Ameisen

Ameisen im Garten: Nützlich oder schädlich für Pflanzen?

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Ameisen sind besser als ihr Ruf, denn sie übernehmen wichtige Funktionen. Wenn sie zur Plage werden, geht der gute Wille verloren. Doch Massenansammlungen von Ameisen haben einen speziellen Grund. Diesen gilt es aufzudecken, denn nur so kann eine Besserung eintreten.

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Ameisen im Garten müssen nicht unbedingt ein Problem darstellen
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Ameisen im Garten effektiv vertreiben?
Ameisen im Garten sind nützliche Helfer, die Abfälle beseitigen und Schädlinge bekämpfen. Wenn sie zur Plage werden, können Störungen wie häufiges Umsiedeln oder Bekämpfen der Nahrungsquelle wie Blatt- oder Wurzelläuse helfen. Chemische Bekämpfung ist nicht empfohlen, da dies das natürliche Gleichgewicht stört.

Lebensraum Garten

Ameisen stellen sich als wahre Überlebenskünstler heraus, denn sie besiedeln die verschiedensten Lebensräume auf der Erde. Sie überleben Temperaturen bis minus 28 Grad Celsius ohne Probleme und ertragen Hitzewellen mit 50 Grad. Die Insekten kommen in Wäldern, Gebüschen und Feldern vor. Sie mögen sowohl beschattete und feuchte Lebensräume als auch trockenes und warmes Offenland. Auch der Garten bietet attraktive Bedingungen, doch zu viele Ameisen im Garten werden meist als Plage wahrgenommen.

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Warum kommen Ameisen in den Garten?

Die Ursache für Ameisenkolonien im Garten liegt in der optimalen Lebensumgebung. Arten, die sich im Garten ansiedeln, bevorzugen lückige Vegetationsformen mit Zugang zum Substrat. Häufig wandern waldbewohnende Ameisen aus angrenzenden Wäldern in den Garten. Ameisen, die sich auf Holz spezialisiert haben, finden in urtümlichen Gärten mit alten Bäumen optimale Lebensräume. Oft ist auch der Lausbefall an Kulturpflanzen für die Ansiedlung einer Ameisenkolonie verantwortlich.

Freuen Sie sich, wenn Ameisen Ihren Garten als Lebensraum auserkoren haben. Das zeigt, dass Sie einen attraktiven und vielfältigen Garten besitzen.

Nützlich oder schädlich?

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Ameisen leisten einen wichtigen Beitrag für unser Ökosystem

Ob Ameisen im Garten gut oder schlecht sind, ist je nach Einzelfall unterschiedlich. Prinzipiell übernehmen die staatenbildenden Insekten wichtige Aufgaben im Ökosystem. Sie tragen dazu bei, dass sich ein Gleichgewicht in der Natur einstellen kann. Sie beseitigen Abfälle und vertilgen tote Tiere.Ameisen im Garten: Wie Ameisen Ihrem Garten helfen

Ameisen ernähren sich von Insekten- oder Schneckeneier und schleppen Raupen in ihr Nest, um die Brut zu versorgen. Außerdem sind sie wichtige Samenverbreiter und begünstigen das Überleben verschiedener Pflanzen. Erdbewohnende Ameisenarten sorgen dafür, dass der Boden durchlüftet wird. Sie wirken durch ihre Tätigkeiten der Bodenverdichtung entgegen. Dieser Aspekt ist auch im Garten von Vorteil.

Ameisen in der Nahrungskette:

  • Grünspecht: verspeist pro Tag zwischen 3.000 und 5.000 Ameisen
  • Ameisenlöwen: Larven haben sich auf die Ameisenjagd spezialisiert
  • Raubwanzen: imitieren Pheromone und erbeuten Ameisen auf eigens angelegten Ameisenstraßen

 

Welchen Schaden richten Ameisen im Garten an?

Die Insekten sind nicht direkt schädlich für Kulturpflanzen. Wenn sich ein Ameisennest im Beet befindet, können die Gänge im Substrat das Pflanzenwachstum negativ beeinträchtigen. Erdbewohnende Ameisen ernähren sich vom Honigtau der Wurzelläuse, die für direkte Pflanzenschäden verantwortlich sind. Unschön sind Hügel aus Erde und Sand, die auf dem Rasen oder zwischen Gehwegplatten entstehen.

Exkurs

Funktionen der Mundwerkzeuge

Die Mundwerkzeuge der Ameisen setzen sich aus Ober- und Unterlippe zusammen, zwischen denen paarige Ober- und Unterkiefer ausgebildet sind. Diese Werkzeuge gehören zum kauend-beißenden Typ, wobei die Oberkiefer vielfältige Funktionen übernehmen. Ameisen nehmen mit ihnen nicht nur Nahrung auf, sondern verteidigen sich auch mit den Mundwerkzeugen. Sie greifen damit ihre Beute und tragen bei Gefahr die Brut an einen sicheren Ort.

