Sie sind überall dort heimisch, wo sie geeignete Brutplätze, wie zum Beispiel Baumhöhlen, verlassene Nester anderer Artgenossen oder bestenfalls Nistkästen finden. Falls Sie das alles nicht besitzen und sich an diese gut 20 cm langen Höhlenbrüter überhaupt nicht erinnern können, hören Sie sich doch einfach dieses faszinierende Gesangstalent auf dem deutschen Vogelstimmenportal einfach mal an.
Die Tierchen, denen man eine gewisse Gesellschaftsfähigkeit mit Menschen überhaupt nicht absprechen kann, stehen nicht nur auf Kirschen, sie mögen auch lecker, reife Weintrauben überaus gerne. Wäre der „gemeine Dieb“ auf dem Foto nicht gekennzeichnet, würde Sie ihn vermutlich nur sehr schwer entdecken, oder? Nachdem er einige Tage vom Autor dieses Artikel bei seinem Appetit nicht gestört oder gar verjagt wurde, ging sein Vertrauen in die Menschheit sogar bis dahin, dass er sich bis auf einen knappen Meter näherte, um sich mit einem Ständchen an die Spender zu bedanken. Vor lauter Ergriffenheit wurde dann auch freiwillig auf einen beträchtlichen Teil der Weinlese verzichtet, sodass dieses fidele Kerlchen mit seinem Anhang den Sommer über zu unseren gern gesehenen und gehörten Stammgästen zählte.
Gegenwärtig liegt der Bestand bei den Staren im europäischen Raum zwischen 23 und 56 Millionen Tieren. Das scheint nur auf den ersten Blick riesig, denn wir haben in den letzten 20 Jahren allein in Deutschland ca. eine Million unserer heimischen Starenpaare verloren. Die Gründe hierfür sind nicht ganz neu: Die intensive Nutzung aber auch der Verlust von Wiesen, Feldern und Weiden sorgen für akuten Futtermangel bei den Staren, da sie kaum noch Würmer und Insekten finden. Der massive Einsatz von Agrochemikalien vernichtet mehr und mehr die Nahrungstiere, die auch für viele andere Vogelarten eine existenzielle Bedeutung haben.
Dazu kommt, dass Beeren tragende Hecken, wie auch Nistplätze fehlen, da insbesondere viele ältere Bäume mit geeigneten Bruthöhlen für die Tiere abgeholzt wurden. Während der 70-iger Jahre wurden die Stare sogar noch als Bedrohung für die Weinkulturen angesehen, sodass man ihre Brutplätze mit Dynamit sprengte oder die Vögel durch den massiven Einsatz von Motorflugzeugen verjagte. Dennoch ist Sturnus vulgaris nicht nur ein „Weinräuber“, sondern reduziert die Population von Insekten, die wiederum unsere Gemüse- und Blumenbeete bedrohen, beträchtlich.Wie Gartenbesitzer helfen können
Damit der Vogel des Jahres nicht in Kürze zu den Verlierern dieses Jahrhunderts zählt, lässt sich bereits mit einfachen Mitteln eine Menge dafür tun, um beim Überlebenskampf der Tiere aktiv zu helfen. Naturnahes Gärtnern statt akkurat gepflegtem Einheitsgrün lockt die Vögel an, bereichert unser Leben nicht nur akustisch und optisch, sondern trägt ganz beachtlich zum biologischen Gleichgewicht in unserer Natur bei. Wir sollten daher:
- für geeignete Nistplätze sorgen;
- Nistkästen mit unterschiedlich großen Einfluglöchern (16,00€ bei Amazon*) für die verschiedensten Vogelarten aufstellen;
- statt feldsteinbeschichteter Stahl-Gabionen, vogelfreundliche Beerengehölze wie Holunder, Wildrosen, Weißdorn oder Berberitzen pflanzen;
- Platz schaffen für die altbekannte Wildblumenwiese, die mit einer farbenprächtigen Mischung aus Vogelblumen und Kräutern zur perfekten Nahrungsmittelbasis für die gefiederten Gesellen wird.
Um ganz andere Pflanzenarten geht es in unserem nächsten Beitrag und die werden auch bestimmt nicht von hungrigen Staren beflogen.