Bambus Wurzelsperre nachträglich setzen: Anleitung & Tipps
Bambus ist eine attraktive Gartenpflanze, die durch ihr starkes Wachstum aber schnell unkontrollierbar werden kann. Dieser Artikel beleuchtet die Notwendigkeit einer Rhizomsperre und erklärt detailliert den nachträglichen Einbau.
Warum eine Rhizomsperre notwendig ist
Eine Rhizomsperre ist unerlässlich, wenn Sie einen ausläufertreibenden Bambus in Ihrem Garten haben. Bambusarten wie Phyllostachys und Pseudosasa bilden unterirdische Wurzelausläufer, sogenannte Rhizome, die unkontrolliert wachsen können. Ohne eine Rhizomsperre breiten sich diese Rhizome meterweit aus und dringen sogar durch feste Strukturen hindurch. Dies kann Gehwegplatten hochdrücken oder Versorgungsleitungen beschädigen und benachbarte Grundstücke erreichen.
Der Einbau einer Rhizomsperre schützt also nicht nur Ihren Garten, sondern ist auch rechtlich notwendig, da Sie für mögliche Schäden am Nachbargrundstück haftbar gemacht werden könnten. Eine rechtzeitig installierte Rhizomsperre minimiert spätere Mühen und erhöht die Lebensfreude an Ihrem Bambus.
Bambusarten und Rhizomsperre
Die Wahl der richtigen Bambusart ist entscheidend, um wachstumsbedingte Probleme zu vermeiden. Es gibt ausläufertreibende und horstig wachsende Bambusarten, die unterschiedliche Anforderungen an Maßnahmen zur Wachstumsbegrenzung stellen.
Ausläufertreibende Bambusarten
Diese Arten, wie Phyllostachys und Pseudosasa, zeichnen sich durch stark wachsende Ausläufer aus, die großflächig wuchern können. Eine Rhizomsperre ist hier zwingend notwendig und sollte je nach Sorte bis zu 100 cm tief installiert werden.
Horstig wachsende Bambusarten
Horstig wachsende Bambusarten, z. B. Fargesia und Borinda, wachsen kompakt und benötigen keine Rhizomsperre, da sie keine weiträumigen Rhizome bilden. Diese Sorten sind ideal, wenn Sie den Platz im Garten genau kontrollieren möchten.
Nachträglicher Einbau einer Rhizomsperre
War die Rhizomsperre beim Pflanzen des Bambus nicht vorgesehen, kann der nachträgliche Einbau arbeitsintensiv, aber dennoch effizient durchgeführt werden.
Schritte zum Einbau
1. Vorbereitung:
- Markieren Sie die Fläche, die der Bambus einnehmen darf.
2. Graben ausheben:
- Heben Sie einen 65 bis 95 cm tiefen und mindestens 30 cm breiten Graben aus.
3. Rhizome entfernen:
- Entfernen Sie gründlich alle freigelegten Rhizome.
4. Einsetzen der Rhizomsperre:
- Setzen Sie die Rhizomsperre ein, sodass sie etwa 5 cm über das Bodenniveau hinausragt. Verbinden Sie die Enden sicher mit einer Metallschiene.
5. Graben auffüllen:
- Füllen Sie den Graben mit Erde auf und verdichten Sie diese gut.
Nacharbeitsphase
Kontrolle: Überwachen Sie den Bereich regelmäßig auf neue Triebe und Rhizome außerhalb der Sperre und entfernen Sie diese sofort.
Material und Einbautiefe der Rhizomsperre
Die beste Wahl für eine Rhizomsperre ist High-Density-Polyethylen (HDPE) mit einer Dicke von mindestens 2 mm. Diese Folie bietet optimale Beständigkeit gegenüber den aggressiven Rhizomen.
Beim Kauf sollten Sie auf folgende Eigenschaften achten:
- Frostbeständigkeit bis -30 Grad Celsius
- Nagetierfestigkeit
- Chemische Beständigkeit
- Schadstofffreiheit
- UV-Stabilität
Die Einbauhöhe der Sperre richtet sich nach der Bambusart:
Eine Tiefe von 70 cm ist meist ausreichend, bei besonders aktiven Arten kann eine Tiefe von 100 cm notwendig sein.
Achten Sie darauf, dass die Oberkante der Folie etwa 5-10 cm über dem Bodenniveau hinausragt.
Planung und Vorbereitung
Eine sorgfältige Planung ist entscheidend für den nachträglichen Einbau einer Rhizomsperre.