Überwinterung

Ameisen unterscheiden sich von vielen anderen Insekten, denn sie überwintern in verschiedenen Stadien. Nicht nur begattete Jungköniginnen sondern auch Larven und Arbeiterinnen ziehen sich für die Winterpause in ihr geschütztes Nest zurück. Waldameisen stellen eine Ausnahme dar, denn diese Arten überwintern ohne Brut. Knoten- oder Gartenameisen können mit oder ohne Larven überwintern. Aus diesem Grund verschwinden die Ameisen nicht nach einem Sommer aus dem Garten.

Welche Arten leben im Garten

Es gibt Arten unterschiedlicher Gattungen, die auch im Garten häufig anzutreffen sind. In jedem Garten leben Ameisen, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht bemerkt werden. Der Großteil führt ein Leben im Verborgenen. Fliegende Ameisen machen oft darauf aufmerksam, dass der Garten von den Insekten besiedelt wird.

Wegameisen

Die Gattung Lasius beinhaltet etwa 100 Arten, von denen viele in Mitteleuropa weit verbreitet sind. Die Arten sind eher kleine Ameisen, die sich zum großen Teil von den Ausscheidungen der Blattläuse ernähren. An ihre Umgebung legen sie weniger Ansprüche als Waldameisen. Zu ihnen gehören überwiegend braune oder rote Ameisen, doch auch schwarze Ameisen sind häufig vertreten.

  Typ besiedelt Nahrung Farbe
Braune Wegameise Holzbewohner morsches Holz Honigtau von Blattläusen markant zweifarbig
Schwarze Wegameise Erdbewohner Hohlräume unter Steinen, Rasenflächen und Beete Honigtau von Wurzelläusen dunkelbraun bis schwarz, silbrig behaart
Glänzendschwarze Holzameise Holzbewohner morsches Holz Honigtau von Blattläusen tiefschwarz, glänzend
Gelbe Wiesenameise Erdbewohner große Rasenflächen und Beete Honigtau von Wurzelläusen hellgelb bis braungelb
Zweifarbige Wegameise Hohlraumbewohner Totholz, Hohlräume unter Steinen tote Insekten, Honigtau rotgelb bis rotbraun und dunkelbraun

Waldameisen

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Waldameise sind eine große Ameisensorte

Diese Gattung beinhaltet große Ameisen, die eine Körperlänge von zehn Millimeter erreichen. Die Arten bauen Erd- und Hügelnester und leben bevorzugt im Wald. Formica-Arten gehören zu den Allesfressern und halten den Waldboden rein. Hügelbauende Waldameisen genießen einen besonderem Schutz. Zahlreiche Arten sind gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Die Rote Waldameise kann sich auch im Garten ansiedeln, wenn dieser in direkter Nachbarschaft zu einem Wald liegt.

Das mag die Rote Waldameise:

  • besonnte Stellen an Gehölzrändern
  • Insekten, Larven, Raupen und Spinnentieren sowie Kadaver und Honigtau
  • morsche Baumstümpfe

Knotenameisen

Ameisen der Gattung Myrmica sind mittelgroß und bauen ihre Nester sowohl im Totholz als auch im Substrat. Eine häufige Art im Garten ist die Rote Gartenameise, die feuchte Bedingungen bevorzugt. Sie besiedelt moosbewachsene Rasenflächen, die höher wachsen. Ihre Nester können als Erdanhäufungen an Rasenkanten oder mitten auf der Fläche erkannt werden. Die Insekten sind auffallen bräunlichrot gefärbt.

Besonderheiten:

  • aggressives Verhalten bei Neststörung
  • gruppieren sich bei Überschwemmungen zu Ameisentrauben
  • besitzen einen Giftstachel

Feuerameisen

Die einzige Art, die nördlich der Alpen als heimisch gilt, ist die Gelbe Diebsameise. Sie bevorzugt wärmebegünstigte Standorte mit flachem Boden. Ihre Nester baut die Art in sandigem Untergrund mit trockenen Bedingungen und spärlicher Vegetation. Trockenrasen und felsige Böden bieten optimale Bedingungen. In Mittel- und Süddeutschland, wo die Art wegen des günstigen Klimas häufiger vorkommt, können die gelben Ameisen auch im urbanen Siedlungsbereich auftreten. Sie sind ein eher seltener Gast im Garten

Rossameisen

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Rossameisen besiedeln altes Holz, in seltenen Fällen auch Holzbalken

Schwarze und Braunschwarze Rossameise sind die größten Arten in Mitteleuropa. Sie sind dunkel gefärbt und werden bis zu 18 Millimeter lang. Die Arten sind Baumbewohner und besiedeln totes Holz. In seltenen Fällen können die Arten in Gärten beobachtet werden, die altes Obstgehölz oder morsche Zaunpfähle als Lebensräume zur Verfügung stellen.

