Bonsai

Bonsai gießen: Wann, wie oft und wie viel ist ideal?

Die richtige Bewässerung ist entscheidend für die Gesundheit und Schönheit eines Bonsais. Dieser Artikel gibt umfassende Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Gießen von Bonsais, von der Wahl des Wassers bis hin zur Vermeidung typischer Fehler.

Wann muss ein Bonsai gegossen werden?

Der ideale Zeitpunkt zum Gießen Ihres Bonsais hängt von mehreren Faktoren ab und erfordert ein regelmäßiges Monitoring der Pflanze. Ein entscheidender Hinweis ist das Substrat. Sie sollten Ihren Bonsai gießen, sobald die oberste Schicht des Substrats trocken ist. Dies können Sie durch Berühren der Erde mit den Fingern feststellen oder durch Beobachten der Farbveränderung: Trockene Erde ist in der Regel heller als feuchte.

Besondere Beachtung benötigt der Wasserbedarf während extremer Wetterbedingungen. An heißen Hochsommertagen kann es notwendig sein, das Substrat mehrmals am Tag zu überprüfen. Kleinere Bonsai-Schalen neigen schneller zur Austrocknung, besonders bei starker Sonneneinstrahlung und windigen Bedingungen. In solchen Fällen empfehlen sich Kontrollgänge mindestens zweimal täglich.

Haben Sie Gartenbonsais, so ist es am besten, diese an frostfreien Tagen zu gießen, falls sie draußen überwintern. Für Indoor-Bonsais, die oft nicht vom Gießen zu bestimmten Tageszeiten abhängig sind, sollte man ebenfalls sicherstellen, dass die Erde niemals vollständig austrocknet. Es kann ratsam sein, an morgendlichen und Abendstunden zu gießen, um verdunstungsbedingte Wasserverluste zu minimieren.

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Durch diese regelmäßigen Kontrollen und das richtige Timing verhindern Sie nicht nur das Austrocknen, sondern auch die negativen Folgen von Staunässe, wie Wurzelfäule. So stellen Sie sicher, dass Ihr Bonsai stets optimal mit Wasser versorgt ist.

Wie oft muss ein Bonsai gegossen werden?

Die Häufigkeit des Gießens eines Bonsais ist von mehreren Faktoren abhängig. Eine allgemeine Regel besteht darin, den Bonsai zu gießen, sobald die oberste Schicht der Erde trocken ist. Um die spezifischen Bedürfnisse zu verstehen, sollten Sie folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Baumart und Wachstum: Verschiedene Bonsai-Arten haben unterschiedliche Wasserbedürfnisse. Nadelgehölze und Sukkulenten sind oft trockenresistenter als Laubbaum-Bonsais. Zudem benötigen jüngere und schnell wachsende Bonsais mehr Wasser als ältere Exemplare.
  • Jahreszeit und Temperatur: Im Sommer, bei hohen Temperaturen und wachstumsfördernden Bedingungen, verdunstet Wasser schneller und erhöht somit den Wasserbedarf. Im Winter sinkt der Bedarf, es sei denn, der Bonsai befindet sich in einem beheizten Raum.
  • Größe der Bonsaischale und Substrat: Kleine Schalen mit wenig Substrat trocknen schneller aus, daher müssen Bonsais in kleineren Schalen häufiger gegossen werden. Ein gut drainiertes und eher organisches Substrat kann helfen, die Feuchtigkeit besser zu speichern.
  • Standort: Bonsais, die viel Sonne und Wärme ausgesetzt sind, benötigen mehr Wasser als jene in kühleren, schattigeren Umgebungen.

Richten Sie sich stets nach Sicht- und Fingerprobe der Erde. Überprüfen Sie gerade im Sommer täglich oder sogar mehrmals täglich, ob der Bonsai Wasser benötigt, und passen Sie die Gießfrequenz entsprechend der abnehmenden Wassermenge im Substrat an.

Wie viel Wasser benötigt ein Bonsai?

Um sicherzustellen, dass Ihr Bonsai gesund und kräftig bleibt, ist eine präzise Wassermenge essenziell. Ein Bonsai benötigt genau die richtige Menge an Wasser, um Staunässe zu vermeiden und dennoch ausreichend versorgt zu sein.

