Pilze

Speisepilze züchten: Die besten Arten und Tipps

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Neben den in der Natur gesammelten Speisepilzen erfreuen sich Zuchtpilze einer immer größeren Beliebtheit. Der wahrscheinlich bekannteste ist der Zucht-Champignon, der erstmals um 1650 in Frankreich erwähnt wurde und heute weltweit in teils großen Kulturen angebaut wird. Das Angebot an Zuchtpilzen wurde in den letzten Jahren drastisch erweitert, so dass nun etwa 20 verschiedene Arten angebaut werden können.

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Austernpilze eignen sich für die Pilzzucht daheim
AUF EINEN BLICK
Wie kann man Speisepilze selber züchten?
Damit Speisepilze erfolgreich gezüchtet werden können, benötigen sie ein geeignetes Substrat. Beliebte und einfach zu züchtende Pilzarten wie Zucht-Champignons, Austernpilze oder Shii-Take lassen sich auf Stroh oder verschiedenen Holzarten, wie Eiche oder Rot-Buche, kultivieren. Fertigkulturen oder Pilzbruten erleichtern den Anbau.

Schon die alten Römer züchteten Pilze

Schon die alten Römer und Griechen versuchten sich im Pilzanbau. Eine einfache Methode führte dabei oft zum Ziel: Reife Pilzfruchtkörper wurden zur Absporung auf saubere Schnittflächen einer geeigneten Holzart gelegt und anschließend sich selbst überlassen. Die ersten kommerziellen Champignonkulturen entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich. Heute ist dieser Pilz kaum noch von der Speisekarte wegzudenken. Auch Stockschwämmchen und Austern-Seitlinge können schon seit etwa 100 Jahren gezielt gezüchtet werden. Gartencenter und Samenhandlungen bieten heute verschiedene Pilzarten in Fertigkulturen oder Pilzbruten an.

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Welche Pilze können heute gezüchtet werden?

Allerdings können lediglich so genannte saprobionte Pilzarten angebaut werden. Dabei handelt es sich um Arten, die von faulenden Stoffen – beispielsweise vermoderndes Holz – ernähren. Die Kultivierung von besonders beliebten Speisepilzen wie dem Steinpilz, Pfifferlingen und Morcheln wurde bis jetzt jedoch vergeblich versucht. Diese Arten können nur in enger Lebensgemeinschaft mit bestimmten Pflanzen leben (Mykorrhiza) und Fruchtkörper hervorbringen. Hauptsächlich die folgenden Pilze lassen sich heute züchten:

Pilzart Lateinischer Name Erhältliche Kulturen Geeignetes Substrat / Holzarten
Zucht-Champignon Agaricus bisporus Fertigkultur / Zuchtbox Stroh
Shii-Take Lentinula edodes Fertigkultur, Körnerbrut, Impfdübel Eiche, Rot-Buche, Hainbuche, Birke, Erle, Kirsche
Austernpilz Pleurotus ostreatus Fertigkultur, Körnerbrut, Impfdübel Rot-Buche, Birke, Esche, Erle, Pappel, Weide, Obstgehölze
Limonen-Seitling Pleurotus cornucopiae Fertigkultur, Körnerbrut, Impfdübel Rot-Buche, Esche, Erle, Pappel, Weide, Ahorn
Kräuter-Seitling Pleurotus eryngii Fertigkultur und Körnerbrut Stroh
Braunkappe Stropharia rugosoannulata Fertigkultur und Körnerbrut Stroh
Mu-Err (Judasohr) Auricularia auricula-judae Fertigkultur und Körnerbrut Holunderholz
Pom Pom Hericium erinaceum Fertigkultur, Körnerbrut, Impfdübel Eiche, Rot-Buche, Nussbaum, Apfelbaum
Schopf-Tintling Coprinus comatus Fertigkultur und Körnerbrut Stroh

Pilzkulturen selber anlegen

Pilzbruten sind etwa einen Liter umfassende, etwa 500 Gramm umfassende Einheiten von sterilem Nährboden (meist aus Stroh), die mit dem weißen Pilzmycel völlig durchwachsen sind. Weiter werden auch hölzerne Impfdübel, die vom jeweiligen Mycel ebenfalls durchwachsen sind, angeboten. Da diese Pilzbruten bei Wärme rasch von Schimmelpilzen befallen werden, sollten sie so schnell wie möglich ausgebracht und nicht gelagert werden.

Tipp

Eine besonders schnelle Ernte ermöglichen Fertigkulturen-Sets, bei denen das Substrat gleich mitgeliefert wird.

Bilder: Hi-Point / Shutterstock