Ameisen bekämpfen?

Ein intakter Garten wird immer durch Ameisen besiedelt. Um ameisenfreie Gärten zu erhalten, müssten Sie Gift einsetzen. Dadurch leidet nicht nur die Ameisenpopulation, sondern auch Ihre Gesundheit und das natürliche Gleichgewicht im Garten werden massiv beeinträchtigt. Wenn Sie das Ameisenvolk bekämpfen oder gar vernichten, sind die Symptome kurzzeitig verschwunden. Die Ursache bleibt.

Warum eine Bekämpfung sinnlos ist

Ameisen sind territorial. Wenn sie ein Revier gefunden haben, verteidigen sie dieses gegen andere Ameisenvölker und Jungameisen. In den Revierkämpfe töten die Verteidiger zugewanderte Ameisen und verspeisen diese. Sobald Sie in diese Prozesse eingreifen, wird der natürliche Kreislauf gestört. Das Ende einer Kolonie bedeutet einen Neuanfang für das nächste Volk. Wurde ein Bau verlassen, wandern schon nach kurzer Zeit neue Ameisen zu und besiedeln den Garten.

Ungeeignete Hausmittel

Backpulver und Essig sind unter bestimmten Bedingungen wirksam. Im Garten haben die Mittel allerdings nichts verloren. Der Boden absorbiert die Substanzen schneller als dass sie Ameisen beeinträchtigen. Auch Kaffee ist ein weit verbreitetes Mittel, um Ameisen zu vergrämen. Das scheint unterschiedlich gut zu funktionieren und beruht vermutlich auf dem Duft. Wenn Sie besonders intensiv riechenden Kaffeesatz direkt auf das Ameisennest streuen, ist eine abschreckende Wirkung möglich. Allerdings verflüchtigen sich die Aromen schnell und die Wirkung geht verloren.

Tipp

Mit einer dicken Zimtspur können Sie Ameisenstraßen verhindern. Die Insekten werden durch das intensive Aroma verwirrt.

Tipps zum Vertreiben und Vorbeugen

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Fühlen sich Ameisen gestört, ziehen sie um

Völlig natürlich und ohne Gift lassen sich Ameisen vertreiben, wenn Sie etwas Geduld mitbringen. Die Maßnahmen sind wirksam, sofern Sie diese regelmäßig anwenden. Wenden Sie bei Bedarf mehrere Methoden an, denn nicht alle Ameisenarten reagieren gleich gut auf die Beeinträchtigungen.

Systematische Störung

Ameisen mögen gleichbleibende Bedingungen. Werden ihre Nester gestört, ist die Brut in Gefahr. Darauf reagieren die Insekten, indem sie mit ihrer Brut umsiedeln. Haben Sie ein Nest im Beet entdeckt, können Sie die Erde täglich fest drücken oder mit einem Stock in die Erde stechen. Dadurch werden die Gänge zugeschüttet und die Ameisen suchen sich bei ständigen Störungen ein neues Revier.

Fluten

Viele erdbewohnende Ameisen sind zwar auf feuchte Bedingungen angewiesen. Allerdings können sie in einem dauernassen Boden keine Brut aufziehen. Das Fluten der Gänge hilft bei einigen Arten, um diese zu vergrämen. Viele Ameisen kommen allerdings gut mit Starkregen zurecht und zeigen sich von dieser Maßnahme unbeeindruckt.

Tipp

Die Abneigung gegen Nässe können Sie nutzen, um erdbewohnenden Ameisen umzusiedeln. Der Blumentopftrick funktioniert nur bei diesen Arten nach starken Regenfällen.

