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Spinat aufwärmen: Mythos oder Wahrheit? So geht’s richtig

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Dass Spinat nicht aufgewärmt werden darf ist ein Mythos. Frischer und tiefgefrorener Spinat können problemlos auch mehrmals erwärmt werden. Für Erwachsene ist der Nitratgehalt in erwärmtem Spinat so gering, dass dieser keine Auswirkungen auf den Organismus hat. Nur Babys sollten auf aufgewärmten Spinat verzichten.

Spinat im Topf aufwärmen
AUF EINEN BLICK
Ist es sicher, Spinat aufzuwärmen?
Spinat kann bedenkenlos aufgewärmt werden, solange er hygienisch gelagert und auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt wird. Bei ordnungsgemäßer Lagerung bleiben Nitratgehalt und Nitritbildung unbedenklich für erwachsene Konsumenten.

Darf Spinat aufgewärmt werden?

Um Sie bereits zu Beginn zu beruhigen: Ja, Spinat kann auch nach dem ersten Verzehr nochmal aufgewärmt werden. Dies gilt sowohl für zubereiteten Blatt- als auch Rahmspinat und vorher eingefrorene und frische Produkte. Bei Einhaltung der richtigen Bedingungen ist sogar ein mehrmaliges Aufwärmen möglich. Hierbei können jedoch der Geschmack und gesunde Inhaltsstoffe verloren gehen. Es empfiehlt sich, nur die benötigten Mengen zu kochen und den Rest im Gefrier- oder Kühlschrank zu lagern.

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Schlechten Spinat im rohen sowie gekochten Zustand erkennen Sie an einem intensiven Gestank, der an saure Milch erinnert. Darüber hinaus weist das Blattgemüse in den meisten Fällen eine Verfärbung zu Weiß oder Rotbraun auf. Falls Ihr Spinat eine der vorgenannten Eigenschaften aufweist, ist von einem Verzehr dringend abzuraten. Als Folge drohen Durchfall, Erbrechen und Übelkeit.

Mythos „Spinat aufwärmen“

Der Mythos, dass das Aufwärmen von Spinat gefährlich ist, ist viele Jahrzehnte alt. Die Behauptung stammt aus einer Zeit, in der die Kühlung von Lebensmitteln keine Selbstverständlichkeit war. Vor allem die Temperatur spielt bei der Entstehung des schädlichen Stoffes Nitrit eine entscheidende Rolle. In der heutigen Zeit, in der die Lagerung von Lebensmitteln in Kühl- bzw. Gefrierschränken normal ist, hat sich diese Problematik entschärft.

Nitrit und Nitrat

Von Natur aus enthält Spinat eine hohe Menge an Nitrat, einem natürlichen Salz. Dieses wird im Zuge des Wachstums aus dem Erdreich aufgenommen und in den Blättern eingelagert. Unter anderem dient Nitrat als Gefäßerweiterer und senkt damit auf natürliche Weise den Blutdruck. Darüber hinaus regt es die Verdauung an und reguliert den Sauerstofftransport im Blut. Lebensmittel mit einem hohen Nitratgehalt sind daher laut Ernährungsexperten für eine gesunde Ernährung unentbehrlich. Andere bekannte Vertreter dieser Kategorie sind Grünkohl, Mangold, rote Beete, Rucola und viele Pilzarten.

Bei unsachgemäßer Lagerung bei Zimmertemperatur entsteht aus dem wertvollen Inhaltsstoff Nitrat das giftige Nitrit. Bei Verzehr führt dieses vornehmlich zu Magenproblemen. In Verbindung mit der Magensäure können zusätzlich noch die krebserregenden Nitrosamine entstehen. Aus dem Nitrat selbst entstehen allerdings keine bedenklichen Stoffe, sodass unter Einhaltung einiger Hinweise keine Gefahr droht.

Die zwei wesentlichen Treiber für die Nitritbildung sind die Temperatur und die Hygiene. Erst durch die Einwirkung von Bakterien erfolgt die chemische Umwandlung von Nitrat zu Nitrit. Unter sauberen Arbeitsbedingungen kann damit bereits das Risiko einer Reaktion unterbunden werden. Eine vollständige Unterbindung ist nur bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius möglich. Bei Unterschreiten dieser Grenze stellen die Bakterien ihre Stoffwechseltätigkeit ein, was zu keiner Neubildung von Nitrit führt. Beim erneuten Erwärmen sollte dann auf das Erreichen einer ausreichend hohen Temperatur geachtet werden, um die eventuell vorhandenen Erreger abzutöten.

