Wassermelone

Wassermelone: Anbau, Pflege & Sorten – Ertragreich ernten

Die Wassermelone (Citrullus lanatus) ist eine erfrischende und beliebte Frucht, die weltweit in tropischen und subtropischen Regionen angebaut wird. Dieser Artikel beleuchtet ihre Herkunft, die botanischen Merkmale sowie wichtige Aspekte zu Anbau, Pflege und Sorten.

Herkunft

Die Wassermelone (Citrullus lanatus, auch Angurie, Arbuse, Pasteke oder Zitrullengurke genannt) stammt ursprünglich aus Zentralafrika. Historischen Aufzeichnungen zufolge wurde ihre Urform möglicherweise in den Wüsten Ägyptens und des Sudans kultiviert. Bereits 2000 v. Chr. war sie im Alten Ägypten und in Westasien bekannt. Ihr Anbau verbreitete sich über Zentralasien und Indien bis nach China und Südrussland.

In Europa fanden Wassermelonen durch die Mauren und später durch die Osmanen Einzug. Erst im 17. Jahrhundert tauchten sie in europäischen Kräuterbüchern auf und wurden zunehmend als Gartenfrüchte kultiviert. Besonders in den warmen Regionen Südeuropas, etwa in Spanien, Italien und Griechenland, sind sie heute weit verbreitet.

Weltweit werden Wassermelonen in tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Afrika hat traditionelle Sorten, die wegen ihrer essbaren Samen geschätzt werden, wie die westafrikanische Egusi-Wassermelone. In Ländern wie Madagaskar und Australien sind Kultursorten verbreitet, wobei sie in Westaustralien als Plage gelten.

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Die Früchte können über 100 kg wiegen, und es gibt zahlreiche Sorten, die sich in Größe, Farbe und Geschmack unterscheiden. Wassermelonen wurden ursprünglich für ihre Fähigkeit geschätzt, in trockenen Zeiten als Nahrungs- und Wasserquelle zu dienen.

Blätter

Die Wassermelone gehört zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Ihre Blätter sind tief gelappt, gefiedert und mit steifen Härchen bedeckt. Sie wachsen an langen, rankenden Trieben, die bis zu zehn Meter lang werden können. Diese Pflanzen sind einjährige, niederliegende bis kletternde Gewächse mit dünnen, kantigen und dicht behaarten Sprossachsen.

Manche Sorten haben verkürzte Internodien und wachsen buschig, während die meisten ausladende Ranken entwickeln und sich weit ausbreiten. Diese wuchernden Pflanzen benötigen viel Platz. Blätter und Ranken der Wassermelonen bilden verzweigte Kletterranken aus, die der Pflanze das Halten und Klettern erleichtern, was besonders in warmen und sonnigen Bereichen wichtig ist.

Blüte

Wassermelonen sind einhäusig getrenntgeschlechtige Pflanzen, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten tragen. Die hellgelben Blüten stehen in den Achseln der oberen Laubblätter.

  • Männliche Blüten: Produzieren Pollen und erscheinen zuerst.
  • Weibliche Blüten: Haben einen kleinen Fruchtknoten, der sich zur Frucht entwickelt.

Die Blüten erscheinen meist im Juli und August. Um die Bestäubung zu gewährleisten, sollten Bestäuber wie Bienen Zugang zu den Blüten haben. Das rechtzeitige Entfernen von Schutzabdeckungen wie Vlies ist daher wichtig. Bestäubung erfolgt typischerweise durch Insekten, gelegentlich kann auch eine manuelle Bestäubung notwendig sein, um eine ausreichende Fruchtentwicklung sicherzustellen.

Welcher Standort ist geeignet?

Wassermelonen bevorzugen einen warmen, sonnigen und geschützten Standort. Sie reagieren empfindlich auf Kälte, Trockenheit und Wind.

Ein idealer Standort bietet viele warme Sonnentage, Schutz vor Wind und einen gut durchlüfteten Boden. Dieser sollte mittelschwer, humusreich und nährstoffreich sein. Vor dem Auspflanzen kann das Beet mit reichlich Kompost angereichert werden, um die Bodenqualität zu verbessern. Im Freiland sollte eine Pflanze etwa einen Quadratmeter Platz erhalten, damit sie sich gut ausbreiten kann.

Früchte

Die Früchte der Wassermelone sind botanisch Beeren, auch Panzerbeeren genannt, und variieren in Größe und Form. Die Fruchtrinde, die je nach Sorte hell- bis dunkelgrün, gestreift oder marmoriert sein kann, ist hart und schützt das Innere.

Das Fruchtfleisch ist meist rot, kann aber auch orange, gelb oder weiß sein. Es besteht hauptsächlich aus Wasser und enthält nur wenige Kalorien. Besonders rotfleischige Wassermelonen enthalten das Antioxidans Lycopin. Die Samen variieren in Farbe und Form und sind essbar.

Wassermelonen reifen etwa 40 Tage nach der Bestäubung und lassen sich an der Gelbfärbung der Liegefläche erkennen. Kernlose Sorten sind ebenfalls weit verbreitet und werden durch Kreuzung bestimmter Pflanzen gezüchtet.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Wassermelonen gedeihen am besten auf mittelschweren, humusreichen Böden, die Wasser und Nährstoffe gut speichern. Der Boden sollte frisch und gut durchlüftet sein, um das Wurzelwachstum zu fördern.

Vor dem Auspflanzen sollten Sie den Boden tiefgründig umgraben und mit Kompost anreichern. Diese Vorbereitung sorgt für eine optimale Bodenstruktur und Nährstoffversorgung. Während der Wachstumsperiode ist es wichtig, den Boden gleichmäßig feucht zu halten, ohne Staunässe zu verursachen.

