Vertikaler Garten

Vertikale Gärten anlegen: So geht’s richtig und einfach

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Vertikale Gärten bieten eine innovative Lösung, um selbst auf kleinstem Raum üppige grüne Oasen zu schaffen. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Vorteile, die Planung, geeignete Pflanzen, den Bau, die Bewässerung und die Pflege von vertikalen Gärten.

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Vertikale Gärten sind im Außenbereich einfacher anzulegen

Was ist ein vertikaler Garten?

Ein vertikaler Garten ist eine innovative Gartentechnik, bei der Pflanzen an vertikalen Ebenen wie Wänden, Zäunen oder speziellen Konstruktionen wachsen. Diese Methode maximiert die Nutzung des verfügbaren Raums und bietet eine vielseitige Lösung für städtische und ländliche Umgebungen. Vertikale Gärten sind sowohl im Innen- als auch im Außenbereich umsetzbar und lassen sich an nahezu jeder senkrechten Fläche anbringen. Dabei kommen je nach Standort und Geschmack unterschiedlichste Pflanzenarten zum Einsatz, darunter Blumen, Kräuter, Gemüse und Zierpflanzen.

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Zur Gestaltung eines vertikalen Gartens stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung:

  • Pflanzregale: Diese können entweder an Wänden montiert oder freistehend aufgestellt werden und bieten Platz für eine Vielzahl von Pflanzen.
  • Hängende Systeme: Hängeampeln oder vertikale Beutel sind ideal für hängende Pflanzen wie Erdbeeren oder Rankengewächse.
  • Pflanzwände: Module oder Systeme, die ganze Wände bedecken und mit Erde gefüllt werden können, bieten Platz für viele Pflanzen und schaffen beeindruckende grüne Flächen.
  • DIY-Projekte: Mit etwas Kreativität lassen sich auch Paletten, Plastikflaschen oder alte Regenrinnen zu vertikalen Pflanzensystemen umfunktionieren.

Ein vertikaler Garten integriert nicht nur Natur in urbane Räume und kleinere Gärten, sondern hat auch positive Effekte auf das Mikroklima und die Luftqualität. Durch die vertikale Ausrichtung der Pflanzen wird zudem eine ästhetische Komponente hinzugefügt, die sowohl das Außen- als auch das Innenambiente bereichert.

Vorteile eines vertikalen Gartens

Vertikale Gärten bieten gegenüber herkömmlichen Gärten viele Vorteile, die sowohl für Mensch als auch Umwelt nützlich sind:

  • Platzersparnis: Vertikale Flächen ermöglichen es Ihnen, auch auf kleinsten Balkonen oder Terrassen viele Pflanzen zu kultivieren, was besonders in städtischen Gebieten von Vorteil ist, wo der Platz häufig knapp ist.
  • Verbesserte Luftqualität: Pflanzen in vertikalen Gärten tragen zur Luftreinigung bei, indem sie Kohlendioxid absorbieren, schädliche Chemikalien filtern und den Sauerstoffgehalt erhöhen.
  • Kühlendes Mikroklima: Verdunstung und Schatten der Pflanzen schaffen ein angenehmeres Mikroklima. Pflanzenwände können Gebäude im Sommer kühlen und im Winter als natürliche Isolation dienen.
  • Sichtschutz und Schalldämmung: Eine grüne Wand fungiert sowohl als Sichtschutz als auch als Schalldämmung, was besonders in lauten städtischen Umgebungen vorteilhaft ist.
  • Lebensraum für Insekten: Vertikale Gärten bieten Lebensraum für nützliche Insekten wie Bienen und Schmetterlinge, fördern die Biodiversität und unterstützen das ökologische Gleichgewicht.
  • Stressabbau und Wohlbefinden: Grünflächen steigern das Wohlbefinden und vermindern Stress. Die Pflege und Beobachtung der Pflanzen hat eine beruhigende Wirkung und trägt zur mentalen Gesundheit bei.
  • Energieeffizienz: Pflanzen an Fassaden fungieren als natürliche Isolatoren und helfen dabei, Heiz- und Kühlkosten zu reduzieren.

Planung eines vertikalen Gartens

Die Planung eines vertikalen Gartens erfordert Sorgfalt, um sicherzustellen, dass die Pflanzen gut gedeihen und die Konstruktion stabil bleibt. Hier sind die wesentlichen Schritte:

1. Standortwahl

Analysieren Sie die Lichtverhältnisse am gewählten Standort. Verwenden Sie Sonnenspots für lichthungrige Pflanzen und schattige Ecken für Schattenpflanzen. Achten Sie auch auf ausreichenden Platz für die Pflege des Gartens.

2. Tragfähigkeit der Struktur

Überprüfen Sie die Stabilität der Wand oder Struktur, an der Sie den Garten befestigen wollen. Stellen Sie sicher, dass sie das Gewicht der Erde und der Pflanzen trägt. Klären Sie bei Mietwohnungen eventuelle Einschränkungen für bauliche Veränderungen.

