Champignons

Sollten Sie Champignons wirklich nicht waschen? Expertenrat

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Champignons werden oft nicht gewaschen, da sie sich angeblich mit Wasser vollsaugen. Dieser Artikel räumt mit diesem Mythos auf und zeigt, wie Sie Champignons richtig reinigen, ohne Geschmack und Textur zu beeinträchtigen.

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Champignons saugen Wasser auf wie Schwämme und büßen so Aroma ein

Der Mythos vom „vollsaugen“

Die Vorstellung, Champignons sollten nicht gewaschen werden, weil sie wie Schwämme Wasser aufsaugen und dabei an Geschmack und Textur verlieren, hält sich hartnäckig. Diese Annahme wurde jedoch durch wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt. Untersuchungen zeigen, dass Champignons beim Waschen nur minimal Wasser aufnehmen. Ein Experiment veranschaulichte dies deutlich: Eine Probe Champignons verzeichnete nach fünf Minuten im Wasserbad lediglich einen minimalen Gewichtszuwachs.

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Der Grund für die geringe Wasseraufnahme liegt im bereits hohen Wassergehalt der Champignons, der etwa 91 Prozent beträgt. Diese hohe Feuchtigkeit lässt wenig Raum für zusätzliche Wasseraufnahme. Deshalb können Sie Champignons ohne Bedenken waschen, ohne dass deren Geschmack oder Konsistenz signifikant beeinträchtigt werden. Wichtig ist lediglich, die Pilze nach dem Waschen gründlich abzutrocknen, um ein Anhaften an Kochflächen zu vermeiden.

Warum das Waschen trotzdem umstritten ist

Trotz der minimalen Wasseraufnahme bleibt das Waschen von Champignons ein umstrittenes Thema. Der Wasserkontakt kann die Oberfläche der Pilze glibberig machen, was das Anhaften beim Braten fördert und das gewünschte Anbräunen erschwert. Hierdurch wird oft eine matschige Konsistenz anstelle einer knusprigen Textur erreicht.

Ein weiterer Punkt ist die hygienische Reinigung. Bei Zuchtchampignons, die unter nahezu sterilen Bedingungen wachsen, reicht meist eine schonendere Methode aus, wie das Abreiben mit einem leicht feuchten Tuch oder das Bürsten. Waldpilze hingegen, die stärker verschmutzt sein können, müssen gründlicher gereinigt werden. Ein kurzes Abspülen unter fließendem Wasser und anschließendes sorgfältiges Abtrocknen ist hier sinnvoll, um Verschmutzungen zu entfernen und negative Effekte zu minimieren.

Der Unterschied zwischen Zucht- und Waldpilzen

Die Entscheidung, ob Pilze gewaschen werden sollten, hängt stark von ihrer Herkunft ab. Zuchtpilze wie Champignons, Shiitake und Austernpilze werden unter kontrollierten, hygienischen Bedingungen angebaut und haben meist nur minimale Verschmutzungen. Es genügt, diese Pilze mit einem leicht feuchten Tuch abzureiben oder vorsichtig zu bürsten.

Waldpilze wie Pfifferlinge oder Steinpilze hingegen wachsen in der freien Natur und können stark verschmutzt sein. Diese Pilze kommen mit Erde, Sand, Blättern und kleinen Insekten in Kontakt und erfordern eine gründlichere Reinigung. Ein kurzes Abspülen unter fließendem Wasser und anschließendes sorgfältiges Abtrocknen sind hierbei empfehlenswert.

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

  • Verfügbarkeit: Zuchtpilze sind ganzjährig erhältlich, während Waldpilze nur saisonal vorkommen.
  • Hygienebedingungen: Zuchtpilze wachsen in kontrollierten Umgebungen und sind meist sauber, Waldpilze hingegen oft stark verschmutzt.
  • Reinigungsbedarf: Zuchtpilze benötigen oft nur minimales Reinigen durch Abreiben oder Bürsten, während Waldpilze gründlicher gereinigt werden müssen.

Alternativen zum Waschen

Es gibt mehrere schonende Alternativen zur Reinigung von Champignons, die sowohl effektiv als auch einfach in der Anwendung sind:

  • Trockene Reinigung: Verwenden Sie ein sauberes Küchenpapier, um verbliebene Erdpartikel sanft abzurubbeln. Durch vorsichtiges Tupfen können auch hartnäckige Verschmutzungen entfernt werden, ohne die Oberfläche zu beschädigen.
  • Bürsten: Spezielle Pilzbürsten eignen sich hervorragend zur Reinigung von Champignons. Die weichen Borsten entfernen selbst festere Verschmutzungen, ohne die Struktur der Pilze zu beeinträchtigen.
  • Schälen: Bei stark verschmutzten Exemplaren können Sie die äußere Huthaut vorsichtig abziehen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn die Pilze durch einfaches Abreiben oder Bürsten nicht ausreichend gereinigt werden können.
  • Feuchtes Abwischen: Ein leicht angefeuchtetes Tuch ist ebenfalls gut geeignet, um die Pilze punktuell zu säubern. So vermeiden Sie übermäßigen Wasserkontakt und beugen der Aufnahme von Flüssigkeit vor.

Diese Methoden sind besonders effektiv für Zuchtchampignons, die weniger Verschmutzungen aufweisen und daher keiner intensiven Reinigung bedürfen. So behalten Ihre Pilze ihre feste Konsistenz und ihr volles Aroma.

Die richtige Vorgehensweise für verschiedene Pilzsorten

Je nach Pilzsorte und Verschmutzungsgrad variiert die optimale Reinigungsmethode. Hier sind die besten Vorgehensweisen für einige der gängigsten Pilzsorten:

  • Austernpilze: Diese Pilze benötigen oft nur eine sanfte Reinigung. Verwenden Sie ein trockenes Küchenpapier oder eine weiche Bürste, um Erde und Schmutz zu entfernen. Durch vorsichtiges Klopfen auf die Hutoberseite können Sie mögliche Rückstände von den Lamellen lösen.
  • Pfifferlinge: Reinigen Sie leicht verschmutzte Pfifferlinge mit einem weichen Pinsel oder einem trockenen Küchenpapier. Bei stärkerer Verschmutzung können Sie die Pilze kurz unter kaltem fließendem Wasser abspülen und dann gründlich abtrocknen.
  • Steinpilze: Entfernen Sie Schmutz und Erde von Steinpilzen mit einer speziellen Pilzbürste. Ein feuchtes Tuch kann verwendet werden, um die Hüte vorsichtig abzuwischen. Vermeiden Sie es, die Pilze in Wasser einzuweichen, um deren Qualität zu erhalten.
  • Selbstgepflückte Waldpilze: Diese sind oft stark verschmutzt durch Erde, Blätter und kleine Insekten. Beginnen Sie die Reinigung bereits im Wald, indem Sie grobe Verschmutzungen entfernen. Zu Hause gründlich mit einer Bürste reinigen und anschließend kurz unter fließendem Wasser abspülen. Danach gut abtrocknen.

Durch die Anpassung der Reinigungsmethode an die jeweilige Pilzsorte können Sie sicherstellen, dass die Pilze sauber bleiben und ihre Konsistenz sowie geschmacklichen Eigenschaften erhalten.

Bilder: Jojo Photos / Shutterstock