Rhabarber

Ist Rhabarber giftig? Mythen und Fakten rund um Oxalsäure

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Seit Rhabarber es auf den Speisezettel geschafft hat, wird über seinen Giftgehalt gesprochen. Ist roher Rhabarber giftig, wenn er blüht oder ab Juni? Erfahren Sie hier, wie es tatsächlich um giftigen Rhabarber bestellt ist.

Rhabarber giftig
AUF EINEN BLICK
Ist Rhabarber giftig durch Oxalsäure?
Ist Rhabarber giftig? Rhabarber enthält Oxalsäure, die in hohen Dosen giftig sein kann. Allerdings müsste ein 60 kg schwerer Mensch etwa 36 kg frischen Rhabarber essen, um eine giftige Dosis zu erreichen. Die Oxalsäure in Rhabarber hat keinen Zusammenhang mit der Blüte oder der Erntezeit.

Oxalsäure – der harmlose Übeltäter

Neben vielen wertvollen Vitaminen und Nährstoffen enthält Rhabarber Oxalsäure. Dieser Stoff behindert im Körper die Aufnahme von Eisen, was für Kleinkinder und nierenkranke Menschen bedenklich ist. Zudem greift Oxalsäure den Zahnschmelz an und bindet im Organismus Kalzium.

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Was auf den ersten Blick dramatisch erscheint, gilt freilich nur in hohen Dosen und unter ungewöhnlichen Bedingungen.

  • 100 Gramm frischer Rhabarber enthalten 180 bis maximal 765 Milligramm Oxalsäure
  • erst ab 5 Gramm, also 5000 Milligramm, Oxalsäure gehen Wissenschaftler von einer giftigen Dosis aus

Wird Rhabarber gekocht, sinkt der Anteil an Oxalsäure gegenüber Frischware nochmals. Grob gerechnet müsste ein 60 Kilogramm schwerer Mensch satte 36 Kilo frischen Rhabarber verzehren, um sich zu schaden.

Erste Ernte mit weniger Oxalsäure

Der Gehalt an Oxalsäure baut sich in Rhabarber erst im Laufe der Vegetationsphase langsam auf. Davon ist insbesondere die Schale betroffen. Demzufolge weist die Ernte im April nur einen minimalen Anteil des giftigen Stoffes auf.

Es ist empfehlenswert, zum Ende der Rhabarber-Saison die Stängel sorgfältig zu schälen. Nach dem Johannistag, dem 24. Juni, findet traditionell keine Ernte mehr statt. Das schont die Vitalität der Pflanze und verhindert den Verzehr von belasteten Stängeln.

Kein Einfluss der Blüte auf den Giftgehalt

Hartnäckig hält sich unter Hobbygärtnern das Gerücht, nach der Blüte sollte kein Rhabarber mehr verspeist werden. Tatsache ist, dass die wunderschöne Blüte und die enthaltene Oxalsäure nichts miteinander zu tun haben.

Auf den Genuss frischen Rhabarbers muss folglich nach der Blüte niemand verzichten. Es wäre wirklich schade, aufgrund falscher Informationen die ohnehin kurze Saison zusätzlich einzugrenzen.

Tipps & Tricks

Genießen Sie Rhabarber mit Milchprodukten, wie einer leichten Vanillesauce. Das Kalzium in der Milch bindet die ohnehin sehr geringe Menge an Oxalsäure als nicht lösliches Kalziumoxalat und scheidet es vollständig aus.

GTH