Zimmerfarn

Zimmerfarn: Pflege, Pflanzen & Vermehrung leicht gemacht

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Die faszinierenden Zimmerfarne sind ein beliebter grüner Schmuck für das heimische Wohn- oder das helle Badezimmer. Richtig gepflegt, wirken die zumeist aus den Tropen stammenden Arten sehr attraktiv und sind zudem sehr langlebig – mehrere Jahrzehnte kann ein solcher Zimmerfarn problemlos kultiviert werden. Wie Sie die skurrilen Pflanzen richtig pflegen und pflanzen, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Farn im Kübel
Es gibt verschiedene Farnsorten, die als Zimmerfarn gedeihen
AUF EINEN BLICK
Wie pflege ich einen Zimmerfarn richtig?
Zimmerfarne sind langlebige, attraktive Pflanzen, die sich gut für Wohnräume eignen. Achten Sie auf einen hellen bis halbschattigen Standort, hohe Luftfeuchtigkeit und passendes Substrat. Regelmäßiges Gießen und gelegentliches Düngen fördern ihr Wachstum und ihre Gesundheit.

Herkunft und Verbreitung

Farne gibt es auf der ganzen Welt: Etwa 12.000 verschiedene Arten sind bekannt, von denen die meisten aus den tropischen Regionen der Erde kommen – in ganz Europa sind lediglich etwa 170 Arten verbreitet. Eines haben die attraktiven Pflanzen jedoch gemeinsam: Bis auf einige wenige Ausnahmen bevorzugen sie alle als typische Baumbewohner eher feuchte und schattige Standorte. Farnpflanzen sind schon sehr lange auf der Erde heimisch: Die ältesten Funde stammen aus dem Erdzeitalter des Devon und werden auf rund 400 Millionen Jahre datiert. Auch die bei uns gern im Wohn- oder Badezimmer kultivierten Zimmerfarne blicken auf eine sehr lange Geschichte zurück. Die meisten der für die Topfkultur verkauften Arten stammen aus tropischen und subtropischen Regenwäldern und sind somit nicht winterhart.

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Aussehen und Wuchs

Die verschiedenen Arten des Zimmerfarns besitzen ein voneinander stark abweichendes Äußeres. Je nach Art und Sorte können die charakteristischen Blattwedel lediglich 20 Zentimeter oder bis zu anderthalb Meter lang werden. Ebenfalls typisch ist die Art der Vermehrung: Farne bilden an den Blattunterseiten Sporenkapseln aus, durch die sie sich praktisch selbst aussäen. Die reifen Sporen machen sich manchmal als feines, dunkles Pulver auf dem Fensterbrett bemerkbar. Blüten und Samen werden hingegen nicht ausgebildet, weshalb es sich um reine Blattschmuckpflanzen handelt.

Giftigkeit

Der Adlerfarn ist die giftigste bei uns heimische Farnart. Wie dieser sind auch die Zimmerfarne ausnahmslos giftig für Mensch und Tier und sollten daher so aufgestellt werden, dass Kinder und Haustiere keinen Zugang zu den Pflanzen haben. Die bloße Berührung allein löst noch keine Symptome aus, der Verzehr der grünen Wedel hingegen kann zu typischen Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall und Übelkeit führen. Ein Arzt ist umgehend aufzusuchen.

Welcher Standort ist geeignet?

Am wohlsten fühlt sich der Zimmerfarn an einem hellen bis halbschattigen, aber nicht direkt sonnigen Standort. Die meisten Arten reagieren zudem recht empfindlich auf Zugluft sowie auf Temperaturschwankungen, weshalb Sie sie möglichst nicht in der Nähe eines häufig geöffneten Fensters oder einer Tür platzieren sollten. Die meisten Zimmerfarne brauchen zudem als Regenwaldbewohner eine hohe Luftfeuchtigkeit und sind daher in einem hellen Badezimmer am besten aufgehoben.

Substrat

Für Zimmerfarn wählen Sie am besten ein gut durchlässiges, lockeres und humoses Substrat. Achten Sie darauf, möglichst eines auf Kompostbasis zu erwerben, denn Torf ist aus verschiedenen Gründen eine schlechte Wahl – auch wenn diese Erden günstiger sind. Vermischen Sie die Humuserde mit Tongranulat bzw. Blähton, um die Durchlässigkeit zu verbessern und somit Staunässe gleich von vornherein zu vermeiden.

Pflanzen / Umtopfen

Setzen Sie den Zimmerfarn gleich nach dem Kauf in frisches Substrat und einen größeren Topf – in der Regel befinden sich die Pflanzen in viel zu kleinen Pflanzgefäßen, so dass sie von einem raschen Umsetzen profitieren. Junge Farne sollten alle ein bis zwei Jahre in ein größeres Gefäß umgepflanzt werden, ältere erhalten lediglich frisches Substrat. Eine gute Drainage ist unabdingbar, damit überschüssiges Gießwasser ungehindert abfließen kann.

