Stechpalme

Stechpalme im Garten: Pflege, Schneiden & Vermehrung

Die Stechpalme (Ilex) ist ein attraktiver und robuster Zierstrauch, der mit seinen immergrünen Blättern und leuchtend roten Beeren Farbe in den winterlichen Garten bringt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung von Stechpalmen, von der Auswahl des Standorts bis hin zur Vermehrung.

Steckbrief

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Pflanzenart
Baum, Strauch
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Lebenszyklus
Mehrjährig
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Wuchs
Langsam wachsend
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Wuchshöhe
2 m bis 25 m
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Blütenfarbe
Blassweiß
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Blütezeit
Mai bis Juni
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Herkunft

Stechpalmen (Ilex), auch bekannt als Hülsen oder Winterbeeren, gehören zur Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae) und umfassen weltweit etwa 400 Arten. Ihren Namen verdanken sie dem Brauch, am Palmsonntag mangels echter Palmenzweige Ilexzweige als Palmwedel zu verwenden. Charakteristisch für Stechpalmen sind die ledrigen, dunkelgrünen und häufig dornig gezähnten Blätter sowie die meist leuchtend roten Steinfrüchte.

Stechpalmen sind in allen Klimazonen verbreitet, wobei die größten Vorkommen in den Tropen und Subtropen Asiens und Amerikas liegen. In Deutschland sind sie vor allem westlich des Rheins, im Norddeutschen Tiefland und im Schwarzwald anzutreffen. Im Alpenvorland sind sie eher selten, aber traditionell in Bauerngärten vorhanden. Synonym werden sie in Norddeutschland als „Hülse“ oder „Holst“ und in Bayern als „Stechdorn“ oder „Stechgrün“ bezeichnet.

Kulturell spielen Stechpalmen eine bedeutende Rolle als Weihnachtsdekoration in England und Nordamerika, und auch im Christentum, wo sie am Palmsonntag als Ersatz für Palmwedel genutzt werden.

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Wuchs

Stechpalmen können je nach Art eine Höhe von 2 bis 25 Metern erreichen und mehrere hundert Jahre alt werden. Die Wuchsformen variieren von baumförmig bis breitbuschig strauchförmig. Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) kann beispielsweise bis zu 10 Meter hoch und 5 Meter breit werden.

Die Pflanzen wachsen langsam mit einem durchschnittlichen Jahreszuwachs von etwa 15 bis 30 Zentimetern in der Höhe. Stechpalmen sind sehr schnittverträglich und können als Hecke, Kugelbaum, Hochstamm oder mehrstämmiger Baum verwendet werden. Die immergrünen Blätter sind durch eine Wachsschicht auf der Oberseite schützend glänzend. Die Rinde bleibt lange grün und bildet erst später eine dünne schwarzgraue Borke.

Blätter

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Immergrüne Blätter der Stechpalme (Ilex aquifolium) mit gezähnten Rändern.
Foto: Andrikkos | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Die immergrünen Blätter der Stechpalme sind dunkelgrün, ledrig und glänzend, mit meist elliptischer Form und stachelig gezähnten Rändern. Diese dornigen Ränder dienen als Abwehrmechanismus gegen Wildverbiss. Im höheren Pflanzenbereich und mit zunehmendem Alter können die Blattränder glatter werden.

Die Blätter sind wechselständig angeordnet und zeigen eine große Vielfalt in Form und Farbe, von hellen über mittlere bis zu dunklen Grüntönen, teilweise auch mit bläulichen Färbungen. Die Blätter sind in der Regel 5 bis 8 cm lang und haben einen etwa 1 cm langen Blattstiel.

Blüte

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Blühende Stechpalme (Ilex aquifolium) mit blassweißen Blüten im Frühling.
Foto: Meneerke bloem | Lizenz: CC BY-SA 3.0 | Quelle: Wikimedia

Stechpalmen sind zweihäusig, was bedeutet, dass es sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen gibt. Die Blütezeit liegt im Mai und Juni, wobei die kleinen, blassweißen Blüten in den Blattachseln der vorjährigen Triebe erscheinen. Die männlichen Blüten haben Staubblätter, während die weiblichen Blüten einen vierkammerigen Fruchtknoten besitzen.

