Wassermelonen selbst anbauen » So gelingt die Ernte
Wassermelonen sind erfrischende und wärmeliebende Früchte, die sich auch in unseren Breitengraden kultivieren lassen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den erfolgreichen Anbau von Wassermelonen im Garten oder Gewächshaus, von der Auswahl des Standorts bis zur Ernte.
Steckbrief
Wuchs
Wassermelonen, auch bekannt als Citrullus lanatus, Pasteke oder Angurie, sind einjährige Pflanzen mit einem krautigen Wuchsverhalten. Ihre dünnen, kantigen und gefurchten Sprossachsen sind abstehend steif behaart. Die Wuchshöhe variiert je nach Sorte erheblich.
Wildformen und viele Kultursorten bilden lange, rankende Triebe von bis zu zehn Metern Länge aus, während Zwerg-Wassermelonen-Sorten durch verkürzte Internodien und einen buschigen Wuchs glänzen. Alle Sorten teilen ein weitläufiges Wurzelsystem, das sich nahe der Bodenoberfläche ausbreitet.
Die Pflanzen können sowohl niederliegend als auch kletternd wachsen, was sie anpassungsfähig für verschiedene Anbausituationen macht. Die verzweigten Ranken unterstützen das Rankverhalten der Triebe. Pro Pflanze werden in unseren Breiten in der Regel drei bis vier Früchte ausgebildet, die an langen Ausläufern hängen. Die kugelrunden oder ovalen Früchte, botanisch als „Panzerbeeren“ bezeichnet, benötigen viele warme Sonnentage während der Vegetationsperiode, um optimal zu wachsen.
Blätter
Die Blätter der Wassermelone lassen sich leicht identifizieren. Sie sind tief gelappt und gefiedert mit einer beidseitig steifen Behaarung, was ihnen eine raue Textur verleiht. Dies unterscheidet sie deutlich von den Blättern anderer kultivierter Kürbisgewächse.
An den gefurchten und behaarten Sprossachsen erscheinen die Blätter paarweise. In den Achseln der Laubblätter entwickeln sich die gelben Blüten, die ebenfalls zur Identifizierung beitragen.
Blüte
Wassermelonen sind einhäusig getrenntgeschlechtig, das heißt, männliche und weibliche Blüten wachsen an derselben Pflanze. Die Blüten erscheinen einzeln in den Achseln der oberen Laubblätter und sind hellgelb, manchmal mit grünen Adern. Die rund 15 Millimeter langen Kronzipfel sind rundlich, stumpf und ausgebreitet.
Die Blütezeit beginnt im Juni und kann bis August andauern. Durch das Vorhandensein beider Geschlechterblüten an einer Pflanze wird eine effiziente Bestäubung ermöglicht, meist durch Bienen. Während der Blütezeit ist es wichtig, Vliesabdeckungen zu entfernen, um eine erfolgreiche Bestäubung zu gewährleisten.
Früchte
Die Früchte der Wassermelone, botanisch als Panzerbeeren bezeichnet, können verschiedene Formen und Farben annehmen. Sie sind typischerweise 20 bis 60 Zentimeter lang und kugelig, länglich oder zylindrisch. Die Fruchtrinde ist hart und ein bis vier Zentimeter dick, ihre Färbung reicht von hell- bis dunkelgrün und kann einfarbig, gestreift oder marmoriert sein. Es gibt auch graugrüne, dunkelgelbe und gelb gestreifte Varianten.
Das Fruchtfleisch ist traditionell rot, es gibt jedoch auch Sorten mit orangefarbenem, gelbem oder weißem Fruchtfleisch. Der hohe Wassergehalt von etwa 90 Prozent macht die Frucht besonders saftig und erfrischend. Die Samen variieren in Farbe, Form und Größe je nach Sorte, und es gibt auch nahezu kernlose Sorten.
Reife Früchte können ab Juli geerntet werden. Indikatoren für Reife sind eine kräftige Gelbfärbung der Liegefläche und das Verwelken des ersten Blattes vor der Frucht.
Reifezeitpunkt
Wassermelonen brauchen Zeit zum Reifen und sind typischerweise ab Ende August bis in den September hinein genussreif. Mehrere Anzeichen deuten auf den optimalen Erntezeitpunkt hin:
- Eine lange Vegetationsperiode von etwa 40 bis 45 Tagen nach der Befruchtung.