Wassermelone pflegen

Wassermelonen erfordern während ihrer gesamten Wachstumsphase viel Aufmerksamkeit. Eine regelmäßige und ausreichende Bewässerung ist entscheidend, besonders während der Fruchtbildung. Gießen Sie am besten täglich mit zimmerwarmen Regenwasser und benetzen Sie nur den Wurzelbereich, um Pilzinfektionen zu vermeiden.

Düngen Sie die Pflanzen während der Wachstumsperiode regelmäßig. Ein wöchentlicher Flüssigdünger unterstützt das Wachstum, während Langzeitdünger im Frühling kontinuierlich Nährstoffe abgibt. Organische Dünger können ebenfalls verwendet werden, um eine gleichmäßige Nährstoffversorgung sicherzustellen.

Ein gut belüftetes Gewächshaus kann das Risiko von Pilzkrankheiten reduzieren. Während Trockenperioden ist ausreichendes Gießen wichtig. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, die das Wachstum beeinträchtigen kann.

Pflanzung

Wassermelonen sollten erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie gepflanzt werden. Der beste Zeitpunkt für die Pflanzung ist Ende Mai bis Anfang Juni.

Saatgut wird ab Ende April in Töpfen bei etwa 22–24 °C ausgesät. Sobald die Keimblätter sichtbar sind, können die Sämlinge in größere Töpfe umgetopft werden. Vor dem Auspflanzen bereiten Sie den Standort gut vor und arbeiten reichlich Kompost ins Beet ein.

Im Freiland sollten die Jungpflanzen mit einem Abstand von etwa 1 bis 2 Quadratmetern gesetzt werden und mit einem dünnen Vlies abgedeckt werden, um sie vor kühlen Nächten und Schädlingen zu schützen. Entfernen Sie das Vlies zu Beginn der Blütezeit, um die Bestäubung zu ermöglichen.

Im Gewächshaus kann die Pflanzung bereits ab April erfolgen. Eine Mulchfolie samt Vliesabdeckung oder ein Folientunnel kann die Früchte vor Fäulnis schützen.

Sorten & Arten

Die Vielfalt der Wassermelonen-Sorten bietet für jeden Geschmack etwas Passendes. Hier einige der bekanntesten Sorten:

Klassische Sorten:

  • ‚Crimson Sweet‘: Große, robuste Früchte mit saftigem, hellrotem Fruchtfleisch.
  • ‚Charleston Grey‘: Bekannt für wohlschmeckende Früchte, weit verbreitet in Afrika und Asien.

Kleinsortige Varianten:

  • ‚Sugar Baby‘: Kleine Früchte mit dunkelgrüner Schale und süßem, lachsfarbenem Fruchtfleisch.
  • ‚Mini-Love‘: Kleine, kernlose Früchte, ideal für den kleineren Haushalt.
  • ‚Gatinho‘ und ‚Tigrinho‘: Kernlose Sorten mit praktischen, kleinen Früchten.

Besondere Sorten:

  • ‚Small Shining Light‘: Frühreifende russische Sorte.
  • ‚Cream of Saskatchewan‘: Weißfleischige, aromatische Sorte.
  • ‚Crisby‘: Gestreifte Sorte mit saftig-knackigem Fruchtfleisch.
  • Afrikanische Sorten: ‘Accra’, ‘Anokye’, ‘Volta’
  • Indische Sorten: ‘Arka Jyoti’, ‘Tarbuj’

Gewächshaus-Sorten:

‚Moon and Stars‘: Geeignet für den Gewächshausanbau mit gemusterten Blättern und einzigartigen Früchten.

Mit der richtigen Pflege und Auswahl der passenden Sorte können Sie eine reichhaltige und erfrischende Ernte erzielen.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man die reife einer Wassermelone erkennen?

Eine Wassermelone ist reif, wenn sich die Liegefläche, auf der sie gewachsen ist, gelb verfärbt hat. Ein weiteres Zeichen für Reife ist, wenn das erste Blatt vor der Frucht verwelkt ist. Dies zeigt an, dass die Frucht vollständig entwickelt ist und ihren maximalen Geschmack erreicht hat.

Was sind die Vorteile von kernlosen Wassermelonen?

Kernlose Wassermelonen sind vor allem aufgrund ihrer Bequemlichkeit sehr beliebt, da sie keine störenden Samen enthalten. Diese Sorten entstehen durch Kreuzung von künstlich tetraploiden Pflanzen mit diploiden Pflanzen, wodurch triploide, praktisch sterile Früchte entstehen. In den USA betrug der Marktanteil von kernlosen Wassermelonen im Jahr 2014 bereits 85%.

Warum gelten Wassermelonen in Westaustralien als Plage?

In Westaustralien gelten Wassermelonen als Plage, weil sie sich invasiv verbreiten und die lokalen Ökosysteme beeinträchtigen können. Sie wachsen in diesen Gebieten häufig wild und können andere Pflanzen verdrängen. Ähnliches Verhalten zeigt sich in Madagaskar.

Was unterscheidet die historischen Urformen der Wassermelone von den heutigen Sorten?

Historische Urformen der Wassermelone waren oft bitter und schwer zu öffnen. Sie wurden ursprünglich wegen ihrer nahrhaften Samen und ihres hohen Wassergehalts kultiviert. Durch selektive Züchtung wurden die heutigen süßen und leicht zu öffnenden Sorten entwickelt, die wir heute kennen und schätzen.

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