Vergleich zu aus Samen gezogenen Pflanzen.

Durch diese Vorteile ist die vegetative Vermehrung eine bevorzugte Methode, um robuste und einheitliche Bestände von Chinaschilf in Ihrem Garten zu schaffen und zu erhalten.

Tipps für erfolgreiches Vermehren

Der erfolgreiche Start Ihrer neuen Chinaschilfpflanzen beginnt mit einigen wesentlichen Maßnahmen, die den Prozess der Vermehrung erleichtern und ein gutes Wachstum gewährleisten:

  • Boden und Standort vorbereiten: Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit gut durchlässigem Boden. Arbeiten Sie gegebenenfalls reifen Kompost in den Boden ein, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.
  • Optimale Teilstücke auswählen: Stellen Sie sicher, dass die abgetrennten Teilstücke mindestens drei bis vier Triebe aufweisen, um eine kraftvolle Weiterentwicklung zu garantieren.
  • Scharfes Werkzeug verwenden: Nutzen Sie für das Abtrennen der Teilstücke und Rhizome einen scharfen Spaten. Das erleichtert das Durchdringen des dichten Wurzelgeflechts.
  • Pflanzlöcher angemessen groß gestalten: Heben Sie ausreichend große Pflanzlöcher aus, etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen des Teilstücks. Dies gibt den Wurzeln genügend Raum, um sich auszubreiten.
  • Wässerung nach der Pflanzung: Gießen Sie die frisch gepflanzten Teilstücke und Rhizome gründlich an. Halten Sie den Boden in den ersten Wochen gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe, um Fäulnis zu verhindern.
  • Regelmäßiger Schnitt und Pflege: Schneiden Sie die vertrockneten Halme etwa eine Handbreit über dem Boden ab, bevor Sie mit der Vermehrung beginnen. Dies erleichtert den Überblick und das Handling der Pflanze.
  • Vorsicht bei der Teilung im Herbst: Wenn Sie die Teilung im Herbst durchführen, stellen Sie sicher, dass die Pflanze genügend Zeit hat, um sich vor dem Winter am neuen Standort zu etablieren.

Befolgen Sie diese Tipps, damit Ihr Chinaschilf gesund und kräftig wächst und Ihren Garten mit seinen attraktiven Halmen und Blüten schmückt.

Bilder: MaryAnne Campbell / Shutterstock