- Farbliche Veränderungen der Schale, insbesondere eine kräftige Gelbfärbung der Liegefläche.
- Ein dumpfer und voller Klang beim Beklopfen der Frucht.
- Das Verwelken des ersten Blattes vor der Frucht und der Ranke gegenüber der Frucht.
Ernten Sie die Früchte rechtzeitig, um zu verhindern, dass sie überreif und wässrig werden. Verwenden Sie ein scharfes Messer, um den Stiel abzuschneiden.
Nährwerte
Wassermelonen bestehen zu etwa 90 bis 95 Prozent aus Wasser, wodurch sie extrem kalorienarm sind. Der Energiewert liegt bei etwa 24 bis 39 Kilokalorien pro 100 Gramm.
Die wichtigsten Nährstoffe pro 100 Gramm Wassermelone umfassen:
- Kalorien: 24 bis 39 kcal
- Eiweiß: 0,6 bis 0,8 g
- Fett: 0,0 bis 0,2 g
- Kohlenhydrate: 6,0 bis 8,3 g
- davon Zucker: 6,0 bis 8,3 g
- Ballaststoffe: 0,2 bis 0,4 g
Wassermelonen sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen wie Vitamin A, Vitamin C, Kalium, Magnesium und Eisen. Sie enthalten auch Lycopin, ein Antioxidans, und Beta-Carotin, eine Vorstufe von Vitamin A.
Auch die Kerne der Wassermelone sind nährstoffreich und bieten gesundheitliche Vorteile.
Essbarkeit
Wassermelonen sind vielseitig verwendbar. Das Fruchtfleisch ist der bekannteste und am häufigsten verzehrte Teil, wohingegen die Schale oft vernachlässigt wird. Diese kann jedoch eingelegt oder kandiert werden.
Auch die Kerne sind essbar und reich an Proteinen, Ballaststoffen und gesunden Fetten. Sie können geröstet und als Snack verzehrt oder zu Mehl verarbeitet werden.
In Trockengebieten dienten Wassermelonen früher als wichtige Wasserquelle. Die Früchte können sogar gekocht und auf verschiedene Weisen kulinarisch verwendet werden.
Welcher Standort ist geeignet?
Wassermelonen benötigen einen warmen, sonnigen und windgeschützten Standort. Eine Kultur im Frühbeet oder Gewächshaus ist in unseren Breitengraden vorteilhaft.
Achten Sie darauf, dass der Standort mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht pro Tag bietet und der Boden durchlässig, humusreich und nährstoffreich ist. Ein guter Boden sollte Wasser gut speichern können, jedoch keine Staunässe zulassen. Eine vorbereitende Gründüngung mit Hülsenfrüchten kann den Boden verbessern.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Der ideale Boden für Wassermelonen ist mittelschwer, humusreich und gut durchlässig. Er sollte Wasser und Nährstoffe gut speichern können, ohne Staunässe zu verursachen.
Optimale Bodeneigenschaften umfassen:
- Humusreichtum: Ein hoher Gehalt an organischem Material verbessert die Bodenstruktur.
- Gute Durchlässigkeit: Um Staunässe zu vermeiden.
- Nährstoffreich: Eine hohe organische Masse ist essenziell für den Fruchtansatz.
Bereiten Sie den Boden mit Kompost vor dem Auspflanzen der Jungpflanzen vor.
Wassermelonen pflegen
Wassermelonen benötigen regelmäßige und ausreichende Wassergaben. Nutzen Sie zimmerwarmes oder von der Sonne aufgewärmtes Regenwasser und gießen Sie nur den Wurzelbereich, um Pilzkrankheiten zu vermeiden.
Während der Fruchtbildung ist eine gleichmäßige Wasserversorgung besonders wichtig. Vermeiden Sie Staunässe, um Wurzelschäden zu verhindern.
Geben Sie Wassermelonen regelmäßig Nährstoffe, etwa mittels Flüssigdünger oder Langzeitdünger. Eine zusätzliche organische Düngung alle zwei Wochen kann den Ertrag erhöhen. Eine Mulchfolie (24,00€ bei Amazon*) kann zudem Unkraut unterdrücken und die Früchte vor Bodenkontakt schützen.