Die Blüten ziehen verschiedene bestäubende Insekten an, darunter Honigbienen sowie diverse Sand- und Mauerbienen. Somit sind sie von ökologischer Bedeutung.

Früchte

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Leuchtend rote Früchte der Europäischen Stechpalme im Sonnenschein.
Foto: Jürgen Howaldt | Lizenz: CC BY-SA 2.0 de | Quelle: Wikimedia

An weiblichen Pflanzen bilden sich nach der Blüte die charakteristischen Steinfrüchte, die kugelig bis erbsenförmig sind und einen Durchmesser von etwa 8 bis 10 Millimetern haben. Je nach Art variieren die Farben zwischen kräftigem Rot, Gelb, Braun und Schwarz. Die Früchte sind giftig für Menschen, bleiben jedoch oft bis zum Frühling an den Pflanzen und dienen als wichtige Nahrungsquelle für Vögel.

Welcher Standort ist geeignet?

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Stechpalme (Ilex aquifolium) im Oktober in Bremen, Deutschland.
Foto: Jürgen Howaldt | Lizenz: CC BY-SA 2.0 de | Quelle: Wikimedia

Stechpalmen bevorzugen einen halbschattigen bis schattigen Standort, da direktes Sonnenlicht, besonders bei Frost, die Pflanzen schädigen kann. Sie gedeihen am besten in frischen bis feuchten, nährstoffreichen Böden, die leicht sauer und gut durchlässig sind. Kalkreiche Lehmböden und Staunässe sollten vermieden werden.

Für Gärten sind windgeschützte Standorte, wie die Nordseite von Hauswänden, ideal. Beim Anpflanzen ist zudem Vorsicht geboten, da die Beeren der Stechpalme giftig sind und kleine Kinder ferngehalten werden sollten.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der ideale Boden für Stechpalmen ist humusreich, leicht sauer und gut durchlässig. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden, da sie das Wurzelwerk schädigen kann. Bei lehmigen Böden empfiehlt sich eine Drainage oder das Beimengen von Sand und Laubhumus, um die Abflussfähigkeit zu verbessern.

Stechpalme pflegen

Stechpalmen benötigen relativ wenig Pflege. Sie sollten im Frühjahr mit einem kalkarmen Rhododendrondünger oder Laubkompost gedüngt werden. Bei Trockenheit oder an heißen Tagen ist eine Bewässerung mit kalkfreiem Wasser wichtig. Staunässe muss stets vermieden werden.

Eine Mulchschicht aus Rindenhumus hilft, den Boden feucht zu halten und die Pflanzen mit Nährstoffen zu versorgen. Ein regelmäßiger Schnitt, insbesondere im Frühjahr oder späten Juni, fördert das Wachstum der Stechpalmen.

Stechpalme richtig pflanzen

Die beste Zeit zum Pflanzen von Stechpalmen ist das Frühjahr nach den letzten Frösten. Vor der Pflanzung sollte der Boden gut aufgelockert und gegebenenfalls verbessert werden.

  1. Graben Sie ein großzügiges Pflanzloch.
  2. Tauchen Sie den Wurzelballen in Wasser, bis er sich vollgesogen hat.
  3. Setzen Sie die Pflanze in das Pflanzloch, sodass die Oberseite des Wurzelballens auf Bodenniveau ist.
  4. Füllen Sie das Loch mit Erde auf und drücken diese gut an.
  5. Gießen Sie die Pflanze gründlich.

Für Heckenpflanzungen legen Sie die Pflanzen in einem durchgehenden Pflanzgraben aus und achten auf den entsprechenden Abstand.

Stechpalme richtig schneiden

Stechpalmen sind sehr schnittverträglich. Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert das Wachstum und sorgt für eine dicht verzweigte Pflanze. Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt ist im zeitigen Frühjahr oder im späten Juni.

Für den Formschnitt sollten Sie außerdem eine Handheckenschere (25,00€ bei Amazon*) verwenden, um die Blätter nicht zu stark zu beschädigen. Einmal jährlich geschnitten, behalten Stechpalmen ihre gewünschte Form und fördern so den Kompakten Wuchs.

Stechpalme vermehren

Die Vermehrung der Stechpalme kann über Samen, Stecklinge oder Absenker erfolgen.

