Spinat

Spinat: Giftig oder gesund? Was Sie wissen sollten.

Spinat ist ein beliebtes Blattgemüse, das jedoch je nach Anbau und Zubereitung auch unerwünschte Inhaltsstoffe enthalten kann. In diesem Artikel beleuchten wir die potentiellen Risiken von Nitrat, Nitrit und Oxalsäure und geben Tipps für einen unbedenklichen Genuss.

Nitrat und Nitrit: Die Rolle der Stickstoffverbindungen

Spinat nimmt während des Wachstums Nitrat aus dem Boden auf, eine für Pflanzen essentielle Stickstoffverbindung. Dieses Nitrat ist für gesunde Erwachsene in den üblichen Mengen unbedenklich und kann sogar positive Effekte auf den Blutdruck und das Muskelwachstum haben. Bei unsachgemäßer Lagerung oder Verarbeitung von Spinat kann sich dieses Nitrat jedoch zu gesundheitsschädlichem Nitrit umwandeln.

Umwandlung von Nitrat zu Nitrit

Die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit erfolgt durch verschiedene Prozesse:

  • Bakterielle Aktivität: Bei nicht ausreichender Kühlung oder längerer Lagerung können Bakterien im Spinat das Nitrat zu Nitrit umwandeln.
  • Verdauung: Im menschlichen Körper kann Nitrat durch Mikroorganismen im Verdauungstrakt reduziert werden.
  • Erhitzung und Lagerung: Beim Warmhalten oder Wiederaufwärmen von Spinat kann sich das Nitrat ebenfalls in Nitrit umwandeln.

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Gesundheitsrisiken und Vorsichtsmaßnahmen

Nitrit kann im Körper Sauerstoffmangel verursachen, was besonders für Säuglinge gefährlich ist, da ihr Körper den Blutfarbstoff Methämoglobin nicht effektiv in Hämoglobin zurückverwandeln kann. Dies kann zur sogenannten Blausucht führen. Langfristig kann eine hohe Aufnahme von Nitrit bei Erwachsenen das Risiko krebserregender Nitrosamine erhöhen. Um diese Risiken zu minimieren:

  • Verwenden Sie frischen Spinat, da dieser weniger Nitrit enthält.
  • Lagern Sie Spinat stets im Kühlschrank, um die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit zu verlangsamen.
  • Verarbeiten Sie gekochten Spinat rasch und kühlen Sie Reste sofort ab.
  • Halten Sie Spinat nicht lange warm und erhitzen Sie ihn nur einmal erneut.

Indem Sie diese Maßnahmen ergreifen, minimieren Sie die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit und reduzieren somit das gesundheitliche Risiko.

Oxalsäure: Ein weiterer Faktor

Die in Spinat enthaltene Oxalsäure kann die Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Eisen hemmen. Besonders hohe Konzentrationen können problematisch werden, da sie die Bildung von Nierensteinen fördern und die Mineralstoffversorgung beeinträchtigen.

Auswirkungen von Oxalsäure

Der menschliche Körper kann Oxalsäure größtenteils ausscheiden oder durch Darmbakterien abbauen lassen. Unterschiede in der Reaktion auf Oxalsäure hängen von der individuellen Darmflora ab. Für gesunde, erwachsene Menschen ist der Verzehr von Spinat in normalen Mengen unbedenklich. Menschen mit einer Neigung zu Nierensteinen oder bestehender Niereninsuffizienz sollten ihren Konsum oxalsäurereicher Lebensmittel reduzieren und ärztlichen Rat einholen.

Reduzierung des Oxalsäuregehalts

Es gibt verschiedene Methoden, um den Oxalsäuregehalt in Spinat zu verringern:

  • Kochen: Hierbei geht ein Großteil der Oxalsäure ins Kochwasser über. Gießen Sie dieses nach dem Kochen ab.
  • Blanchieren: Das kurzzeitige Blanchieren und anschließende Abschrecken in kaltem Wasser reduziert die Oxalsäure.
  • Kombination mit kalziumreichen Lebensmitteln: Kalzium bindet Oxalsäure und verringert deren Bioverfügbarkeit, weshalb sich Spinat gut mit Milchprodukten kombinieren lässt.
  • Einweichen: Durch Einweichen vor dem Kochen kann ebenfalls ein Teil der Oxalsäure gelöst und entfernt werden.

Durch Anwendung dieser Methoden können Sie die Aufnahme von Oxalsäure senken und den Verzehr von Spinat sicherer gestalten.

Sicherer Verzehr von Spinat

Um das gesundheitliche Risiko beim Verzehr von Spinat zu minimieren, sollten einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:

  1. Verwenden Sie frische und junge Blätter, da diese weniger Nitrat und Oxalsäure enthalten.
  2. Ernten Sie Spinat vorzugsweise spät am Tag, da der Nitratgehalt am Abend niedriger ist. Saisonale Ernten im Herbst und Frühjahr weisen ebenfalls geringere Oxalsäurekonzentrationen auf.
  3. Lagern Sie Spinat nach dem Ernten oder Kauf sofort im Kühlschrank, um die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit zu verlangsamen. Bewahren Sie Spinat nicht länger als zwei Tage auf.
  4. Vermeiden Sie lange Warmhaltezeiten. Lassen Sie verarbeiteten Spinat schnell abkühlen und bewahren Sie ihn im Kühlschrank auf. Erhitzen Sie ihn nur einmal und nur für Erwachsene.
  5. Gießen Sie das Kochwasser nach dem Kochen ab, da ein Großteil der Oxalsäure ins Wasser übergeht.
  6. Blanchieren Sie die Spinatblätter und schrecken Sie sie anschließend in kaltem Wasser ab, um den Gehalt an Oxalsäure zu verringern.
  7. Kombinieren Sie Spinat mit kalziumreichen Nahrungsmitteln wie Joghurt oder Käse, um die Bioverfügbarkeit der Oxalsäure zu mindern.
  8. Säuglinge unter sechs Monaten sollten keinen Spinat essen, da ihre Fähigkeit, Nitrat abzubauen, noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch aufgewärmter Spinat ist für ältere Säuglinge und Kleinkinder nicht geeignet.

Durch Befolgung dieser Tipps können Sie Spinat sicher genießen und von seinen zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen profitieren.

Bilder: UroshPetrovic / iStockphoto