Wassermelonen richtig pflanzen
Die Aussaat von Wassermelonen erfolgt ab Ende April in Töpfen auf dem Fensterbrett bei etwa 22 Grad Celsius. Gehen Sie wie folgt vor:
- Setzen Sie je einen Samen pro Anzuchttopf etwa ein bis zwei Zentimeter tief.
- Stellen Sie die Töpfe an einen hellen, warmen Platz und gießen Sie regelmäßig.
- Topfen Sie die Sämlinge nach dem Erscheinen des ersten Laubblattes in Zehn-Zentimeter-Töpfe um und setzen Sie die Pflanzen so tief, dass die Keimblätter mit Erde bedeckt sind.
Nach vier bis fünf Wochen, etwa Anfang Juni, können die Jungpflanzen ins Freiland oder Gewächshaus gesetzt werden.
- Beachten Sie einen Pflanzabstand von etwa 100 x 100 Zentimetern.
- Bereiten Sie das Beet mit Kompost vor.
- Bedecken Sie die Jungpflanzen nach dem Pflanzen mit Mulchfolie oder Vlies, um sie vor Fäulnis zu schützen und ein gleichmäßiges Mikroklima zu schaffen. Entfernen Sie das Vlies bei Blühbeginn zur Bestäubung.
Sorten & Arten
Es gibt eine Vielzahl an Wassermelonen-Sorten für verschiedene Anbaubedingungen und Geschmäcker:
Für Garten und Gewächshaus
- ‚Crimson Sweet‘: Große, saftige Früchte, relativ robust gegen Pilzkrankheiten.
- ‚Small Shining Light‘: Frühreifende, russische Sorte für kühlere Klimazonen.
- ‚Moon and Stars‘: Gemusterte Blätter und Früchte, gut für Gewächshäuser.
- ‚Crispy‘: Saftiges, kernarmes Fruchtfleisch, widerstandsfähig gegen Bodenpilze.
Für kleine Gärten und Balkone
- ‚Sugar Baby‘: Dunkelgrüne, runde Früchte, ideal für kleine Flächen.
- ‚Mini-Love‘: Kleine, kernlose Früchte, geeignet für den Kübelanbau.
Besondere Sorten
- ‚Cream of Saskatchewan‘: Weißes Fruchtfleisch, besonders aromatisch.
- ‚Gatinho‘ und ‚Tigrinho‘: Kernlose Sorten mit kleinen Früchten.
Weitere Arten
- Tsamma-Melone (Citrullus lanatus var. citroides): Wilde Form mit ölhaltigen Samen.
- Egusi-Wassermelone (Citrullus mucosospermus): Afrikanische Art, angebaut wegen der protein- und fettreichen Samen.
Diese Sortenvielfalt bietet für jeden Garten und jede Vorliebe die passende Wassermelone.
Häufig gestellte Fragen
1. Warum gibt es kernlose Wassermelonen und wie werden sie gezüchtet?
Kernlose Wassermelonen sind triploid, was bedeutet, dass sie eine ungerade Anzahl an Chromosomen haben und somit keine voll entwickelten Samen bilden können. Diese entstehen durch die Kreuzung tetraploider (vier Chromosomensätze) und diploider (zwei Chromosomensätze) Pflanzen.
2. Welche besondere Bedeutung haben Wassermelonen historisch in Trockengebieten?
In Trockengebieten wie der Kalahari dienten Wassermelonen aufgrund ihres hohen Wassergehalts oft als wichtige Wasserquelle für Menschen.
3. Können Wassermelonen eckig wachsen und wenn ja, wie wird das gemacht?
Ja, Wassermelonen können eckig wachsen, indem sie während ihres Wachstums in spezielle quadratische Formen gestellt werden. Diese Methode wurde in Japan entwickelt und dient hauptsächlich ästhetischen Zwecken.
4. Was sind ‚Kühlschrank‘-Sorten und warum sind sie praktisch?
„Kühlschrank“-Sorten sind gezüchtete Wassermelonensorten, die besonders klein sind, sodass sie bequem in einen Kühlschrank passen. Ein bekanntes Beispiel ist die Sorte ‚Sugar Baby‘.