  • Durchtränkung des Substrats: Es ist wichtig, dass das Substrat vollständig mit Wasser durchtränkt wird. Gießen Sie so lange, bis Wasser aus den Abflusslöchern der Schale austritt. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Wurzeln gleichmäßig feucht sind.
  • Individuelle Anpassung: Die Menge des benötigten Wassers hängt von der Baumart, der Größe der Schale und den aktuellen Umweltbedingungen ab. Ein großer Bonsai in einer kleinen Schale benötigt häufiger Wasser als ein kleiner Bonsai in einer großen Schale.
  • Tageszeit: Gießen Sie an heißen Tagen am besten in den Morgen- oder Abendstunden. Dies reduziert die Verdunstungsrate und stellt sicher, dass das Wasser effektiv genutzt wird.
  • Zusätzliche Maßnahmen bei Wassermangel: Sollte Ihr Bonsai unter starkem Wassermangel leiden, können Sie die Blätter leicht besprühen, um eine kurzfristige Erfrischung zu bieten. Diese Methode sollte allerdings nur im Notfall angewendet werden.

Durch die sorgfältige Beobachtung und Anpassung der Bewässerung können Sie sicherstellen, dass Ihr Bonsai optimale Wachstumsbedingungen hat.

Welches Wasser eignet sich zum Gießen von Bonsais?

Für die Bewässerung Ihres Bonsais ist die Wahl des richtigen Wassers entscheidend. Am besten geeignet ist Regenwasser, da es von Natur aus weich und frei von schädlichen Mineralien ist. Falls Sie keinen Zugang zu Regenwasser haben, können Sie Ihr Leitungswasser verwenden, sofern es eine niedrige Wasserhärte aufweist. Hartes Leitungswasser kann nämlich zu Kalkablagerungen auf den Wurzeln führen und den pH-Wert des Substrats ungünstig beeinflussen.

Vermeiden Sie destilliertes Wasser, da es keinerlei Mineralien enthält, die für das Wachstum des Bonsais wichtig sind. Auch stark kalkhaltiges Wasser sollten Sie nach Möglichkeit meiden oder durch spezielle Entkalkungsverfahren aufbereiten.

Das Gießwasser sollte stets eine Temperatur von etwa 20°C haben, um Temperaturschocks an den Wurzeln zu verhindern. Tropische Bonsais profitieren zusätzlich von gelegentlichem Besprühen ihrer Blätter, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Hierfür sollten ebenfalls weiches Wasser oder Regenwasser verwendet werden.

Wie gießt man einen Bonsai richtig?

Um Ihren Bonsai richtig zu gießen, bedarf es einer sorgfältigen Technik, um sowohl Staunässe als auch Trockenheit zu vermeiden. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen sollten:

1. Überprüfen des Feuchtigkeitsgehalts: Bevor Sie Ihren Bonsai gießen, prüfen Sie zunächst die Feuchtigkeit des Substrats. Stecken Sie dazu Ihren Finger etwa einen Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sich die oberste Schicht trocken an, ist es Zeit zum Gießen.

2. Wahl der Gießmethode:

  • Gießen von oben: Verwenden Sie eine Gießkanne mit einer feinen Brause, um das Wasser gleichmäßig über die gesamte Erdoberfläche zu verteilen. Dies verhindert das Ausspülen der Erde. Gießen Sie, bis Wasser aus den Abflusslöchern am Boden des Topfes austritt.
  • Tauchmethode: Alternativ können Sie die Schale des Bonsais für einige Minuten in ein Gefäß mit Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dies gewährleistet, dass das Substrat vollständig mit Wasser durchtränkt wird. Lassen Sie überschüssiges Wasser abfließen, bevor Sie den Bonsai zurückstellen.

3. Verwendung von geeignetem Wasser: Verwenden Sie stets zimmerwarmes Regenwasser oder weiches Leitungswasser. Zu kaltes Wasser kann die Wurzeln schockieren und der Pflanze schaden.

4. Übermäßiges Wasser vermeiden: Lassen Sie kein Wasser im Untersetzer stehen, um Wurzelfäule zu verhindern. Gießen Sie erst wieder, wenn der Feuchtigkeitsgehalt der obersten Erdschicht abgesunken ist.

Durch diese präzisen Methoden stellen Sie sicher, dass Ihr Bonsai stets ausreichend, aber nicht übermäßig, mit Wasser versorgt wird und gesund bleibt.

Besondere Gießbedürfnisse von Bonsais

Einige Bonsai-Arten stellen besondere Anforderungen an die Bewässerung, die über die allgemeinen Gießregeln hinausgehen. Besonders tropische und subtropische Bonsaisorten wie der Chinesische Feigenbaum oder der Geldbaum haben spezielle Anforderungen, die berücksichtigt werden sollten.

Tropische und Subtropische Bonsais

Diese Bonsai-Arten bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Daher ist es ratsam, die Blätter regelmäßig mit weichem Wasser oder Regenwasser zu besprühen. Achten Sie darauf, dass keine Kalkflecken auf den Blättern zurückbleiben, indem Sie kalkfreies oder enthärtetes Wasser nutzen.