- Bestimmung des Einzugsgebiets: Berücksichtigen Sie das Wachstumspotenzial Ihrer Bambusart und planen Sie großzügig.
- Markierung der Grabengrenzen: Markieren Sie die Grenzen des geplanten Bambushains.
- Auswahl des Werkzeugs: Ein stabiler Spaten, eine Spitzhacke, eine Axt oder Astschere und eventuell ein Minibagger sind notwendig.
- Festlegung der Grabentiefe und -breite: Die Tiefe des Grabens hängt von der Wuchskraft Ihrer Bambusart ab, typischerweise zwischen 70 und 100 cm.
- Sicherheitsvorkehrungen und Unterstützung: Treffen Sie notwendige Sicherheitsmaßnahmen und organisieren Sie Unterstützung.
Ausgraben der Rhizome
Lockern Sie die Erde rund um die Bambuspflanze und heben Sie einen etwa 30 cm breiten Graben aus. Achten Sie darauf, dass der Graben tief genug ist, um die Hauptwurzeln zu erreichen.
Rhizome freilegen und entfernen
- Freilegen der Rhizome: Entfernen Sie die Erde vorsichtig, um die Rhizome freizulegen.
- Durchtrennen und Herausziehen: Trennen Sie die Rhizome mit einer scharfen Astschere oder Axt und ziehen Sie sie vollständig heraus.
Weitere Tipps
- Arbeiten Sie zu zweit: Ein Helfer kann die Arbeit erleichtern.
- Entsorgung: Kompostieren Sie die Rhizome nicht, sondern entsorgen Sie sie sicher.
Verjüngung des Bambus
Verjüngen Sie Ihren Bambus durch Teilung und gezielte Schnitte.
Schrittweise Anleitung zur Verjüngung
1. Teilen der Bambuspflanze:
- Trennen Sie das Teilstück vorsichtig ab und entfernen Sie es.
2. Oberirdisches Auslichten:
- Entfernen Sie bis zu einem Drittel der Halme ebenerdig.
3. Höhenreduzierung der Halme:
- Schneiden Sie die Halme oberhalb eines Knotens in der gewünschten Höhe ab.
Regelmäßige Pflege
- Kontrollieren Sie die Pflanze regelmäßig: Entfernen Sie abgestorbene oder schwache Halme.
- Schnittzeiten: Größere Schnittmaßnahmen sollten im Herbst oder frühen Frühjahr erfolgen.
Einsetzen der Rhizomsperre
Setzen Sie die Rhizomsperre senkrecht in den angelegten Graben ein.
1. Positionierung der Rhizomsperre:
- Setzen Sie die Sperre in einer Tiefe von etwa 70 bis 100 cm ein.
2. Oberflächenüberstand:
- Lassen Sie die Sperre etwa 5 bis 10 cm über das Bodenniveau hinausragen.
3. Sicheres Verschließen der Enden:
- Verbinden Sie die Enden mit einer stabilen Metallschiene und Schrauben.
4. Ausrichtung und Stabilisierung:
- Achten Sie auf eine ordentliche Ausrichtung und keine Lücken.
5. Verfüllung des Grabens:
- Füllen Sie den Graben gut verdichtet mit Erde auf.
Kontrolle und Wartung
Eine regelmäßige Kontrolle der Rhizomsperre ist unerlässlich.
Regelmäßige Überprüfungen
- Frühjahrskontrolle: Entfernen Sie neue Triebe und Rhizome außerhalb der Sperre.
- Jährliche Inspektion: Überprüfen Sie die Sperre mindestens einmal jährlich.
- Nach Regenfällen: Kontrollieren Sie die Sperre nach starken Regenfällen auf Verlagerungen.
Pflege innerhalb der Rhizomsperre
- Flächenkontrolle: Entfernen Sie neue Rhizome innerhalb von etwa 30 cm der Sperre.
- Bodenverdichtung: Halten Sie den Boden gut verdichtet.
Langfristige Wartung
- Erneuerung der Sperre: Überprüfen Sie alle 5 bis 10 Jahre auf Schäden.
- Pflege des Bambus: Dünnen Sie den Bambus regelmäßig aus, um den Druck auf die Sperre zu verringern.
Durch eine sorgfältige Pflege und regelmäßige Kontrollen können Sie gewährleisten, dass Ihr Bambus sich nur innerhalb des vorgesehenen Bereichs ausbreitet und angrenzende Flächen geschützt bleiben.