Samenvermehrung

  1. Entnehmen Sie die Samen aus den reifen Beeren und lagern Sie sie etwa ein Jahr lang in einem Sandgefäß.
  2. Säen Sie die Samen im Frühjahr aus. Die Keimung kann bis zu drei Jahre dauern.

Vermehrung durch Stecklinge

  1. Schneiden Sie im Sommer etwa 20 cm lange, unverholzte Triebe.
  2. Kürzen Sie die Blätter zur Hälfte und stecken Sie die Stecklinge in ein erd-sand-Gemisch.
  3. Überwintern Sie die Stecklinge frostgeschützt und pflanzen Sie sie im Frühjahr aus.

Vermehrung durch Absenker

  1. Drücken Sie im Herbst einen langen Trieb in die Erde und fixieren ihn mit einem Stein.
  2. Decken Sie einen Abschnitt des Triebes mit Erde ab.
  3. Trennen Sie im Frühjahr den bewurzelten Abschnitt ab und pflanzen Sie ihn aus.

Sorten & Arten

Es existiert eine Vielzahl an Zuchtformen der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium), die sich in Wuchsform, Blattform und Beerenfarbe unterscheiden. Beliebte Sorten sind:

  • ‚Ferox Argentea‘ (Gelbbunte Stechpalme): Dunkelgrün mit cremeweißem Rand, stark gezähnt und dornig.
  • ‚Alaska‘: Dunkelgrün, glänzend, stark gezähnt, kompakt und pyramidal.
  • ‚Argentea Marginata‘ (Weißbunte Stechpalme): Dunkelgrün mit schmalem, cremeweißem Rand.
  • ‚Golden King‘: Dunkelgrün mit breitem, gelben Rand, weniger stark gezähnt.

Es ist wichtig, beim Kauf auf das Geschlecht der Pflanzen zu achten, da nur weibliche Pflanzen Früchte tragen und eine männliche Pflanze in der Nähe erforderlich ist.

Krankheiten & Schädlinge

Stechpalmen sind in der Regel robust, können jedoch von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten befallen werden:

  • Ilex-Minierfliege: Sorgt für Miniergänge im Blatt.
  • Ilexblattlaus: Befällt Jungtriebe und verursacht das Einrollen der Blätter.
  • Dickmaulrüssler: Erkennbar an runden Frassstellen entlang der Blattränder.
  • Spinnmilben: Schädigen die Blätter durch Saugtätigkeit.

Pflegefehler wie Wassermangel oder schlechte Bodenbedingungen können zu Blattaufhellungen oder Wurzelschäden führen. Eine regelmäßige Kontrolle und optimale Standortbedingungen helfen, solche Probleme zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

Warum nennt man die unterschiedlichen Blattformen der Stechpalme Heterophyllie?

Heterophyllie bezeichnet das Vorkommen unterschiedlich geformter Blätter an derselben Pflanze. Bei Stechpalmen findet man dies häufig, da die unteren Blätter stachlig sind, um sich gegen Wildverbiss zu schützen, während die oberen Blätter oft glatter sind, da sie außerhalb der Reichweite von Pflanzenfressern liegen.

Können Stechpalmen zur Schornsteinreinigung verwendet werden?

Ja, Stechpalmenzweige können tatsächlich zur Schornsteinreinigung verwendet werden. Das dornige und robuste Laub der Zweige wirkt wie eine natürliche Bürste, die bei der Reinigung hilft.

Hilft die Stechpalme tatsächlich gegen Ratten und Mäuse?

Ja, es wird berichtet, dass Zweige der Stechpalme früher zur Abwehr von Ratten und Mäusen verwendet wurden. Beispielsweise wurden in Lübeck Hohlräume in Decken mit „Hülsbusch“ ausgefüllt, um gegen Nager vorzugehen.

Sind alle Teile der Stechpalme giftig?

Die Beeren der Stechpalme sind gering giftig für Menschen, können jedoch Übelkeit und Erbrechen verursachen. Die Blätter sind ebenfalls gering giftig und sollten weder von Menschen noch von Haustieren verzehrt werden. Vögel hingegen sind von den Giftstoffen der Beeren nicht betroffen und nutzen diese als Nahrungsquelle.

Bilder: slowmotiongli / stock.adobe.com