Zimmerfarn gießen

Zwar mögen Zimmerfarne keine Staunässe, vertragen allerdings auch keinen trockenen Wurzelballen – somit ist sowohl ein dauerfeuchtes als auch ein ausgetrocknetes Substrat tunlichst zu vermeiden. Gießen Sie die Pflanze am besten immer dann, wenn die obere Schicht der Pflanzerde abgetrocknet ist – und dann ruhig durchdringend. Abgelaufenes Gießwasser schütten Sie wiederum umgehend aus dem Übertopf bzw. dem Untersetzer. Gelegentlich können Sie die Pflanze auch tauchen, d. h. den Wurzelballen(im Pflanztopf!) für einige Minuten in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen. Lassen Sie ihn anschließend gut abtropfen.

Zimmerfarn richtig düngen

Sofern der Zimmerfarn jährlich in frisches, humusreiches Substrat getopft wird, ist eine zusätzliche Düngung im Grunde nicht notwendig. Ist das nicht der Fall, versorgen Sie die Pflanze zwischen April und Oktober alle 14 Tage mit einem schwach dosierten Flüssigdünger für Grünpflanzen. Im Winter wird nicht gedüngt.

Zimmerfarn richtig schneiden

Zimmerfarne sind recht unempfindlich gegenüber Schnittmaßnahmen und vertragen diese in der Regel sehr gut. Manche starkwüchsigen Arten lassen sich durch einen gezielten Rückschnitt kompakt halten, zudem sollten braune und vertrocknete Wedel so schnell wie möglich entfernt werden. Ältere Exemplare profitieren zudem von einem stärkeren Rückschnitt und treiben anschließend viele frische Triebe aus – die Pflanzen werden verjüngt, wie der Gärtner es nennt.

Zimmerfarn vermehren

Einen älteren Zimmerfarn vermehren Sie ganz einfach durch Teilung. Aber auch die Sporen tragenden Wedel lassen sich zur Gewinnung neuer Pflanzen nutzen. Dafür brauchen Sie allerdings viel Geduld, denn bis die jungen Farne als solche erkennbar sind, kann es bis zu einem Jahr dauern. Und so funktioniert es:

  • Wedel mit reifen Sporen abschneiden
  • auf ein Blatt Papier legen und zwei Tage an einem warmen Ort liegen lassen
  • ein flaches Gefäß mit Anzuchtsubstrat füllen
  • dieses gut anfeuchten
  • Sporen darauf verteilen
  • Gefäß mit Kunststofffolie o. ä. abdecken
  • an einen trockenen und warmen Ort stellen
  • Substrat kontinuierlich leicht feucht halten
  • täglich lüften, um Schimmelbefall zu vermeiden

Nach etwa drei Monaten zeigt sich – sofern es geklappt hat – ein grünlicher Belag auf der Substratoberfläche. Dabei handelt es sich nicht um Schimmel, sondern um die Keimlinge des Farns. Als solche erkennbar sind sie jedoch erst nach einigen weiteren Monaten.

Überwintern

Im Winter sind bei den meisten Arten keine speziellen Pflegehinweise zu beachten, mit Ausnahme der Luftfeuchtigkeit. Während der Heizungsperiode ist die Luft besonders trocken, weshalb Sie mit einem Luftbefeuchter o. ä. gegensteuern sollten.

Krankheiten und Schädlinge

In Bezug auf Krankheiten und Schädlinge sind Zimmerfarne recht robust, sofern sie richtig gepflegt werden. Lästige Blattsauger wie etwa Spinnmilben, Schild- und Blattläuse treten in der Regel nur dann auf, wenn die Pflanze zu trocken steht.

Tipp

Viele Zimmerfarne lassen sich sehr gut in Hydrokultur halten, so dass sich der Pflegeaufwand nochmals reduziert.

Arten und Sorten

Zimmerfarne sind dekorative und – bei richtiger Pflege – langlebige Zimmerpflanzen. Die schönsten Arten für Wohnzimmer und Co. stellen wir Ihnen an dieser Stelle vor.