3. Bewässerungssysteme

Für kleinere Gärten eignet sich die manuelle Bewässerung, während größere Gartenanlagen von einem automatischen Bewässerungssystem profitieren. Eine Tröpfchenbewässerung spart Wasser und versorgt die Pflanzen direkt an den Wurzeln.

4. Pflanzenauswahl

Wählen Sie Pflanzen, die zu den Licht- und Feuchtigkeitsbedingungen Ihres Standorts passen. Kombinieren Sie verschiedene Pflanzenarten wie buschige, rankende und hängende Pflanzen für eine abwechslungsreiche Gestaltung.

5. Skizze und Planung

Erstellen Sie eine Skizze Ihres vertikalen Gartens und notieren Sie alle erforderlichen Materialien. Planen Sie mögliche Zusatzfunktionen wie Sichtschutz oder Luftreinigung ein, die Ihr vertikaler Garten erfüllen soll.

Geeignete Pflanzen für den vertikalen Garten

Die Pflanzenwahl ist entscheidend für den Erfolg eines vertikalen Gartens. Hier sind einige geeignete Pflanzenarten:

Kräuter

  • Basilikum: Benötigt volle Sonne und regelmäßige Bewässerung.
  • Oregano: Bevorzugt sonnige Standorte und gut durchlässigen Boden.
  • Thymian: Benötigt viel Sonne und magere, gut durchlässige Erde.
  • Minze: Eignet sich für schattige Bereiche, muss aber regelmäßig beschnitten werden.

Gemüse

  • Erbsen: Kletterpflanzen, die eine Rankhilfe benötigen und Halbschatten vertragen.
  • Tomaten: Benötigen volle Sonne und eine stabile Struktur zum Klettern.
  • Salat: Braucht wenig Platz und bevorzugt halbschattige bis sonnige Plätze.
  • Chili und Paprika: Bevorzugen sonnige Standorte und regelmäßige Bewässerung.

Blumen

  • Kapuzinerkresse: Kann klettern oder hängen und benötigt volle Sonne.
  • Petunien: Ideal für sonnige Standorte, lange Blütezeit.
  • Fuchsien: Geeignet für halbschattige bis schattige Plätze, feuchten Boden.
  • Begonien: Bevorzugen schattige Plätze und gleichmäßig feuchten Boden.

Sukkulenten

  • Echeverien: Bevorzugen sonnige Standorte und durchlässigen Boden.
  • Hauswurz: Ideal für sonnige bis halbschattige Plätze, verträgt Trockenheit gut.
  • Fetthenne: Benötigt viel Sonnenlicht und gut durchlässigen Boden.

Farne

  • Schwertfarn: Geeignet für feuchte, schattige Umgebungen.
  • Nestfarn: Bevorzugt indirektes Licht und hohe Luftfeuchtigkeit.

Gräser

  • Blauschwingel (Festuca): Verträgt Sonne und sandigen Boden.
  • Lampenputzergras: Bevorzugt volle Sonne und gut durchlässigen Boden.

Durch die gezielte Auswahl dieser Pflanzenarten stellen Sie sicher, dass Ihr vertikaler Garten sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional ist.

Bau eines vertikalen Gartens

Der Bau eines vertikalen Gartens kann kreativ und vielseitig sein. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Pflanzregale

Pflanzregale bieten Flexibilität und praktischen Nutzen. Sie können fertige Regale kaufen oder selbst bauen, beispielsweise aus Holzpaletten oder alten Weinkisten. Achten Sie auf eine stabile Montage und genügend Platz für das Pflanzenwachstum.

2. Hängeampeln

Hängeampeln sind ideal für rankende oder hängende Pflanzen. Montieren Sie diese an Haken oder Stangen an der Decke, an Balkongeländern oder an speziell montierten Strukturen. Hängeampeln setzen dekorative Akzente und sparen Platz.

3. Pflanzwände

Pflanzwände bestehen meist aus modularen Systemen, die an der Wand befestigt werden. Diese Module können mit Erde befüllt und bepflanzt werden. Sie eignen sich hervorragend, um größere Flächen zu begrünen.

4. DIY-Lösungen

Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich kreative DIY-Lösungen umsetzen. Beispielsweise können Plastikflaschen vertikal aufgehängt, mit Erde befüllt und bepflanzt werden. Auch alte Regenrinnen oder PVC-Rohre können als Pflanzgefäße dienen.

