Steinpilz wird blau – Kann man ihn noch essen?

Beim Waldspaziergang ist die Begeisterung groß: Auf einer mit Fichten bewachsenen, moosigen Lichtung stehen zahlreiche Steinpilze. Beim Abschneiden allerdings trübt sich die Freude, denn die Schnittstellen verfärben sich blau. Handelt es sich um einen giftigen Doppelgänger?

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Wird der Pilz bei Druck blau, ist es kein Steinpilz
Auf einen Blick
Warum wird der Steinpilz blau?
Pilze, die sich beim Anschneiden oder beim Druck auf die Röhren blau verfärben, sind keine Steinpilze. Stattdessen handelt es sich höchstwahrscheinlich um den ebenfalls essbaren Maronen-Röhrling.
Die blaue Farbe entsteht durch die Umwandlung gelber Farbstoffe in blaue durch Einwirkung von Sauerstoff

Steinpilze verfärben sich nicht

Tatsächlich verfärben sich Steinpilze sowohl beim Anschneiden als auch beim Druck auf die weißlichen bis gelblich-grünen Röhren nicht. Werden Röhren und Schnittstellen dagegen bei Berührung sofort blau, handelt es sich höchstwahrscheinlich um den ebenfalls essbaren und dem Steinpilz sehr ähnlichen Maronen-Röhrling. Die blaue Farbreaktion kommt von der Umwandlung gelber Farbstoffe in blaue durch Einwirkung durch Luftsauerstoff. Dieselbe Reaktion finden Sie auch beim Flockenstieligen Hexen-Röhrling sowie beim Rotfuß-Röhrling, die ebenfalls beide essbar sind.

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Maronen-Röhrling

In Laubwäldern, insbesondere in Nadelwäldern unter Fichten, kommt der Maronen-Röhrling häufig vor. Oft wird er von wilden Heidelbeeren begleitet. Im Gegensatz zum fein benetzten Stiel des Steinpilzes weist der des Maronen-Röhrlings eine bräunliche Längsfaserung auf. Doch Vorsicht: Dieser Pilz speichert in seiner braunen Huthaut giftige Schwermetalle wie etwas das radioaktive Cäsium. Besonders in Süddeutschland sollten Sie den Pilz daher nicht zu häufig essen.

Flockenstieliger Hexen-Röhrling

Durch seinen Namen sowie die typischen rot gefärbten Röhren signalisiert dieser Pilz eine Giftigkeit, die er jedoch nicht hat. Stattdessen handelt es sich um einen hervorragenden Speisepilz, der in mancherlei Hinsicht dem Steinpilz sogar überlegen ist: Der Flockenstielige Hexen-Röhrling wird nämlich selten von Maden befallen. Ähnlich dem Steinpilz bevorzugt er Buchen und Fichten, wächst allerdings fast ausschließlich auf kargem, sandigem Boden. Moose und Heidelbeerkraut sind sichere Anzeiger solcher Bodenverhältnisse.

Rotfuß-Röhrling

Der Rotfuß-Röhrling ist ein schmackhafter Pilz, der in vielen Laubwäldern bis in den Spätherbst hinein massenhaft zu finden ist. Allerdings sollten Sie nur junge Exemplare mitnehmen, da die älteren oft von dem giftigen Goldschimmel befallen sind. Den Befall erkennen Sie daran, dass die gelben Röhren oder der Hut von einer samtigen, weißlichen bis gelben Schimmelschicht überzogen ist.

Verwechslungsgefahr mit dem Gallenröhrling

Dem Steinpilz ebenfalls sehr ähnlich ist der Gallen-Röhrling, der zwar nicht giftig, aber sehr bitter ist. Der Steinpilz hat besonders oben am Stiel ein weißliches Netz, der Gallen-Röhrling ein braunes. Im Zweifelsfall können Sie den gefundenen Pilz mit dem Messer vorsichtig einschneiden und mit der Zunge einmal daran lecken: Der ungiftige Gallen-Röhrling macht seinem Namen alle Ehre – er schmeckt gallebitter!

Tipp

Denken Sie beim Sammeln von Pilzen daran, dass Sie lediglich geringe Mengen für den Eigenbedarf aus dem Wald mitnehmen dürfen.

Text: Ines Jachomowski
Artikelbild: Lukas Beno/Shutterstock