Zusammengefasst:

  • Spinat in sauberer Umgebung zubereiten
  • Reste in eine saubere Schale geben und verschließen
  • möglichst zügig in den Kühl- oder Gefrierschrank (Temperatur < 10 Grad Celsius) zum Abkühlen
  • beim Erwärmen auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzen, um Bakterien abzutöten

Verträglichkeit von aufgewärmtem Spinat

Grundsätzlich führt die erhöhte Einnahme von Nitrit bei Jugendlichen und Erwachsenen in der Regel zu unangenehmen Magenproblemen. Erst bei deutlich erhöhten Werten droht eine Nitratvergiftung. Bei Babys und Kindern liegt die bedenkliche Grenze jedoch deutlich niedriger, da das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Im schlimmsten Fall droht eine Blausucht. Um eine mögliche Vergiftung zu vermeiden, sollte bis zum 12. Lebensjahr auf den Verzehr von erwärmtem nitrathaltigen Gemüse verzichtet werden. Frisch zubereitet sind Spinat, Grünkohl und Co. aber bedenkenlos verzehrbar.

Aufgetauten Spinat wieder einfrieren?

Auf der Verpackung vieler Tiefkühlprodukte ist der Hinweis "Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren" zu finden. Doch ist dies wirklich ein Fakt? Im Wesentlichen handelt es sich bei dem Aufdruck um eine rechtliche Absicherung der Hersteller. Durch die kontinuierliche Beibehaltung der Kühlkette wird die Ansammlung von Bakterien und anderen Keimen verhindert. Dadurch wird vonseiten der Produzenten sowohl die Sterilität, der gewünschte Geschmack als auch die Konsistenz des Tiefkühlprodukts gewährleistet.

Ein erneutes Einfrieren des Spinats ist damit möglich. Durch ein mehrmaliges Auftauen und Wiedereinfrieren schwindet jedoch die Vitamin- und Nährstoffkonzentration. Um eine Belastung durch Bakterien oder Keime zu vermeiden, sollte das Produkt auf mindestens 70 Grad Celsius erwärmt werden.

Spinat richtig aufwärmen

Wie bereits zuvor erwärmt, spielt insbesondere das korrekte Aufwärmen des Spinats eine entscheidende Rolle für die Verträglichkeit. Empfohlen wird eine Mindesttemperatur von 70 Grad Celsius, die zu einem Absterben der gängigen Bakterien führt. Hierfür eignet sich neben dem Topf auch das Wasserbad.

Theoretisch ist auch das Erwärmen in der Mikrowelle möglich, hierbei ist aber besondere Vorsicht geboten. Ein häufiges Problem bei der Mikrowelle ist das unregelmäßige Erhitzen des Essens. Für die Keimfreiheit ist eine vollständig erhitzte Masse dringend nötig, weshalb bei dieser Variante zwei Durchläufe oder ein regelmäßiges Umrühren ratsam sind.

Im Topf: Um ein Anbrennen zu vermeiden, empfiehlt es sich, den Spinat auf kleiner Stufe langsam zu erhitzen. Gleichzeitig kann durch die Zugabe von etwas Wasser oder Milch bzw. Sahne eine flüssigere Konsistenz erreicht werden.

Spinat, der im Topf aufgewärmt wird.

Im Wasserbad: Alternativ kann das gefrorene Blattgemüse in einem Wasserbad erwärmt werden. Durch die Vermeidung des direkten Kontakts zum Topfboden ist ein Anbrennen vollständig ausgeschlossen.

Beachten Sie jedoch, dass auch korrekt aufgewärmte Mahlzeiten nicht unbegrenzt haltbar sind. Spätestens nach zwei Tagen sind diese aufzubrauchen, um vor allem den Geschmack und die Konsistenz zu erhalten.

Haltbarkeit und Lagerung von Spinat

Frisch geernteter Spinat ist im Kühlschrank bis zu zwei Tage haltbar. Dementsprechend ist eine zügige Weiterverarbeitung des Blattgemüses zu empfehlen. Neben dem Verzehr empfiehlt sich daher auch das Einfrieren des Spinats, um eine längere Haltbarkeit zu erreichen. Eingefroren ist er bis zu 24 Monate haltbar, wobei bereits nach fünf bis sechs Monaten Verluste in der Farbe und den Nährstoffen auftreten können. Ein Verzehr ist grundsätzlich unbedenklich und nicht ungesund.