Bonsai mit hohem Wasserbedarf

Einige Bonsais wie Mammutbaum-, Hainbuchen- oder Lärchenbonsai benötigen besonders viel Wasser, vor allem in heißen Sommermonaten. Stellen Sie sicher, dass das Substrat dieser Bonsais niemals vollständig austrocknet und überprüfen Sie es an heißen Tagen sogar mehrmals täglich. Platzieren Sie solche Bonsais an halbschattigen Standorten, um die Wasserverdunstung zu reduzieren.

Dürretolerante Bonsais

Im Gegensatz dazu gibt es auch Bonsai-Arten, die weniger häufiges Gießen tolerieren. Kiefern-, Oliven- und Pistazienbonsais halten zeitweisen Wassermangel gut aus. Diese Bonsais können in durchlässigerem Substrat stehen, das Wasser weniger speichert, um Wurzelfäule zu vermeiden.

Gießmethoden je nach Substrat

Das Gießen von Bonsais erfordert zudem die Berücksichtigung des Substrates. Ein stark tonhaltiges Substrat speichert Wasser länger, welches vor allem bei Bonsaiarten, die nicht häufig gegossen werden müssen, von Vorteil ist. Nutzen Sie bei diesen Substraten das Tauchverfahren, um sicherzustellen, dass das Wasser die gesamten Wurzeln erreicht.

Klimatische Anpassungen

Passen Sie das Gießverhalten an die jeweiligen klimatischen Bedingungen an. Ein Bonsai, der in einer Region mit heißen Sommern und milden Wintern wächst, benötigt eine andere Pflege als einer, der in kälteren Klimazonen kultiviert wird. Bei besonders heißen und trockenen Bedingungen empfehlen sich automatische Beregnungsanlagen für besonders pflegeintensive Arten.

Durch die Beachtung dieser speziellen Gießbedürfnisse können Sie sicherstellen, dass Ihr Bonsai auch unter den anspruchsvollsten Bedingungen gedeiht.

Häufige Fehler beim Gießen von Bonsais

Beim Gießen von Bonsais können leicht Fehler passieren, die das Wohlbefinden der Pflanze beeinträchtigen. Achten Sie besonders auf die folgenden Punkte, um typische Probleme zu vermeiden:

  1. Fehlende Kontrolle des Feuchtigkeitsgehalts: Eine häufig vernachlässigte Praxis ist das regelmäßige Überprüfen des Substrats. Prüfen Sie täglich, ob das Substrat feucht genug ist, insbesondere im Sommer und bei trockenem Raumklima. Dies kann durch Berühren der Erde oder durch einen Test mit einem Feuchtigkeitsmesser erfolgen.
  2. Unsachgemäße Bewässerungstechniken: Viele Bonsai-Besitzer gießen ihre Pflanzen, ohne sicherzustellen, dass das Wasser die Wurzeln tatsächlich erreicht. Nutzen Sie Gießkannen mit feinen Brausen oder wenden Sie die Tauchmethode an, um das Substrat gleichmäßig durchzufeuchten. Achten Sie darauf, dass überschüssiges Wasser abfließt, um Staunässe zu vermeiden.
  3. Ungeeignetes Gießwasser verwenden: Verwenden Sie vorzugsweise weiches Wasser wie Regenwasser oder aufbereitetes Leitungswasser, um Kalkablagerungen und eine ungünstige pH-Wert-Änderung des Substrats zu verhindern. Kaltes Wasser kann den Wurzeln schaden und sollte deshalb auf Zimmertemperatur gebracht werden.
  4. Falsche Gießintervalle: Das Gießen nach einem starren Zeitplan funktioniert nicht immer, da verschiedene Faktoren wie Jahreszeit, Baumart und Topfgröße den Wasserbedarf beeinflussen. Gießen Sie nur, wenn das Substrat an der Oberfläche angetrocknet ist, und passen Sie die Häufigkeit an die aktuellen Bedingungen an.
  5. Unzureichende Drainage: Viele Bonsai-Schalen verfügen über keine ausreichende Drainage, was zur Ansammlung von Wasser führen kann. Stellen Sie sicher, dass Ihr Bonsai in einem Topf mit Abflussloch und passendem Substrat steht, das sowohl Wasser speichert als auch abfließen lässt.

Indem Sie auf diese häufigen Fehler achten und entsprechende Maßnahmen ergreifen, können Sie Ihrem Bonsai optimale Bedingungen für ein gesundes Wachstum bieten.

Bilder: New Africa / Shutterstock