Bambuswurzeln verstehen: Tiefgang und Ausbreitungskontrolle
Bambus fasziniert mit seinem schnellen Wuchs, doch sein unterirdisches Geflecht aus Rhizomen erfordert Aufmerksamkeit. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Rhizomtypen und gibt Tipps zur Kontrolle der Ausbreitung sowie zur Entfernung unerwünschter Bestände.
Bambuswurzeln: Rhizome
Das Wurzelsystem von Bambus besteht hauptsächlich aus Rhizomen. Rhizome sind unterirdische Sprossachsen, die horizontal im Boden verlaufen und die Grundlage für das Wachstum und die Vermehrung der Pflanze bilden. Sie sind in Knoten (Nodien) und Zwischenknoten (Internodien) gegliedert und dienen sowohl als Nährstoffspeicher als auch zur Wasseraufnahme und Stabilität.
Es gibt zwei Haupttypen von Rhizomen:
- Pachymorphe Rhizome: Diese sind dick, kurz und wachsen kompakt nahe der Mutterpflanze. Sie sind typisch für horstbildende Bambusarten, die weniger invasiv sind.
- Leptomorphe Rhizome: Diese sind schlank, wachsen schnell und weitläufig horizontal. Sie können sich in kurzer Zeit über große Flächen ausbreiten und sind bei ausläuferbildenden Bambusarten wie Phyllostachys häufig zu finden.
Je nach Bambusart und individuellen Bedürfnissen ist es möglich, dass eine Rhizomsperre notwendig ist, um die Ausbreitung zu kontrollieren. Sie sollten vor allem bei ausläuferbildenden Arten in Betracht gezogen werden, während horstbildende Arten in der Regel keine Sperre benötigen.
Rhizome: Wachstum und Ausbreitung
Die Ausbreitung der Rhizome erfolgt horizontal unter der Erde. Dieser Wachstumsprozess kann je nach Bambusart sehr unterschiedlich ausfallen. Besonders bei leptomorphen Rhizomen erstreckt sich die Ausbreitung schnell über mehrere Meter, was neue Halme in beträchtlicher Entfernung zur Mutterpflanze entstehen lässt. Einige Bambusarten wachsen in verschiedenen Bodentiefen und können bis zu einem Meter in die Tiefe reichen, was ihnen ermöglicht, auch in variablen Bodenbedingungen zu gedeihen.
Zur Kontrolle der Ausbreitung von Rhizomen empfiehlt sich der Einsatz von Rhizomsperren. Diese Sperren werden mindestens 65 Zentimeter tief in den Boden eingegraben und einige Zentimeter oberhalb des Bodens überstehen gelassen, um die Rhizome an der unkontrollierten Ausbreitung zu hindern.
Regelmäßige Kontrollen der Rhizombildung sind ebenfalls wichtig, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern.
Bambusarten und Rhizome
Bambusarten werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: ausläuferbildend und horstbildend.
Ausläuferbildender Bambus
Arten wie Phyllostachys und Pseudosasa sind für ihre schnellen und weitreichenden leptomorphen Rhizome bekannt. Diese Bambusarten eignen sich ideal für großflächige Pflanzungen und dichten Sichtschutz, müssen jedoch mit einer Rhizomsperre kontrolliert werden.
Merkmale:
- Schnelle horizontale Ausbreitung
- Erfordert meist eine Rhizomsperre
- Ideal für große Flächen und Hecken
Horstbildender Bambus
Fargesia und ähnliche Arten bilden kompakte, pachymorphe Rhizome, die in der Nähe der Mutterpflanze bleiben und für kleine, dekorative Pflanzungen geeignet sind. Diese Arten erfordern keine Rhizomsperre und wachsen weniger invasiv.
Merkmale:
- Langsame, kompakte Ausbreitung
- Kein Bedarf an Rhizomsperren
- Geeignet für kleinere Gärten und dekorative Pflanzungen
Ein fundiertes Verständnis dieser Unterschiede hilft Ihnen, die passende Bambusart für Ihren Garten zu wählen und mögliche Wachstumsprobleme zu vermeiden.
Rhizomsperre: Kontrolle der Ausbreitung
Um die Ausbreitung ausläuferbildender Bambusarten zu kontrollieren, ist der Einsatz einer Rhizomsperre entscheidend. Diese Sperren bestehen in der Regel aus dicker, widerstandsfähiger HDPE-Folie.
Aufbau der Rhizomsperre
- Material: Verwenden Sie HDPE-Folie mit einer Mindeststärke von 2 Millimetern.
- Tiefe: Die Folie sollte zwischen 65 und 100 Zentimetern tief eingegraben werden.
- Ränder: Lassen Sie die Ränder der Folie einige Zentimeter aus der Erde herausragen, um ein Überwinden der Sperre durch die Rhizome zu verhindern.
- Platzierung: Die Sperre sollte einen Durchmesser von mindestens 1,5 bis 2 Metern um die Pflanze haben, um ausreichend Raum für das Wachstum zu bieten.
Einbau der Rhizomsperre
- Graben vorbereiten: Graben Sie einen Graben mit der gewünschten Tiefe rund um die Pflanze.
- Folie einlegen: Stellen Sie sicher, dass die Folie senkrecht und leicht konisch eingelegt wird, damit Rhizome bei Kontakt nach oben geleitet werden.
- Enden verbinden: Verbinden Sie die Enden der Folie fest mit Aluschienen oder speziellen Verschlussschienen.
Einbau der Rhizomsperre
- Graben vorbereiten: Graben Sie einen Graben mit der gewünschten Tiefe rund um die Pflanze.
- Folie einlegen: Stellen Sie sicher, dass die Folie senkrecht und leicht konisch eingelegt wird, damit Rhizome bei Kontakt nach oben geleitet werden.
- Enden verbinden: Verbinden Sie die Enden der Folie fest mit Aluschienen oder speziellen Verschlussschienen.
Wartung und Kontrolle
Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Rhizome die Sperre nicht überwunden haben. Entfernen Sie neue Triebe, die außerhalb der definierten Zone auftreten, um eine unerwünschte Ausbreitung zu verhindern.
Bambus entfernen: Rhizome beseitigen
Sollte sich Bambus unkontrolliert ausgebreitet haben, ist eine gründliche Entfernung der Rhizome notwendig, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.
Vorbereitung
- Schneiden Sie alle oberirdischen Halme bodennah ab.
- Markieren Sie den Bereich, in dem der Bambus wächst.
Manuelle Entfernung
Kleinere Bambusbestände können manuell entfernt werden:
- Graben Sie den Wurzelballen rings um die Pflanze aus.
- Entfernen Sie alle sichtbaren Rhizomstücke gründlich. Auch kleine Rhizomreste können wieder austreiben.
Maschinelle Unterstützung
Bei größeren Beständen kann der Einsatz von Maschinen erforderlich sein:
- Eine Motorhacke kann die Bodenbearbeitung erleichtern.
- Bei tief sitzenden Wurzeln ist ein kleiner Bagger oft unverzichtbar.
Nachbereitung und Entsorgung
- Kontrollieren Sie den Boden regelmäßig auf weitere Austriebe.
- Entsorgen Sie die Rhizome in der Biotonne. Alternativ können Sie die Rhizome verbrennen, sofern dies erlaubt ist.