Spinat, der kleingeschnitten und verarbeitet wird.

Frischer Spinat ist nur wenige Tage haltbar und sollte daher schnellstmöglich verarbeitet werden. Neben einem kurzfristigen Verzehr kann das Blattgemüse durch Einfrieren länger haltbar gemacht werden.

Um eventuell vorhandene Keime abzutöten, sollte der Spinat vor dem Einfrieren blanchiert werden. Während die Erreger abgetötet werden, bleiben die enthaltenen Vitamine und Nährstoffe in hoher Zahl vorhanden.

Anleitung:

  1. Spinat gründlich waschen und portionieren
  2. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und Blätter hinzugeben
  3. Spinat bereits nach wenigen Sekunden wieder entnehmen und in eine Schüssel mit Eiswasser geben
  4. nach etwa zwei Minuten zum Abtropfen auf ein Küchentuch geben
  5. Blätter gut abtrocknen, um die Bildung von Eis zu vermeiden
  6. Spinat in geeignete Form oder Beutel geben und im Tiefkühler verstauen

Alternativ kann der Spinat vor dem Einfrieren auch vollständig gekocht und anschließend püriert werden. Die Flüssigkeit kann dann auch in Förmchen oder einem Eiswürfelbehälter portioniert werden. Wichtig hierbei ist allerdings, dass das Gefäß luftdicht abgedeckt wird.

Welche Lebensmittel darf man nicht wieder aufwärmen?

Im Vergleich zum Spinat gibt es auch Lebensmittel, die nicht mehr erwärmt werden sollten. Im Wesentlichen sind dies all jene, die zu großen Teilen aus Wasser und Eiweißen bestehen. Durch das Erhitzen werden die chemischen Verbindungen zerstört, was sowohl zu Geschmacks- als auch Strukturverlusten führt.

Bekannte Lebensmittel dieser Gruppe sind:

  • Eier
  • Fische
  • Öl
  • Pilze

Mit Vorsicht zu genießen sind:

  • Hühnchen
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Zwiebeln

Diese Lebensmittel sollten während der Zubereitung in jedem Fall vollständig durchgegart werden. Beim erneuten Erwärmen ist zudem auf ein deutliches Überschreiten einer Temperatur von 70 Grad Celsius zu achten, um die Verträglichkeit beizubehalten.

FAQ

Kann man Spinat aufwärmen?

Ja, das Aufwärmen von Spinat ist grundsätzlich möglich. Um eventuell vorhandene Keime abzutöten, ist aber eine Mindesttemperatur von 70 Grad Celsius sicherzustellen.

Kann man Spinat mehrmals aufwärmen?

Ein mehrmaliges Aufwärmen von Spinat ist möglich, wenn dieser zuvor korrekt abgekühlt wurde. Hierzu empfiehlt es sich, die Masse direkt nach dem Kochen in ein entsprechendes Gefäß umzufüllen und in den Kühlschrank zu stellen. Dennoch können sich je nach Häufigkeit des Erwärmens Verluste beim Geschmack, der Konsistenz und dem Nährstoffgehalt ergeben.

Ist aufgewärmter Spinat giftig?

Unter Anwendung der richtigen Methoden beim Abkühlen und dem Erwärmen des Spinats ist dieser nicht giftig. Hierzu ist es erforderlich, das Blattgemüse zeitig nach dem Kochen im Kühlschrank unterzubringen. Beim anschließenden Erhitzen sollte dann eine Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius über zwei Minuten gehalten werden, um Erreger abzutöten.

Dürfen Babys aufgetauten Spinat essen?

Um die noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsysteme von Babys und kleinen Kindern nicht zu überlasten, sollte bei diesem Personenkreis auf den Verzehr von aufgetautem Spinat verzichtet werden. Selbst kleinste Mengen Nitrit können zu einer Vergiftung mit Magenproblemen oder Blausucht führen.

Kann man aufgetauten Spinat wieder einfrieren?

Das Wiedereinfrieren von Spinat ist möglich, wenn dieser zeitnah nach dem Kochen im Tiefkühler verstaut wird. Beim erneuten Erwärmen ist aber in jedem Fall auf die Überschreitung der Temperaturgrenze von 70 Grad Celsius zu achten. Im Vergleich zu frischem Spinat können sich gegebenenfalls Abweichungen bei der Farbe und der Konsistenz sowie dem Vitamin- und Nährstoffgehalt ergeben.

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