Steinpilze

Steinpilze finden: Tipps für die erfolgreiche Pilzsuche

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Der „König der Waldpilze“, so wird der Steinpilz auch gern genannt. Dabei gibt es „den“ Steinpilz gar nicht, denn Experten unterscheiden insgesamt sieben verschiedene Steinpilzarten, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten wachsen und zudem verschiedene Lebensräume bevorzugen. Aus diesem Grund startet die Steinpilz-Saison bereits im Juni mit dem Sommer-Steinpilz und dauert in den Oktober hinein, bis zum ersten Frost.

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Steinpilze mögen es feucht
AUF EINEN BLICK
Wie finde ich erfolgreich Steinpilze?
Um Steinpilze erfolgreich zu finden, suchen Sie in Buchen- oder Fichtenwäldern mit abgestorbenem Holz, wenig Grasbewuchs und lichten Stellen. Achten Sie auf die richtige Jahreszeit (Juni bis Oktober), ideale Witterung (feucht) und das Vorhandensein von Zeigerpflanzen wie Fliegenpilzen.

Wo findet man Steinpilze? – Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten

Dass passionierte Pilzsammler ihre liebsten Fundstätten nicht jedem verraten, dürfte eine Binsenweisheit sein. Tatsächlich ist es aber so, dass selbst erfahrene Pilzkundige regelmäßig auf Streifzug gehen und immer wieder nach neuen Fundplätzen Ausschau halten. Wer Pilze suchen und finden möchte, braucht viel Geduld, Ausdauer und außerdem Sachkenntnis über die Lebensräume und -bedingungen, unter denen etwa Steinpilze am besten gedeihen. Nur wer weiß, an welchen Standorten sich Steinpilze wohl fühlen, kann an den richtigen Stellen suchen – und dort zur passenden Zeit fündig werden. Neben den Standortbedingungen hängt es nämlich auch wesentlich von der Witterung ab, ob Sie die gewünschten Pilze finden oder nicht.

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Auf die passende Witterung kommt es an

Grundsätzlich gilt die Regel: Pilze lieben es feucht. Dabei lässt sich ein gutes oder schlechtes Pilzjahr oft schon im Frühjahr vorhersagen. Wenn die Schneeglöckchen blühen und morgens die Vögel anfangen zu singen, dann sollte es ordentlich regnen. Junge Steinpilze entwickeln sich schon früh im Jahr als stecknadelgroße Knubbel unter der Erde und brauchen dann viel Feuchtigkeit. Bleibt der Regen im Frühjahr aus, so fehlen im Herbst auch die Pilze. War das Frühjahr dagegen mit ausreichend Niederschlag gesegnet, so können Sie oft schon ab Juni mit einer guten Ernte rechnen. Besonders lohnt sich das Suchen nach einem nächtlichen Gewitterregen: Der Wald ist dann von der Sonne so aufgeheizt, dass der Regen ein wahres Treibhausklima entstehen lässt.

Die richtige Jahreszeit zum Sammeln von Steinpilzen

Der erste Steinpilz des Jahres ist der Sommer-Steinpilz (Boletus reticulatus), der bei entsprechender Witterung oft schon ab Mai / Juni und dann bis in den September hinein wächst. Bei milderer Witterung kommt er auch im Spätherbst vor. Der Fichten-Steinpilz (Boletus edulis) dagegen kann – ebenso wie der Schwarze Steinpilz (B. aereus) und der seltenere Kiefern-Steinpilz (B. pinophilus) – zwischen Juli und November gesammelt werden. Steinpilze wachsen nur bis zum ersten Frost, danach ist die Saison vorbei und Sie müssen sich auf Winterpilze verlegen.

Der ideale Standort für eine reiche Steinpilz-Ernte

Besonders vielversprechende Fundstellen für Steinpilze sind Buchenwälder mit viel abgestorbenem Holz am Waldboden, möglichst wenig Grasbewuchs und Lücken im Kronendach, wo wärmende Sonnenstrahlen den Waldboden erreichen können. Steinpilze lieben solche lichten, warmen Stellen, die nicht selten sogar direkt neben Waldwegen entlangführen. Allgemein erkennen Sie einen guten Steinpilzwald daran, dass es unterschiedlich alte Bäume und jede Menge totes Holz am Waldboden gibt. Aber auch in Fichtenwäldern haben Sie gute Chancen, viele Steinpilze zu sammeln. Die Fichte ist in den Mittelgebirgen allgegenwärtig, besonders in Süddeutschland gibt es große Bestände. In Norddeutschland herrschen dagegen Kiefernwälder vor, wo Sie mit ein bisschen Glück den Kiefern-Steinpilz antreffen.

Pilze leben in Symbiose mit bestimmten Baumarten

Doch warum wachsen Steinpilze vor allem unter Buchen, Eichen, Fichten oder Kiefern? Ganz einfach, der Steinpilz lebt mit diesen Baumarten in einer Lebensgemeinschaft, in der sich beide Partner gegenseitig ernähren. Dieses System nennt der Fachmann „Mykorrhiza“. Pilze wachsen mit ihren spinnwebfeinen Pilzfäden versteckt im Boden oder im Holz. Im Gegensatz zu den Pflanzen benötigen sie jedoch kein Sonnenlicht zum Wachstum, sondern holen sich die benötigten Nährstoffe direkt vom Baum – den sie im Austausch wiederum mit Stickstoff und anderen Stoffen versorgen. Dabei haben sich viele Pilze im Laufe der Evolution an bestimmte Baumarten angepasst, weshalb Sie nun Steinpilze vornehmlich in der Nähe bestimmter Baumarten finden.

Zeigerpflanzen weisen Ihnen den Weg

Doch achten Sie nicht nur auf die Bäume, denn das Vorhandensein bestimmter „Zeigerpflanzen“ weist auf das eventuelle Vorhandensein von Steinpilzen hin. So wachsen die schmackhaften Steinpilze oft direkt neben den giftigen Fliegenpilzen – finden Sie im Wald Fliegenpilze, ist es zum Steinpilz meist nicht weit. Das liegt daran, dass beide Pilzarten in Symbiose mit denselben Baumarten leben und überdies auch noch zur selben Zeit Fruchtkörper bilden. Sind dagegen an der besuchten Stelle viele Brennnesseln und / oder Springkraut zu sehen, so können Sie getrost kehrtmachen: Beide Pflanzen weisen auf einen stickstoffreichen Boden hin, in denen sich Steinpilze überhaupt nicht wohlfühlen.

Tipp

Wer erfolgreich Pilze sammeln möchte, muss früh aufstehen: Passionierte Pilzsammler gehen schon mit Sonnenaufgang in den Wald, so dass für die später Eintreffenden nur noch die Reste übrig bleiben – wenn Sie dann überhaupt noch etwas finden. Außerdem müssen Sie ganz genau gucken, denn gerade bei jungen Steinpilzen schaut nur der unscheinbare braune Hut aus der Erde. Die fleischige, dicke Stiel steckt oft noch tief im Substrat.

Bilder: Evgeny Shevelev / Shutterstock