(Hängender) Schwertfarn

Der Schwertfarn wird schon sehr lange kultiviert: Seit bereits 200 Jahren erfreut sich der ursprünglich in den tropischen Regionen Afrikas, Südamerikas und Asiens heimische Farn großer Beliebtheit in Haus und Garten. Dabei handelt es sich nicht um eine einzelne Art, sondern um eine rund 30 verschiedene Arten umfassende Gattung, die wiederum der Familie der Schwertfarngewächse (bot. Nephrolepidaceae) hinzugerechnet werden. Fürs Zimmer eignet sich vor allem der bekannte Aufrechte Schwertfarn (bot. Nephrolepis exaltata), der mit seinen gefiederten, hellgrünen und bis zu 150 Zentimeter langen Blättern äußerst dekorativ wirkt. Die Wedel wachsen – je nach Sorte – aufrecht bis leicht überhängend, können gekraust, gewellt oder auch gedreht sein. Ebenfalls verbreitet ist der Schnurblätterige Schwertfarn (bot. Nephrolepis cordifolia), der mit glatteren Blattfiedern aufwartet. Beide Arten kommen vor allem als imposante Solitäre in Blumenampeln oder auf Pflanzsäulen zur Geltung.

Frauenhaarfarn

Der Frauenhaarfarn (bot. Adiantum raddianum) besitzt ein filigranes und zierliches Aussehen, wozu die unzähligen frischgrünen und sehr feinen Blättchen an den dünnen, glänzenden und schwarzbraunen Blattstielen erheblich beitragen. Die zunächst aufrecht, später überhängend wachsenden Fiederwedel können bis zu 50 Zentimeter lang werden und lassen Wasser einfach abperlen. Frauenhaarfarne gibt es überall auf der Welt, manche Arten sind sogar in den Alpen zu Hause. Die als Zimmerfarn kultivierten Varietäten sind jedoch allesamt tropischer Herkunft und somit nicht winterhart. Am wohlsten fühlt sich diese Pflanze aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in einem hellen Badezimmer.

Geweihfarn

Der skurril anmutende Geweihfarn (bot. Platycerium) macht seinem Namen alle Ehre: Die bis zu einem Meter langen, grünen Blätter verzweigen sich mit den Jahren wie bei einem Hirschgeweih. Die an den Unterseiten befindlichen Sporenkapseln bilden große, dunkelbraune und auffallende Flächen, die charakteristisch für die Art sind. Zudem entwickelt der Geweihfarn so genannte Mantelblätter, die nach einer Weile braun werden und absterben. Zu Hause ist der Geweihfarn in fast allen tropischen Wäldern der Welt, wo er epiphytisch (d. h. aufsitzend) an den Stämmen oder Astgabeln der Urwaldriesen wächst. Im Wohnzimmer wirkt die attraktive Pflanze vor allem in Blumenampeln und fühlt sich dank der wachsartigen Oberfläche der Blättchen auch in trockener Raumluft wohl. Diese schützen die Pflanze vor der Austrocknung. Aus diesem Grund sollte der Geweihfarn nicht wie andere Zimmerfarne besprüht werden. Tauchen Sie ihn stattdessen einmal wöchentlich für etwa eine Viertelstunde in handwarmes Wasser.

Knopffarn

Auf den ersten Blick wirkt der auch als Pellefarn bekannte Knopffarn (bot. Pellaea rotundifolia) überhaupt nicht wie ein Farn: Wo man filigrane Wedel erwartet, besitzt die zu den Pelzfarngewächsen (bot. Sinopteridaceae) zählende Art dicke, lederartige und glänzende Fiederblättchen. Diese sind im Austrieb rötlich gefärbt und sitzen an den lediglich bis zu 20 Zentimeter langen, dunklen und eher kriechend wachsenden Wedeln. Auch in seinen sonstigen Eigenschaften unterscheidet sich der Knopffarn von anderen Zimmerfarnen: Er braucht einen vergleichsweise hellen Standort, muss nur wenig gegossen werden und ist gegenüber trockener Raumluft und normalem Leitungswasser recht unempfindlich.

Nestfarn

Der elegante Nestfarn (bot. (Aspenium nidus) besitzt bis zu 100 Zentimeter lange und 15 Zentimeter breite Blattwedel, die allesamt aus einem zentralen Vegetationspunkt wachsen und in ihrer Mitte eine trichterartige Rosette formen – das „Nest“. Die glänzenden Blätter sind ungeteilt und zumeist dekorativ gewellt. Der Vorteil des Nestfarns liegt jedoch nicht nur in seinem hübschen Äußeren, sondern auch in der Tatsache, dass er mit sehr wenig Licht zurechtkommt. Somit eignet sich die Pflanze auch für dunkle Standorte, braucht aber einen ganzjährig warmen Platz mit Temperaturen von mindestens 18 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Außerdem hat der Nestfarn einen hohen Wasserbedarf und sollte nicht nur regelmäßig gewässert, sondern auch gelegentlich gewässert werden. Verwenden Sie hierzu kalkarmes Wasser wie etwa Regenwasser oder gefiltertes Leitungswasser.