Steinpilze

Steinpilze putzen: So werden sie sauber und schmackhaft

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Der Steinpilz, auch als Herrenpilz bekannt, ist wahrscheinlich der begehrteste aller Waldpilze. Die Edelpilze schmecken besonders gut frisch in Butter gebraten, sie lassen sich aber auch durch Trocknen und Einfrieren gut haltbar machen. Da der Steinpilz zu den Mykorrhiza-Pilzen gehört und meist in einer engen Symbiose mit Fichten (aber auch anderen Baumarten wie etwa Buchen, Eichen oder Kiefern) lebt, lässt er sich nicht im heimischen Garten züchten. Wer Steinpilze essen möchte, muss sie selbst im Wald suchen gehen – oder hat Glück, und kann ein Schälchen mit frischen Exemplaren im Supermarkt kaufen.

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Steinpilze sollten nicht gewaschen werden
AUF EINEN BLICK
Wie putzt man frische Steinpilze richtig?
Steinpilze putzen Sie, indem Sie Fraß- und Madenstellen wegschneiden, helle Röhren belassen, dunkle/greenliche Röhren abschneiden, den Pilz mit einer Pilzbürste reinigen, Erde und Schmutz entfernen, den Hut mit einem Tuch abwischen, den Fruchtkörper längs durchschneiden und auf Maden kontrollieren.

Steinpilze richtig bestimmen

Herzlichen Glückwunsch! Sie waren erfolgreich und haben einige prächtige Steinpilze gefunden bzw. sogar einen ganzen Korb sammeln können. Doch bevor Sie sich nun stolz auf den Heimweg machen und Ihren Fund verarbeiten, sollten Sie die Pilze noch einmal gründlich in Augenschein nehmen: Es gibt einige Arten, die dem Steinpilz sehr ähnlich sehen. Diese sind zwar nicht unbedingt giftig, schmecken aber anders und werden unter Umständen auch anders verarbeitet. Vorsicht ist vor allem beim ungenießbaren Gallen-Röhrling geboten. Dieser unterscheidet sich durch das meist dunklere und gröbere Stielnetz sowie den helleren Hut vom Steinpilz. Verfärben sich Fleisch und Röhren auf Druck bzw. beim Anschnitt blau, so handelt es sich in der Regel um den ebenfalls essbaren Maronen-Röhrling.

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Steinpilze schon im Wald vorreinigen

Damit Sie die Pilzart sicher bestimmen können, sollten Sie die gefundenen Exemplare nicht am Stiel abschneiden, sondern vorsichtig mit einem Messer herausdrehen. Der untere, von der Erde bedeckte Teil des Stiels ist für die Bestimmung wesentlich. Sind Sie sich hinsichtlich der Pilzart sicher, können Sie diese schon im Wald grob vorputzen: Vermadete und angefressene Stellen werden großzügig weggeschnitten, außerdem reinigen Sie die Fruchtkörper von anhaftender Erde sowie anderen Pflanzenteilen wie beispielsweise Blätter oder Nadeln. Nach der Bestimmung können Sie zudem den unteren Teil des Stiels wegschneiden, sofern dieser stark verschmutzt ist und sich nicht reinigen lässt.

Vorsicht, Maden!

Steinpilze erfreuen sich nicht nur beim Menschen großer Beliebtheit, sie werden auch gern von Schnecken, Maden und anderem Getier angefressen. Maden sind dabei vor allem im Inneren des Pilzes zu finden, wo sie sich von unten nach oben vorarbeiten. Mit etwas Pech kann es Ihnen passieren, dass ein äußerlich noch gut aussehender Steinpilz innerlich bereits kahl gefressen ist. Aus diesem Grund sollten Sie Steinpilze immer schon im Wald der Länge nach aufschneiden und eventuell vermadetes Inneres großzügig entfernen. Stark angefressene Pilze sollten Sie nicht mehr mitnehmen.

Steinpilze putzen – Schritt für Schritt

Zu Hause angekommen, sind die gesammelten Pilze sofort zu putzen und zu verarbeiten. Gerade Waldpilze verderben aufgrund des sehr hohen Gehalts an Eiweiß und Wasser sehr schnell und sollten daher nicht erst noch einige Stunden bei Zimmertemperatur herumliegen. Können die Pilze nicht sofort verbraucht werden, putzen Sie sie gründlich und schlagen sie anschließend in ein sauberes Tuch oder Papier ein. Im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahrt, halten sie sich bis zu zwei Tagen.

Und so putzen Sie die empfindlichen Pilze:

  • Sofern noch nicht geschehen, schneiden Sie Fraß- und Madenstellen weg.
  • Noch helle Röhren können bleiben, sind sie dagegen schon dunkel oder gar grünlich – wegschneiden.
  • Putzen Sie den ganzen Pilz sorgfältig mit einer sauberen Pilzbürste.
  • Entfernen Sie anhaftende Erde und anderen Schmutz.
  • Den Hut können Sie mit einem sauberen Tuch abwischen.
  • Sofern noch nicht geschehen, den Fruchtkörper längs durchschneiden und auf Maden kontrollieren.
  • Eventuellen Madenfraß dabei wegschneiden.

In den meisten Fällen genügen diese Maßnahmen zur Reinigung. Lediglich bei älteren Exemplaren kann es notwendig werden, sowohl den Stiel als auch den Hut zu schälen.

Warum sollte man Pilze möglichst nicht waschen?

Nun ist das Putzen der Steinpilze recht mühsam und langwierig – so mancher möchte es sich einfacher machen, und die Fruchtkörper einfach waschen anstatt sie abzubürsten. Dieser Schritt empfiehlt sich jedoch nur bei sehr stark verschmutzten Exemplaren, die anders nicht ausreichend sauber zu bekommen sind. Legen Sie die geschnittenen und auf Maden kontrollierten Pilze hierzu in ein Sieb und brausen Sie sie gründlich mit einem kräftigen Wasserstrahl ab. Trocknen Sie sie anschließend sorgfältig mit einem trockenen Tuch, damit die Pilze nicht unnötig viel Wasser aufsaugen – sie heißen im Bayrischen nicht umsonst „Schwammerl“. Mit Wasser vollgesogene Pilze werden schnell matschig und verlieren stark an Aroma.

Tipp

Vorsicht: Im Supermarkt erhältliche Steinpilze stammen zumeist aus Osteuropa und können unter Umständen stark mit Schwermetallen bzw. radioaktiven Stoffen belastet sein. Da in Deutschland Wildpilze nur für den geringen Eigenverbrauch gesammelt werden dürfen und Steinpilze nicht gezüchtet werden können, werden Waldpilze für den kommerziellen Verkauf immer importiert. Dies gilt auch für einige andere Arten, beispielsweise Pfifferlinge.

Bilder: Magdanatka / Shutterstock