Süßgräser

Süßgräser bestimmen: Merkmale & Beispiele einfach erklärt

Süßgräser prägen Wiesen und Weiden und umfassen eine Vielzahl an Arten. Für die Bestimmung dieser Gräser ist die genaue Betrachtung ihrer Blütenstände sowie weiterer charakteristischer Merkmale essenziell.

Blütenstände von Süßgräsern

Die verschiedenen Blütenstände sind entscheidend für die Bestimmung von Süßgräsern

Blütenstände von Süßgräsern

Der Blütenstand ist ein zentrales Bestimmungsmerkmal von Süßgräsern. Er setzt sich typischerweise aus mehreren Teilblütenständen, den sogenannten Ährchen, zusammen. Diese umfassen meist mehrere, dicht beieinander stehende, zwittrige Blüten. Die Haupttypen der Blütenstände sind:

  • Ähren: Ährchen sind direkt an der Hauptachse des Blütenstandes befestigt. Ein Beispiel hierfür ist das Deutsche Weidelgras.
  • Rispen: Ährchen sind an verzweigten, rispenförmigen Ästen angeordnet, wie beim Zittergras.
  • Trauben: Ährchen sitzen an Seitenästen, die an der Hauptachse befestigt sind, was eine Zwischenform zwischen Ähren und Rispen darstellt.

Ein gemeinsames Merkmal aller Süßgräser sind die stark reduzierten, unscheinbaren Blüten, die von Hochblättern, den Spelzen, umhüllt werden. Diese bestehen aus einer Hüllspelze und einer Deckspelze, wobei Letztere die Einzelblüten trägt.

Weitere Bestimmungsmerkmale

Die Kombination von Merkmalen ermöglicht eine verlässliche Pflanzenidentifizierung

Weitere Bestimmungsmerkmale

Zusätzlich zu den Blütenständen sollten Sie auf andere Merkmale achten:

  • Ligula: Die Ligula, am Übergang von der Blattspreite zur Blattscheide, kann als häutiges Anhängsel, Haarkranz oder gar nicht vorhanden sein.
  • Blattscheiden: Diese können offen oder geschlossen sein und die Oberfläche kann kahl oder behaart sein.
  • Behaarung: Behaarung ist an verschiedenen Pflanzenteilen, besonders an Blattscheiden und Blattspreiten, unterschiedlich ausgeprägt.
  • Blattspreiten: Unterschiede finden sich in Textur (glatt, gerieft), Farbe (hellgrün, dunkelgrün) und Querschnitt (gefaltet, gerollt).
  • Blattöhrchen: Diese Anhängsel an der Blattbasis können variieren oder fehlen.
  • Habitus und Lebenszyklus: Die Wuchsform (horstig, rasig) und der Lebenszyklus (einjährig, mehrjährig) bieten weitere Anhaltspunkte.
  • Halmknoten und Internodien: Achten Sie auf die Gestalt und Behaarung der Halmknoten sowie die Struktur der Internodien.
  • Standorte: Süßgräser sind an verschiedene Biotope angepasst – von nährstoffreichen Wiesen bis zu trockenen Ruderalflächen.

Kombinieren Sie mehrere dieser Merkmale, um eine verlässliche Identifizierung zu gewährleisten. Für die detaillierte Betrachtung ist die Verwendung einer Lupe (7,00€ bei Amazon*) sowie das Heranziehen von Bestimmungsschlüsseln ratsam.

Beispiele für häufig vorkommende Süßgräser

Die Verbreitung von Süßgräsern variiert je nach Klima und Standortbedingungen

Beispiele für häufig vorkommende Süßgräser

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl weitverbreiteter Süßgräser, häufig anzutreffen in Wiesen, Weiden und landwirtschaftlich genutzten Flächen:

  • Gemeiner Roggen (Secale cereale): Dieser Getreidetyp hat wirtschaftliche Bedeutung und gedeiht in gemäßigten Klimazonen. Die Ährchen sind direkt an der Hauptachse befestigt.
  • Mais (Zea mays): Bekannt für seine Größe und Nutzung, wird Mais weltweit angebaut und erreicht Höhen über 2 Meter.
  • Weizen (Triticum aestivum): Diese wichtige Getreideart hat Ährchen, die an der Hauptachse befestigt sind. Verschiedene Sorten sind an unterschiedliche Klimabedingungen angepasst.
  • Bambus (Bambusoideae): Diese Pflanzen können je nach Art extremes Wachstum zeigen, von wenigen Zentimetern bis zu 40 Metern. Bambus ist in Asien besonders verbreitet.
  • Wiesenknäuelgras (Dactylis glomerata): Dieses Ährenrispengras ist auf Wiesen und Weiden weit verbreitet und hat knäuelig angeordnete Ährchen.
  • Kulturreis (Oryza sativa): Ein zentrales Nahrungsmittel, das in überschwemmten Feldern wächst. Die schmalen Rispen hängen oft über.
  • Wiesen-Rispengras (Poa pratensis): Dieses Rispengras ist für seine Toleranz gegenüber Betritt und seine Nutzung als Futtergras bekannt.
  • Schilfrohr (Phragmites australis): Großwüchsig und oft in Feuchtgebieten zu finden, bildet es dichte Bestände, die Lebensräume für Wasservögel bieten.
  • Perlgras (Melica): Heimisch in lichten Wäldern und Waldrändern; bekannt für dichte Blütenstände und Verbreitung in gemäßigten Klimazonen.

Die Kenntnis des bevorzugten Lebensraumes der jeweiligen Art unterstützt die genaue Identifizierung.

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