Schritt-für-Schritt Anleitung für ein DIY-Regalpflanzsystem

Hier eine einfache Anleitung, wie Sie ein Pflanzregal aus einer Holzpalette bauen:

  1. Materialien vorbereiten: Sie benötigen eine Holzpalette, Geotextil für die Auskleidung, Blumenerde, Schrauben und passende Werkzeuge.
  2. Palette vorbereiten: Reinigen Sie die Palette und schleifen Sie raue Kanten ab.
  3. Rückseite und Seiten auskleiden: Befestigen Sie Geotextil an Rückseite, Seiten und Boden der Palette, um das Austreten von Erde zu verhindern.
  4. Palette aufstellen und befüllen: Stellen Sie die Palette aufrecht und füllen Sie die Kammern mit Blumenerde.
  5. Bepflanzen: Setzen Sie die Pflanzen in die Kammern ein.

Praktische Tipps

  • Bewässerung: Integrieren Sie eine einfache Bewässerungslösung, wie eine Tröpfchenbewässerung, um sicherzustellen, dass alle Pflanzen gleichmäßig Wasser erhalten.
  • Befestigung: Achten Sie auf eine sichere und stabile Montage der Struktur, besonders bei schwereren Pflanzen und Substrat.
  • Auswahl der Pflanzen: Wählen Sie Pflanzen, die mit den Licht- und Feuchtigkeitsbedingungen Ihres Standorts zurechtkommen. Eine Mischung aus blühenden, hängenden und rankenden Pflanzen schafft eine attraktive Optik.

Bewässerung eines vertikalen Gartens

Die Bewässerung eines vertikalen Gartens ist entscheidend, da die Erde in vertikalen Ebenen schneller austrocknen kann als in traditionellen Beeten. Hier sind einige effektive Methoden zur Bewässerung:

Manuelles Gießen

Nutzen Sie eine Gießkanne oder einen Gartenschlauch, um den vertikalen Garten manuell zu bewässern. Achten Sie darauf, dass das Wasser gleichmäßig von oben nach unten verteilt wird, um alle Pflanzgefäße zu erreichen.

Automatische Bewässerungssysteme

Für größere und aufwendige vertikale Gärten ist ein automatisches Bewässerungssystem sinnvoll. Diese Systeme gewährleisten eine regelmäßige und effiziente Bewässerung, besonders in heißen Monaten oder bei längerer Abwesenheit.

Tröpfchenbewässerung

Die Tröpfchenbewässerung ist besonders effizient, da das Wasser über ein Schlauchsystem direkt zu den Wurzeln der Pflanzen geleitet wird. Dies minimiert die Verdunstung und sorgt dafür, dass die Pflanzen genau die benötigte Wassermenge erhalten.

Weitere Tipps zur Bewässerung

  • Wasserspeicher und Drainage: Verwenden Sie Pflanzgefäße mit integrierten Wasserspeichern und Drainagelöchern, um überschüssiges Wasser abzuleiten und Staunässe zu vermeiden.
  • Regentonnennutzung: Nutzen Sie Regentonnen im Außenbereich, um Wasser zu sparen. Ein Schlauchsystem kann das Wasser aus der Regentonne beziehen.
  • Schutzmaßnahmen: Schützen Sie die Wände hinter dem vertikalen Garten vor Feuchtigkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden. Eine PVC-Schutzplane oder Trennwände können hilfreich sein.

Pflege eines vertikalen Gartens

Eine sorgfältige Pflege ist entscheidend für die Gesundheit Ihres vertikalen Gartens. Hier sind die wichtigsten Pflegeschritte:

  • Gießen: Achten Sie darauf, dass die Erde nicht austrocknet. In den Sommermonaten kann es notwendig sein, häufiger zu gießen. Automatische Bewässerungssysteme wie Tröpfchenbewässerungen können hilfreich sein, um die Versorgung zu optimieren.
  • Düngen: Versorgen Sie die Pflanzen regelmäßig mit geeigneten Flüssigdüngern, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Nährstoffe erhalten. In der Regel ist eine Düngung alle zwei Monate ausreichend, wobei stark zehrende Pflanzen eventuell häufiger gedüngt werden müssen.
  • Schneiden: Regelmäßiges Zurückschneiden fördert gesundes Wachstum und verhindert Verkahlung. Entfernen Sie abgestorbene Blätter und Triebe, um Platz für neue zu schaffen.
  • Schädlingsbekämpfung: Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten wie Blattläuse, Spinnmilben und Mehltau. Entfernen Sie betroffene Pflanzenteile und verwenden Sie bei Bedarf Pflanzenschutzmittel oder natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden wie Neemöl.
  • Reinigung: Halten Sie die Pflanzgefäße und den Bereich um den vertikalen Garten sauber, um Schmutzansammlungen zu vermeiden und Schädlingsbefall zu reduzieren.
  • Sichtprüfung: Überprüfen Sie regelmäßig die Stabilität der gesamten Struktur. Stellen Sie sicher, dass alle Befestigungen stabil sind und keine Teile locker oder beschädigt sind.

Durch diese regelmäßigen Pflegemaßnahmen bleibt Ihr vertikaler Garten gesund und strahlt seine volle Schönheit aus, bringt Ihnen Freude und trägt zum Wohlbefinden bei.

Bilder: atta0107 / Shutterstock