Nahrungsquellen bekämpfen

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Wo Blattläuse sind, siedeln sich auch gern Ameisen an

Ameisen siedeln sich dort an, wo genügend Nahrung zur Verfügung steht. Sowohl erdbewohnende als auch oberirdisch lebende Ameisen ernähren sich häufig von Honigtau. Wenn Sie ein Nest im Beet oder auf der Rasenfläche finden, sind die Pflanzen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wurzelläusen betroffen. Oberirdische Nester finden Sie oft in der Nähe von Pflanzen, auf denen Blattläuse leben. Um die Ameisen loszuwerden, sollten Sie die Ursache für ihr Auftreten bekämpfen:

  • Blattläuse mit Wasser abspritzen
  • Wurzelläuse mit Rainfarnbrühe bekämpfen
  • Pflanzen mit Brennnesseljauche stärken

Unattraktive Lebensräume

Gartenwege sollten so angelegt werden, dass sie für Ameisen unattraktiv erscheinen. Basaltsplitt eignet sich besser für den Untergrund als Pflastersand. Dichten Sie Fugen aus Pflastermörtel (19,00€ bei Amazon*) auf Kunstharzbasis ab. Es gibt gute Produkte, die wasserdurchlässig sind und Ameisen sowie Unkraut effektiv unterdrücken.

Häufig gestellte Fragen

Können Ameisen im Garten Schaden anrichten?

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Ameisen richten an Pflanzen keinen Schaden an; sie melken lediglich Blattläuse

Ameisen in Beet und Rasen richten keine Schäden an. Sie zeigen aber, dass etwas mit den Pflanzen nicht stimmt. Wo Ameisen auftreten, sind Läuse nicht weit. Erdbewohnende Arten ernähren sich vom Honigtau, den Wurzelläuse absondern. Oberirdische Ameisen haben es oft auf die Absonderungen von Blattläusen abgesehen. Anstatt die Ameisen zu bekämpfen, sollten Sie Ihnen die Nahrungsquelle entziehen und den Lausbefall beseitigen.

Was tun gegen Ameisen im Garten?

Kaffeesatz ist ein natürliches Mittel, welches Ameisen effektiv vertreibt. Allerdings funktioniert die Methode nicht immer, denn das Kaffeearoma lässt schnell nach und nicht alle Arten reagieren gleich gut auf die Substanz. Wenn das Nest im Beet stört, kann eine massive Störung Hilfe versprechen. Stochern Sie regelmäßig mit einem Stock in die Erde, bis sich die Ameisen ein Ausweichquartier suchen. Verzichten Sie darauf, Ameisen zu beseitigen. Die Insekten gehören zum Ökosystem und lassen sich auch im Garten nicht ausrotten.

Was suchen Ameisen im Garten?

Es gibt verschiedene Ameisenarten, die aus unterschiedlichen Gründen in den Garten kommen. Waldameisen verirren sich in den menschlichen Lebensraum, wenn der Wald in unmittelbarer Umgebung liegt. Viele Ameisen finden in Gärten optimale Nahrungsbedingungen, denn Kulturpflanzen werden häufig von Läusen befallen. Rasenflächen bieten gute Lebensraumbedingungen für unterirdisch lebende Ameisen. Sie schätzen das feuchte Milieu zwischen lückiger Vegetation.

Warum sollen Ameisen nicht bekämpft werden?

Die Insekten sind ein wichtiger Teil des Ökosystems. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Garten oder Wald handelt. Ameisen sorgen dafür, dass totes organisches Material zersetzt wird. Sie räumen den Boden auf und durchlüften das Substrat, indem sie Gänge graben. Für zahlreiche Lebewesen sind Ameisen eine wichtige Nahrungsquelle. Sie werden von Spechten, Raubwanzen oder Ameisenlöwen verspeist.

Gibt es Pflanzen, die Ameisen anziehen?

Es gibt tropische Gewächse, die sich auf eine Wechselbeziehung mit Ameisen spezialisiert haben. Sie bieten den Insekten Nahrung und Lebensraum. Im Gegenzug schützen Ameisen die Pflanzen vor Fraßfeinden. Eine solche Symbiose ist auch beim Kirschlorbeer zu beobachten. Das Gehölz hat zwei Drüsen an jedem Blattstiel, welche einen zuckerhaltigen Pflanzensaft abgeben. Wenn die Produktion im Frühjahr auf Hochtouren läuft, sind die Gehölze von Ameisen überströmt. Diese schützen ihre Nahrungslieferanten, indem sie Pflanzenschädlinge vertreiben.

Wie überwintern Ameisen?

Schwindendes Licht, sinkende Temperaturen und Nahrungsknappheit zwingen Ameisen zur Winterruhe. Damit sie die frostigen Temperaturen überstehen, müssen sie sich entleeren. Durch den Flüssigkeitsverlust dicken die restlichen Körperflüssigkeiten ein und Erfrierungen werden verhindert. Viele Ameisenarten überwintern in verschiedenen Stadien. Sowohl Larven als auch Arbeiterinnen und Königinnen verbringen den Winter im Schutz des Nests. Nur die Waldameisen überwintern als ausgewachsene Insekten.

Bilder: Anitham Raju Yaragorla / Shutterstock